(19)
(11) EP 0 189 111 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.07.1986  Patentblatt  1986/31

(21) Anmeldenummer: 86100473.7

(22) Anmeldetag:  15.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B44C 1/10, B44C 1/14, B44C 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 21.01.1985 DE 3501815

(71) Anmelder: D. Swarovski & Co.
A-6112 Wattens (AT)

(72) Erfinder:
  • Pöll, Martin
    A-6122 Fritzens (AT)
  • Amstutz, Serge
    A-6112 Wattens/Tirol (AT)

(74) Vertreter: Kador & Partner 
Corneliusstrasse 15
80469 München
80469 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines Dekormaterials


    (57) Verfahren zur Herstellung eines Dekormaterials, bei dem

    a) ein Stempel vorgesehen wird, der ein oder mehrere erhabene und vertiefte Bereiche aufweist, wobei die erhabenen Bereiche der gewünschten Form des Dekormaterials entsprechen,

    b) auf die erhabenen Bereiche flächenförmig eine Schmelzklebstoffschicht aufgebracht wird,

    c) auf die Schmelzklebstoffschicht eine Metalleffektschicht aufgebracht wird,

    d) auf die Effektschicht gegebenenfalls eine Schutzschicht oder Farblackschicht aufgebracht wird und

    e) das Dekormaterial von den erhabenen Bereichen abgenommen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dekormaterials.

    [0002] Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches und wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung eines Dekormaterials zu schaffen, mit dem verschiedenförmige und verschiedenartige Dekormateralien leicht herstellbar sind.

    [0003] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß das Dekormaterial auf einem Stempel, dessen Ausgestaltung der gewünschten Form des Dekormaterials entspricht, aufgebaut und dann auf den zu dekorierenden Gegenstand übertragen wird.

    [0004] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Dekormaterials, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß

    a) ein Stempel vorgesehen wird, der ein oder mehrere

    erhabene und vertiefte Bereiche aufweist, wobei die erhabenen Bereiche der gewünschten Form des Dekormaterials entsprechen,

    b) auf die erhabenen Bereiche flächenförmig eine Schmelzklebstoffschicht aufgebracht wird,

    c) auf die Schmelzklebstoffschicht eine Effektschicht aufgebracht wird,

    d) auf die Effektschicht gegebenenfalls eine Schutzschicht oder eine Farblackschicht aufqebracht wird und

    e) das Dekormaterial von den erhabenen Bereichen abgenommen wird.



    [0005] Der Stempel soll aus einem Material bestehen, von dem die Schmelzklebstoffschicht leicht ablösbar ist. Stempel aus Silikonkautschuk haben sich dafür besonders bewährt. Es kommen aber auch andere Materialien, wie Kunststoffe und Metalle, sowie geeignet beschichtete Materialien in Betracht.

    [0006] Die Schmelzklebstoffschicht soll gleichmäßig flächig auf die erhabenen Bereiche des Stempels aufgebracht werden, wobei auch auf die vertieften Bereiche des Stempels Schmelzklebstoff gelangen kann. Der Schmelzklebstoff kann in verschiedener Weise aufgebracht werden,beispielsweise aufgestreut oder aufgesprüht werden. Besonders vorteilhaft ist es, teilchenförmiges Material, d.h. ein Schmelzklebstoffpulver, flächig aufzustreuen, danach durch Wärmezufuhr, beispielsweise durch Infrarotstrahlung, die Teilchen zu verschmelzen und schließlich die Schicht, beispielsweise mit einer Walze, zu glätten.

    [0007] Auf die Schmelzklebstoffschicht wird als nächste Schicht vorzugsweise eine temperaturbeständige folienbildende Kunststoffschicht aufgebracht.

    [0008] Auf die Kunststoffschicht oder die Schmelzklebstoffschicht wird dann die Effektschicht aufgebracht. Diese ist vorzugsweise eine Metallaufdampfschicht. Auf diese Effektschicht kann gegebenenfalls eine Schutzschicht aufgebracht werden, die vorzugsweise eine transparente Schutzlackschicht ist. Alternativ kann eine Farblackschicht aufgebracht werden.

    [0009] Das Dekormaterial wird von den erhabenen Bereichen des Stempels abgenommen. Am besten gelingt dies mit einer Selbstklebefolie. Von dieser Selbstklebefolie wird das Dekormaterial auf die gewünschten Gegenstände, beispielsweise Textilien, appliziert.

    [0010] Als Selbstklebefolien eignen sich übliche Folien, wobei transparente Folien bevorzugt werden, da dies die Applikation erleichtert.

    [0011] Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung, die eine beispielshafte Ausführungsform zeigt, näher erläutert.

    [0012] Es zeigen:

    Fig. 1 die verschiedenen Verfahrensstufen in chronologischer Reihenfolge und

    Fig. 2 das fertige Dekormaterial einschließlich Selbstklebefolie.



