(19)
(11) EP 0 189 139 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.07.1986  Patentblatt  1986/31

(21) Anmeldenummer: 86100583.3

(22) Anmeldetag:  17.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B66F 9/075
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 22.01.1985 DE 3502001

(71) Anmelder: JUMBO-Gabelstapler Urbaner
A-4320 Perg (AT)

(72) Erfinder:
  • Hilden, Ernst
    A-9500 Villach (AT)

(74) Vertreter: Koch, Günther, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Wallach, Koch, Dr. Haibach, Feldkamp, Postfach 12 11 20
80035 München
80035 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Knickgelenktes, allradgetriebenes Stapelfahrzeug


    (57) Ein Stapeifahrzeug weist einen Vorderwagen 20 und einen Hinterwagen 26 und dazwischen ein Knickgelenk 28 auf. Der Vorderwagen trägt den Hubmast 22 mit der Hublast 23. Ein Gegengewicht 14 ist am Vorderwagen nach hinten ausladend angeordnet, und zwar über dem Knickgelenk und über dem Oberwagen, so dass darunter eine Antriebsverbindung zwischen Vorder- und Hinterwagen über eine Gelenkwelle herstellbar ist. Das Gegengewicht 14 ist mit seitlichen Abrundungen 15 entsprechend dem äusseren Kurvenradius versehen, es kann fest montiert oder in Längsrichtung des Vorderwagens verschiebbar sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein knickgelenktes Stapelfahrzeug der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung. Derartige knickgelenkte Stapelfahrzeuge weisen gegenüber de% Hubstaplern mit starrem Fahrzeugrahmen den Vorteil einer größeren Wendigkeit und einen Vorteil in antriebstechnischer Hinsicht auf. Schwierigkeiten ergeben sich hinsichtlich der Standsicherheit beim Kurvenfahren. Ihrer Wendigkeit wegen werden knickgelenkte Stapelfahrzeuge beispielsweise im Bergbau eingesetzt, wobei das Fahrzeug auch in engen Stollen über Kurven geführt werden kann, die in ihrer Breite den Stollen nicht wesentlich überschreiten.

    [0002] Zur Erfüllung der Forderungen muß das Knickgelenk annähernd in der Mitte zwischen den beiden Radachsen von Vorder- bzw. Hinterwagen angeordnet werden, damit diese bei Kurvenfahrt um einen gemeinsamen Drehpunkt schwenken können, und damit die Summe der Drehzahlen der Vorderräder gleich der Summe der Drehzahlen der Hinterräder ist.

    [0003] Hubstapler sind nach DIN 15.140.3 G bzw. 4.L genormt. Diese werden überwiegend an der hinteren, den Lasträdern abgewandten Seite gelenkt. Der Fahrzeugrumpf ist einteilig ausgebildet. Hierbei ergeben sich Schwierigkeiten beim Kurvenfahren, weil während der Kurvenfahrt eine größere Fahrbahnbreite erforderlich ist. Allradgelenkte Fahrzeuge sind wegen der Beschränkung auf Einzelbereifung nur für geringe Tonnagen möglich. Auch in der Verwendung befindliche knickgelenkte Stapler sind aufgrund ihrer ungünstigen Standsicherheitsgeometrie nur für geringe Lasten geeignet und weisen ein der Hubkraft entsprechend weit überhöhtes Eigengewicht und große Abmessungen auf.

    [0004] Durch die DE-OS 31 31 512 ist ein knickgelenktes Fahrzeug bekanntgeworden, bei welchem die Standsicherheit auch bei Kurvenfahrt bzw. im eingeknickten Zustand aufrechterhalten werden soll, indem am Hinterende des Hinterwagens seitlich verschiebbar ein Gewicht in einer Führung verschiebbar angeordnet ist, derart, daß bei jedem Lenkeinschlag eine insbesondere proportionale, der Lenkrichtung entgegengesetzte Verschiebung bewirkt wird. Diese Konstruktion ist nur bei kurzen, breiten Geräten wirkungsvoll, und sie ist aufwendig und führt bei Ausfall der Verschiebeautomatik zu einer Kippgefahr.

