[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum unterirdischen Vorpressen von
aus Produktrohrschüssen gebildeten Rohrleitungsstrecken mit einer Preßvorrichtung,
die in einem Preßschacht angeordnet ist und von diesem aus über eine Druckbrücke Rohrschüsse
vortreibt.
[0002] Aus der DE-GmS 82 05 543 ist eine Vorrichtung zum unterridischen Vortreiben von Produktrohren
mit nicht-begehbaren Nennweiten bekannt. Eine dazu geeignete Vorpreßvorrichtung ist
in der DE-Patentanmeldung P 34 39 433.8 beschrieben. Die Vorpreßvorrichtung besteht
dabei aus einer auf einem Rahmen verschieblich geführten Druckbrücke, die hydraulisch
vorpreßbar ist. Im Rahmen sind Lochleisten mit vorgegebenen Lochabständen vorgesehen.
In die Löcher der Lochleisten sind an einer hydraulischen Stellvorrichtung vorgesehene
Stützbolzen einfahrbar. Das Vortreiben der Druckbrücke geht nun derart vor sich, daß
zunächst die Stützbolzen in Löcher des Rahmens eingefahren werden. Daraufhin drücken
dann Preßbolzen der hydraulischen Stellvorrichtung die Druckbrücke um einen Lochabstand
nach vorn. Die Preßbolzen werden dann zurückgezogen und die Stützbolzen ausgefahren.
Die Stellvorrichtung wird nun um ein Lochmaß nach vorn geschoben, was hydraulisch
und automatisch erfolgen kann. Daraufhin werden die Stützbolzen in die nächstfolgenden
Löcher des Rahmens eingefahren, und die Preßbolzen drücken die Druckbrücke wieder
allmählich um ein Lochmaß nach vorn. Auf diese Weise wird die Druckbrücke im Krebsgang
allmählich vorgeschoben. Dieses heute allgemein übliche Vorpreßverfahren hat den Nachteil,
daß die Standzeiten zum Vorsetzen der Stellvorrichtung für den gesamten Vorpreßvorgang
Verlustzeiten darstellen.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art zu schaffen,
mit der die Stand-und damit Verlustzeiten einsparbar sind.
[0004] Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Preßvorrichtung
aus parallel zueinander angeordneten Gewindetrieben in der Länge der Rohrschüsse besteht,
mittels der die Druckbrücke vor und zurück verfahrbar ist, indem wenigstens ein motorischer
Antrieb die parallelen Gewindespindeln der Gewindetriebe um ihre Drehachsen dreht.
[0005] Mit derartigen Gewindetrieben ist die Druckbrücke ohne Standzeiten vorpreßbar über
die gesamte Rohschußlänge. Damit verkürzen sich die Vorpreßzeiten ganz wesentlich
um ein Drittel oder sogar mehr der bisher benötigten gesamten Vorpreßzeit.
[0006] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Druckbrücke
von Gewindemuttern auf den Gewindespindeln verfahrbar ist. Damit ist in vorteilhafter
Weise vorgesehen, daß die Gewindetriebe als Planetenrollengewindetriebe ausgebildet
sind mit Planetenrollen in den Gewindemuttern. Derartige Gewindemuttern mit Planetenrollen
können außerordentlich hohe Kräfte aufnehmen und übertragen. Selbstverständlich sind
auch andere Ausbildungen von Gewindetrieben einsetzbar.
[0007] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein von der Druckbrücke
getragenes Drucklager für die Rohrschüsse in gegenläufigen Richtungen drehbar ausgebildet
ist. Durch die drehbare Ausbildung des Drucklagers ist es möglich, ein vorzupressende
Pilotrohr um seine eigene Achse zu verdrehen.
[0008] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß zum Drehen der
Gewindespindeln Elektromotoren und/oder Ölmotoren dienen. Durch den Einsatz der drehenden
Antriebe läßt sich der technische Aufwand für das Vorpressen wesentlich vereinfachen
gegenüber hydraulischen Stellvorrichtungen.
[0009] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum unterirdischen Vorpressen von Rohrleitungen mit Hilfe
von Gewindetrieben und einer Druckbrücke in Draufsicht,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 in Seitenansicht, teilweise geschnitten in einem
geschnitten dargestellten Preßschacht,
Fig. 3 den bevorzugten Einsatz der Vorrichtung im Kanalbau. In einem runden Preßschacht
1 von ca. 2 m Durchmesser befindet sich eine Vortriebsvorrichtung 3 für Rohrleitungen,
die in der dargestellten Funktionsweise gerade ein Pilotrohr bzw. einen Pilotrohrschuß
5 in das Erdreich 7 einpreßt.
[0010] Die Vortriebsvorrichtung 3 ist auf einem Rahmen 9 aufgebaut. Der Rahmen 9 trägt Lager
11 und 13 für zwei parallel zueinander angeordnete, zu Gewindetrieben 14 gehörende
Gewindespindeln 15. Die Gewindespindeln 15 sind in den Lagern 11 und 13 um parallele
Achsen 17 drehbar. Dazu sind auf den Gewindespindeln 15 Zahnräder 19 vorgesehen, die
mit in Fig. 2 angedeuteten Gewindeschnecken 21 in Eingriff sind. Die Gewindeschnecken
21 werden mittels eines Motors 23 über Wellen 25 angetrieben. Durch den gemeinsamen
Antrieb ist auf einfache Weise sichergestellt, daß die Gewindespindeln 15 mit gleicher
Geschwindigkeit in gleicher Richtung drehen können.
[0011] Auf den Gewindespindeln 15 laufen Gewindemuttern 25, in denen Planetenrollen 27 zur
kraftschlüssigen Verbindung mit den Gewindespindeln 15 angeordnet sind. In Fig. 1
sind die Gewindemuttern mit ihren Planetenrollen nur schematisch, teilweise aufgeschnitten,
dargestellt. Die Gewindemuttern 25 führen gemeinsam eine Druckbrücke 29, die an der
Andruckseite zu dem vorzupressenden Rohr 5 mit einem Gegenlager 31 versehen ist. Die
Druckbrücke 29 ist über einen Getriebekasten 33 mit einem Motor 35 versehen, dessen
Welle eine Förderschnecke 37 in Umlauf ver setzen kann. Anstelle der Förderschnecke
kann von der die Schnecke drehenden Welle 39 bei einer anderen Ausführungsform der
Druckbrücke auch das Gegenlager 31 gedreht werden, das, wie bei 41 angedeutet, an
der Druckbrücke 29 drehbar geführt sein kann. Über das drehbar geführte Gegenlager
31 kann dann auch das Pilotrohr 5 anstelle der Schnecke 37 gedreht werden.
[0012] Beim Drehen der von dem Motor 23 angetriebenen Wellen 25 können die Gewindemuttern
27 nach links oder rechts verfahren werden. Das Verfahren kann ohne Unterbrechung
erfolgen, so daß zwischen dem Beginn des Vorpressens eines Pilotrohrschusses 5 und
dem Ende des Vorpreßvorganges keine Standzeiten entstehen.
[0013] Die bei der Vortriebsvorrichtung zum Einsatz kommenden Motoren 23 und 25 können Elektromotoren
oder Ölmotoren sein, deren Drehzahl regelbar ist.
[0014] Die Vortriebsvorrichtung 3 ist in dem Preßschacht 1 auf bekannte Weise abgestützt.
Dazu dienen auf der linken Gegenlagerseite verstellbare Stützen 43, die gegen eine
Preßwand 45 drücken. An der vorn gelegenen Seite sind verstellbare Stützbeine 47 vorgesehen.
Die Druckbrücke 29 ist zur Abstützung ihrer Last auf Schienen 49 des Rahmens 9 geführt.
Der Rahmen 9 seinerseits stützt sich über verstellbare Beine 51 auf dem Schachtboden
53 ab.
[0015] Das Einsatzgebiet der Vorrichtung 3 ist bevorzugt der Abwasserkanalbau im Straßenbereich
94 (Fig. 3). Die Vorrichtung 3 kann dabei eingesetzt werden in runden Preßschächten
1 mit einem Durchmesser von ca. 2 m und läßt sich innerhalb eines solchen Preßschachtes
1 in jede gewünschte Vortriebsrichtung drehen (Pfeile 98, 99). Von dem Preßschacht
1 aus lassen sich mit der Vorrichtung bei kurzen Vortriebszeichen sowohl Sammlerleitungen
96 längs der Straße 94 als auch Hausanschlußleitungen 97 zu den einzelnen Häusern
bzw. Hausanschlußschächten 100 außerhalb des Straßenrandes 95 unterirdisch vortreiben.
Die Nennweite der vorzutreibenden Rohre 5 liegt dabei in der Größenordnung von ca.
250 bis 400 mm.
1. Vorrichtung zum unterirdischen Vorpressen von aus Produktrohrschüssen gebildeten Rohrleitungsstrecken mit einer Preßvorrichtung, die
in einem Preßschacht angeordnet ist und von diesem aus über eine Druckbrücke Rohrschüsse
vortreibt, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßvorrichtung aus parallel zueinander
angeordneten Gewindetrieben (14) in der Länge der Rohrschüsse (5) besteht, mittels
der die Druckbrücke (19) vor und zurück verfahrbar ist, indem wenigstens ein motorischer
Antrieb (23) die parallelen Gewindespindeln (15) der Gewindetriebe (14) um ihre Drehachsen
(17) dreht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbrücke (29) von
Gewindemuttern (25) auf den Gewindespindeln (15) verfahrbar ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindetriebe
als Planetenrollengewindetriebe ausgebildet sind mit Planetenrollen in den Gewindemuttern
(25).
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß ein von der Druckbrücke (29) getragenes Drucklager (31) für die Rohrschüsse (5)
in gegenläufigen Richtungen drehbar ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Drehen der Gewindespindeln (15) Elektromotoren und/oder Ölmotoren (23, 25)
dienen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ihren Einsatz
im Abwasserkanalbau zum Herstellen von Sammlerleitungen und von den Sammlerleitungen
abzweigenden Hausanschlußleitungen zum Vortrieb von Rohrleitungen mit nicht-begehbaren
Nennquerschnitten.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ihren Einsatz
im Abwasserkanalbau in runden Preßschächten von ca. 2 m Durchmesser, die nach dem
Abschluß der Kanalbauarbeiten als Kontrollschächte umrüstbar sind und in denen sie
in jede gewünschte Vortriebsrichtung drehbar ist, zum Vortrieb von Sammler- und Hausanschlußleitungen
aus den Preßschächten heraus.