    [0013] In Fig. 1a ist der Stempel 1 auf einer geeigneten Stempelunterlage 2 mit den erhabenen Bereichen 12 und den vertieften Bereichen 13 gezeigt. Die erhabenen Bereiche 12 sind entsprechend der gewünschten Form der einzelnen Elemente des Dekormaterials gestaltet. Diesen Formen sind keine Grenzen gesetzt. Beispiele sind: eine Vielzahl von diskreten Einzelelementen, wie runde Punkte, Quadrate ect., nebeneinander angeordnete Streifen, großflächige Darstellungen oder bildhafte Motive sowohl in Linienausführung als auch flächenförmig.

    [0014] Gemäß einer bevorzugten Verfahrensvariante wird, wie in Fig. 1b gezeigt, teilchenförmiger Schmelzklebstoff 3 flächenförmiq über den gesamten Stempel gleichmäßig aufgestreut.

    [0015] Anschließend, Fig. 1c, wird der Schmelzkleber geschmolzen, so daß sich eine kontinuierliche Schmelzklebstoffschicht bildet. Dies wird durch Wärmezufuhr, vorzugsweise mittels eines Infrarotstrahlers 4,erreicht.

    [0016] Anschließend wird die Schmelzklebstoffschicht geglättet. Dazu kann eine Polytetrafluorethylenfolie 5 aufgelegt werden, auf der der Schmelzklebstoff nicht haftet und darüber eine Walze 6 geführt werden, wie dies in Fig. 1d schematisch gezeigt ist.

    [0017] In Figur 1e ist zu sehen, daß auf die Schmelzklebstoffschicht eine Kunststoffschicht 7 aufgebracht wird. Dies kann beispielsweise durch Aufsprühen oder Aufwalzen erfolgen. Besonders geeignet sind Epoxyharze und duroplastische Lacke.

    [0018] Auf die Kunststoffschicht 7 oder direkt auf die Schmelzklebstoffschicht 3 wird die Effektschicht 8 aufgebracht. Dies erfolgt vorzugsweise durch Bedampfung. Dieser Schritt ist in Fig. 1f dargestellt.

    [0019] In Figur 1g istder bevorzugte Schritt dargestellt, wonach auf die Effektschicht 8 eine Farblackschicht 9 oder gegebenenfalls eine farblose Schutzschicht aufgetragen wird. Dies erfolgt durch Aufsprühen oder vorzugsweise durch Aufwalzen.

    [0020] In Fig. 1h ist gezeigt, wie das Dekormaterial, bestehend aus einzelnen Dekorelementen 14, mittels einer Selbstklebefolie 10 abgenommen wird. Damit ist das Dekormaterial fertig. Der Stempel wird anschließend gereinigt.

    [0021] In Fig. 1j ist schematisch das Aufbügeln des Dekormaterials auf ein Textilmaterial 11 dargestellt. Dabei verbindet sich die Schmelzklebstoffschicht 3 mit dem Textilmaterial.

    [0022] Nach dem Aufbügeln wird die Selbstklebefolie 10 abgezogen, wie dies in Fig. 1k gezeigt ist. Die Dekorelemente 14 sind nunmehr auf das Textilmaterial 11 appliziert.

    [0023] In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäß hergestellten Dekormaterials illustriert. Es ist ein einzelnes Dekorelement 14 in Verbindung mit der Selbstklebefolie 10 gezeigt.

    [0024] Für die Schmelzklebstoffschicht 3 eignen sich sämtliche bekannten Schmelzkleber, die eine gute Haftung zwischen dem Dekormaterial und den Gegenständen, auf die es aufgebracht werden soll, gewährleisten. Beispiele für solche Schmelzkleber sind Polyamide, Polyvinylacetat, Polyesterharze, Epoxydharze, Isocyanate und Aminoplaste. Besonders bevorzugt werden Schmelzklebstoffe auf der Basis von thermoplastischen Polyamidharzen. Die Dicke der Schmelzklebstoffschicht kann je nach Anwendung in weiten Grenzen variieren. Sie liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 20 und 100µm und insbesondere zwischen 50 und 80um.

    [0025] Die Kunststoffschicht 7 soll sich durch Hitzebeständigkeit und Formbeständigkeit auszeichnen. Die Hitzebeständigkeit muß ausreichend hoch sein, damit bei Aktivierung der Schmelzklebstoffschicht die Kunststoffschicht nicht beeinträchtigt wird und ihren Glanz beibehält. Die Formbeständigkeit ist deshalb von Bedeutung, damit beim Applizieren des Dekormaterials auf das Textil die Struktur des Gewebes nicht durchgedrückt wird. Diese Funktion der Kunststoffschicht kann auch eine Aluminiumfolie erfüllen. Die Kunststoffschicht kann durchsichtig oder gefärbt sein, beispielsweise gelb, um einen Goldeffekt zu erzielen. Vorzugsweise werden als Kunststoffe Epoxydharze oder Polyester eingesetzt. Die Stärke liegt vorzugsweise im Bereich von 10 bis 30n, gewünschtenfalls kommen aber auch größere Dicken bis zu 100U in Betracht.

    [0026] Im allgemeinen wird die Gesamtstärke des Dekormaterials so dünn wie möglich gewählt, um die Eigenschaften des Textils und damit dessen Trageigenschaften möglichst wenig zu beeinträchtigen.

    [0027] Die Effektschicht 8 ist vorzugsweise eine Metalleffektschicht. Sie besteht insbesondere aus einer Metallaufdampfschicht.Die Herstellung von solchen Überzügen aus Metallen, Metalloxyden oder Metallsalzen, die beispielsweise durch thermisches Verdampfen im Vakuum, Elektronenstrahlen- oder Kathodenzerstäubung erfolgen kann, ist bekannt. Diese Schichten sind im allgemeinen sehr dünn und liegen in der Größenordnung von 0,5 bis 5 um, insbesondere 2 bis 4µm. Durch Verwendung geeigneter Materalien bzw. einer Mehrschichtenbedampfung kann der Aufdampfschicht eine bestimmte Farbe, und zwar insbesondere die charakteristischen Interferenzfarben, verliehen werden. Durch diese Ausgestaltung können besondere ästhetische Effekte erzielt werden.

    [0028] Als Effektschichten eignen sich auch Farbschichten, insbesondere Kunststofflackschichten und Acrylfarbschichten.

    [0029] Zwischen Kunststoffschicht 7 und Effektschicht 8 kann gegebenenfalls eine weitere Schmelzklebstoffschicht 15 vorgesehen werden, um eine bessere Verbindung der erstgenannten Schichten sicherzustellen.

    [0030] Auf die Effektschicht wird vorzugsweise eine Schutzschicht 9 aufgebracht. Diese Schutzschicht ist meist ein transparenter Schutzlack. Dieser hat zum einen die Funktion, die Effektschicht zu schützen, insbesondere das Dekormaterial beständig gegen Waschen und Reinigen zu machen.

    [0031] Zum anderen kann die Schutzschicht gefärbt sein, um besondere ästhetische Effekte zu erreichen. Die Schutzschicht darf nicht thermisch aktivierbar sein, d.h. bei der Aktivierung der Schmelzklebstoffschicht darf die Schutzschicht nicht beeinträchtigt werden. Es eignen sich insbesondere Epoxylacke.

    [0032] Zwischen den einzelnen Schichten können gegebenenfalls Primerschichten vorliegen, die insbesondere zum besseren Verbund der Schichten beitragen.

    [0033] Die zum Abnehmen, übertragen und Applizieren eingesetzte Selbstklebefolie 10 ist üblicher Art und besteht vorzugsweise aus einer transparenten Polyesterfolie 17 mit Haftschicht 16. Die Selbstklebefolie 10 muB hitzebeständig sein.


    Ansprüche

    1) Verfahren zur Herstellung eines Dekormaterials, dadurch gekennzeichnet, daß

    a) ein Stempel vorgesehen wird, der ein oder mehrere erhabene und vertiefte Bereiche aufweist, wobei die erhabenen Bereiche der gewünschten Form des Dekormaterials entsprechen, und der Stempel aus einem Material besteht, von dem eine Schmelzklebstoffschicht leicht ablösbar ist.

    b) auf die erhabenen Bereiche flächenförmig eine Schmelzklebstoffschicht aufgebracht wird,

    c) auf die Schmelzklebstoffschicht eine Effektschicht aufgebracht wird,

    d) auf die Effektschicht gegebenenfalls eine thermische, nicht aktivierbare transparente Schutzschicht oder Farblackschicht aufgebracht wird und

    e) das Dekormaterial von den erhabenen Bereichen abgenommen wird.


     
    2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Stempel aus Silikonkautschuk vorgesehen wird.
     
    3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzklebstoffschicht als teilchenförmiges Material flächig aufgestreut, angeschmolzen und geglättet wird.
     
    4) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Schmelzklebstoffschicht eine temperaturbeständige Kunststoffschicht aufgebracht wird.
     
    5) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Effektschicht durch Aufdampfen gebildet wird.
     
    6) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Schutzschicht eine transparente Schutzlackschicht aufgebracht wird.
     
    7) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekormaterial von den erhabenen Bereichen des Stempels mittels einer Selbstklebefolie abgenommen wird.
     
    8) Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine transparente Selbstklebefolie verwendet wird.
     




    Zeichnung