    [0005] Ein gattungsgemäßes Stapelfahrzeug ist aus der DE-AS 10 49 307 bekannt. Bei diesem bekannten Gabelstapler mit Achsschemel-Lenkung trägt das Vordergestell einen Hubmast, die vorderen Räder und ein Kompensationsgewicht, welches nach hinten unter einen hoch liegenden Ausleger des Hintergestells ragt. Der Drehpunkt des Achsschemels liegt annähernd in der Mitte zwischen den vorderen Rädern. Der Antrieb sowie die Lenkung erfolgt ausschließlich über die vorderen Räder.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäß aufgebautes Stapelfahrzeug derart zu verbessern, daß bei günstigerem Verhältnis Nutzlast/Eigengewicht und bei freier Kurvenbeweglichkeit eine zuverlässige Standsicherheit gewährleistet wird.

    [0007] Gelöst wird die gestellte Aufgabe durch die im Kennzeichnungsteil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale. Dadurch, daß das Gegengewicht über dem Hinterwagen zu liegen kommt, kann der im bekannten Falle erforderliche hochliegende Ausleger des Hintergestells wegfallen und die Baulänge kann insgesamt verkürzt werden. Dabei steht bei relativ langem Hebelarm bis zur Drehachse der Vorderräder ein genügend freier Raum zur Verfügung, so daß das Stapelfahrzeug an praktisch alle vorkommenden Lasten auch durch Auflegen von Zusatzgewichten angepaßt werden kann. Das Gegengewicht kann dabei gemäß Anspruch 2 bis über die Achse der Hinterräder greifen, wodurch sich trotz relativ geringen Achsstandes ein langer Hebelarm ergibt.

    [0008] Zur günstigen Platzausnutzung ist das Gegengewicht gemäß Anspruch 3 mit seitlichen Abrundungen versehen, durch die die Wendefähigk-eit des Fahrzeuges erhalten bleibt und eine seitliche Gewichtsausladung soweit als möglich erfolgt.

    [0009] Durch die Merkmale des Anspruchs 4 wird eine erhöhte Standsicherheit beim Kurvenfahren und bei außermittigen Hublasten erreicht. Dabei kann das Gegengewicht gemäß der DE-OS 31 31 512 seitlich verschoben werden, und zwar in Abhängigkeit von der Lenkbewegung.

    [0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist jedoch vorgesehen, gemäß Anspruch 5 das Gegengewicht in Längsrichtung des Vorderwagens verschiebbar zu machen, so daß das Gegengewicht bei gerader Lenkstellung weit über die Hinterachse , d.h. die Achse des Hinterwagens hinaus bewegt werden kann, wenn die Hublast dies erfordert.

    [0011] Die Wirkungsgröße und die Last des Gegengewichtes werden durch die feststehenden und variablen Faktoren: Last, Vorderwagen und Hinterwagen in Zusammenhang mit dem Standdreieck bestimmt. Für besondere Anforderungen an das Stapelfahrzeug in bezug auf geringe Fahrzeugbreite und/oder starken Lenkeinschlag ist die Verschiebbarkeit des Gegengewichtes zweckmäßig.

    [0012] Gemäß einem ausgeführten Beispiel liegt den Berechnungen für die Lage der Schwerpunkte ein Stapelfahrzeug mit 250 kN Hubkraft bei einer Hubhöhe von 5M und einem Lastschwerpunktabstand zur Vorderachse von 2,5M zugrunde. Das Leergewicht beträgt 40t. Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine Grundrißansicht eines Stapelfahrzeugs in Stellung auf Kurvenfahrt mit eingezeichnetem Standdreieck und eingezeichneten Schwerpunkten;

    Fig. 2 eine Aufrißansicht des Fahrzeugs gemäß Fig. 1;

    Fig. 3 eine Vorderansicht des Fahrzeugs gemäß Fig. 1 und 2.



