(19)
(11) EP 0 189 731 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.08.1986  Patentblatt  1986/32

(21) Anmeldenummer: 85810029.0

(22) Anmeldetag:  29.01.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/34, B65H 51/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Barten, Antonius Martinus
    NL-5751 AM Deurne (NL)
  • Senn, Georg
    CH-8630 Rüti (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Speichern von fadenförmigem Material für den Schusseintrag bei einer Webmaschine


    (57) Bei der Schussfadenspeichereinrichtung für Webmaschinen ist oberhalb der umlaufenden, die Fadenablage (8) aufnehmenden Scheibe (2) ein sich über etwa 120° erstreckender Deckel (13) eingebaut. Dieser ist gegen Drehung durch das Lager (14) gesichert und bewirkt lediglich einen geringen Druck auf Scheibe (2) durch sein Eigengewicht. Dadurch wird eine geordnete Fadenauflage (8) erzielt. Die Drehzahl der Scheibe (2) und die Zuführgeschwindigkeit des Fadens (7) aus Düse (6) sind so aufeinander abgestellt, dass die Fadenauflage (8) höchstens bis zum Schnittpunkt (42) der Tangente (43) mit der Scheibe (2) (Mittellinie (40) der Auflage '(5)) reicht. Die Düse (6) ist unmittelbar an der Anfangskante (21) des Deckels (13) angeordnet. Auf diese Weise wird eine besonders sichere Fadeneinführung zwischen der Auflage (5) und dem Deckel (13) einerseits und ein geordneter Fadenabzug aus der Auflage (8), beginnend bei (42) andererseits erreicht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Speichern von fadenförmigem Material für den Schusseintrag bei Webmaschinen, mit einer umlaufenden, das Material tragenden Scheibe und einer darauf gerichteten Düse zum Zuführen von Luft und Material, ferner mit einer auf der Schussseite der Webmaschine angeordneten Oese zum Zuführen des von der Scheibe abgezogenen Materials in die Schusseintragsvorrichtung.

    [0002] Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren für den Betrieb der Einrichtung.

    [0003] Bei einer bisherigen Speichereinrichtung dieser Art (DE-PS 2 215 003) wird das zu speichernde Garn durch eine quer zur Umlaufrichtung der Scheibe hin und her bewegte Zuführdüse auf die Scheibe in Schlingenform aufgelegt. Das Garn wird nach der Speicherung im wesentlichen senkrecht zur Fläche der Trägerscheibe von dieser abgezogen. Die schlingenförmige Garnablage kann dabei leicht in Unordnung geraten, so dass sich einzelne Schlingen übereinander zu liegen können. Der Abzug des gespeicherten Garnes kann daudrch gestört werden, weil häufig mehrere, übereinander liegende Schlingen zu gleicher Zeit abgezogen werden können anstatt hintereinander. Auch ist bei dieser Ausführungsform ein senkrechter Abzug von der Trägerscheibe erforderlich, weil bei etwaigem in Richtung der Scheibenebene verlaufenden Abzug im stärkeren Mass übereinanderliegende Garnschlingen zu gleicher Zeit abgezogen würden.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte Speichereinrichtung zu schaffen.

    [0005] Die erfindungsgemässe Einrichtung besteht darin, dass auf der Scheibe ein unter geringer Andrückkraft gegen sie gedrücktes, vorzugsweise unter seinem Eigengewicht auf ihr liegendes Abdeckelement angeordnet ist, wobei das Material zwischen Scheibe und Abdeckelement in Form einer schlingenförmigen Ablage gespeichert wird.

    [0006] Das zugehörige Betriebsverfahren besteht darin, dass die Drehzahl der Scheibe und die Zuführgeschwindigkeit des auf ihr zu speichernden Materials so aufeinander abgestellt sind, dass das Ende der auf der Scheibe gespeicherten, schlingenförmigen Materialablage höchstens bis in den Bereich des Schnittpunktes der von der Zuführöse an das weglaufende Trum der Scheibe gelegten Tangente mit der Scheibe reicht.

