[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine streckorientierte Polyesterfolie, die auf einer
Seite oder beiden Seiten eine dünne ganzflächige Haftvermittlerbeschichtung trägt.
[0002] Streckorientierte Polyesterfolie, insbesondere biaxial streckorientierte Folie aus
Polyethylenterephthalat (PET), findet im großem Umfang Anwendung als Verpackungs-
und Etikettierungsmaterial für die verschiedensten Produkte, unter anderem auch für
Lebensmittel. Sie wird auch als Trägerfolie bei der Herstellung von photographischen
Filmmaterialien eingesetzt.
[0003] Da die Oberfläche von streckorientierter PET-Folie hydrophob ist, läßt sie sich nicht
leicht beschichten oder bedrucken. Bei vielen Anwendungen auf dem Gebiet der Verpackung
und Etikettierung soll die Folie für die normalen Flexo- und Tiefdruckfarben aufnahmefähig
sein. Für photographische Zwecke soll die Folie sich mit hydrophilen gelatineartigen
Beschichtungen beschichten lassen.
[0004] Zur Verbesserung der Haftung ist es üblich, eine oder zwei Zwischenschichten oder
Haftvermittlerschichten auf die Trägerfolie aufzubringen, die sowohl auf der Trägerfolie
als auch an nachträglich aufgebrachten weiteren Beschichtungen oder Bedruckungen gut
haften.
[0005] Aus US-A-2 627 088 und US-A-2 698 240 ist zum Beispiel eine Haftvermittlerbeschichtung
für PET-Folie bekannt, die aus einem Terpolymeren aus Vinylidenchlorid, Acrylsäureester
und Itaconsäure besteht. Diese Haftvermittlerschicht soll eine ausgezeichnete Haftung
auf der Polyesteroberfläche und an später auf die Oberfläche aufgetragenen photographischen
Gelatineschichten auf der Basis von Gelatine und Wasser bzw. Alkohol haben.
[0006] Ein weiterer, aus US-A=3 674 531" bekannter Haftvermittler für PET-Folie umfaßt Copolymere,
die aus einem Vinylhalogenester, wie z.B. Vinylchloracetat bestehen, der mit zahlreichen
anderen Monomeren wie Acryl- und Methacrylsäure, -estern und -amiden, Olefinen und
Vinylalkohol copolymerisiert sein kann. Solche Copolymere können durch Einbeziehen
von Melamin- oder Harnstoff-Formaldehydharzen gegebenenfalls auch vernetzt sein. Die
so haftvermittelnd beschichtete PET-Folie soll eine verbesserte Haftung gegenüber
verschiedenartigen Beschichtungen, u.a. Gelatineschichten und photographischen Schichten,
aufweisen.
[0007] US-A-4 241 169 beschreibt ein Verfahren zur Verbesserung der Haftung einer hydrophilen
photographischen Emulsion an PET-Folie, wobei die fertige biaxial streckorientierte
Folie zunächst einer elektrischen Entladung, einer Flammbehandlung oder einer chemischen
Behandlung unterzogen wird; dann wird eine Unterbeschichtung aus einer wäßrigen Dispersion
von Gelatine, einem wasserlöslichen Polyester und einem polyfunktionellen Azidrin
als Vernetzungsmittel aufgetragen und die Beschichtung schließlich thermisch gehärtet.
Das Patent führt aus, daß diese Unterschicht eine gute Basis für das Aufbringen von
lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen darstellt.
[0008] Aus US-A-3 751 280 ist die Herstellung eines photographischen Filmträgers bekannt,
bei der man eine Substrierungsmasse bestehend aus einer Mischung aus einer polymeren
Komponente und geringen Gewichtsanteilen Gelatine während der Herstellung der Folie
zu einem Zeitpunkt vor der Beendigung der Molekülorientierung auf eine Polyesterfolie
aufbringt. Gemäß diesem Patent ist Gelatine als wasserdurchlässige Komponente in der
Masse anwesend und dient dazu, eine ausreichende Haftung an einer anderen Schicht,
z. B. einer auf die Folie aufgetragenen lichtempfindlichen Schicht oder einer weiteren
Substrierungsschicht, zu erzielen. Offenbar bewirkt aber bei dieser Substrierungsmasse
nicht die Gelatine, sondern das spezielle polymere Bindemittel die Haftung an der
Polyesterträgerfolie.
