[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein unbemanntes Fluggerät für die Bekämpfung von Bodenzielen
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE-PS 29 04 749 ist ein Flugkörper nach Art einer Drohne für die Bekämpfung
von Bodenzielen vom Boden aus bekannt. Zur Bekämpfung einer feindlichen, Radarstellung
ist die Drohne u.a. mit einem Zielsuchkopf und einem detonationsfähigen Gefechtskopf
versehen. Nach Auffassung des Zieles bekämpft die Drohne das Ziel im Sturzflug durch
Aufschlag im Ziel.
[0003] Die Erfolgsaussichten zur Zielbekämpfung sind relativ gering, da die Drohne verhältnismäßig
früh geortet und während des Sturzfluges leicht durch Bordmaschinenwaffen des Zieles
bekämpft werden kann. Bewegliche Ziele können grundsätzlich während der Sturzflugphase
ausweichen.
[0004] Eine Drohne in der Art eines Flugkörpers mit stark gepfeiltem Tragwerk, insbesondere
Deltaflügel, jedoch ohne Gefechtsladungen, ist aus der OE-OS 32 40 903 bekannt.
[0005] Zur Bekämpfung verhältnismäßig schwergepanzerter Ziele, wie Kampfpanzer, schlägt
die DE-PS 27 41 984 einen Gefechtskopf mit mindestens einer stachelbildenden Hohlladung
vor. Dieser Gefechtskopf ist Teil einer Granate oder eines Flugkörpers. Stachelbildende
Hohlladungen sind aufgrund der relativ großen Kampfentfernung von ca. 100 m nahezu
wirkungslos.
[0006] Daneben sind Maßnahmen, die zu einer achsenstabilen Lage des Gefechtskopfes an Granaten
und Flugkörpern führen sehr aufwendig.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, kostengünstig und effektiv Bodenziele,
nämlich leicht- und schwergepanzerte Ziele, mittels eines unbemannten Fluggerätes
zu bekämpfen.
[0008] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1.
[0009] Erfindungsgemäß liegt ein kostengünstiges und effektives Waffensystem vor. Der stabile
Anflug des Fluggerätes, bspw. einer Drohne, ist eine ideale Waffenplattform mit den
Vorteilen einer sicheren Detektion der Ziele aufgrund der geringen Geschwindigkeit
der Drohne von ca. 250 bis 300 km/h bei einer durchschnittlichen Angriffs-Flughöhe
von ca. 70 m. Die Bekämpfung der Ziele erfolgt durch projektilbildende Ladungen, die
entsprechend den Merkmalen der Unteransprüche in der Drohne stationär oder aus dieser
in Form von ausstoßbaren Submunitionen angeordnet sind.
[0010] Liegt ein Ziel in Wirkrichtung der stationären Ladungsanordnung, so ist die Zündung
ohne vorherige Korrektur der Fluglage möglich. Liegt dagegen das Ziel außerhalb der
Wirkrichtung der Ladungsanordnung, so reicht eine geringe Korrektur der Fluglage (z.B.
durch Rollbewegung) aus um das Ziel zu bekämpfen.
[0011] Die Effektivität der Drohne wird dadurch vergrößert, daß die Ladungsanordnung aus
zwei oder mehreren achsparallel angeordneten P-Ladungen besteht, die simultan gezündet
werden. Dadurch wird eine erhöhte Treffer- und Vernichtungswahrscheinlichkeit insbesondere
bei schwer zu bekämpfenden Zielen, wie Kampfpanzern, sichergestellt.
[0012] Die Effektivität der Drohne ist dadurch zu vergrößern, daß mehrere Ziele durch eine
einzige Drohne zu bekämpfen sind, indem die Drohne mit wenigstens einer ausstoßbaren
Submunition versehen ist. Nach dem Ausstoß einer Submunition erfolgt die Stabilisierung
der Drohne für die weitere Detektion von Zielen und Ausstoß einer zweiten Submunition
bzw. Zündung der stationären Ladungen.
[0013] Relativ geringe Korrekturen der Fluglage der Drohne sind dann erforderlich, wenn
die ausstoßbaren Submunitionen im Bereich des Schwerpunktes der Drohne angeordnet
sind.
[0014] Bei sehr niedriger Flughöhe der Drohne ist eine sehr hohe Akquisitionswahrscheinlichkeit
der ausstoßbaren Submunition dann zu erreichen, wenn diese "nach oben" ausgestoßen
wird. Aufgrund der dadurch erreichten größeren Zeitspanne für das aerodynamische Stabilisieren
der Submunition mit anschließender Detektion bei größerem nutzbaren Suchradius und
Auslösung der projektilbildenden Ladung liegt die erforderliche Treffwahrscheinlichkeit
vor.
[0015] Der Aufmarschraum gepanzerter Verbände oder andere unbemannte Fluggeräte kosteneffektiv
zu bekämpfen, indem mehrere Drohnen streifenförmig das Zielgebiet überfliegen. Auch
ist in einfacherweise die Mehrfachbekämpfung eines einzigen Zieles durch mehrere Drohnen
weitgehend ausgeschlossen.
[0016] Wesentlich für die Erfindung ist, daß jeder der von einem Fluggerät getragenen, projektilbildenden
Ladungen für eine wahlweise unterschiedliche Ausbringungsart aus dem Träger, und zwar
in der Art als Submunition oder in der Art mit Abschuß aus dem Fluggerät, vorgesehen
ist.
[0017] Die Wahl der Ausbringungsart der Ladungen als Submunition schließt bei Vorhandensein
mehrerer Ladungen Ausbringungskombinationen ein, nach denen die Ausbringung einzeln
oder in Gruppen mit zeitlichen Abständen oder auch sämtlicher Ladungen gleichzeitig
bewirkt wird.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine Drohne während der Bekämpfung eines Zieles;
Fig. 2
bis 5 die Anordnung von projektilbildenden Ladungen in mehreren Varianten in der Drohne
nach Fig. l.
[0019] Eine Drohne 1 mit Deltaflügeln 2, 3 weist einen mehrteiligen Rumpf 4 auf.
[0020] In einem Bugabschnitt 5 sind gemäß den Figuren 2 bis 5 projektilbildende Ladungen
35 in Form von stationär angeordneten Ladungen 6 bis 8 und ausstoßbare Submunitionen
9 bis 11 angeordnet.
[0021] In einem anschließenden Abschnitt 15 ist eine nicht dargestellte Detektionseinrichtung
zur Erfassung eines Detektionskorridors 16 untergebracht.
[0022] In einem Mittelabschnitt 20 mit dem Schwerpunkt 21 ist die nach oben ausstoßbare
Submunition 9 angeordnet.
[0023] Im Heckabschnitt 25 befindet sich ein nicht dargestellter Motor für einen Propeller
26.
[0024] Im Zielkorridor 16 ist durch die Detektionseinrichtung ein Kampfpanzer 30 identifiziert
mit entsprechenden Zieldaten.
[0025] Die Submunition 9 ist über eine Ausstoßladung 31 aus einem Behälter 32 ausgestoßen
und über einen Fallschirm 33 stabilisiert. In bekannter Weise führt die Submunition
9 am Fallschirm 33 hängend eine kreisende Bewegung aus. Eine autarke Detektionseinrichtung
[0026] der Submunition 9 löst bei Zielerfassung die projektilbildende Ladung 35 aus. Ein
danach detektiertes Ziel 40 wird durch die projektilbildende Ladung 10 bekämpft.
[0027] Ein anschließend detektiertes drittes Ziel 45 wird durch die stationär in der Drohne
angeordnete projektilbildende Ladung 6 bekämpft. Hierzu ist die Drohne 1 um ihre Hauptachse
46 durch entsprechende Steuermanöver der Drohne in Pfeilrichtung 47 soweit gedreht,
daß das Ziel 45 in dem Wirkungsbereich derprojektilbildenden Ladung 6 liegt. Die Bahn
des Projektils ist mit 48 bezeichnet.
[0028] Nach Fig. 2 sind in schematischer Darstellung die projektilbildenden Ladungen 6 bis
8 im Bugabschnitt 5 gezeigt. Zwischen den genannten Ladungen 6 bis 8 sind stoßwellenreflektierende
Dämmschichten 51, 52 angeordnet. Damit wird erreicht, daß bei gleichzeitiger Detonation
der projektilbildenden Ladungen 6 bis 8 eine gegenseitige Beeinflussung, die die Projektilbildungen
stören könnte, unterbleibt. Bei diesen Ladungen ist vorgesehen, daß ein Ziel durch
die Ladungen 6 bis 8 gleichzeitig bekämpft wird. Die Detonation der Ladungen führt
dabei zur Zerstörung des Bugabschnittes 5, die dann zum Absturz der Drohne 1 führt.
[0029] Nach Fig. 3 sind neben den projektilbildende Ladungen 6, 7 und den Dämmschichten
51, 52 die nach unten ausstoßbare Submunition 9 angeordnet. Die Unterseite der Drohne
1 ist mit 53 und die Oberseite mit 54 bezeichnet.
