[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mehrzylinder-Brennkraftkolbenmaschine nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Durch die DE-PS 241 538 ist eine Mehrzylinder-Brennkraftmaschine bekanntgeworden,
deren vier Zylinder in einer Ebene befindlich angeordnet sind, wobei die Arbeitskolben
jeweils zweier nebeneinander liegender Zylinder durch jeweils einen Kurbelschleifenrahmen
gekoppelt sind. Dabei sind die beiden Kurbelschleifenrahmen koaxial zueinanderliegend
angeordnet und ihre Kulissen befinden sich in deckungsgleicher Anordnung, so daß die
vier Arbeitskolben der paarweise gegenüberliegenden Zylinder sich stets in gleicher
Richtung bewegen. Dieser Gleichlauf aller vier Arbeitskolben mit den Kurbelschleifenrahmen
bedingt jedoch große bewegte Massen in einer Richtung, was wiederum große Ausgleichsmassen
erfordert. Damit erhöht sich das Baugewicht der Maschinen mit allen nachteiligen Begleitumständen.
[0003] Bei Mehrzylinder-Brennkraftmaschinen, deren Kolben über übliche Pleuel auf die Kurbelwelle
weisen, erfordert jeder Kolben einen eigenen Kurbelzapfen innerhalb der Kurbelwelle,
so daß sich sehr schnell eine große Baulänge für die Kurbelwelle mit den daraus resultierenden
Schwierigkeiten bei ihrer Lagerung ergibt. Außerdem ist die Herstellung solcher vielfach
gekröpfter Kurbelwellen teuer. Auch wird die Baulänge des gesamten Motors groß iFerner
sind zwei Zylinder-Brennkraftkolbenmaschinen mit achsgleich gegen- ü
berliegend angeordneten Arbeitszylindern als sog. Boxermotore bekannt, deren hin- und
hergehende Arbeitskolben über eine starre Kolbenstange mit dem mittig gelegenen
Kurbelschleifentrieb kinematisch gekoppelt sind; vgl. DE-PS 409 919. Sie sind gegenüber
Mehrzylinder-Brennkraftkolbenmaschinen mit herkömmlichem Pleuel-Kurbeltrieb vorteilhaft.
So werden durch die Kinematik des Kurbelschleifentriebes die Verweilzeiten im oberen
und unteren Totpunkt verlängert, was sich günstig auf die Spül- und Ladungsvorgänge
und den Verbrennungsablauf auswirkt. Ferner ermöglicht die geradlinige Bewegung der
beiden Kolbenstangen eine wirkungsvolle Abdichtung des Zylinderraumes gegenüber dem
Kurbelgehäuse durch Trennwände, die nur von den Kolbenstangen durchsetzt werden, deren
Lagerungen relativ einfach abgedichtet werden können. Diese Trennwände bewirken außerdem
eine steife Bauart für das Motorgehäuse, und die am Kurbelschleifentrieb auftretenden
dynamischen Kräfte können im Motorengehäuse problemlos aufgenommen werden. Auch werden
die Reibungskräfte insgesamt dadurch verringert, daß der Kurbelschleifenrahmen selbst
nicht gelagert zu werden braucht. Durch alle diese Maßnahmen verkürzt sich die motorische
Baulänge. Die wirksame Abdichtung des Innenraumes des Kurbelschleifentriebes gegenüber
den Zylinderräumen mit deren chemisch aggressivem Klima erhöht die Lebensdauer der
Brennkraftmaschine.
[0004] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, durch eine neue Bauform der genannten
Boxermotorgattung weitere, konzeptionelle Verbesserungen zu erreichen, insbesondere
unter Anwendung des Boxer-Prinzips Mehrzylinder-Brennkraftmaschinen zu schaffen, deren
über starre Kolbenstangen miteinander gekoppelten Kolben möglichst auf einen Kurbelza"pfen
wirken können.
[0005] Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die in den Patentansprüchen niedergelegten
Merkmale gelöst.
[0006] Durch die Erfindung wird also auf verblüffend einfache Weise eine kompakte Motorbauweise
erreicht und werden eine Vielzahl von Lagerstellen eingespart, wodurch sich das Leistungsgewicht
verbessert und das Bauvolumen verkleinert, dabei Insbesondere die Baulänge verkürzt.
