(19)
(11) EP 0 188 210 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.07.1986  Patentblatt  1986/30

(21) Anmeldenummer: 86100117.0

(22) Anmeldetag:  07.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 17/04, B65D 83/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 14.01.1985 DE 3500936

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Künzel, Werner
    D-4018 Langenfeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wirkstofftuch


    (57) Um ein aus einem Wirksubstanzen eines Waschverstärkers enthaltenden, sich beim Waschen in Wasser auflösenden Material bestehenden Wirkstofftuch (1) von einem in einer Verpackung angeordneten Stapel ohne besondere Hilfsmittel abheben zu können, wird im Schwerpunkt der Tuchfläche ein bogenförmiger Einschnitt (2) vorgesehen und der Tuchstapel sattelförmig nach oben gewölbt gelagert, derart, daß an dem Einschnitt (21 eine Lasche (3) aus der Tuchfläche vorspringt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Wirkstofftuch bestehend aus einem Wirksubstanzen eines Waschverstärkers enthaltenden, sich beim Waschen in Wasser auflösenden Material. Sie betrifft ferner ein Verfahren zum Verpacken des Wirkstofftuchs und Verpackungsbehälter zum Lagern des Wirkstofftuchs. Anstelle von "Wirkstofftuch" wird in der Praxis auch die Bezeichnung Wirkstoffblatt, Wirkstoffolie oder Wirkstoffsheet verwendet.

    [0002] Stark verschmutzter und/oder fleckiger Wäsche werden neben der üblichen Waschmitteldosierung zusätzlich Waschverstärker beigegeben, die speziell im unteren Wasch-Temperaturbereich eine Leistungsspitze erbringen. Diese Waschverstärker werden nicht wie das übliche Waschmittel in die Dosierkammer der Waschmaschine sondern vor oder nach dem Beladen der Maschine mit Schmutzwäsche direkt in den Maschineninnenraum eingelegt.

    [0003] Im Handel erscheinen die Waschverstärker u.a. in Form von Wirkstofftüchern. Solche Tücher können auf PVAL-Basis (PVAL-Polyvinylalkohol) aufgebaut sein und sämtliche Wirksubstanzen des jeweils gewünschten Waschkraftverstärkers bereits eingearbeitet enthalten. Die Tücher sollen die Eigenschaft besitzen, sich beim Waschprozeß im Waschwasser vollständig aufzulösen. Derart ausgebildete Wirkstoff tücher sind außerordentlich spröde und besitzen eine nur geringe Einreißfestigkeit. Die Tücher lassen sich daher nicht um 180° biegen also falten, ohne zu brechen. Ebenso problematisch ist es, sie (auf eine Hülse) aufzurollen, da das Material wegen der mangelnden Einreißfestigkeit unter Zugbeanspruchung nicht nur an einer vorgegebenen Perforationslinie sondern an undefinierter Stellen einreißen würde. Ein ordnungsgemässes Dosieren wäre also nicht sichergestellt. In der Praxis ist man daher gezwungen, die Einzeltücher im Stapel zu lagern und bei Gebrauch einzeln nach oben abzuheben.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Wirkstofftücher so auszubilden und/oder so zu stapeln, daß sie ohne besondere Hilfsmittel und ohne die Gefahr einer störenden Beschädigung vom jeweiligen Stapel abzuheben sind. Für das Wirkstofftuch eingangs genannter Art ist die Lösung gekennzeichnet durch einen im wesentlichen einfach gekrümmten Einschnitt innerhalb der Tuchfläche. Dieser Einschnitt kann vorzugsweise gestanzt werden und soll ungefähr im Schwerpunkt bzw. im Diagonalenschnitt des Tuchs liegen.

    [0005] Wenn das Wirkstoff tuch als Ganzes sattelförmig gebogen um eine parallel zu der Verbindungslinie der Längsenden des Einschnitts verlaufende Biegelinie in einer Verpakkung positioniert wird, springt bei dem vorzugsweise in den Bereich stärkster Biegung gelegten Einschnitt die in diesem durch den Einschnitt gebildete Lasche etwa im Bereich des Sattelscheitels tangentenartig vor, derart, daß das im Stapel zuoberst liegende Wirkstofftuch durch Ergreifen der Lasche nach oben abzuheben ist. Die Anordnung des Einschnitts im Bereich des Schwerpunkts bzw. des Schnittpunkts der Flächendiagonalen wird vorgezogen, damit die durch den Einschnitt gebildete Lasche im Bereich stärkster Biegung des Sattels liegt und dadurch leicht zu ergreifen ist und damit wegen der Gleichverteilung des Gewichts die Gefahr des Einreißens minimiert wird.

    [0006] Gemäß weiterer Erfindung ist ein Verpackungsbehälter zum Lagern des Wirkstofftuchs dadurch gekennzeichnet, daß sein freier Stapelquerschnitt in Richtung quer zu der Verbindungslinie der Längsenden des Einschnitts kleiner als die Tuchdimension in dieser Richtung ist. Durch derartiges maßliches Abstimmen der Umverpackung wird es ermöglicht, das jeweilige Tuch bzw. den Tuchstapel im Bogen gespannt in der Packung zu positionieren. Die Tücher können zusätzlich auch noch im Bogen unterstützt werden.

    [0007] Gemäß weiterer Erfindung wird ein Mittel zum Unterstützen der Krümmung des Tuchstapels gekennzeichnet durch einen sattelförmig aufgewölbten Behälterboden, dessen Sattelscheitel etwa parallel zu der Verbindungslinie der Längsenden des Einschnitts liegt. Bei einem Behälter mit sattelförmig aufgewölbtem Boden sind die übrigen Behälterdimensionen weitgehend frei zu wählen, derart, daß einerseits der Stapel neuer Wirkstofftücher mechanisiert in den Behälter einzulegen und andererseits das einzelne Wirkstofftuch problemlos von Hand aus dem Behälter zu entnehmen ist. Der sattelförmige Boden kann beispielsweise aus je einer ebenen Fläche gebildete Sattelflanken besitzen, er kann aber auch sattelförmig aufgewölbt auch mit rundem Sattelscheitel ausgebildet werden. Schließlich kann er ferner als Führung bzw. Einschubhilfe seitlich zu befüllender Verpackung dienen.

    [0008] Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 ein rechteckiges Wirkstofftuch mit einfach gekrümmtem Einschnitt;

    Fig. 2 eine Reihe von Einschnittformen;

    Fig. 3 ein sattelförmig gekrümmt angeordnetes Wirkstofftuch mit zwangsläufig abgespreizter Zuglasche;

    Fig. 4 einen Schnitt senkrecht zum Sattelscheitel durch einen sattelförmig nach oben gewölbten Stapel von Wirkstofftüchern;

    Fig. 5 einen Boden mit rundem Sattelscheitel in perspektivischer Darstellung; und

    Fig. 6 einen gefüllten Verpackungsbehälter in perspektivischer Darstellung.



    [0009] Fig. 1 zeigt ein insgesamt mit 1 bezeichnetes, rechteckiges Wirkstofftuch, das beispielsweise 140 mm breit und 240 mm lang sein kann. Im Bereich des Schnittpunktes seiner Diagonalen enthält das Wirkstofftuch einen Einschnitt 2 in Form einer einfach gekrümmten Ausstanzung. Der gekrümmte Einschnitt 2 kann außer der dargestellten Halbbis Viertelkreisform nach Fig. 1 u.a. auch eine den in Fig. 2 schematisch dargestellten Formen, insbesondere Stanzform I, II, III, IV oder V besitzen. Die Stanzform V ist kreisrund und ermöglicht bei sattelförmiger Krümmung des Wirkstofftuchs und Aufwölbung des Materials im Kreisschnittbereich das Greifen und Abheben des Tuchs. Anstelle der kreisrunden Form der Ausstanzung kommen auch andere Rundformen, z.B. ovale bzw. elliptische Segmente, in Frage.

    [0010] Gemäß Fig. 3 springt beim bogenförmigen Aufrichten des Wirkstofftuchs 1 eine lasche 3 aus dessen Fläche nach oben vor. Die von den beiden Längsenden 4 und 5 des Einschnitts 2 bzw. von der Verbindungslinie 6 der Längsenden 4 und 5 ausgehende Lasche 3 bildet bei Anordnung etwa im Sattelscheitel annähernd eine Tangente der angrenzenden Sattelflanke. Zum Verbessern der Einreißfestigkeit kann die Lasche 3 an ihren Längsenden 4 und 5 mit zusätzlichen kleinen Gegenkrümmungen bzw. Radien 7 nach Bild II von Fig. 2 oder mit je einer geraden Verlängerung 8 nach Bild IV von Fig. 2 ausgestattet werden.

    [0011] In Fig. 4 wird ein Schnitt durch einen insgesamt mit 9 bezeichneten, halbrunden aufgebogenen Stapel von Wirkstofftüchern schematisch dargestellt. Auf der Oberseite des Sattelscheitels 10 des Stapels 9 springen die Laschen 3 etwa in Richtung der Tangente der angrenzenden Sattelflanke vor. Bei vorsichtigem Ergreifen der schuppenförmig abgesetzten Vorderkanten 11 der Laschen 3 kann ein Wirkstofftuch 1 nach dem anderen von dem Stapel 9 abgehoben werden. Die Gefahr der Einreißens ist dabei gering, da das Tuch 1 etwa in seinem Schwerpunkt angefaßt wird.

    [0012] Der Stapel 9 nach Fig. 4 kann zusätzlich noch in der Wöl- 'bung 12 auf seiner Unterseite unterstützt werden. Hierzu kann ein sattelförmig aufgewölbter Boden 13 vorgesehen werden, dessen Sattelscheitel 14 etwa parallel zu der Verbindungslinie 6 der Längsenden 4, 5 der jeweiligen Lasche 3 bzw. des Sattelscheitels 10 des Stapels liegt. Einen sattelförmig aufgewölbten Boden mit rundem Sattel- . scheitel zeigt Fig. 5.Ein entsprechend Fig. 4 und 5 gestalteter Kartonzuschnitt kann gleichzeitig beim Konfektionieren und seitlichem Befüllen der Packung als Führungs- bzw. Einschubhilfe des Pakets verwendet werden. Es hat sich bei Wirkstofftüchen mit sehr brüchigen Rezepturformulierungen als vorteilhaft herausgestellt, den Boden 13 zum Unterstützen des Tuchstapels nicht als Satteldach mit kantigem First wie in Fig. 4 sondern gerundet wie in Fig. 5 auszubilden.

    [0013] In Fig. 6 wird ein möglicher, insgesamt mit 15 bezeichneter Verpackungsbehälter schematisch dargestellt. Der Verpackungsbehälter 15 nimmt einen Stapel 9 von Wirkstofftüchern 1 in einer Anordnung ähnlich derjenigen von Fig. 4 auf. Der Verpackungsbehälter 15 kann als Faltschachtel ausgebildet werden. Eine solche Faltschachtel besitzt beispielsweise eine Länge L größer bis gleich der in Richtung des Sattelscheitels 10 gemessenen Länge des einzelnen Wirks tofftuchs 1. Dagegen soll die Breite B der Faltschachtel 15 deutlich kleiner als die in dieser Richtung gemessene Breite des einzelnen Wirkstofftuchs 1 sein, um zu erreichen, daß der in den Behälter 15 eingelegte Stapel 9 sattelförmig nach oben gewölbt bleibt und auch beim Transport nicht verrutscht.

    Bezugszeichenliste



    [0014] 

    1 = Wirkstofftuch

    2 = Einschnitt

    3 = Lasche

    4 = Längsende

    5 = Längsende

    6 = Verbindungslinie

    7 = Radius

    8 = Verlängerung

    9 = Stapel

    10 = Sattelscheitel

    11 = Vorderkante (3)

    12 = Wölbung

    13 = Boden (Fig. 4)

    14 = Sattelscheitel (13)

    15 = Verpackungsbehälter

    L = Länge (15)

    B = Breite (15)




    Ansprüche

    1. Wirkstofftuch (1) bestehend aus einem Wirksubstanzen eines Waschverstärkers enthaltenden, sich beim Waschen in Wasser auflösenden Material, gekennzeichnet durch einen im wesentlichen einfach gekrümmten Einschnitt (2) innerhalb der Tuchfläche.
     
    2. Wirkstofftuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einschnitt (2) bei Rechteckform des Tuchs (1) im Bereich des Schnittpunkts der Flächendiagonalen bzw. im Schwerpunkt angeordnet ist.
     
    3. Wirkstofftuch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einschnitt (2) im wesentlichen die Form eines einfachen Bogens, insbesondere mit an dessen Längsenden (4, 5) angesetzten, relativ zum gesamten Einschnitt kleinen Gegenbogen bzw. -radien (7), besitzt.
     
    4. Wirkstofftuch nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Einschnitt als gerundeter, insbesondere ovaler oder kreisförmiger, Ausschnitt im Bereich des Diagonalschnittpunktes des Tuchs ausgebildet ist.
     
    5. Verfahren zum Verpacken eines aus einem Wirksubstanzen eines Waschverstärkers enthaltenden, sich beim Waschen in Wasser auflösenden Material bestehenden Wirkstofftuchs, insbesondere nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in die Fläche des Wirkstofftuchs (1) ein im wesentlichen einfach gekrümmter Einschnitt (2) eingebracht wird und daß das Wirkstofftuch (1) als Ganzes sattelförmig gebogen um eine parallel zu der Verbindungslinie (6) der Längsenden (4, 5) des Einschnitts (2) verlaufende Biegelinie positioniert wird.
     
    6. Verpackungsbehälter für das Wirkstoff tuch (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß seine freie Stapelweite (B) in Richtung quer zu der Verbindungslinie (6) der Längsenden (4, 5) des Einschnitts (2) kleiner als die Tuchdimension in dieser Richtung ist.
     
    7. Verpackungsbehälter für das Wirkstofftuch nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen sattelförmig aufgewölbten Boden (13), dessen Sattelscheitel (14) etwa parallel zu der Verbindungslinie (6) der Längsenden (4, 5) des Einschnitts (2) liegt.
     
    8. Verpackungsbehälter nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen sattelförmigen Boden (13) mit aus je einer ebenen Fläche gebildeten Sattelflanken.
     
    9. Verpackungsbehälter nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch die Ausbildung des sattelförmigen Bodens (13) als Einschubhilfe für ein seitliches Befüllen des Pakets.
     




    Zeichnung