[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Reinigen von Teppichen und Polstermöbelstoffen
mit einem durch eine Antriebsvorrichtung angetriebenen Rotor aus Isoliermnterial und
an dessen Unterseite gegenüber diesem verdrehfest anbringbaren Reinigungskissen aus
Polgewebe oder dergleichen.
[0002] Es ist bekannt, Textilien wie Teppiche und Polstermöbelstoffe unter Verwendung von
Shampoonaten, Schäumen oder nach RAL 991 A2 zu reinigen. Es ist auch bekannt, Teppichböden
nach vorherigem Behandeln mit einem chemischen Wirkstoff mittels Teppichreinigungsmaschinen
mit rotierenden Bürsten zu reinigen, die die Schmutzpartikel mechanisch von den Fasern
der Teppichböden lösen. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, daß die behandelten
Teppichböden bis zu ihrer völligen Trocknung u.U. bis zu mehreren Tagen nicht betreten
werden können.
[0003] Durch die US-PSen 4 186 030 und 4 067 082 ist es auch schon bekannt geworden, Teppiche
und Teppichböden unter Zuhilfenahme geeigneter Reinigungschemikalien mittels elektrostatischer
Kraft zu reinigen. So ist gemäß der US-PS 4 067 082 ein fahrbares Gestell vorgesehen,
das einen Elektromotor vorsieht, der mit einem Rotor aus Isoliermaterial verbindbar
ist, an dessen Unterseite eine Reinigungsmatte aus Polgewebe oder dergleichen angebracht
werden kann. Durch die Rotation der Reinigungsmatte auf dem Teppichboden wird dabei
durch Reibung ein elektrostatisches Feld erzeugt. Die Ausbildung und Anordnung ist
dabei so getroffen, daß der Rotor mit der Reinigungsmatte einerseits und der mit einer
geeigneten Reinigungschemikalie eingesprühte Tcppichboden andererseits ungleichnamig
aufgeladen werden, wodurch die Schmutzpartikel sich aus dem Teppichboden lösen und
aufgrund der wirksamen elektrostatischen Kräfte sich auf der am Rotor angebrachten
Reinigungsmatte ablagern.
[0004] Dieses Verfahren und diese Vorrichtung haben den Vorteil, daß die bei den eingangs
genannten Reinigungsverfahren genannten Nachteile im wesentlichen vermieden werden
und mit weniger Reinigungschemikalien eine schonendere Behandlung und schnellere Trocknung
der Teppichhöden erzielt wird, jedoch läßt die Reinigungswirkung, d.h. die Befreiung
der Textilien von Schmutzpartikeln, nach wie vor zu wünschen übrig.
[0005] Die Erfindung macht es sich daher zur Aufgabe, diese Reinigungswirkung im Sinne einer
sogannten Vollreinigung zu steigern.
[0006] Uberraschend wurde gefunden, daß diese Aufgabe mit einer Vorrichtung gemäß dem Kennzeichen
des Anspruchs 1 gelöst wird.
[0007] Durch die zwischen den einzelnen Scheiben des Rotors gebildeten Luftpolster wird
erreicht, daß die durch die Reibung des Reinigungskissens auf dem Textil erzeugte
und auf den Rotor übergehende Wärme in diesem gespeichert wird, so daß zwischen Rotor
und Textil ein Temperaturgefälle besteht, das analog dem bekannten sogannten Seebeck-Effekt
in Verbindung mit den vorhandenen elektrostatischen Kräften eine verstärkte Wirkung
im Sinne des Herauslösens der Schmutzpartikel aus dem zuvor mit einer geeigneten Reinigungschemikalie
behandelten Textil sowie deren Beförderung zum und Festhalten im Reinigungskissen
ergibt. Von Vorteil ist dabei auch, daß beim üblichen Wechsel des mit Schmutzpartikeln
gesättigten Reinigungskissens gegen ein frisches Reinigungskissen, dieses durch die
im Rotor gespeicherte Wärme schon beim Aufbringen auf den Rotor erwärmt wird. Das
Temperaturgefälle zwischen Rotor bzw. Reinigungskissen einerseits und Textil andererseits
und damit der vorteilhafte thermoelektrische Effekt bleibt daher während der gesamten
Behandlungsdauer im wesentlichen unverändert erhalten.
