[0001] Bei der Herstellung von pulverförmigen oder körnigen Wasch- und Reinigungsmitteln
nach dem im großtechnischen Maßstab gebräuchlichen Heißsprühverfahren geht man von
wäßrigen Aufschlämmungen ("Slurries") aus, die einen großen Teil der Waschmittelbestandteile
oder auch alle Waschmittelbestandteile enthalten. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
ist es wichtig, daß diese Aufschlämmungen möglichst reich an Waschmittelbestandteilen
und möglichst arm an flüssigen Ballaststoffen sind. Man verwendet daher zum Ansetzen
der Slurries die geringstmögliche Wassermenge. Der Konzentrierung sind aber Grenzen
gesetzt durch die höchstmögliche Viskosität, bei der die Slurries gerade noch verarbeitet
werden können.
[0002] Ein wesentlicher Bestandteil der meisten Wasch- und Reinigungsmittel sind anionische
Tenside, die bei der Herstellung der Waschmittel-Slurries meist als pastenförmige
Konzentrate in Form ihrer Alkalimetall- oder Ammoniumsalze eingesetzt werden. Der
Tensidgehalt der technischen Konzentrate liegt z.B. im Fall der α-sul- fotalgfettsäuremethylester-Natriumsalze
bei ca. 30 Gew.-%. Pasten mit höherem Tensidgehalt lassen sich praktisch nur noch
unter großen Schwierigkeiten oder überhaupt nicht mehr verarbeiten. Eine Besonderheit
im rheologischen Verhalten dieser Aniontensid-Konzentrate besteht darin, daß sie auf
die Zugabe von Wasser nicht mit einer Viskositätsverminderung, sondern zunächst mit
einer Verdickung zu einem gelartigen Zustand reagieren, woraus für den Verarbeiter
weitere Probleme erwachsen, beispielsweise dadurch, daß sich Ventile und Rohrleitungen
verstopfen oder daß sich gebildete Gelklumpen erst nach mechanischer Zerkleinerung
wieder in Lösung bringen lassen.
[0003] Zur Lösung dieser Probleme sind bereits verschiedene Vorschläge bekannt geworden.
So beschreibt beispielsweise die DE-OS 22 51 405 die Salze bestimmter Carbonsäuren,
insbesondere Salze von Hydroxycarbonsäuren als Viskositätsregulatoren. Nach der Lehre
der DE-OS 23 05 554 sind sulfonierte aromatische Verbindungen für diesen Zweck geeignet.
Die DE-OS 23 26 006 nennt Sulfate oder Sulfonate von aliphatischen, gegebenenfalls
substituierten Kohlenwasserstoffen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen als Viskositätsregulatoren.
Auch der Zusatz von niederen Alkoholen wird als Möglichkeit zur Viskositätsver
- minderung in den genannten Druckschriften aufgeführt. Ferner wird der Zusatz der
altbekannten Hydrotrope wie z.B. Cumolsulfonat, oder von sauren Phosphorsäureestern
(DE-AS 16 17 160), mehrwertigen Alkoholen, bestimmten Carbonsäuren und/oder Estern
dieser Verbindungen beschrieben (EP-OS 8 060). Die Verwendung von Sulfaten bestimmter
Polyalkylenetherglykole zur Verbesserung des Fließverhaltens von Aniontensid-Konzentration
ist aus der EP-OS 24 711 bekannt.
[0004] Von den in der Literatur genannten Zusätzen wirken manche nicht bei allen Tensidkonzentraten,
andere müssen in hohen Konzentrationen eingesetzt werden, und wieder andere, wie beispielsweise
niedere Alkanole, erniedrigen den Flammpunkt der Konzentrate.
[0005] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Substanzen zur Verbesserung des
Fließverhaltens von wäßrigen technischen Aniontensid-Konzentraten, insbesondere von
α-Sulfofettsäureestersalz-Konzentraten bereitzustellen, so daß diese Konzentrate auch
in höheren Konzentrationen als bisher verarbeitbar sind oder daß bei gleicher, noch
für eine Verarbeitung geeigneten Viskosität, Konzentrate mit höherem Feststoffgehalt
eingesetzt werden können. Auf der anderen Seite sollte auch erreicht werden, daß hochkonzentrierte
Aniontensid-Konzentrate, insbesondere oC-Sulfofettsäureestersalz-Konzentrate beim
Verdünnen mit Wasser keinen Anstieg ihrer Viskosität durchlaufen.