Außerdem werden konstruktive Vereinfachungen in bezug auf den Kurbelabtrieb erzielt,
was auch die Motorfertigung verbilligt, da nur eine Kurbelwellenkröpfung mit einem
Kurbelzapfen für einen Vierzylindermotor erforderlich ist. Durch die bauliche bzw.
kinematische Trennung der beiden Kurbelschleifenrahmen für jedes gegenüberliegende
Arbeitskolbenpaar und insbesondere die sternförmige Anordnung der beiden Arbeitszylinderpaare
erfolgen bei einem Kurbelwellenumlauf bestimmte Gegenläufigkeiten der beiden senkrecht
zueinander bewegten Massen, so daß ein teilweiser Massenausgleich zwischen diesen
beiden Massensystemen auftritt. Die Ausgleichsmassen können verringert werden und
die Laufruhe der Brennkraftmaschine verbessert sich. Damit erhöht sich auch die Lebensdauer.
Ferner ist auf einfache Weise das sog. Baukastenprinzip durchführbar, so daß mit gleichen
Baueinheiten Motoren unterschiedlicher Leistungsbereiche realisierbar sind.
[0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung anhand einer Vierzylinder-Brennkraftmaschine
dargestellt, das nachfolgend beschrieben ist. Es zeigen
Figur 1 die Brennkraftmaschine nach der Erfindung in einer Schnittebene durch das
eine Paar der achsgleich gegenüberliegenden Zylinder,
Figur 2 die Brennkraftmaschine nach Figur 1 in einer zur ersten Schnittebene parallelen
Schnittebene durch das zweite Paar der achsgleich gegenüberliegenden Zylinder und
Figur 3 in vergrößerter Darstellung einen Querschnitt durch den Kurbelwellenbereich
der Brennkraftmaschine nach Figur 1.
[0008] Wie Figur 1 zeigt, besteht das erste Zylinderpaar aus den beiden Arbeitszylindern
1 und 2, die achsgleich gegenüberliegen. In ihnen laufen Arbeitskolben 3 und 4, an
denen Kolbenstangen 5 und 6 starr befestigt sind. Diese sind andererseits mit einem
Kurbelschleifenrahmen 7 fest verbunden, der eine geradlinige Kulisse 8 einschließt,
deren Längsachse L8 in einem Winkel von 90° quer zur Längsachse L1, 2 der beiden Arbeitszylinder
1 und 2 gerichtet ist. In der Kulisse 8 bewegt sich ein Gleitstein 9, der auf einem
Kurbelzapfen 10 eines Kurbelabtriebes 20 mit seiner Kurbelwelle 21 drehbar gelagert
ist , vgl. Figur 3.
[0009] Das zweite Zylinderpaar besteht gemäß Figur 2 aus den beiden Arbeitszylindern 11
und 12, die ebenfalls achsgleich gegenüberliegen. In ihnen laufen Arbeitskolben 13
und 14, an denen Kolbenstangen 15 und 16 starr befestigt sind. Diese sind andererseits
mit einem Kurbelschleifenrahmen 17 fest verbunden, der eine geradlinige Kulisse 18
einschließt, deren Längsachse L 18 in einem Winkel von 90
0 quer zur Längsachse L11, 12 der beiden Arbeitszylinder 11 und 12 gerichtet ist. In
der Kulisse 18 bewegt sich ein Gleitstein 19, der ebenfalls auf dem Kurbelzapfen 10
des Kurbeltriebes 20 drehbar gelagert ist. Die beiden Längsachsen L8 und L18 der beiden
Kulissen 8 und 18 kreuzen sich ebenfalls senkrecht.
[0010] Wie aus Figur 3 zu entnehmen ist, liegen beide Kurbelschleifenrahmen 7 und 17 nebeneinander
auf dem Kurbelzapfen 10 des Kurbelabtriebes 20. Die Lagerung der Kurbelwelle 21 ist,
da nicht zur Erfindung gehörig, weder beschrieben noch näher dargestellt.
