[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Herstellen eines Umwindegarnes
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist in der EP-A-128 863 beschrieben. Darin werden auf der
Faserzufuhr- und -haltefläche gehaltene, orientierte, parallelisierte Fasern zu der
Seele zugeführt. An der Stelle, wo die Faserzufuhr- und -haltefläche mit der Seele
in Berührung tritt, werden die vorderen Enden der zugeführten Fasern von der rotierenden
Seele erfasst und die Fasern auf die Seele aufgewickelt. Die hinteren Enden der Fasern
sollen dabei auf der Faserzufuhr- und -haltefläche zurückgehalten werden, so dass
die Fasern beim Aufwickeln gestreckt und parallelisiert bleiben. Da es vorkommen kann,
dass sich die hinteren Enden der Fasern vorzeitig von der Faserzufuhr- und -haltefläche
lösen, ist im Bereich der Faser- übergabestelle eine Faserfangeinrichtung angeordnet,
die solche hinteren Faserenden aufhalten soll.
[0003] Die Faserfangeinrichtung hat in der bekannten Vorrichtung die Form einer kleinen
Bürste. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Wirksamkeit einer solchen mechanischen
Faserfangbürste ungenügend wird, wenn man versucht, die Arbeitsgeschwindigkeit der
Vorrichtung zu erhöhen, etwa auf über 300 m/min laufgeschwindigkeit der Seele, wobei
sich die Seele mit mehreren hunderttausend U/min drehen muss. Bei so hohen Geschwindigkeiten
kann eine normale Bürste nicht zuverlässig verhindern, dass die Fasern unter der Einwirkung
der Zentrifugalkraft von der Seele abstehen oder sogar sich von dieser lösen. Wenn
man versucht, die Wirkung der Bürste zu verstärken, z.B. durch Verwendung einer dichteren
Bürste, dann entstehen im erzeugten Umwindegarn Unregelmässigkeiten und starke Spannungsschwankungen,
die anscheinend durch Hängenbleiben von Fasern an den Borsten der Bürste verursacht
werden. Zudem verschmutzt sich die Bürste im Laufe der Zeit, so dass ihre Wirkung
nicht konstant ist.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, in einer Vorrichtung der angegebenen
Art die Faserfangeinrichtung derart auszubilden, dass sie Fasern, welche die Faserzufuhr-
und -haltefläche verlassen, bevor sie genügend auf die Seele aufgewickelt sind, mit
einer gleichbleibenden, kontrollierbaren Wirkung auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
zuverlässig aufhalten kann, bis die Fasern ganz auf die Seele aufgewickelt sind.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Faserfangeinrichtung eine
luftdurchlässige Oberfläche und Mittel zum Aufrechterhalten eines Unterdruckes hinter
dieser Oberfläche besitzt.
[0006] Wenn hinter der luftdurchlässigen Oberfläche, z.B. einer perforierten Wand oder einem
Gitter, ein Unterdruck aufrechterhalten wird, werden die die Faserzufuhr- und -haltefläche
verlassenden Fasern, die noch nicht genügend auf die Seele aufgewickelt sind, gegen
die luftdurchlässige Oberfläche gesaugt und dann an dieser zurückgehalten, bis sie
ganz auf die Seele aufgewikkelt sind. Wegen dem Zurückhalten der Fasern erfolgt dieses
Aufwickeln unter einer gewissen Spannung, so dass die Fasern gestreckt bleiben, was
eine verbesserte Qualität des erzeugten Umwindegarnes zur Folge hat. Ein zusätzlicher
Vorteil besteht darin, dass die Saugkraft durch Regulieren des Unterdruckes leicht
geändert und an die im besonderen Fall vorliegenden Verhältnisse, z.B. an die Arbeitsgeschwindigkeit
der Vorrichtung, angepasst werden kann. Im Gegensatz zu der bekannten Bürste ist in
der erfindungsgemässen Vorrichtung die Wirkung der luftdurchlässigen Oberfläche mit
Unterdruck konstant und genau regulierbar.
[0007] Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Vori richtung werden nachstehend anhand
der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1 und Fig. 2 jeweils schematisch in Draufsicht je eine Vorrichtung zum Herstellen
eines Umwindegarnes.
[0008] Die dargestellten Vorrichtungen enthalten jeweils ein nur zum Teil dargestelltes
Streckwerk S mit Ausgangswalzen 1, 2, 3, das zwei verstreckte Faserlunten 4 und 5
abgibt. Die eine Faserlunte 4, die,als Seele für das herzustellende Umwindegarn dient,
läuft zu einem Drallgeber. In den dargestellten Beispielen besteht der Drallgeber
aus zwei einander gegenüberstehenden, annähernd parallelen Reibscheiben 6 und 7, welche
in entgegengesetzten Richtungen umlaufen und an einer Umfangsstelle U das zugeführte
Garn berühren und in Drehung versetzen. Nach dem Drallgeber läuft das Garn dann zu
einer Abzugseinrichtung 8 und wird anschliessend in konventioneller Weise aufgespult
(nicht dargestellt).
[0009] Anstelle der Faserlunte 4 könnte als Seele auch ein Endlosfilament oder eine Kombination
von Faserlunte und Endlosfilament verwendet werden.
[0010] Die andere verstreckte Faserlunte 5 wird auf eine Faserzufuhr- und -haltefläche 9
gezogen, welche sich bewegt und an einer Stelle C vor dem Drallgeber 6, 7 mit der
Seele (Faserlunte 4) in Berührung tritt. Die Faserzufuhr- und -haltefläche 9 ist in
den dargestellten Beispielen eine ringförmige, luftdurchlässige (z.B. perforierte)
Umfangsfläche auf einer rotierenden Hohlscheibe 10, in der mittels einer nicht dargestellten
Saugleitung ein Unterdruck aufrechterhalten wird. Die Bewegungsgeschwindigkeit der
Umfangsfläche 9 ist etwas höher als die Zufuhrgeschwindigkeit der Faserlunte 5, so
dass die orientierten, parallelisierten Fasern dieser Faserlunte gestreckt auf die
Umfangsfläche 9 übernommen werden. Die Fasern werden dann durch den Unterdruck auf
der Umfangsfläche 9 gehalten und mit dieser zu der Berührungsstelle C mit der Seele
(Faserlunte 4) bewegt, wo die vorderen Enden der Fasern von der rotierenden Seele
erfasst und die Fasern auf die Seele aufgewickelt werden. Beim Aufwickeln werden die
hinteren Enden der Fasern auf der Umfangsfläche 9 zurückgehalten (durch den in der
Hohlacheibe 10 herrschenden Unterdruck), so dass die Fasern gespannt bleiben und ihre
Orientierung und Parallelisierung nicht verlieren. Die Seele mit den daraufgewickelten
Hüllfasern läuft dann als Umwindegarn durch den Drallgeber 6, 7 und zur Abzugseinrichtung
8.
[0011] Wenn man die Arbeitsgeschwindigkeit der Vorrichtung steigert, etwa auf über 300 m/min
Laufgeschwindigkeit der Seele bzw. des damit hergestellten Umwindegarnes, neigen die
auf der Umfangsfläche 9 zugeführten Fasern, besonders wenn sie relativ kurz sind,
unter der Einwirkung der Zentrifugalkraft immer mehr dazu, sich von der Umfangsfläche
9 zu lösen, bevor sie vollständig auf die Seele aufgewickelt sind. Bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
dreht die Seele an der Berührungsstelle C mit mehreren hunderttausend U/min. Vorzeitig
von der Umfangsfläche 9 gelöste Fasern können sich nicht mehr ohne weiteres richtig
auf die Seele aufwickeln. Ungenügend von der Seele erfasste Fasern könnten sogar von
der Seele abgeschleudert werden.
[0012] Um solchen Schwierigkeiten zu begegnen und dafür zu sorgen, dass sich die der Seele
zugeführten Fasern auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten gestreckt und vollständig
auf die Seele aufwickeln, ist bei der Berührungsstelle C, der Faserzufuhr- und -haltefläche
9 gegenüberstehend, eine Faserfangeinrichtung zum Aufhalten von von der Faserzufuhr-
und -haltefläche 9 gelösten Faserenden angeordnet.
[0013] In der Ausführungsform gemäss Fig. 1 besitzt die Faserfangeinrichtung eine luftdurchlässige
Oberfläche in Form eines Sauggitters 11, das sich parallel zur Achse der Seele 4 erstreckt.
Das Sauggitter 11 ist in der Oeffnung eines Trichters 12 angeordnet, an den über eine
Saugleitung 13 eine Unterdruckquelle (nicht dargestellt) angeschlossen ist, die hinter
dem Gitter 11 einen Unterdruck aufrechterhält. Dadurch werden Fasern, welche die Umfangsfläche
9 verlassen, von der rotierenden Seele aber noch nicht genügend erfasst worden sind,
gegen das Gitter 11 gesaugt und auf diesem gehalten, bis sie vollständig auf die Seele
aufgewickelt sind. Dabei wird in diesen Fasern während des Aufwickelns eine gewisse
Spannung aufrechterhalten, wodurch die Qualität des erzeugten Umwindegarnes verbessert
wird.
[0014] In der Ausführungsform gemäss Fig. 2 besitzt die Faserfangeinrichtung eine luftdurchlässige
Oberfläche in Form einer perforierten Umfangswand 14 einer rotierenden Hohlscheibe
15, deren Innenraum wenigstens im Bereich der Berührungsstelle C wieder an eine Unterdruckquelle
(nicht dargestellt) angeschlossen ist. Von der Faserzufuhr- und -haltefläche 9 zu
der Seele 4 zugeführte Fasern, die sich beim Aufwickeln auf die Seele lösen, werden
gegen die Umfangswand 14 der Scheibe 15 gesaugt und auf dieser zurückgehalten. Die
Umfangswand 14 bewegt sich bei der Berührungsstelle C im Gegensinn zur Bewegung der
Umfangsfläche 9 und der Seele 4, wodurch die Fasern während des Aufwickelns auf die
Seele noch besser gespannt und gestreckt gehalten werden als in der Ausführungsform
gemäss Fig. 1. In einer abgewandelten Ausführungsform könnte sich jedoch die Umfangswand
14 bei der Berührungsstelle C auch gleichsinnig mit der Bewegung der Umfangsfläche
9 und der Seele 4 bewegen, um zu verhindern, dass zugeführte Fasern, die von der Seele
4 nur knapp erfasst worden sind, wieder von der Seele weggezogen werden könnten. Die
Hohlscheibe 15 würde also bei dieser Ausführungsform entgegen dem eingezeichneten
Pfeil rotieren.
1. Vorrichtung zum Herstellen eines Umwindegarns, mit einer Liefereinrichtung (1,
3) zum Zuführen einer Seele (4) zu einem Drallgeber (6, 7), einer beweglichen, mit
der Seele (4) an einer Stelle (C) zwischen der Liefereinrichtung (1, 3) und dem Drallgeber
(6, 7) in Berührung tretenden Faserzufuhr- und -haltefläche (9) zum Zuführen von Fasern
zu der Seele (4), einer Einrichtung (1, 2) zum Zuführen von orientierten, parallelisierten
Fasern auf die bewegliche Faserzufuhr- und -haltefläche (9) an einer in deren Bewegungsrichtung
vor der Berührungsstelle (C) mit der Seele (4) liegenden Stelle und einer Abzugseinrichtung
(8) zum Abziehen des Umwindegarnes aus dem Drallgeber (6, 7), wobei bei der Stelle
(C), wo die Faserzufuhr- und -haltefläche (9) mit der Seele (4) in Berührung tritt,
dieser Fläche (9) gegenüberstehend eine Faserfangeinrichtung (11, 12, 13; 14, 15)
zum Aufhalten von von der Faserzufuhr- und -haltefläche (9) gelösten Faserenden angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserfangeinrichtung eine luftdurchlässige Oberfläche
(11; 14) und Mittel (12, 13; 15) zum Aufrechterhalten eines Unterdruckes hinter dieser
Oberfläche besitzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die luftdurchlässige
Oberfläche (11) feststehend angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die luftdurchlässige
Oberfläche (14) bewegbar angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die luftdurchlässige
Oberfläche (14) auf einer drehbaren Hohlscheibe (15) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass Antriebsmittel
für die luftdurchlässige Oberfläche (14) dazu eingerichtet sind, diese Oberfläche
(14) bei der Stelle (C), wo die Faserzufuhr-und -haltefläche (9) mit der Seele (4)
in Berührung tritt, entgegen der Bewegungsrichtung der Seele (4) zu bewegen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass Antriebsmittel
für die luftdurchlässige Oberfläche (14) dazu eingerichtet sind, diese Oberfläche
(14) bei der Stelle (C), wo die Faserzufuhr- und -haltefläche (9) mit der Seele (4)
in Berührung tritt, gleichsinnig mit der Bewegungsrichtung der Seele (4) zu bewegen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Faserzufuhr- und -haltefläche (9) ebenfalls luftdurchlässig ist und Mittel zum Aufrechterhalten
eines Unterdruckes hinter derselben vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserzufuhr- und
-haltefläche (9) eine ringförmige Fläche auf einer drehbaren Hchlscheibe (10) ist.