    [0013] Das knickgelenkte allradgetfiebene Stapelfahrzeug weist einen Vorderwagen 20 mit Hubmast 22 und daran auf und nieder beweglicher Hublast 23, eine Fahrerkabine 24 und ein nach hinten ausragendes Gegengewicht 14 mit entsprechend dem äußeren Kurvenradius entsprechenden Abrundungen 15 auf. Ober ein vertikales unter der Rückseite der Fahrerkabine 24 befindliches Knickgelenk 28 mit vertikaler Knickachse ist der Vorderwagen 20 mit dem Hinterwagen 26 verbunden, der das nicht dargestellte Motoraggregat umfaßt. Von der Abtriebswelle des Motoraggregats bzw. des diesem nachgeschalteten Getriebes kann eine Gelenkwelle im Bereich des Knickgelenkes 28, z.B. zwischen dem oberen und unteren Teilgelenk desselben hindurch nach dem Vorderwagen geführt werden, um die Vorderräder anzutreiben.

    [0014] Wie aus den Figuren 1 und 3 ersichtlich, ist das Hubgewicht 23 seitlich der Mittelebene angeordnet und trotzdem bleibt ein stabiles Gleichgewicht

    [0015] erhalten, wie das Standdreieck in Verbindung mit den Schwerpunktsdiagrammen veranschaulicht.

    [0016] Das Standdreieck ist durch die Verbindung der Punkte 1, 2 und 3 charakterisiert. Mit dem Bezugszeichen 4 ist der Massenmittelpunkt des Vorderwagens gekennzeichnet, 7 ist der Massenmittelpunkt der Last 23, 9 ist der Massenmittelpunkt des Gegengewichts 14, 10 gibt den Massenmittelpunkt der Kombination Vorderwagen-Gegengewicht an, 11 ist der Massenmittelpunkt des Hinterwagens, 12 ist der Massenmittelpunkt des Leergerätes und 13 ist der Massenmittelpunkt von Fahrzeug plus Last 23. Wie aus Figur 1 ersichtlich, liegt dieser Massenmittelpunkt 13 auch bei außermittiger Last 23 noch innerhalb des Standdreieckes weit von den Dreiecksbegrenzungslinien entfernt.

    [0017] Wenn das Gegengewicht 14 in Längsrichtung des Vorderwagens zu verschiebbar angeordnet wird, kann der Leergeräte-Mässenmittelpunkt 12 in jeder Betriebsstellung noch weiter in das Zentrum des Standdreiecks gerückt werden.


    Ansprüche

    1. Knickgelenktes, allradgetriebenes Stapelfahrzeug mit mittiger Knickachse zwischen Hinter- und Vorderwagen, welch letzterer einen Hubmast, die Fahrerkabine und ein nach hinten über die Knickachse reichendes Gegengewicht aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (14) über dem Knicklager (28), dieses und teilweise den Hinterwagen (26) überdeckend angeordnet ist.
     
    2. Stapelfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der rückwärtige Teil der Fahrerkabine (24) über dem Knick- . gelenk (28) liegt und das Gegengewicht (14) bis zur Radachse des Hinterwagens (26) reicht, oder darüberhinaus ragt.
     
    3. Stapelfahrzeug nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (14) seitlich mit Abrundungen (15) versehen ist, die innerhalb der Konturen der engsten Kurvenaußenradien des Fahrzeugs liegen.
     
    4. Stapelfahrzeug nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (14) in Abhängigkeit von der aufgebrachten Hublast (23) verschiebbar angeordnet ist.
     
    5. Stapelfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (14) in Vorderwagen-Längsrichtung verschiebbar angeordnet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht