[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer spiralförmigen Flachspule
für ein Stoßwellenrohr und eine spiralförmige Flachspule für das Stoßwellenrohr. Sie
bezieht sich auch auf eine Flachspule für ein Stoßwellenrohr zum Zertrümmern von Konkrementen
in einem Patienten, beispielsweise von Nierensteinen.
[0002] Stoßwellenrohre dieser Art sind an sich seit längerer Zeit bekannt ("Akustische Beihefte",
1962, Heft 1, Seiten 185 - 202). Sie können nach neueren Untersuchungen, wie z.B.
in der DE-OS 33 12 014 angegeben, in der Medizintechnik zur Zertrümmerung von Konkrementen
im Körper eines Patienten eingesetzt werden. In der DE-OS 33 12 014 ist ein Stoßwellenrohr
für diesen Zweck beschrieben. Aufgrund des hohen abgegebenen Druckimpulses von ca.
100 bar werden die Materialien eines solchen Stoßwellenrohrs bei jeder Stoßwellenemission
hoch beansprucht Besonders die Entladungsspule und die Membran werden hohen mechanischen
Kräften ausgesetzt. Beim Gegenstand der DE-OS 33 12 014 ist eine kugelkalottenförmige
Spule vorgesehen, deren Kugelkalottenform z. B. durch nachträgliche Bearbeitung, wie
Ausdrehen einer Flachspule, zustandekommt. Diese Vorgehensweise ist recht materialaufwendig
und benötigt anspruchsvolle Bearbeitungswerkzeuge.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art so auszugestalten,
daß eine Flachspulen mit beliebiger Spiralenform mit einfachen Mitteln hergestellt
werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Maske in SpiraJenform
fotografisch auf eine Leiterplatte mit einer Trägerschicht, mit einer darüber liegenden
elektrisch leitfähigen Schicht und mit einer lichtempfindlichen Oberschicht übertragen
wird, daß die Oberschicht entwickelt wird, daß die Zwischenräume zwischen den Spiralgängen
der übertragenen Maske von der elektrisch leitfähigen Schicht abgeätzt werden, daß
die auf der elektrisch leitfähigen Schicht verbleibenden Spiralgänge galvanisch verstärkt
werden, und daß anschließend die Leiterplatte auf einen Flachspulenträger aufgeklebt
wird.
[0005] Eine nach dem Verfahren hergestellte Flachspule zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch
aus, daß sie zusammengesetzt ist aus a) einer Trägerschicht, b) einer auf der Trägerschicht
befestigten Spirale aus Kupfer und c) einer als Flachspulenträger vorgesehenen Scheibe
aus einem schallharten und elektrisch nicht leitenden Material, wobei die Scheibe
mit der Spirale und/oder der Trägerschicht verklebt ist.
[0006] Vorteil des Verfahrens ist es, daß Spulen mit beliebiger Spiralenform problemlos
hergestellt werden können. Dazu werden keine aufwendigen mechanischen Bearbeitungswerkzeuge,
wie beispielsweise eine Drehbank oder eine Fräsmaschine, benötigt.
[0007] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, daß die Leiterplatte
mit ihrer die Spirale tragenden Oberfläche am Flachspulenträger verklebt wird. Durch
diese Maßnahme wird bei einem Stoßwellenrohr erreicht, daß der nicht leitende Teil
der Leiterplatte gleichzeitig als Isolierfolie zwischen der Spule und einer ihr vorgelagerten
Membran dient Die Montage der wesentlichen Komponenten des Stoßwellenrohres, nämlich
Flachspule, lsolierfolie und Membran, wird dadurch wesentlich vereinfacht.
[0008] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung der Figuren in Verbindung
mit den Unteransprüchen. Es zeigen jeweils im Querschnitt
Fig. 1 in einer auseinandergezogenen Darstellung einen Spulenträger und eine Leiterplatte
in Verbindung mit einer Isolierfolie und einer Membran eines Stoßwellenrohres, Fig.
2 den Spulenträger und die Leiterplatte mit ausgeätzten Zwischenräumen zwischen den
Spiralgängen,
Fig. 3 den Spulenträger und die Leiterplatte mit galvanisch verstärkten Spulengängen
und
Fig. 4 die fertige Flachspulenanordnung bestehend aus dem Spulenträger und der damit verklebten,
aus der Leiterplatte gefertigten spiralförmigen Spule.