[0008] Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt
und wird anhand dieser im folgenden erläutert. Es zeigen
Figur 1 einen Schnitt gemäß der Linie A-A der Figur 2 und
Figur 2 eine Draufsicht auf die Unterseite eines erfindungsgemäßen Rotors.
[0010] Gemäß der Zeichnung weist die unterste, dem Reinigungskissen 2 benachbarte, Scheibe
3 des Rotors vollen Kreisquerschnitt auf. Auf der Scheibe 3 sind die Ringscheiben
4 angeordnet, von denen die oberste mit den Vorsprüngen 5 versehen ist. Diese Vorsprünge
5, vorzugsweise drei gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnet, dienen zur lösbaren
Verbindung, beispielsweise nach Art eines Bajonettverschlusses, mit dem nicht gezeigten
Antrieb. Abgesehen von den Vorsprüngen 5 der obersten Scheibe haben alle Scheiben
4 den gleichen Jnnen- und Außendurchmesner. Die Scheiben 4 sind miteinander und die
unterste Scheibe 4 ist mit der Scheibe 3 längs ihres äußeren und inneren Randes auf
einer Breite von beispielsweise etwa 1 cm rundum dicht verklebt, beispielsweise mittels
eines organischen Lösungsmittelklebers. Die einander benachbarten Flächen aller Scheiben
sollen im übrigen jedoch in nicht gezeigter Weise mit einer mehr oder weniger großen
Aufrauhung versehen sein, so daß sich zwischen je zwei einander benachbarten Scheiben
ein völlig abgeschlossenes Luftpolster befindet.
[0011] An der Unterseite der Scheibe 3 sind die drei über den Umfang gleichmäßig verteilt
angeordneten Beborstungen 6 vorgesehen. Zweckmäßig sind die verhältnismäßig harten
Borsten in einem geeigneten Trägermaterial verankert und mittels dieses in entsprechenden
Vertiefungen der Scheibe 3 angebracht, beispielsweise eingeklebt. Die überstehende
Länge der Borsten wird dabei so gewählt, daß ein sicheres Mitnehmen des Reinigungskissens
2 immer gewährleistet ist, gleichgültig, ob es sich bei diesem um ein einseitig oder
beidseitig verwendbares Reinigungskissen handelt.
[0012] Damit eine Verfilzung des Kissens, wie sie im Drehpunkt und dem diesen umgebenden
nahen Bereich auftreten und zu einer Beschädigung des Textils, bei dem es sich bei
der Behandlung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl um Wollmaterialien wie
auch synthetische Materialien handeln kann, führen könnte, sicher vermieden wird,
kann es sich als zweckmäßig erweisen, ein Reinigungskissen mit einer zentralen Aussparung
zu verwenden. In diesem Fall kann die Scheibe 3 ebenfalls eine zentrale Öffnung entsprechenden
oder auch etwas geringeren Durchmessers aufweisen.
[0013] Abweichend von den in der Zeichnung gezeigten Abmessungen können das Reinigungskissen
2, die Scheibe 3 und die Scheiben 4 auch gleichen Durchmesser aufweisen. Ebenso kann
anstelle der Vorsprünge 5 selbstverständlich auch eine andere Verriegelung zwischen
Rotor 1 und Antrieb vorgesehen werden. Desgleichen sind Anordnung, Form und Abmessungen
der Beborstungen 6 nur als beispielhafte Angaben zu verstehen und können selbstverständlich
auch davon abweichen.
[0014] Die Scheiben 3 und 4, die zweckmäßig eine Dicke von etwa 2 bis 6, vorzugsweise 3
bis 5 mm, aufweisen, brauchen selbstverständlich nicht alle die gleiche Dicke aufweisen,
vielmehr können auch Scheiben unterschiedlicher Dicke miteinander gepaart werden.
[0015] Es versteht sich, daß der sich bei der Behandlung von Teppich, Teppichböden oder
Polstermöbelstoffen einstellende thermoelektrische und elektrostatische Effekt von
einer Reihe von Faktoren beeinflusst wird. Entsprechend wird der Aufbau des Rotors
1 hinsichtlich des Materials sowie der Zahl und Dicke der verwendeten Scheiben, der
Größe der Luftpolster, zu dessen Erzielung eine Aufrauhung von wenigen 1/10 mm Tiefe
genügt, der Größe des inneren und äußeren Durchmessers und in Verbindung mit diesem
die jeweilige Drehzahl des Rotors 1 bzw. des auf diesem angeordneten Reinigungskissens
in Abstimmung mit dem zu behandelten Produkt sowie der Art und Menge der dabei verwendeten
Rcinigungschemikalie gewählt.
[0016] Aufgrund dessen, daß die in einer Menge von beispielsweise etwa 5 bis etwa 100 ml/m
2 auf ein Textil aufgesprühte, beispielsweise organische Tenside, Alkohole, waschaktive
Substanzen und wässrige Lösungen enthaltende und einen pH-Wert von vorzugsweise etwa
6,2 bis 7,5 aufweisende Reinigungschemikalie durch die Reibungswärme einer schnellen
Verdunstung ausgesetzt ist, ist es von Fall zu Fall möglich, in einer Zeit von etwa
20 min bis zu etwa 2 h eine volle Trocknung des Textils zu erreichen, ohne an den
Fasern des Textils Scifensubstanzen zu hinterlassen, die ein schnelles Wieceranschmutzen
der Fasern zur Folge hätten. Es hat sich im Gegenteil gezeigt, daß ein Ergebnis erzielt
wird, bei dem die behandelten Fasern nicht schneller wieder anschmutzen.als das Anschmutzen
bei einer Neuware der Fall ist.
1. Vorrichtung zum Reinigen von Teppichen und Polstermöbelstoffen unter Verwendung
geeigneter Reinigungschemikalien, mit einem durch eine Antriebsvorrichtung angetriebenen
Rotor aus Isoliermaterial und an dessen Unterseite gegenüber diesem verdrehfest anbringbaren
Reinigungskissen aus Polgewebe oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor
(1) als mit der Antriebsvörrichtung kuppelbar aus 2 oder mehreren, vorzugsweise 3
bis 6, etwa 2 bis 6, vorzugsweise 3 bis 5 mm dicken kreisförmigen ebenen, aus einem
Kunststoff wie Polymethylmethacrylat, Polyacryl, insbesondere Polystyrol hergestellten,
Scheiben (3, 4) gebildet ist, wobei die obere Scheibe bzw. die oberen Scheiben (4)
für die Kupplung mit der Antriebsvorrichtung mit einer zentralen Aussparung als Ringscheibe(n)
ausgebildet ist bzw. sind, und daß die Scheiben (3, 4) an ihren einander benachbarten
Flachseiten zwecks Bildung eines Luftpolsters zwischen ihnen mit einer Aufrauhung
versehen sind, und daß die Scheiben (3, 4) längs ihres äußeren und gegebenenfalls
inneren Umfangs dicht miteinander verklebt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die dem Reinigungskissen
(2) benachbarte Scheibe (3) als Ringscheibe ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheiben (3,
4) zusätzlich mittels vorzugsweise gleichmäßig über den-Umfang verteilt angeordneter
eingeklebter Dübel, Schrauben oder dergleichen aus synthetischem Material, vorzugsweise
dem gleichen Material, miteinander verbunden sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur drehfesten
lösbaren Verbindung zwischen dem Antriebsmotor und dem Rotor (1) im Bereich der Aussparung
wenigstens der obersten Scheibe (4) über den Umfang vorzugsweise gleichmässig verteilt
angeordnete Vorsprünge, Nocken oder dergleichen (5) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der
dem Reinigungskissen (2) benachbarten Fläche der untersten Scheibe (3) zwei oder mehrere
vorzugsweise gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete Mitnahmeeinrichtungen
(6) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnahmeeinrichtungen
(6) als harte Beborstungen ausgebildet sind, die in die Scheibe (3) eingelassen sind
und mit ihren Borsten über die Scheibenfläche vorstehen.