[0009] Auch US-A-3 988 157 beschreibt das Auftragen von Gelatinemassen in-line während der
Herstellung der Polyesterfolie, wobei jedoch zuvor eine erste Haftvermittlerschicht
enthaltend ein chlorhaltiges Polymeres auf die Folie aufgebracht wurde.
[0010] Andere Substrierungsschichten mit polymeren Komponenten, z. B. Copolymeren auf Acryl-
oder Styrolbasis, sind in US-A-4 339 531, US-A-4 363 872 und US-A-4 329 423 sowie
in United States Defensive Publication T 995007 beschrieben.
[0011] Die Bedruckbarkeit von PET-Folie kann zum Beispiel dadurch verbessert werden, daß
man eine Haftvermittlerbeschichtung aufbringt, die an der Folie haftet und gleichzeitig
für Druckfarben aufnahmefähig ist. Beispiele für solche Haftvermittlerbeschichtungen
sind polymere Massen auf der Basis von Vinylidenchlorid-Terpolymeren gemäß US-A-2
698 240 oder in Wasser dispergierbare Copolyester-Haftvermittler nach US-A-4 252 885.
Bei dieser Methode zur Verbesserung der Druckfarbenhaftung auf PET-Folie besteht jedoch
das Problem, daß die Folie in vielen Fällen als Verpackungsmaterial für Lebensmittel
eingesetzt wird und dabei die Haftvermittlerschichten in direktem Kontakt mit den
Lebensmitteln stehen. Polyesterfolie an sich wird zwar von den meisten Behörden, unter
anderem auch von der US Food and Drug Administration, als Verpackungsmaterial für
Lebensmittel zugelassen, bei Polyesterfolie, die mit bestimmten polymeren Haftvermittlerschichten,
wie z. B. Acrylharzen, Vinylidenchlorid enthaltenden Polymeren und vielen anderen
ähnlichen Haftvermittlern beschichtet ist, kann jedoch eine solche Haftvermittlersubstanz
möglicherweise die Lebensmittel beeinträchtigen, mit denen sie in Berührung ist.
[0012] Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine streckorientierte selbsttragende
Polyesterfolie zu schaffen, die eine verbesserte Haftung gegenüber darauf aufgebrachten
photographischen Emulsionen aufweist, und die eine einfache und preiswerte Haftvermittlerbeschichtung
trägt, die während der Herstellung der Folie im Werk gefahrlos und leicht aufgebracht
werden kann.
[0013] Darüber hinaus bestand die Aufgabe, eine lebensmittelrechtlich unbedenkliche Haftvermittlersubstanz
für biaxial streckorientierte Polyethylenterephthalatfolie zur Verfügung zu stellen,
mit deren Hilfe diese Folie allgemein aufnahmefähig für Flexo- oder Tiefdruckfarben
wird, und sich somit für die Verpackung insbesondere von Lebensmitteln besonders eignet.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch eine Polyesterfolie, der eingangs genannten
Gattung, bei der die Haftvermittlerbeschichtung aus Gelatine ohne weitere Zuschlagstoffe
besteht. Diese haftvermittelnd beschichtete Folie besitzt eine ausgezeichnete Haftung
gegenüber vielen Druckfarben und lichtempfindlichen Gelatineemulsionen, die direkt
auf die Haftvermittlerbeschichtung aufgebracht werden, so daß eine solche Folie für
Verpakkungszwecke und Anwendungen auf dem Gebiet der Photographie hervorragend geeignet
ist. Bei einer erfindungsgemäß hergestellten Folie ist es nicht notwendig, irgendwelche
anderen Haftvermittlerschichten, z. B. die nach dem Stand der Technik erforderlichen
Schichten auf Polymerbasis, als Zwischenschicht auf den Träger aufzubringen, um der
Folie Haftfähigkeit gegenüber später aufgebrachten Druckfarben oder photographischen
Silberhalogenid-Gelatineemulsionen zu verleihen.
