[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Festelektrolyt-Tauchsonde der dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 entsprechenden Art.
[0002] Eine derartige Festelektrolyt-Tauchsonde ist aus der DE-PS 23 27 009 bekannt. Der
Schutzmantel aus porösem feuerfestem Material erstreckt sich hierbei bis in den Bereich
des Meßkopfes. Er besteht jedoch nicht vollständig aus porösem feuerfestem Material,
sondern es schließt sich an den feuerfesten Abschnitt ein Papprohr an, welches das
Trägerrohr ebenso umgibt wie der Schutzmantelabschnitt aus dem porösen feuerfesten
Material. Die Gesamtlänge des Schutzmantels auf dem Trägerrohr soll nach einem Beispiel
etwa 50 cm betragen, wobei die untersten 10 cm aus dem porösen feuerfesten Material
bestehen. Jedenfalls liegt im Bereich des Schmelzenspiegels eine Pappeoberfläche vor,
die in der heißen Schmelze verbrennt. Der Abbrand beträgt erfahrungsgemäß ca. 1 mm
pro Sekunde, so daß bei den üblichen Wanddicken von 6 bis 8 mm mit Standzeiten von
6 bis 8 Sekunden gerechnet werden kann.
[0003] Durch den Abbrand tritt in der Nähe der Sonde ein starkes Kochen in der Schmelze
auf. Hierdurch entsteht eine Spritzgefahr. Insbesondere hat sich aber ein ausgeprägter
Rühreffekt gezeigt, durch den auf der Schmelzenoberfläche lagerndes Abdeckpulver und
dergleichen in die Schmelze hineingezogen werden. Dies macht sich besonders bei kleineren,
d.h. weniger tiefen Schmelzege- fä
ßen, z.B. Verteilern beim Strangguß, bemerkbar und führt zu Verunreinigungen im Stahl.
[0004] Für reine Temperaturmeßlanzen ist es bekannt, den gesamten in die Schmelze eintauchenden
Bereich der Lanze bis zu dem das Thermoelement tragenden Eintauchende mit einem Schutzmantel
aus porösem feuerfestem Material zu umgeben. Dieser ausgedehnte Schutzmantel besitzt
jedoch eine nicht unerhebliche Wärmekapazität und führt, da er kalt eingetaucht wird,
im Bereich der Meßstelle zu Temperaturströmungen, die zu Fehlmessungen Anlaß sein
können. Noch aus einem weiteren Grund ist diese von reinen Temperaturmessungen her
bekannte Lösung nicht ohne weiteres auf Einrichtungen zur Bestimmung der Sauerstoffaktivität
zu übertragen: Für eine möglichst präzise Messung ist nämlich eine gewisse Badbewegung
im Bereich des Meßkopfes erwünscht, damit an diesen ständig neue Mengen der Schmelze
herangeführt werden und der Messung ein Mittelwert aus einem größeren Bereich der
Schmelze zugrundeliegt, nicht aber ein Wert aus einem lokalen Schmelzbereich, der
durch zufällige Einflüsse und auch durch das Vorhandensein des Meßkopfes selbst in
der einen oder anderen Richtung beeinflußt sein kann. Wenn die Tauchsonde in ihrem
gesamten in die Schmelze eintauchenden Bereich von dem Schutzmantel aus porösem feuerfestem
Material umgeben ist, findet die erwünschte Badbewegung nicht statt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Festelektrolyt-Tauchsonde der
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 entsprechenden Art so auszugestalten, daß kein Einziehen
von Abdeckpulver und dergleichen an der Schmelzenoberfläche stattfindet, dennoch aber
eine Badbewegung im Bereich des Meßkopfes gewährleistet ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 wiedergegebenen
Merkmale gelöst.
[0007] Dadurch, daß der Schutzmantel in der Betriebsstellung der Sonde nach oben aus der
Schmelze hervorsteht, ist das meist aus Pappe bestehende Trägerrohr in diesem Bereich
abgedeckt und findet hier kein sonst durch das Verbrennen der Pappe bewirktes Kochen
mit dem damit einhergehenden Einziehen von auf der Oberfläche der Schmelze lagernden
unerwünschten Partikeln statt. Da die Tauchsonde jedoch gleichzeitig im Innern der
Schmelze einen Abschnitt aufweist, in dem sie der Schmelze eine Oberfläche aus Pappe
oder einem ähnlichen verbrauchbaren, insbesondere verbrennbaren, jedenfalls aber bei
der Desintegration eine Badbewegung erzeugenden Material darbietet, ergibt sich hier
eine Rührbewegung und Badbewegung, die für die Einbeziehung größerer Schmelzebereiche
in die Aktivitätsmessung erwünscht ist.