[0011] x Nimmt man die Drehrichtung R des Motors in Uhrzeigersinn an, so bewegen sich die
beiden Arbeitskolben 13 und 14 nach rechts oben, während sich die beiden Arbeitskolben
3 und 4 nach rechts unten bewegen. Diese Bewegungen werden über die Kurbelschleifen
7 und 17 auf den Kurbelzapfen 10 der Kurbelwelle 21 übertragen, der dadurch eine Drehbewegung
aufgezwungen wird.
[0012] Wie aus der vorstehenden Beschreibung der neuen Brennkraftmaschine sofort zu ersehen
ist, hat der durch die gewählte Anordnung von zwei Kurbelschleifen auf einen Kurbelzapfen
erzielte Gleichlauf aller vier Arbeitskolben den Vorteil, daß die Ausgleichsmasse
der der sich translatorisch bewegenden Masse einer üblichen Zwei-ZylinderEinheit entspricht.
Dadurch ist die Fliehkraft in jeder Kurbelwellenstellung genau so große wie die resultierende
Masse von zwei Zwei-Zylinder-Einheiten. Es verbleibt lediglich eine Restmassenkraft,
resultierend aus dem geringen Abstand der um 90° vesetzt angeordneten Kolbenstangen
und der sich mit diesen translatorisch bewegenden Massen.
[0013] Dieser Vorteil wird auch dann erzielt, wenn mehr als vier Zylinder, nämlich jeweils
das geradzählige Vielfache von zwei, auf eine einzige Kurbelwelle in der beschriebenen
Art und Weise wirken, die dann die entsprechende Anzahl von Kurbelzapfen aufweisen
muß.
1. Mehrzylinder-Brennkraftkolbenmaschine, deren Arbeitszylinder jeweils paarweise
und achsgleich gegenüberliegend angeordnet sind, mit Kurbelschleifentrieb zur Umwandlung
der Translationsbewegung der Arbeitskolben und deren starr mit ihnen verbundenen Kolbenstangen
in Rotationsbewegung des Kurbelabtriebes, wobei jeweils zwei Kolbenstangen mit ihren
inneren Enden am Kurbelschleifenrahmen unbeweglich befestigt sind, in dessen geradliniger,
senkrecht zur Längsachse des Arbeitszylinderpaares verlaufenden Kulisse der Kurbelzapfen
des Kurbelabtriebes gleitet, dadurch gekennzeichnet , daß auf jedem Kurbelzapfen (10)
die Kulissen (8 und 18) jeweils zweier Kurbelschleifenrahmen (7 und 17) laufen, die
zur Verbindung jeweils zweier gegenüberliegender Arbeitskolben (3 und 4 sowie 13 und
14) von vier in Achsrichtung hintereinander angeordneten Arbeitszylindern (1 und 2
sowie 11 und 12) dienen, und daß die Längsachse der Kurbelwelle und damit auch des
Kurbelzapfens (10) in Richtung der hintereinander angeordneten Zylinderpaare (1 und
2 sowie 11 und 12) verläuft, mit Hintereinanderanordnung auch der einem jeden Zylinderpaar
mit achsgleich gegenüberliegenden Zylindern (1 und 2 sowie 11 und 12) zugeordneten
Kurbelschleifenrahmen (7 und 17).
2. Mehrzylinder-Brennkraftkolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsachsen (L1, 2 und L11, 12) jeweils zweier gegenüberliegender Arbeitszylinderpaare
(1 und 2 sowie 11 und 12) einen Winkel von 90° einschließen und sich kreuzen und die
Längsachse (L8 und L18) der auf dem Kurbelzapfen (10) gleitenden Kulissen (8 und 18)
der beiden hintereinander angeordneten Kurbelschleifenrahmen (7 und 17) senkrecht
zueinander gerichtet sind und sich dabei kreuzen.
3. Mehrzylinder-Brennkraftkolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere jeweils das geradzählige Vielfache von zwei bildende Arbeitszylinder-Einheiten
(1/2, 11/12) einer Kurbelwelle (21) mit einer entsprechenden Anzahl von Kurbelzapfen
(10) zugeordnet sind.