[0015] Die Basisfolie aus orientiertem Polyester besteht bevorzugt aus Polyethylenterephthalat.
Die Erfindung läßt sich jedoch ebenso auf Folien auf Basis eines kristallierbaren
Polyesters aus der Polykondensation eines Glykols, z. B.
[0016] Ethylenglykol oder Butandiol bzw. deren Gemische, mit Terephthalsäure oder Mischungen
von Terephthalsäure und anderen Dicarbonsäuren wie z. B. Isophthalsäure, Diphensäure
und Sebacinsäure oder deren polyesterbildende Äquivalente, anwenden. Solche Polyester
werden nach bekannten Verfahren hergestellt. Die Folie kann gleichfalls nach bekannten
Verfahren und mit bekannten Vorrichtungen hergestellt werden.
[0017] Es wird zum Beispiel eine Polyesterschmelze hergestellt und zu einer amorphen Folie
auf eine polierte, rotierende Gießtrommel extrudiert, wo sich eine amorphe Vorfolie
aus dem Polymeren ausbildet. Anschließend wird die Folie axial gestreckt, und zwar
bei einer monoaxial orientierten Folie lediglich in einer Richtung, d.h. entweder
in Extrusionsrichtung (längs) oder senkrecht zur Extrusionsrichtung (quer), und bei
einer biaxial orientierten Folie in zwei Richtungen, d. h. sowohl in Längs- als auch
in Querrichtung. Der erste an der amorphen Vorfolie durchgeführte Streckschritt kann
beliebig in einer der beiden rechtwinklig zueinander verlaufenden Richtungen erfolgen.
Um der Folie Festigkeit und Zähigkeit zu verleihen, kann etwa um das 3,0- bis 5,0fache
der ursprünglichen Abmessungen der Vorfolie in einer oder beiden Richtungen gestreckt
werden. Der Verstreckungsgrad liegt vorzugsweise etwa zwischen dem 3,2- und 4,2fachen
der ursprünglichen Abmessungen.
[0018] Während der Streckschritte liegen die Temperaturen im Bereich zwischen der Glasübergangstemperatur
bis unterhalb der Temperatur, bei der das Polymere weich wird und schmilzt.
[0019] Nach dem Strecken wird für die zur Kristallisation der Polyesterfolie erforderliche
Dauer wärmebehandelt. Durch die Kristallisation werden die mechanischen und thermischen
Eigenschaften der Folie fixiert. Polyethylenterephthalat wird z. B. bei einer Temperatur
im Bereich von etwa 190 °C bis 240 °C, vorzugsweise von etwa 215 °C bis 235 °C wärmebehandelt.
Die Zeitdauer der Wärmebehandlung beträgt etwa 2 bis 60 sec.
[0020] Die erfindungsgemäße Beschichtung wird in Form einer wäßrigen Lösung oder Dispersion
während einer der folgenden zwei Stufen der Folienherstellung in-line aufgebracht:
der dem Strecken vorausgehenden Stufe, d.h. zwischen dem Gießen der amorphen Folie
und dem ersten Streckschritt, oder der Streckschrittzwischenstufe, d.h. nach dem uniaxialen,
aber vor dem biaxialen Strecken, z.B. gemäß US-A-3 819 773. Normalerweise ist die
Wärme mit der die Folie beim Strecken oder den abschließenden Konditionierstufen beaufschlagt
wird, ausreichend, um das Wasser und andere flüchtige Bestandteile zu vertreiben und
die Haftvermittlerbeschichtung zu trocknen.
[0021] In einer bevorzugten Ausführung wird die Haftvermittlerbeschichtung nach dem uniaxialen
Strecken, d.h. nach dem Strecken der Folie in einer Richtung, jedoch vor dem Strecken
in der rechtwinklig dazu verlaufenden Richtung, aufgebracht. In einer weiteren bevorzugten
Ausführung wird die Polyesterfolie vor dem Beschichten zunächst in Längsrichtung gestreckt.
In dieser bevorzugten Ausführung wird die Folie nach dem Längsstrecken nach einem
der bekannten Verfahren beschichtet. Das Beschichten kann zum Beispiel mit Walzen,
durch Aufsprühen, mit Gravurwalzen, mit Schlitzdüsen oder auch durch Tauchen erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführung wird die Polyesterfolie mit Gravurwalzen beschichtet.
Die uniaxial gestreckte Folie wird ferner vor dem Beschichten bevorzugt in bekannter
Weise mit einem Corona-Entladegerät coronabehandelt. Die Coronabehandlung erhöht die
Polarität der Polyesterfolienoberfläche, wodurch Beschichtungen auf wäßriger Basis
die Oberfläche leichter benetzen können und somit die Haftung der Beschichtung an
der Oberfläche verbessert wird.
[0022] Die erfindungsgemäß als Haftvermittlerschicht eingesetzte Gelatinemasse besteht im
wesentlichen aus einem einfachen Gemisch aus Wasser und Gelatine. Bekanntlich wird
Gelatine durch selektive Hydrolyse von Kollagen, dem hauptsächlichen interzellularen
Eiweißbaustein des Bindegewebes, aus Tierhäuten und Tierknochen hergestellt. Bei Gelatine
unterscheidet man im allgemeinen zwischen dem sogenannten A-Typ und dem B-Typ. Der
A-Typ wird gewöhnlich durch Digerieren von Schweinehäuten in verdünnter Mineralsäure
mit anschließendem Extrahieren mit heißem Wasser zur Umwandlung des Kollagens in Gelatine
gewonnen. Zur Herstellung des B-Typs läßt man Ossein, Tierhäute oder Schlachtabfälle
von Kälbern über lange Zeit in Kalk weichen, wäscht und neutralisiert danach mit Säure
und extrahiert schließlich mit heißem Wasser zur Umwandlung des Kollagens in Gelatine.
Eine ausführlichere Beschreibung der Herstellung von Gelatine des A- und B-Typs findet
sich in der "Encyclopedia of Chemical Technology", Band 10, SS. 499 - 509, herausgegeben
von der Interscience Publishers Division des Verlags John Wiley & Sons.
[0023] Es hat sich gezeigt, daß sowohl Gelatine vom A-Typ als auch Gelatine vom B-Typ erfindungsgemäß
zur Verbesserung der Haftung eingestezt werden können, obwohl auf photographischem
Gebiet bessere Haftungsergebnisse bei Verwendung der Gelatine vom A-Typ, der sogenannten
sauren Gelatine aus Schweinehaut, erzielt werden. Es sind zahlreiche Gelatinesorten
vom A- und B-Typ im Handel erhältlich, wie sie z. B. von den Firmen Atlantic Gelatin
Company und Knox Gelatin Incorporated hergestellt werden.
[0024] Die erfindungsgemäß bevorzugte Haftvermittlerbeschichtung besteht im wesentlichen
aus einem Gemisch von Wasser und Gelatine. Es sind keine anderen Zuschlagstoffe erforderlich,
um die im Rahmen der vorliegenden Erfindung beschriebenen Haftungswerte zu erzielen,
und es ist sogar bevorzugt, daß die Beschichtung nur aus einem Gemisch aus Wasser
und Gelatine besteht.
[0025] Die erfindungsgemäße Haftvermittlerbeschichtung wird vorzugsweise als wäßrige Lösung
oder Dispersion mit einem Feststoffgehalt im Bereich von etwa 1 bis 25 Gew.-%, insbesondere
von etwa 10 bis 20 Gew.-%, auf die Polyesterträgerfolie aufgebracht. Der bevorzugte
Feststoffanteil ist so bemessen, daß sich eine Dicke der trockenen Beschichtung im
Bereich von 2,5 bis 250 nm ergibt. Vorzugsweise liegt der Dickenbereich der getrockneten
Haftvermittlerbeschichtung bei 12,5 bis 200 nm, wobei die angestrebte Dicke 75 nm
beträgt. Das Trockengewicht der Beschichtung kann etwa 0,1 bis 8,0 g/m
2, bevorzugt 0,3 bis 5,0 g/m
2, betragen.
[0026] Die Haftvermittlerbeschichtung kann auf eine oder beide Seiten der Folie aufgetragen
werden. Sie kann auch nur auf eine Folienseite aufgebracht werden, während sich auf
der Gegenseite gegebenenfalls eine andere Beschichtung befindet. Der Beschichtungsansatz
soll zwar prinzipiell keine weiteren Zuschlagstoffe enthalten, er kann aber dennoch
zur Erzielung spezieller Effekte in geringen Mengen noch andere Bestandteile enthalten,
wie z. B. Antistatika, Netzmittel, Tenside, pH-Regulatoren, Antioxidantien, Farbstoffe,
Weichmacher und Gelatinehärter, wie z. B. Formaldehyd. Mit Bezug auf die Beschichtungszusammensetzung
soll daher die Einbeziehung solcher Substanzen als durch den Begriff "im wesentlichen
bestehend aus" definiert gelten.
[0027] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0028] Es wurde eine Polyethylenterephthalatschmelze hergestellt und durch eine Breitschlitzdüse
auf eine bei ca. 20 °C gehaltene Gießtrommel extrudiert, wo sie zur Vorfolie erstarrte.
Die Vorfolie wurde im Streckverhältnis von etwa 3,5 : 1 längsgestreckt, wobei sie
auf einer Temperatur von etwa 80 "C gehalten wurde.
[0029] Die längsgestreckte Folie wurde mit Hilfe eines Coronaentladegerätes coronabehandelt
und anschließend durch Gravurbeschichtung mit einer wäßrigen Lösung mit einem Gehalt
von 15 Gew.-% gelöster Gelatine beschichtet. Als Gelatine wurde eine saure Gelatine
aus Schweinehaut vom A-Typ verwendet, die von der Firma Knox unter der Bezeichnung
K und K-T 4118 vertrieben wird.
[0030] Die coronabehandelte, längsgestreckte und beschichtete Folie wurde bei einer Temperatur
von etwa 100 °C getrocknet. Anschließend wurde die Folie im Streckverhältnis von 3,9
: 1 in Querrichtung gestreckt, so daß eine biaxial streckorientierte Folie entstand.
Diese Folie wurde dann bei einer Höchsttemperatur von 230 °C thermofixiert. Das Trockengewicht
der Beschichtung betrug ca. 0,39 g/m
2. Die PET-Trägerfolie hatte eine Dicke von etwa 50
/um.
Beispiel 2
[0031] Beispiel 1 wurde genau nach Angabe wiederholt, wobei jedoch in diesem Beispiel geruchlose
Gelatine von der Firma Knox, das ist eine saure Gelatine aus Schweinehaut vom A-Typ,
verwendet wurde.
Beispiel 3
[0032] Beispiel 1 wurde genau nach Angabe wiederholt, wobei jedoch in diesem Beispiel die
Gelatine 8003703 von der Firma Atlantic, eine saure Gelatine aus Rinderschlachtabfällen
vom A-Typ, verwendet wurde.
Beispiel 4
[0033] Beispiel 1 wurde genau nach Angabe wiederholt, wobei jedoch in diesem Beispiel die
Gelatine Knox T-4119, eine basische Knochengelatine vom B-Typ, verwendet wurde.
[0034] Die Haftung der verschiedenen, gemäß Beispielen 1 bis 4 in-line aufgebrachten Gelatinehaftvermittler
im Vergleich mit der Haftung der gleichen, off-line auf fertige Folie aufgebrachten
Haftvermittler wurde wie folgt beurteilt:
Die Gelatinemassen aus den Beispielen 1 bis 4 wurden mit einem mit Draht umwickelten
Stab auch auf eine unbeschichtete biaxial orientierte Polyesterfolie aufgebracht und
die Beschichtung getrocknet. Die Beschichtung auf jeder dieser Proben sowie die Beschichtung
auf den nach den Beispielen 1 bis 4 hergestellten Proben wurde mit einem Skalpell
kreuzweise schraffiert. Es wurde ein Stück Klebeband (Scotch Nr. 610) aufgeklebt,
mit dem Finger fest angerieben und dann rasch abgezogen. Die Menge der Beschichtung,
die in dem zuvor mit Klebeband abgedeckten Bereich auf der Folie zurückblieb, wurde
bewertet, wobei 100 % eine vollständige Haftung der Beschichtung an der
[0035] Folie bedeutet und 0 % eine vollständige Haftung an dem Klebeband. In Tabelle 1 sind
die Haftungsergebnisse im Vergleich miteinander angegeben.

[0036] An jeder der haftvermittelnd beschichteten Folien aus den Beispielen 1 bis 4 wurde
die Druckfarbenhaftung bewertet. Dazu wurden fünf verschiedene im Handel erhältliche
Druckfarben auf wäßriger Basis oder auf Lösemittelbasis verwendet. In den Tests wurden
die Druckfarben nach den jeweils für den bestimmten Farbentyp geeigneten Auftragsverfahren
auf Abschnitte der Folienproben aufgebracht und getrocknet. In Tabelle 2 sind die
jeweiligen Farbauftragsverfahren zusammengestellt.

[0037] Bei den Druckfarben A und B wurde ein Stück Klebeband (Scotch Nr. 610) auf die getrocknete
eingefärbte Oberfläche geklebt, mit dem Finger fest angerieben und dann rasch von
der Folie abgezogen. Die in dem Bereich unter dem Klebeband nach dem Abziehen des
Bandes zurückbleibende Farbmenge wird dann in Prozentanteil dieses Bereichs angegeben,
d.h. keine Farbe abgezogen = 100 % Haftung, sämtliche Farbe abgezogen = 0 % Haftung,
wobei dazwischen liegende Haftungswerte als Anteil der an der Folie haftengebliebenen
Farbe angegeben werden. Im Fall der Druckfarben C, D und E wurden die getrockneten
Farben vor der Prüfung zunächst mit einem Skalpell kreuzweise schraffiert.
[0038] Die fünf beurteilten im Handel erhältlichen Druckfarben waren A) Gotham Flexalin
Red von der Firma Gotham Ink and Color Co., Long Island City, N.Y. (auf Lösemittelbasis);
B) Custom Warm Water Red von der Firma Custom Printing Ink, San Diego, CA (auf wäßriger
Basis); C) Van Son Pantone Black von der Firma Van Son of America, Mineola, N.Y. (
auf Lösemittelbasis); D) Flint Process Blue von der Firma Flint Ink Co., Detroit,
Michigan (auf Lösemittelbasis); und E) Naz Dar Light Blue von der Firma Naz-Dar Co.,
Chicago,IL (auf Lösemittelbasis).
[0039] Die Ergebnisse der Prüfungen auf Farbhaftung sind in Tabelle 3 im Vergleich mit einer
nicht haftvermittelnd beschichteten PET-Folie angegeben.

[0040] Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß mit Gealtine haftvermittelnd beschichtete Folie
gegenüber der nicht haftvermittelnd beschichteten PET-Vergleichsfolie eine verbesserte
Druckfarbenhaftung aufwies.
[0041] Die Haftung von photographischen Emulsionen auf den nach Beispielen 1 bis 4 hergestellten
Trägerfolien wurde wie folgt ermittelt:
Es wurden vier normale "Steigmann"-Silberhalogenidgela- tineemulsionen auf wäßriger
Basis hergestellt. In jeder der vier Emulsionen wurde jeweils eine der in den Haftvermittlerbeschichtungen
der Beispiele 1 bis 4 enthaltenen Gelatinen verwendet.
[0042] Einzelne Folienproben, die jeweils entsprechend den Beispielen 1 bis 4 hergestellt
worden waren, wurden jeweils mit den vier verschiedenen, wie oben vorbereiteten Steigmann-Emulsionen
beschichtet, und die Proben wurden getrocknet.
[0043] Die Haftung der Gelatineemulsionen an jeder der haftvermittelnd beschichteten Folienproben
wurde nach drei Verfahren bewertet. Zur Beurteilung der regulären bzw. vor dem Entwickeln
bestehenden Haftung wurde mit einem Skalpell eine Kreuzschraffierung auf der beschichteten
Oberfläche angbracht, ein Stück Klebeband (Scotch Nr. 610) auf den kreuzschraffierten
Bereich geklebt, das Band mit dem Finger fest angerieben und dann rasch agezogen.
[0044] Ein Naßversuch, bei dem die an der-Emulsionsbeschichtung vorgenommene Entwicklungs-,
Fixierungs- und Waschvorgänge simuliert wurden, wurde so durchgeführt, daß man die
Proben nacheinander bei den Temperaturen und während der Zeiten, die üblicherweise
bei diesen Vorgängen angewendet werden, in die entsprechenden Lösungen eintauchte.
Anschließend wurde zur Prüfung auf Naßhaftung mit einer Markierungsnadel ein Dollarzeichen
in die nasse Emulsionsoberfläche eingeritzt und dann mit einem Korken über die markierte
Oberfläche gerieben.
[0045] Die Trockenhaftung wurde so beurteilt, daß man die naß geprüften Folien 24 Stunden
trocknen ließ und dann die getrockneten Folien noch einmal nach dem oben beschriebenen
Verfahren zur Prüfung der regulären Haftung prüfte.
[0046] Bei den in Tabelle 4 aufgeführten Haftungsergebnissen ist jeweils die Menge der auf
jeder Folie nach der Prüfung zurückbleibenden Silberhalogenidemulsion angegeben. Die
Tabelle 4 zeigt auch die mit einer nicht haftvermittelnd beschichteten PET-Vergleichsfolie
erhaltenen Prüfungsergebnisse.

[0047] Aus den Daten in Tabelle 4 ist ersichtlich, daß die Haftungsergebnisse für die photographischen
Emulsionen je nach dem in der Haftvermittlerbeschichtung und dem in der über der Haftvermittlerbeschichtung
aufgebrachten photographischen Emulsion verwendeten Gelatinetyp unterschiedlich sind.
Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn die Gelatinen aus Beispielen 1 und 2 in
den photographischen Emulsionsbeschichtungen und die Gelatine aus Beispiel 1 in der
Haftvermittlerbeschichtung oder die Gelatine aus Beispiel 1 in der photographischen
Emulsionsbeschichtung und die Gelatine aus Beispiel 3 in der Haftvermittlerbeschichtung
verwendet werden.
1. Selbsttragende, streckorientierte Polyesterfolie mit einer dünnen ganzflächigen
Haftvermittlerbeschichtung auf einer Seite oder beiden Seiten der Polyesterfolie,
dadurch gekennzeichnet, daß die Haftvermittlerbeschichtung aus Gelatine ohne weitere
Zuschlagstoffe besteht und daß die Menge der Haftvermittlerbeschichtung ausreichned
ist, um die Haftung von direkt auf die Haftvermittlerbeschichtung aufgebrachter Druckfarbe
oder lichtempfindlicher Gelatineemulsion zu gewährleisten.
2. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine biaxial streckorientierte
Folie aus Polyethylenterephtalat ist.
3. Folie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftvermittlerbeschichtung
in einer Menge entsprechned einem Trockengewicht von 0,1 bis 8,0 g/m2, bevorzugt von 0,3 bis 5,0 g/m2, Folienfläche vorliegt.
4. Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke
der Haftvermittlerbeschichtung im Bereich von 12,5 bis 200 nm liegt.
5. Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelatine
eine saure Gelatine vom A-Typ ist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem
nach dem Schmelzextrusionsverfahren zunächst eine amorphe Vorfolie hergestellt wird,
welche dann durch Streckung in eine oder zwei Richtung(en) orientiert und anschließend
hitzefixiert wird, dadurch kennzeichnet, daß die Haftvermittlerbeschichtung aus wäßriger
Dispersion vor dem oder zwischen den Streckschritt(en) auf die Folie aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftvermittlerbeschichtung
bevorzugt zwischen den Streckschritten aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie vor dem
Auftragen der Haftvermittlerbeschichtung einer Coronabehandlung unterzogen wird.
9. Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, hergestellt nach einem Verfahren der Ansprüche
6 bis 8, zur Verwendung als Trägermaterial für lichtempfindliche Gelatineschichten
oder für Druckfarben.