[0009] Zur Erleichterung der Übersichtlichkeit ist in den Figuren auf eine maßstabsgerechte
Darstellung der einzelnen Schichtdicken verzichtet. Diese ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung.
[0010] In Figur 1 ist mit
1 ganz allgemein ein Stoßwellenrohr bezeichnet, welches in seinen wesentlichen Komponenten
aus einem Flachspulenträger 3 mit zugehöriger spiralförmiger Spule 4 (in Figur 3 und
4 gezeigt), einer Isolierfolie 5 und einer Membran 7 besteht. Haltemittel für die
Spule 4, die lsolierfolie 5 und die Membran 7 sind nicht gezeigt.
[0011] Zum Auslösen einer Stoßwelle wird auf die Flachspule 4 ein Hochspannungsimpuls kurzer
Dauer gegeben. Aufgrund der elektromagnetischen Wechselwirkung der Spule 4 mit der
Membran 7 wird die Membran 7 von der Spule 4 weggeschlagen; sie erzeugt so die Stoßwelle.
Für ein einwandfreies Funktionieren des Stoßwellenrohrs 1 und die Herstellung einer
bestimmten gewünschten Wellenform muß die Spule 4 eine definierte Form haben. Die
Oberfläche der Spule
4 kann z. B. eben sein, wenn die Erzeugung einer ebenen Stoßwelle gewünscht ist, oder
konkav katottenförmig, wenn die damit erzeugte Stoßwelle fokussierend auf einen Punkt
zulaufen soll. Neben der definierten Form der Spule 4 ist es von großer Wichtigkeit,
daß die Isolation zwischen den Spulengängen einwandfrei ist, z. B. ohne Lufteinschiüsse.
Die Spannungsimpulse, die die Spule 4 beaufschlagen, liegen in der Größenordnung zwischen
10 und 30 kV.
[0012] Bei der Herstellung des Flachspulenträgers 3 mit angesetzter Spule 4 wird ausgegangen
von einer runden keramischen Scheibe. Diese Scheibe hat beispielsweise eine Dicke
von 40 mm bei einem Durchmesser von 155 mm. Es sind bei Durchführung des vorliegend
geschilderten Verfahrens aber auch kleinere Scheiben von z.B. 60 mm Durchmesser bei
einer Dicke von 15 mm hergestellt worden.
[0013] Neben dieser Scheibe, die aus einer Keramik besteht und als Flachspulenträger 3 dient,
ist eine Leiterplatte 9 weiteres Ausgangsmaterial. Sie ist zur Herstellung der eigentlichen
Spule 4 vorgesehen. Die Leiterplatte 9 besteht aus einer elektrisch nicht leitenden
Trägerschicht 11, die vorzugsweise aus Polyimid besteht. Diese Polyimidfolie kann
eine Dicke von ca. 200 µm haben. Eine Seite der Trägerschicht 11 ist mit einer dünnen
Schicht 13 aus einer elektrisch leitfähigen Substanz, insbesondere einer Kupferschicht
von ca. 7 um Dicke, versehen.
[0014] Auf der Kupferschicht 13 ist wiederum eine lichtempfindliche Oberschicht 15 aufgebracht.
[0015] In der Figur 2 sind der Flachspulenträger 3 und die nach einem ersten und zweiten
Verfahrensschritt verarbeitete Leiterplatte 9 dargestellt. Durch Auflegen einer Maske
- (nicht gezeigt), in welcher - je nach Art der lichbempfindlichen Oberschicht 15
- die Spirafform in positiver oder negativer Darstellung enthalten ist, durch anschließende
Belichtung der nicht durch die Maske abgedeckten Teile der lichtempfindlichen Schicht
15, durch Entwicklung und Ausätzung der Zwischenräume zwischen den Spiralgängen 13a
ergibt sich die in Figur 2 gezeigte Leiterplatte 9. Sie besteht aus der Trägerschicht
11 und Teilen der ursprünglichen Kupferschicht 13. Die Spiralgänge 13a bilden nun
eine flache Spule 4 mit einen spiralförmigen Verlauf der Windungen.
[0016] In der Figur 3 ist neben dem Flachspulenträger 3 die spiratförmige Kupferschicht
13 dargestellt, nachdem letztere durch einen Galvanisiervorgang von ca. 7 um auf eine
Gesamtstärke von z. B. ca. 150 um verstärkt wurde. Die so erzeugte Spirale mit den
Spiralgängen 13a ist geeignet, dem hohen Spannungs- und Stromstoß bei der Stoßwellenerzeugung
standzuhalten, wenn die einzelnen Spiralgänge 13a einen ausreichenden Abstand voneinander
aufweisen.
[0017] In Figur 4 ist die fertige Anordnung von Flachspulenträger 3 und integrierter Spule
4 dargestellt Die Zwischenräume zwischen der spiralförmigen Kupferschicht 13a sind
nun mit einem Kunstharz 17 ausgefüllt worden. Die Spule 4 ist stimseitig an den Flachspulenträger
3 geklebt Zum besseren Verkleben der Spule 4 mit dem Flachspulenträger 3 und zum Auffüllen
der Zwischenräume kann auch in einem Arbeitsgang die gesamte Stirnseite des Flachspulenträgers
3 mit Kunstharz bestrichen worden sein.
[0018] Die Leiterplatte 4 kann prinzipiell sowohl mit der Trägerschicht 11 als auch mit
der Schicht
13 gegen den Flachspulenträger 3 geklebt werden. Vorteil der zweiten Ausführungsform
ist es jedoch, daß die Trägerschicht 11 gleichzeitig als Isolierfolie 5 dienen kann,
um die Spule 4 von der Membran 7 elektrisch zu isolieren.
[0019] Als Materialien für den Flachspulenträger 3 kommt vorzugsweise Aluminiumoxid-Keramik
in Frage, wobei aber auch mit gefülltem und ungefülltem Epoxydharz gute Ergebnisse
erzielt wurden.
1. Verfahren zur Herstellung einer spiralförmigen Flachspule für ein Stoßwellenrohr,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Maske in Spiralenform fotografisch auf eine Leiterplatte
(9) mit einer Trägerschicht (11), mit einer darüber liegenden eiektrisch leitfähigen
Schicht (13) und mit einer lichtempfindlichen Oberschicht (15) übertragen wird, daß
die Oberschicht (15) entwickelt wird, daß dei Zwischenräume zwischen den Spiralgängen
(10) der übertragenen Maske von der elektrisch leitfähigen Schicht (13) abgeätzt werden,
daß die auf der elektrisch leitfähigen Schicht (13) verbleibenden SpiraJgänge (13a)
galvanisch verstärkt werden, und daß anschließend die Leiterplatte (9) auf einen Flachspulenträger
(3) aufgeklebt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Trägerschicht (11) eine
Polyimidfolie und als elektrisch leitfähige Schicht (13) eine Kupferschicht vorgesehen
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyimidfolie (11) ca.
200 µm dick und die Kupferschicht (13) ca. 7 µm dick sind (Fig. 1,2).
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spiralgänge
(13a) galvanisch auf ca. 150 um Dicke verstärkt werden (Fig. 3).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiterplatte (9) mit ihrer die SpiraJgänge (13a)
tragenden Oberfläche am Flachspulenträger (3) verklebt wird.
6. Spiralförmige Flachspule für ein Stoßwellenrohr, dadurch gekennzeichnet , daß sie
zusammengesetzt ist aus
a) einer Trägerschicht (11),
b) einer auf der Trägerschicht (11) befestigten Spirale - (13a) aus Kupfer und
c) einer als Flachspulenträger (3) vorgesehenen Scsheibe aus einem schallharten und
elektrisch nicht leitenden Material, wobei die Scheibe mit der Spirale (13a) und/oder
der Trägerschicht (11) verklebt ist.
7. Flachspule nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Flachspulenträger (3)
aus einer Keramik besteht
8. Flachspule nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Flachspulenträger (3)
aus einem Epoxidharz besteht.
9. Flachspule nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verkleben
der Scheibe (3) mit der Spirale (13a) und/oder der Trägerschicht (11) ein Harz (17)
vorgesehen ist