[0030] Nach Fig. 4 sind im Bugabschnitt 5 die stationär angeordnete Ladung 6 und die ausstoßbare
Submunition 10 untergebracht. Im Rumpfabschnitt 4 ist entsprechend Fig. 1 die ausstoßbare
Submunition 9 im Bereich des Schwerpunktes 21 angeordnet. Die Wirkrichtungen der Ladung
6 und der Submunition 10 sind mit 41, 42 bezeichnet.
[0031] Nach Fig. 5 sind im Bugabschnitt 5 der Drohne l'und im Rumpfab - schnitt 4 nach unten
gerichtete, ausstoßbare Submunitionen 9 bis 11 angeordnet.
[0032] Mit der Anordnung nach Fig. 2 ist nur ein Ziel zu bekämpfen.
[0033] Mit der Anordnung nach Fig. 3 sind zwei Ziele zu bekämpfen, indem das erste Ziel
mit der Submunition 9 und das zweite Ziel gleichzeitig mit den stationären Ladungen
6 und 7 zu bekämpfen ist.
[0034] Mit der Anordnung nach Fig. 4 sind drei Ziele unabhängig voneinander zu bekämpfen,
wobei für das letzte Ziel die stationäre Ladung 6 vorgesehen ist, deren Detonation
zur Zerstörung der Drohne führt.
[0035] Neben der beschriebenen Ausführungsbeispielen bezüglich der Lage und Anordnung der
Ladungen 6 bis 10 können auch nur eine einzige Ladung in der Drohne stationär oder
ausstoßbar angeordnet sein. Auch können die stationären Ladungen in der Drohne - in
Flugrichtung gesehen - quer dazu in einem Winkel zur vertikalen Längsebene angeordnet
sein.
[0036] Die auswerfbare Submunition ist auch in der Art einer stationären Ladung direkt zu
zünden.
[0037] Die Anordnung der Submunition in der Drohne bezüglich der Wirkrichtung der Submunition
ist beim Ausstoß nach "oben" abhängig von der Art der aerodynamischen Stabilisierung
der ausgestoßenen Submunition. Die Submunition kann daher in der Drohne so angeordnet
sein, daß ihre Wirkrichtung "nach oben" oder "nach unten" gerichtet ist. Bei der Wirkrichtung
"nach oben" ist die Drohne auch gegen Hubschrauber einsetzbar, indem sie das Ziel
unterfliegt und die Submunition direkt zündet. Anstelle der Submunition ist auch eine
"nach oben" gerichtete stationäre Ladung der Drohne vorzusehen.
1. Unbemanntes Fluggerät, wie Drohne, Kampfmittelbehälter, Rakete, für die Bekämpfung
von Bodenzielen mit einer Zielsucheinrichtung und einer detonationsfähigen Gefechtsladung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fluggerät (1) wenigstens eine projektilbildende Ladung
(6 bis 10) als Gefechtsladung aufweist.
2. Fluggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ladungen (6 bis 8) in
dem Fluggerät (1) stationär angeordnet sind.
3. Fluggerät nach Ansprch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Fluggerät (1) ausstoßbare,
das Ziel (30, 40, 45) selbständig bekämpfende Submunitionen (9, 10) angeordnet sind.
4. Fluggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bugabschnitt (5) des
Fluggerätes (1) stationäre Ladungen (6 bis 8), durch Stoßwellen absorbierende Dämmschichten
(51, 52) getrennt angeordnet sind.
5. Fluggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Schwerpunktes
(21) im Rumpfbereich (20) des Fluggerätes (1) ausstoßbare Submunitionen (9) mit projektilbildenden
Ladungen angeordnet sind.
6. Fluggerät nach den Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ladungen
(6 bis 10) im Bugabschnitt (5) und im Bereich des Schwerpunktes (21) des Fluggerätes
(1) angeordnet sind.
7. Fluggerät nach den Ansprüchen 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Submunitionen
(9, 10) nach oben ausstoßbar sind.
8. Fluggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbaulage der Ladungen
(6-10) bezüglich ihrer Wirkrichtungen (41, 42) "nach oben" oder "nach unten" ist bezogen
auf das Fluggerät (1) in horizontaler Lage.
9. Verfahren zur Auslösung von projektilbildenden Submunitionen je nach Anforderung
separat für je ein Ziel gezielt ausstoßbar oder mindestens zwei gleichzeitig auf ein
einziges Ziel einsetzbar oder alle simultan vom Fluggerät aus gegen ein einziges Ziel
einsetzbar.