    [0007] Wie der Versuch ergibt, lässt sich durch das Abdeckelement (Deckel) eine besonders gleichmässige Schlingenablage ohne Fadenverwirrung, z.B. Ueberwerfung einzelner Schlingen, erzielen. Insbesondere kann aber ein sauberer, geordneter Einlauf des aus der Zuführdüse kommenden, auf die Scheibe aufzulegenden Materials (im folgenden ist beispielsweise Faden angenommen) erreicht werden. Die Zuführdüse und damit die Einlaufpartie des Fadens kann in einen zweckmässigen, der Zuführöse zugekehrten Sektor verlegt werden, wodurch sich erzielen lässt, dass bei Faden. abzug während des Schusseintrages die gespeicherte Ablage vollständig aufgebraucht und vorteilhaft noch ein geringes Stück unmittelbar aus der Zuführdüse nachgezogen wird. Dies kann durch eine in der Ebene der Speicherscheibe liegende Abzugsrichtung erzielt werden, wodurch eine besonders sichere Arbeitsweise erreicht wird.

    [0008] Der Deckel kann sich vorteilhaft über einen der Zuführöse zugekehrten Sektor von beispielsweise 120° über der Scheibe erstrecken, so dass sich erreichen lässt, dass sich die Fadenablage über ca. 90° erstreckt. Dadurch wird in vorteilhafter Weise bei Eintragsbeginn der Faden aus einem Abschnitt der Trägerscheibe gezogen, welcher im Bereich des Schnittpunktes der von der Zuführöse an das weglaufende Trum der Scheibe gelegten Tangente mit der Scheibe selbst liegt. Der Abzugswiderstand wird dann relativ gering, weil nur die geringe Reibung eines verhältnismässig kurzen Stückes der Trägerscheibe vom Faden überwunden werden muss.

    [0009] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.

    Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung eine erfindungsgemäs ausgebildete Speichereinrichtung an einer nur teilweise sichtbaren Webmaschine,

    Fig. 2 ist eine Draufsicht auf ein Detail nach Fig. 1 und

    Fig. 3 veranschaulicht eine Einzelheit einer abgewandelten Ausführungsform im Ausschnitt X von Fig. 1.



    [0010] Auf einem an der nur mit der Schussseite 45 dargestellten Webmaschine 46 angebrachten Gestell 1 ist eine tellerförmige Trägerscheibe 2 (Durchmesser z.B. 140 mm) drehbar gelagert, die über einen Endlosriementrieb 3 und eine Rolle 4 vom Webmaschinenantrieb aus in kontinuierliche Drehung versetzt ist. Die Scheibe 2 trägt z.B. im äusseren Teil eine mit Borsten 20 versehene Auflage 5 z.B. aus Velour, Nadelfilz oder dgl., auf welche ein aus einer Zuführdüse 6 kommender Faden 7 während der Drehung (Pfeil 22) in einer schlingenförmigen Fadenablage 8 aufgelegt werden kann. Der Faden 7 wird über eine kontinuierlich drehende, synchron vom Webmaschinenantrieb angetriebene Zumesstrommel 11, eine Förderdüse 30 und ein Zuführungsrohr 12 zu der Düse 6 geführt. Dabei wird der Faden von einer nicht dargestellten Spule der Webmaschine abgezogen.

    [0011] Oberhalb der Auflage 5 ist ein sich über einen der Zuführöse 26 zugekehrten Sektor B von ca. 120° erstreckendes Abdeckelement (Deckel) 13 angeordnet. Der Deckel ist in einem Lager (14) gehalten, das auf einer Stange 15 drehbar angeordnet ist. Diese ist in einem am Gestell 1 angeordneten Support 16 befestigt. Der Deckel 13 ist somit entsprechend Pfeil 17 um 15 schwenkbar. Er ist mit Vorteil durchsichtig und besteht z.B. aus Plexiglas.

    [0012] Die der Zuführdüse 6 zugekehrte Kante 21 des Deckels 13 ist in Richtung des Umlaufes der Scheibe 2 (Pfeil 22) unmittelbar nach der Düse 6 angeordnet. An die Kante 26 schliesst sich ein metallischer Teil 48 an. Die Endkante des Deckels 13 ist mit lO bezeichnet. Durch sie bzw. das Lager 14 wird die maximalanwendbare Bogenlänge C der Ablage 8 bestimmt.