[0006] Die Lösung der Aufgabe besteht in der Verwendung von Alkalimetallalkansulfonaten
mit einer mittleren Kohlenstoffzahl von 11 bis 21 als Viskositätsregler für wäßrige
hochkonzentrierte technische Aniontensid-Konzentrate, insbesondere für CC-Sulfofettsäureestersalz-Konzentrate,
die wenigstens 30
Gew.-% α-Sulfofettsäureestersalz enthalten. Dabei setzt man die Viskositätsregler in
Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Tensidgehalt, ein, so daß die Konzentrate
bei 40
0C eine Viskosität von höchstens 10 000 mPas aufweisen.
[0007] Bei den erfindungsgemäß als Viskositätsregler eingesetzten Alkalimetallalkansulfonaten
handelt es sich um bekannte, in Wasser leicht lösliche Stoffe, die wegen ihres guten
Netz-, Schaum- und Waschvermögens seit langem als Wasserhärte-unempfindliche Waschrohstoffe
Verwendung finden. Diese Substanzen werden in der Regel durch Sulfochlorierung von
n-Paraffinen entsprechender Kohlenstoffzahl und nachfolgende Verseifung der entstandenen
Alkansulfochloride mit Alkalimetallhydroxiden hergestellt. Im Rahmen der Erfindung
sind insbesondere die Natriumalkansulfonate von Interesse.
[0008] Die genannten Alkansulfonate bestehen überwiegend aus Salzen von Alkanmonosulfonsäuren,
daneben sind Anteile (etwa 15 bis 50 Gew.-% der Waschaktivsubstanz) an Di-und Polysulfonaten
vorhanden. Der Monosulfonatanteil besteht seinerseits hauptsächlich aus sekundären
Alkansulfonaten, deren Sulfonatgruppen in willkürlicher Verteilung an die einzelnen
Kohlenstoffatome der Alkankette gebunden sind. Die derzeit handelsüblichen Alkansulfonate
werden aus relativ engen n-Paraffinschnitten gewonnen, beispielsweise aus Fraktionen
mit einer durchschnittlichen Kettenlänge von 13, 15 und 20 bis 21 Kohlenstoffatomen.
Die zur Verwendung kommenden Alkansulfonate sind nach Verfahren hergestellt, die eine
Chlorierung der Kohlenstoffkette weitgehend ausschließt. Entsprechende Handelsprodukte
stehen in Form von konzentrierten Lösungen, Pasten und festen Produkten für die erfindungsgemäße
Verwendung zur Verfügung. Die genannten Produkte können einzeln oder auch im Gemisch
als Viskositätsregler eingesetzt werden. Kombinationen von Alkansulfonaten mit mittleren
Kettenlängen von 13, 15 und 20 bis 21 Kohlenstoffatomen kann besondere Bedeutung zukommen.
[0009] Die Viskositätsregulierung ist bei Konzentraten von α-Sulfofettsäureestersalzen ein
besonderes Problem, da bereits Konzentrate mit mehr als etwa 30 Gew.-% Tensidgehalt
nicht mehr gut verarbeitbar sind. Würde das Viskositätsproblem nicht bestehen, wäre
es technisch möglich, Tensidkonzentrate mit bis zu ca. 80 Gew.-% Tensidgehalt herzustellen.
Die Viskositätsverminderung von α-Sulfofettsäureestersalz-Konzentraten ist daher ein
besonderes Ziel der vorliegenden Erfindung.
[0010] Die oC-Sulfofettsäureestersalz-Konzentrate, deren Viskosität durch die erfindungsgemäße
Verwendung von Alkansulfonaten vermindert werden kann, leiten sich von Fettsäuren
mit 10 bis 20, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen und von aliphatischen Alkoholen
mit 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Molekül ab. Die Einführung
der Sulfogruppe erfolgt entweder durch Sulfonierung der Fettsäuren und anschließende
Veresterung der Carboxylgruppe mit Alkohol oder durch Sulfonierung eines entsprechenden
Fettsäureesters. Nach beiden Verfahren entstehen Ester von Sulfofettsäuren, die die
Sulfofettsäuregruppe in α-Stellung enthalten. Die oC-Sulfofettsäureestersalze liegen
vorzugsweise als Alkalimetall- und/oder Ammoniumsalze, insbesondere als Natriumsalze
vor. Die Salze werden durch Neutralisation der sauren Ester mit den entsprechenden
Basen hergestellt.
[0011] Besonders geeignete oC-Sulfofettsäureestersalze leiten sich vom Ethyl- und insbesondere
vom Methylester der hydrierten Talgfettsäure ab, wobei die Säurekomponente der Fettsäureester
im wesentlichen aus gesättigten C
16-und C
18-Fettsäuren besteht.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Verwendung von Alkansulfonaten wird eine wesentliche Verbesserung
des Fließverhaltens von wäßrigen Aniontensid-Konzentraten, insbesondere von OC-Sulfofettsäureestersalz-Konzentraten,
über den ganzen, für die Verarbeitung solcher Konzentrate in Betracht kommenden Temperaturbereich
erzielt. Der Zusatz der vorstehend definierten Alkansulfonate bewirkt einerseits,
daß die Viskosität der Tensidkonzentrate stark herabgesetzt wird. Darüberhinaus wird
das insbesondere bei langkettigen CC-Sulfofettsäureestersalzen in Abwesenheit von
Viskositätsreglern zu beobachtende "Aushärten" der frisch hergestellten Konzentrate
zu festen, technisch kaum noch handhabbaren Massen beim Abkühlen auf und Stehenlassen
bei Normaltemperatur vollkommen vermieden. In den mit den erfindungsgemäß zu verwendenden
Alkansulfonaten versetzten Tensid-Konzentraten wird die für das Festwerden der Gemische
verantwortliche Gerüstbildung verhindert; diese TensidKonzentrate stellen auch bei
Normaltemperatur fließ- und pumpfähige Pasten dar.
B e i s p i e l e
Beispiele I bis 4
[0013] Verschiedene Proben eines im großtechnischen Maßstab hergestellten Konzentrats des
Natriumsalzes eines α-Sulfo-C
16/C
18-fettsäuremethylesters (mit ca. 60 Gew.-% Palmitinsäure und 40 Gew.-% Stearinsäure
in dem als Ausgangsmaterial verwendeten Fettsäuremethylester) mit ca. 33 Gew.-% Waschaktivsubstanz
wurden unterschiedliche Anteile
- eines Natriumalkansulfonats der durchschnittlichen Kettenlänge C15, mit einem mittleren Molekulargewicht von ca. 330, in Form einer 68 gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösung, in der der Di- und Polysulfonatanteil ca. 15 Gewichtsprozent der
Waschaktivsubstanz ausmachte (Sulfonat A) und
- eines Natriumalkansulfonats der durchschnittlichen Kettenlänge C20-21' mit einem mittleren Molekulargewicht von ca. 400, in Form einer 65 gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösung, in der der Di- und Polysulfonatanteil ca. 42 bis 50 Gewichtsprozent
der Waschaktivsubstanz ausmachte (Sulfonat B)
zugesetzt und die Viskosität der Proben bei 40°C mit Hilfe eines Viskosimeters nach
Höppler bestimmt. Die dabei gefundenen Meßergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
wiedergegeben.

[0014] Bei höher konzentrierten Tensidlösungen kann der Zusatz an Viskositätsregler erhöht
werden, um die gewünschte Viskositätsverminderung zu erreichen. Im übrigen nimmt die
mit einer bestimmten Viskositätsreglermenge erzielte Verminderung mit steigender Temperatur
zu. Eine Erhöhung der Arbeitstemperatur ist aber - schon aus Gründen des höheren Energieaufwandes
- im allgemeinen nicht angebracht.
Beispiele 5 bis 8
[0015] Verschiedenen Proben eines im großtechnischen Maßstab hergestellten Konzentrats des
Natriumsalzes eines α-Sulfo-C
16/C
18-fettsäuremethylesters (mit ca. 50 Gew.-% Palmitinsäure und ca. 50 Gew.-% Stearinsäure
in dem als Ausgangsmaterial eingesetzten Fettsäuremethylester) mit ca. 31 Gew.-% Waschaktivsubstanz
wurden unterschiedliche Mengen der in den Beispielen 1 bis 4 als Sulfonat A und Sulfonat
B beschriebenen Natriumalkansulfonate zugesetzt und die Viskosität der Proben bei
40
0C mittels eines Höppler-Viskosimeters bestimmt. Die dabei gefundenen Meßergebnisse
sind in der nachstehenden Tabelle II wiedergegeben.

[0016] Die Probe aus Beispiel 6 wurde 7 Tage lang bei Raumtemperatur gelagert. Danach wurde
bei 23°C eine Viskosität von 3 220 mPas gemessen.
Beispiele 9 bis 12
[0017] Verschiedenen Proben eines im großtechnischen Maßstab hergestellten Konzentrats des
Natriumsalzes eines α-Sulfo-C
16/C
18-fettsäuremethylesters (mit ca. 30 Gew.-% Palmitinsäure und ca. 70 Gew.-% Stearinsäure
in dem als Ausgangsmaterial eingesetzten Fettsäuremethylester) mit ca. 29 Gew.-% Waschaktivsubstanz
wurden mit unterschiedlichen Mengen der in den Beispielen 1 bis 4 als Sulfonat A und
Sulfonat B beschriebenen Natriumalkansulfonate zugesetzt und die Viskosität der Proben
bei 40°C mittels eines Höppler-Viskosimeters bestimmt. Die dabei gefundenen Meßergebnisse
sind in der nachstehenden Tabelle III wiedergegeben.

Beispiele 13 bis 20
[0018] Verschiedenen Proben eines im großtechnischen Maßstab hergestellten Konzentrats des
Natriumsalzes eines α-Sulfo-C
16/C
18-fettsäuremethylesters (mit ca. 30 Gewichtsprozent Palmitinsäure und 70 Gewichtsprozent
Stearinsäure in dem als Ausgangsmaterial eingesetzten Fettsäuremethylester) mit ca.
33 Gewichtsprozent Waschaktivsubstanz wurden unterschiedliche Mengen der in den Beispielen
1 bis 4 als Sulfonat A und Sulfonat B beschriebenen Natriumalkansulfonate sowie
- eines Natriumalkansulfonats der durchschnittlichen Kettenlänge C13, mit einem mittleren Molekulargewicht von ca. 350, in Form einer 68 gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösung, in der der Di-und Polysulfonatanteil ca. 15 Gewichtsprozent der Waschaktivsubstanz
ausmachte (Sulfonat C)
zugesetzt und die Viskosität der Proben bei 40 °C mittels eines Höppler-Viskosimeters
bestimmt. Die dabei gefundenen Meßergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle IV
wiedergegeben.
[0019]

1. Verwendung von Alkalimetallalkansulfonaten mit einer mittleren Kohlenstoffzahl
von 11 bis 21 als Viskositätsregler für wäßrige hochkonzentrierte technische Aniontensid-Konzentrate,
insbesondere für α-Sulfofettsäureestersalz-Konzentrate, die wenigstens 30 Gew.-% α-Sulfofettsäureestersalz
enthalten, wobei man die Viskositätsregler in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf den Tensidgehalt einsetzt, so daß die Konzentrate bei 40°C eine Viskosität von
höchstens 10 000 mPas aufweisen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumalkansulfonate als
Viskositätsregler eingesetzt werden.
3. Verwendung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskositätsregler
in Konzentraten von CC-Sulfotalgfettsäureethylestersalzen und insbesondere von α-Sulfotalgfettsäuremethyl-
estersalzen eingesetzt werden, die als Alkalimetall- oder Ammoniumsalze vorliegen.