[0008] Bei der ersten möglichen Ausführungsform der Erfindung nach Anspruch 2 ist der dem
Meßkopf benachbarte Bereich des Trägerrohrs freigelassen. Der feuerfeste Schutzmantel
fängt also erst weiter oben an.
[0009] Eine alternative Ausführungsform ist in Anspruch 3 wiedergegeben.
[0010] Der Abschnitt liegt hierbei nicht in unmittelbarer Nähe des Meßkopfes, was in bestimmten
Fällen angestrebt wird, wenn die kohlenstoffhaltigen Verbrennungsprodukte der Pappe
die Sauerstoffaktivitätsmessung beeinflussen könnten.
[0011] Prinzipiell würde es ausreichen, wenn in der Unterbrechung ein Zugang zu dem aus
Pappe bestehenden Trägerrohr gegeben wäre. Zur Verbesserung der Standzeit und auch
der Strömungsverhältnisse jedoch empfiehlt sich die Ausgestaltung nach Anspruch 4.
[0012] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
[0013] Fig. 1 und 2 zeigen Längsschnitte durch zwei beispielsweise Ausführungsformen.
[0014] Die in Fig. 1 als Ganzes mit 10 bezeichnete Festelektrolyt-Tauchsonde umfaßt ein
Trägerrohr 1 aus einem Pappematerial von etwa 35 mm Durchmesser, 6 mm Wandstärke und
1,5 m Länge. An dem in Fig. 1 unten dargestellten Eintauchende sitzt der als Ganzes
mit 2 bezeichnete Meßkopf, der einen zylindrischen Träger 3 aus keramischem Material
umfaßt, der mit Pressitz in das Ende des Trägers 1 eingedrückt ist und mit einem Radialflansch
4 gegen dessen Stirnseite von unten anliegt. Der Festelektrolyt hat die Gestalt eines
die Vergleichssubstanz aufnehmenden Röhrchens 6 aus Zr0
2, welches gemäß
Fig. 1 nach unten aus dem Träger 3 hervorsteht. Zum Schutz des Festelektrolytröhrchens
6 beim Eintauchen in die Schmelze und Hindurchführen durch die Schlackeschicht ist
das Festelektrolytröhrchen 6 von einer Stahlkappe 5 abgedeckt, die in der Schmelze
sofort wegschmilzt und den Festelektrolyten freigibt. An dem in das Innere des Trägers
1 weisenden Ende des Trägers 3 sind die elektrischen Anschlüsse 7 vorgesehen, mittels
deren der Meßkopf 2 beim Einschieben in den Träger 1 mit einem entsprechend ausgebildeten
nicht dargestellten Kontaktstück verbindbar ist.
[0015] Der Träger 1 ist in dem in die Schmelze eintauchenden Bereich von einem Schutzmantel
8 umgeben, der aus einem porösen feuerfesten Material besteht. Beispielsweise kommen
zur Bildung des Schutzmantels 8 gewickelte feuerfeste Fasern in Betracht, die mit
einem Kunststoffbinder getränkt sind und nach dem Herstellen des Formkörpers getrocknet
bzw. gebrannt werden. Der Schutzmantel 8 hat durch seine Feuerfestigkeit eine gewisse
Standzeit und durch seine Porosität eine Wärmeisolierfähigkeit, die beim Eintauchen
der Festelektrolyt-Tauchsonde 10 in die Schmelze das Trägerrohr 1 und die darin befindlichen
elektrischen Anschlüsse und Leitungen davor bewahrt, zerstörerisch hohe Temperaturen
schon während einer Messung anzunehmen.
[0016] Außerdem hat der Schutzmantel die Eigenschaft, daß er in betriebsfertigem, d.h. getrocknetem
oder gebranntem Zustand, "tot" ist, d.h. in der Schmelze keinerlei Gase abgibt und
nicht zu einem Kochen der Schmelze in seiner Umgebung und der entsprechenden Badbewegung
Anlaß ist. Daraus ergibt sich auch gleichzeitig seine Spritzschutzfunktion, die das
Bedienungspersonal vor herausgeschleuderten Metalltropfen schützt.
[0017] In dem Ausführungsbeispiel beträgt die Wandstärke des Schutzmantels 8 10 mm, seine
Länge 300 mm. Die Länge wird so bemessen, daß das obere Ende 9 des Schutzmantels 8
in jedem Fall oberhalb des Schmelzenspiegels 14 gelegen ist, so daß in diesem Bereich
die Schmelze keinen unmittelbaren Zugang zu dem Trägerrohr 1 finden kann. Der Schutzmantel
8 umgibt das Trägerrohr 1 ziemlich dicht, so daß kein nennenswertes Eindringen von
Schmelze zwischen das Trägerrohr 1 und den Innenumfang des Schutzmantels 8 stattfinden
kann.
[0018] Das Wesentliche an dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 besteht darin, daß das Trägerrohr
1 am Eintauchende in dem Bereich 11 von dem Schutzmantel 8 frei ist. Die Schmelze
findet auf diese Weise in diesem Bereich unmittelbaren Zugang zu dem Trägerrohr 1,
welches an dem Eintauchende verbrennt und eine gewünschte Badbewegung in der Schmelze
im Bereich des Meßkopfes 2 erzeugt. Der Abschnitt 11 ist in dem Ausführungsbeispiel
30 mm lang und kann etwa im Bereich von 5 bis 50 mm gelegen sein.
[0019] Soweit bei der Festelektrolyt-Tauchsonde 20 der Fig. 2 entsprechende Teile vorhanden
sind, tragen sie die gleichen Bezugszahlen wie die in Fig. 1.
[0020] Der Hauptunterschied besteht in der Ausbildung des Schutzmantels 18, dessen unteres
Ende 12 das Eintauchende des Trägerrohrs 1 überdeckt und sogar noch einen Teil des
Flansches 4 des Trägers 3 umgibt. Weiterhin weist der Schutzmantel 18 eine Unterbrechung
auf und besteht somit aus einem das Eintauchende des Trägers 1 überdekkenden Teil
18" und einem oberen Teil 18', dessen oberes Ende 9 oberhalb des Schmelzenspiegels
gelegen ist. In einem Abschnitt 21 zwischen den Teilen 18' und 18" ist kein Schutzmantel
18 vorhanden. Die Unterbrechung ist vielmehr durch einen Pappring 12 ausgefüllt, der
in Achsrichtung dicht an die Teile 18',18" anschließt und am Außenumfang mit diesen
fluchtet. In dem Abschnitt 21 bietet somit die Festelektrolyt-Tauchsonde 20 der Schmelze
die Oberfläche des Papprings 13 dar, so daß es hier zu einer Verbrennung des Pappematerials
mit der entsprechenden Rührwirkung und Badbewegung kommt. Der Abschnitt 21 hat Abstand
sowohl vom oberen Ende 9 als auch vom unteren Ende 12 des Schutzmantels 18.
[0021] Die Länge des Abschnitts 21 beträgt in dem Ausführungsbeispiel etwa 30 mm und kann
im Bereich 20 bis 100 mm liegen. Die Länge des Teils 18" des Schutzmantels beträgt
75 mm und kann im Bereich 40 bis 120 mm liegen. Die Länge des Teils 18' beträgt 300
mm und kann im Bereich von 200 bis 500 mm liegen.
[0022] Das obere Ende 9 des Schutzmantels 8,18 befindet sich in jedem Fall mit einem sicheren
Abstand oberhalb des Schmelzenspiegels 14 und auch oberhalb einer darauf etwa lagernden
Schlackenschicht, der Abschnitt 11,21 mit Abstand unterhalb des Schmelzenspiegels
14.
1. Festelektrolyt-Tauchsonde zur Bestimmung der Sauerstoffaktivität von Metall-, insbesondere
Stahlschmelzen, mit einem Trägerrohr aus einem wärmeisolierenden verbrauchbaren Material,
insbesondere dickwandiger Pappe, welches am Eintauchende den eigentlichen Meßkopf
trägt und im Bereich des Eintauchendes von einem Schutzmantel aus einem porösen feuerfesten
Material dicht umgeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Festelektrolyt-Tauchsonde
(10,20) bis über den Bereich, der beim Eintauchen in die Schmelze in Höhe des Schmelzenspiegels
(14) gelegen ist, von dem Schutzmantel (8,18) aus dem porösen feuerfesten Material
umgeben ist und in einem Bereich, der beim Eintauchen in die Schmelze mit Abstand
unterhalb des Schmelzenspiegels (14) gelegen ist, ein Abschnitt (11,21) vorhanden
ist, in welchem die Festelektrolyt-Tauchsonde (10,20) der Schmelze eine Oberfläche aus wärmeisolierendem verbrauchbarem Material, insbesondere
Pappe, darbietet.
2. Festelektrolyt-Tauchsonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt
(11) durch den untersten, dem Meßkopf (2) benachbarten Bereich des Trägerrohrs (1)
gegeben ist, der von dem Schutzmantel (8) frei ist.
3. Festelektrolyt-Tauchsonde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzmantel
(18) bis zum Meßkopf (5) reicht und der Abschnitt (21) durch eine mit Abstand oberhalb
des Meßkopfes (2) gelegene Unterbrechung des Schutzmantels (18) gegeben ist.
4. Festelektrolyt-Tauchsonde nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Abschnitt
(21) das fehlende Stück des Schutzmantels (18) durch einen auf dem Trägerrohr (1)
sitzenden, dicht an die Teile (18',18") des Schutzmantels (18) anschließenden Pappering
(13) ausgefüllt ist.