    [0013] Die Düse 6 ist auf dem einen Schenkel 24 eines Winkels A zwischen der Verbindungslinie 25 von Zuführöse 26 der Webmaschine 46 und der Achse 23 der Scheibe 2 angeordnet. Sie liegt innerhalb eines Sektors von etwa 30°, gemessen von der Verbindungslinie 25 in Richtung entgegengesetzt zu Pfeil 22.

    [0014] Die Zuführöse 26 der Webmaschine 46 enthält eine Fadenbremse 27, die über ein Gestänge 28 gemäss Pfeil 29 zu betätigen ist. Die Hauptdüse 31 für den Schusseintrag sitzt auf der Lade 32 der Webmaschine, die über eine Hohlwelle 33 in Hin- und Herbewegung entsprechend Pfeil 34 versetzt wird. Das Riet ist mit 35, die Schusslinie mit 36 und der Fadenführungskanal mit 37 bezeichnet.

    [0015] Die durch den Antrieb bei 3,4 erzielte Drehzahl (z.B. 200 min ) der Scheibe 2 und die durch die Zumesstrommel 11 verursachte Zuführungsgeschwindigkeit (z.B. 18m/sec) des Fadens 7 sind so aufeinander abgestellt, dass das Ende 41 der Schlingenablage 8 im Bereich des Schnittpunktes 42 der von der Zuführöse 26 an die Mittellinie 40 der Auflage 5 gelegten Tangente 43 liegt.

    [0016] Wenn der Eintrag bei der Stellung der Teile nach Fig. 2 beginnt, liegt der Schussfaden 7 in der Tangente 43. Nunmehr erhält die Hauptdüse 31 Luft, so dass der Schussfaden 7 zunächst am Ende 41 der Auflage 8 abgezogen wird.. Durch die Düse 6 wird weiterhin kontinuierlich Faden auf die Scheibe 2 aufgelegt und diese dabei weitergedreht. Der Schusseintrag verläuft so rasch, dass während der Bewegung der Oese 26 aus der hinteren, vom Gewebeanschlag am weitesten entfernten, in Fig. 2 oberen Stellung in Richtung auf die vordere Umkehrposition 26a während des Anschlages der gesamte Faden aus der Fadenauflage 8 verbraucht und noch ein Stück aus dem Rohr 12 nachgezogen wird. Bei Ende des Schusseintrages wird der eingetragene Faden 7 durch die Fadenbremse 27 gebremst. Nunmehr wird eine neue Fadenauflage 8 auf die Scheibe 2 aufgelegt.

    [0017] Bei der abgewandelten Ausführungsform nach Fig. 3 ist das Abdeckelement 13 schwimmend gelagert, d.h. es wird durch die Welle 15 lediglich daran gehindert, der Drehung der scheibe 2 zu folgen. Das Lager 14a ist oben offen.

    [0018] Wie ersichtlich, wird der aus der Fadenauflage 8 abgezogene Faden 7 in der Ebene der Scheibe 2 (gleich Zeichenebene von Fig. 2) von Scheibe 2 abgezogen, nicht etwa senkrecht zu der Scheibe 2.

    [0019] Bei einem abgewandelten Betriebsverfahren sind Drehzahl von Scheibe 2 und Zuführgeschwindigkeit von Faden 7 durch Düse 6 so aufeinander abgestellt, dass die Fadenauflage 8 weniger als der in Fig. 2 dargestellte Bogen C von ca. 90° beträgt, z.B. nur etwa 60°. Die Ablage 8 soll nicht wesentlich über den Schnittpunkt 42 hinausreichen, weil sonst der Faden 7 zu Beginn des Schusseintrages über ein grösseres Stück der Auflage 5 unter erhöhter Reibung gezogen werden müsste. Auch bestünde dabei ein erhöhtes Risiko für Fadenverwirrung.

    [0020] Während bei dem geschilderten Beispiel der Auflage 5 angenommen ist, dass die Auflage aus einem mehr oder weniger luftundurchlässigen Material besteht und die Luft unter Aenderung ihrer Strömungsrichtung in Richtung parallel zur Scheibenebene (in Fig. 2 = Zeichenebene) abströmt, kann bei einer anderen Bauart auch eine luftdurchlässige, z.B. siebartige Auflage 5 verwendet werden, durch die die abströmende Luft hindurchtreten kann.

    [0021] Die Bogenlänge(C)der Fadenablage 8 kann z.B. bei gleicher Drehzahl von Scheibe 2 und gleicher Zuführungsgeschwindigkeit des Fadens 7 durch die Düse 6 auch kürzer sein, wenn beispielsweise geringere Eintragslänge (Webbreite) an der Webmaschine vorliegt. Dagegen kann zur Erzielung dieser geringeren Eintragslänge die Bogenlänge der Fadenablage 8 gleich dem Betrag C sein, wenn die Drehzahl der Scheibe 2 entsprechend erhöht wird. Die einzelnen Schlingen der Ablage 8 sind in diesem Fall weiter auseinander gezogen, so dass sie weniger dicht aneinander liegen.

    [0022] Bei einer Ausführungsform steht die Achse 23 statt der in Fig. 1 vorgesehenen Vertikalstellung in horizontaler Position, so dass die Ebene der Scheibe 2 vertikal steht; der Deckel 13 ist dann unter geringer Kraft z.B. von einer oder mehreren Federn gegen die Auflage 5 gedrückt.

    [0023] Die Achse 23 kann in Fig. 2 auch oberhalb oder unterhalb der Verbindungslinie 25 stehen, so dass die Scheibe 2 in Fig. 2 höher oder tiefer stehen kann.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Speichern von fadenförmigem Material für den Schusseintrag bei Webmaschinen, mit einer umlaufenden, das Material tragenden Scheibe (2) und einer darauf gerichteten Düse (6) zum Zuführen von Luft und Material (7), ferner mit einer auf der Schussseite (45) der Webmaschine (46) angeordneten Oese (26) zum Zuführen des von der Scheibe (2) abgezogenen Materials (7) in die Schusseintragsvorrichtung (31), dadurch gekennzeichnet , dass auf der Scheibe (2) ein unter geringer Andrückkraft gegen sie gedrücktes, vorzugsweise unter seinem Eigengewicht auf ihr liegendes Abdeckelement (13) angeordnet ist, wobei das Material (7) zwischen Scheibe (2) und Abdeckelement (13) in Form einer schlingenförmigen Ablage (8) gespeichert wird.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Abdeckelement (13) lediglich über einen der Fadenzuführöse (26) zugekehrten Sektor (B) der Scheibe (2) erstreckt.
     
    3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die der Zuführöse (26) zugekehrte, der Zuführdüse (6) zugeordnete Kante (21) des Abdeckelementes (13) -- in Umlaufrichtung (22) der Scheibe (2) -- unmittelbar nach der Zuführdüse (6) angeordnet ist.
     
    4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführdüse (6) in einem -- von der Verbindungslinie (25) zwischen Scheibenachse (23) und Zuführöse (26) in Richtung auf die Zuführdüse (6) zu messenden -- Sektor (A) von ca. 30° angeordnet ist.
     
    5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein das Abdeckelement (13) gegen Drehung in Umlaufrichtung (22) der Scheibe (2) sicherndes Lager (14) an dem der Zuführdüse (6) abgekehrten Ende (10) des Sektors (B), über welchen sich das Abdeckelement (13) erstreckt, angeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 - 5, gekennzeichnet durch ein oben offenes Lager (14a) für das Abdeckelement (13), in dem dieses schwimmend gelagert ist.
     
    7. Verfahren für den Betrieb einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Scheibe (2) und die Zuführgeschwindigkeit des auf ihr zu speichernden Materials (7) so aufeinander abgestellt sind, dass das Ende (41) der auf der Scheibe (2) gespeicherten, schlingenförmigen Materialablage (8) höchstens bis in den Bereich des Schnittpunktes (41) der von der Zuführöse (26) an das weglaufende Trum der Scheibe (2) gelegten Tangente (43) mit der Scheibe (2) reicht.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zeitliche Ende des beim Schusseintrag entstehenden Materialabzuges von der Scheibe (2) so gelegt wird, dass die gespeicherte Materialablage (8) vollständig aufgebraucht wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht