[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial, bestehend
aus einem elektrisch leitenden Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht
und einer photoleitfähigen Doppelschicht aus einer Ladungen erzeugenden und einer
Ladungen transportierenden Schicht mit einem Pyrimido-(5',4':5,6]-pyrido[1,2-a]-benzimidazol-Derivat
als Transportverbindung, Bindemittel und Farbstoffen oder Pigmenten.
[0002] Die bisher bekannten, sehr empfindlichen Photoleitersysteme auf der Grundlage organischer
Substanzen liegen vorwiegend in Doppel- oder Mehrfachschichtanordnung vor, die größtenteils
aus einer im sichtbaren Wellenlängenbereich absorbierenden und zur Ladungserzeugung
befähigten, relativ dünnen Schicht und einer dazu angeordneten, für sichtbares Licht
transparenten, dickeren, Ladungen transportierenden Schicht bestehen.
[0003] Aufgrund ihres schichtweisen Aufbaus und der chemischen Natur der Ladungstransportverbindungen
besitzen diese Photoleiter-Doppelschichten meistens bei negativer oder gegebenenfalls
auch bei positiver elektrostatischer Aufladung eine hohe Photoempfindlichkeit. Durch
Auswahl geeigneter Farbstoffe oder Pigmente als Sensibilisatoren läßt sich die spektrale
Photoempfindlichkeit dieser Doppelschichten beeinflussen.
[0004] Bekannt sind auch Photoleiterdoppelschichten, in denen durch schichtweisen Aufbau
anorganische und organische Substanzen kombiniert sind (DE-AS 23 64 967, entsprechend
US-PS 3,915,076), wobei auf leitenden Schichtträgern Schichten aus Selen, Poly-N-vinyl-carbazol
und Selen aufgetragen sind. Mit einer solchen Schicht kann eine genügende Photoempfindlichkeit
für beide Polaritäten erreicht werden.
[0005] Weiter sind Photoleiter-Doppelschichten für die Schwarz/ Rot-Wiedergabe bekannt (DE-OS
29 38 129), die durch Kombination mehrerer photoleitfähiger Schichten und Materialien
mit unterschiedlichen Absorptionsbereichen, zum Beispiel einer rotempfindlichen photoleitfähigen
Schicht mit 1 größer als 600 nm, einer nichtrotempfindlichen photoleitfähigen Schicht
mit 1 kleiner als 600 nm sowie einer rot- und nichtrotempfindlichen photoleitfähigen
Schicht, zu positiv und negativ aufladbaren, in unterschiedlichen Spektralbereichen
empfindlichen Systemen führen.
[0006] Nachteilig hieran ist ihr mehrschichtiger Aufbau mit teilweise anorganischen Komponenten,
die zu Haftungsproblemen untereinander führen und in unterschiedlichen Verfahren aufgebracht
werden müssen.
[0007] In der am gleichen Tag eingereichten deutschen Patentanmeldung, Aktenzeichen P ...........
(unser Zeichen 85/K 006), wird auf die gute Photoempfindlichkeit der beschriebenen
Transportverbindung bei positiver elektrostatischer Aufladung hingewiesen, die sich
wegen ihrer Eigenabsorption bis zu einer Wellenlänge von etwa 500 nm erstreckt und
die sich durch Zusatz geigneter Farbstoffe spektral erweitern läßt.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein elektrophotographisches Aufzeichungsmaterial
aus organischen Materialien in Doppelschichtanordnung zu schaffen, das hochlichtempfindlich
ist, und zwar so, daß es bei elektrostatischer Aufladung unterschiedlicher Polarität
in verschiedenen Wellenlängenbereichen empfindlich ist.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe geht von einem elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterial
der eingangs genannten Art aus und ist dadurch gekennzeichnet, daß die Transportverbindung
eine Struktur nach der allgemeinen Formel I (Formelanhang) besitzt,
worin Rl und R2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder eine R3,R4N-Gruppe,
R3 und R4 gleich oder verschieden sind und (C1 bis C4)-Alkyl, Hydroxy-(Cj bis C4)-alkyl, gegebenenfalls (C1 bis C4)alkylsubstituiertes Phenyl und Benzyl, oder zusammen mit dem N-Atom, an das sie gebunden
sind, eine Imidazolyl- oder Triazolyl-Gruppe, und
R5 eine Benzthiazol-, Benzoxazol-, Benzimidazol- oder eine Cyano-Gruppe
bedeuten. Besonders bewährt haben sich Verbindungen nach der allgemeinen Formel 11
(Formelanhang).
[0010] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial ist sowohl bei positiver elektrostatischer
Aufladung als auch besonders bei negativer elektrostatischer Aufladung photoempfindlich.
Es kann auch entweder bei positiver oder negativer Polarität in bestimmten Spektralbereichen
photoempfindlich eingestellt werden. Hierbei wird der spektrale Empfindlichkeitsbereich
je nach Anwendung besonders durch photoaktive Pigmente sehr gut beeinflußt.
[0011] Besonders bevorzugt ist ein Aufzeichnungsmaterial, das bei positiver elektrostatischer
Aufladung bei einer Wellenlänge von 400 bis 500 nm und bei negativer elektrostatischer
Aufladung bei einer Wellenlänge von 500 bis 800 nm photoempfindlich ist.
[0012] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial ist aufgrund der aufgeführten Eigenschaften
vielseitig anwendbar. So eignet es sich für Kopierzwecke, für Mikrofilmbeschichtungen,
für die holographische Aufzeichnung, für die optische Steuerung, für Schaltelemente,
für Druckplatten und gedruckte Schaltungen, für Umkehrabbildungen sowie für Ladungsbildübertragungsverfahren.
Vor allem bei Einsatz spektral unterschiedlicher Lichtquellen, wie zum Beispiel He/Cd-sowie
Ar-Laser mit einem Wellenlängenbereich zwischen etwa 450 und 490 nm oder He/Ne-Laser
mit einem Wellenlängenbereich von 630 nm oder LED- sowie Laserdioden-Lichtquellen
mit Wellenlängenbereichen von 660 bzw. 790 nm, kann die von der Polarität der Aufladung
abhängige Photoempfindlichkeit des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials sehr gut
nutzbar gemacht werden.
[0013] Der Aufbau der Doppelschicht des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials wird anhand
der Figuren 1 bis 5 schematisch näher erläutert.
[0014] Mit Position 1 ist jeweils der elektrisch leitende Schichtträger angezeigt, Position
2 weist auf die Ladungsträger erzeugende Farbstoffschicht hin und mit Position 3 wird
die Ladungen transportierende Schicht angegeben. Position 4 zeigt die isolierende
Zwischenschicht, und mit Position 5 sind Schichten wiedergegeben, die eine Ladungsträger
erzeugende Farbstoffschicht in Dispersion darstellen. Unter Position 6 ist eine Schutz-
oder Deckschicht angedeutet, die der photoleitfähigen Doppelschicht überlagert ist.
[0015] Die erfindungsgemäß eingesetzten Transportverbindungen sind überraschend deshalb
besonders geeignet, weil sie wegen ihrer Eigenabsorption als Film zusammen mit Bindemitteln
und wegen ihrer p-Leitfähigkeit im blauen Spektralbereich bei positiver elektrostatischer
Aufladung eine besonders große Photoempfindlichkeit aufweisen und gleichzeitig als
optische Filter wirken. In Kombination mit einer sensibilisierenden Farbstoffschicht
nach Position 2 oder 5 (Figuren 1 bis 3) wird die Photoempfindlichkeit längerwellig
erweitert. In diesem Bereich ist dann besonders bei negativer elektrostatischer Aufladung
eine gute Photoempfindlichkeit anzutreffen.
[0016] In einer Ausgestaltung der Anordnung der photoleitfähigen Doppelschicht kann die
Farbstoffschicht nach Figuren 4 oder 5 auch auf der Ladungen transportierenden Schicht
3 aufgebracht werden, wodurch die Photoempfindlichkeit bei positiver Aufladung über
den gesamten Spektralbereich erweitert werden kann.
[0017] Die erfindungsgemäßen Transportverbindungen sind generell der deutschen Offenlegungsschrift
Nr. 29 29 414 zu entnehmen, wo auch ihre Synthese und Charakterisierung aufgeführt
sind. Weiterhin kann die Verbindung nach der allgemeinen Formel I (Formelanhang) auch
durch Kondensation mit Formaldehyd zu einem Polykondensat umgesetzt werden, wodurch
neben einer hohen Photoempfindlichkeit auch eine gute Filmbildung erzielt wird.
[0018] Wie angegeben, liegen die Photoleiterschichten des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
in Doppelschichtanordnung vor. Die einfachste Ausführungsform ist das Aufbringen der
Ladungen erzeugenden Schicht zum Beispiel durch Sprühen, auch elektrostatisches Sprühen,
oder durch Bedampfen im Vakuum. Man kann auch eine homogene Sensibilisatorfarbstoffschicht
aus Lösung auf den leitenden Schichtträger 1 aufbringen und trocknen. Darauf wird
die Ladungen transportierende Schicht 3 geschichtet, die auch Ladungserzeugungsfunktion
im Wellenlängenbereich unter 500 nm besitzt (Figur 1).
[0019] Eine weitere Anordnung besteht in der Einführung einer isolierenden Zwischenschicht
4 zwecks Verbesserung der Haftung oder bestimmter elektrophotographischer Eigenschaften
(Figur 2).
[0020] Die Ladungen erzeugende Schicht aus Pigmenten kann auch als Dispersionsschicht 5
angetragen werden. Vorteilhaft liegt der Pigmentanteil im Bindemittel dabei über 50
Gewichtsprozent (Figur 3).
[0021] Die inverse Anordnung nach Figur 1 liegt in Figur 4 vor: Nach Auftragen einer Ladungen
transportierenden Schicht 3 mit der erfindungsgemäßen Transportverbindung und Bindemittel
wird darauf eine Farbstoffschicht 2 oder 5 durch unterschiedliche Auftragstechniken,
aufgebracht (Figur 4). Zum Schutz dieser Farbstoffschicht kann eine Schutzschicht
6 aus organischen oder anorganischen Materialien, zum Beispiel SiO, aufgetragen werden
(Figur 5).
[0022] Mit einer Reihe von Bindemitteln lassen sich die Ladungstransportverbindungen zusammen
lösen und zu homogenen Filmen vergießen. Das Mischungsverhältnis Transportverbindung/Bindemittel
beträgt vorzugsweise 1:1, es wird durch Auskristallisation bei einem zu hohen (mehr
als 50 %) oder bei einem zu niedrigen (weniger als 20 X) Anteil Photoleiter durch
die geringere Photoempfindlichkeit im jeweiligen Bindemittel begrenzt.
[0023] Die Schichtdicke der Ladungen transportierenden Schicht ist nicht kritisch. Sie liegt
im allgemeinen bei einer Stärke im Bereich von 4 bis 20 µm. Sie kann aber je nach
Anwendung diese Grenzen über- oder gegebenenfalls auch unterschreiten.
[0024] Das hohe Absorptionsvermögen der erfindungsgemäßen Transportverbindung im visuellen
Bereich bis ca. 500 nm geht aus Figur 6 hervor. Die maximale Absorption, zum Beispiel
der Verbindung nach Formel IIa, liegt bei λ ~ 431 nm, mit einem Nebenmaximum bei λ
= 455 nm.
[0025] Die Schichtdicke der Ladungen erzeugenden Schichten liegt vorzugsweise im Bereich
von 0,05 bis 3 µm. Sie kann aber, je nach Erfordernis in bestimmten Anwendungsbereichen,
auch über- oder unterschritten werden.
[0026] Bevorzugt werden Farbstoffe eingesetzt, die im Bereich von 500 bis ca. 800 nm absorbieren,
aber auch Farbstoffe mit einem Absorptionsbereich von 400 bis 500 nm können empfindlichkeitssteigernd
wirken.
[0027] Die Photoempfindlichkeit der erfindungsgemäßen Transportverbindung bei positiver
elektrostatischer Aufladung kann durch Absorption, Anregung sowie Ladungserzeugung
unter dem Einfluß des elektrischen Feldes in den Molekülen der Transportverbindung
an der oberen Schichtzone erklärt werden, wobei die Anregungszone von der Eindringtiefe
des Lichtes abhängt (Figur 11).
[0028] Die dabei erzeugten Defektelektronen werden aufgrund des p-leitenden Charakters (Ausbildung
und Transport von Radikalkationen) dieser Verbindungen über den größeren Dickenbereich
besser transportiert.
[0029] Die Photoempfindlichkeit bei negativer elektrostatischer Aufladung kann durch Absorption
und Anregung des Farbstoffmoleküls erfolgen, an dem sich unter Einfluß des elektrischen
Feldes die Ladungen trennen und das Defektelektron in die benachbart liegende, Ladungen
transportierende Schicht injiziert wird (Figur 12), wobei die Ladungen transportierende
Schicht für λ kleiner als 500 nm als Filter wirkt.
[0030] Als elektrisch leitender Schichtträger, insbesondere für die Herstellung von Druckformen
auf elektrophotographischem Wege, können sämtliche für diesen Zweck bekannten Materialien
eingesetzt werden, wie zum Beispiel Aluminium-, Zink-, Magnesium-, Kupferfolien oder
-platten oder Mehrmetallplatten. Es kommen auch Kunststoffe, wie zum Beispiel Polyamide
in Folienform oder metallbedampfte Folien als Schichtträger in Frage. Besonders bewährt
haben sich oberflächenveredelte Aluminiumfolien. Die Oberflächenveredelung besteht
in einer mechanischen oder elektrochemischen Aufrauhung und gegebenenfalls in einer
anschließenden Anodisierung und Behandlung mit Silikat oder mit Polyvinylphosphonsäure
gemäß DE-OS 16 21 478 (entsprechend GB-PS 1,230,447). Außerdem kommen aluminiumkaschierte
Metall- oder aluminiumbedampfte Polyesterfolien für Kopiermaterialien, mit zum Beispiel
Palladium oder Indium-Zinn-Oxid leitfähig gemachte transparente Folien oder Spezialpapiere
für elektrophotographische Mikrofilmaufzeichnungsmaterialien in Frage.
[0031] Die gegebenenfalls vorhandene isolierende Zwischenschicht kann aus organischen Kunstharzen,
wie Polyurethanen etc., in dünner Schichtdicke gebildet werden.
[0032] Als Bindemittel sind hinsichtlich der Filmeigenschaften und der Haftfestigkeit Natur-
bzw. Kunstharze, insbesondere Polyesterharze, Polycarbonate, Polyurethane, Vinylchlorid/Vinylacetat-Copolymerisate,
Polyvinylacetale, Celluloseacetobutyrate, Polystyrole, Copolymerisate aus Styrol mit
zum Beispiel Butadien oder Acryl-säureestern, Silikonharze, Poly(meth)acrylate, Cellulosenitrate,
Kautschuk und Kautschukderivate, wie Chlorkautschuk, cyclisierter Kautschuk etc. geeignet.
[0033] Bei ihrer Auswahl spielen außer den filmbildenden und elektrischen Eigenschaften
sowie denen der Haftfestigkeit auf der Schichtträgerunterlage bei Einsatz für Druckformen
oder gedruckte Schaltungen vor allem Löslichkeitseigenschaften eine besondere Rolle.
Für praktische Zwecke sind solche Bindemittel besonders geeignet, die in wäßrigen
oder alkoholischen Lösungsmittelsystemen, gegebenenfalls unter Säure- oder Alkalizusatz,
löslich sind. Geeignete Bindemittel sind hiernach hochmolekulare Substanzen, die alkalilöslich
machende Gruppen tragen. Solche Gruppen sind beispielsweise Säureanhydrid-, Carboxy-,
Phenol-, Sulfosäure-, Sulfonamid- oder Sulfonimidgruppen.
[0034] Dementsprechend enthalten die Ladungen transportierende und gegebenenfalls die Ladungen
erzeugende Schicht vorzugsweise in Alkalien lösliche Bindemittel.
[0035] Mischpolymerisate mit Anhydridgruppen können mit besonders gutem Erfolg verwendet
werden, wie Copolymerisate aus Ethylen- oder Styrol und Maleinsäureanhydrid. Auch
Phenolharze haben sich gut bewährt.
[0036] Als alkalilösliche Bindemittel können auch Copolymerisate aus Styrol, Methacrylsäure
und Methacrylsäureester eingesetzt werden, wie ein-Copolymerisat aus 1 bis 35 % Styrol,
10 bis 40 % Methacrylsäure und 35 bis 83 % Methacrylsäure-n-hexylester. Gut geeignet
ist auch ein Terpolymerisat aus 10 % Styrol, 30 % Methacrylsäure und 60 % Methacrylsäure-n-hexylester.
Weiter sind Polyvinylacetate, insbesondere Copolymerisate aus Vinylacetat und Crotonsäure
einsatzfähig.
[0037] Die Bindemittel können allein oder in Kombination zum Einsatz gelangen.
[0038] Zur schichtweisen Sensibilisierung können eine Reihe von Pigmenten eingesetzt werden,
u.a. Phthalocyaninpigmente, zum Beispiel Kupferphthalocyanin, Thioindigo-, höher annellierte
Chinon-, Chinacridon-, Perylen-, Anthrachinon-, Perinon-, Azo-, Bisazo-, Trisazo-,
Cyaninpigmente oder Benzo-(thio)-xanthen-Derivate sowie deren Mischungen. Für die
Ladungen erzeugende Schicht sind besonders blaue und/oder violette Farbstoffe bevorzugt.
Hierzu gehören metallhaltiges oder metallfreies Phthalocyanin, besonders Cu-Phthalocyanine
in ihren verschiedensten Modifikationen, Bis- und Trisazopigmente, Perylimidpigmente.
Bevorzugt eingesetzt werden auch Kondensationsprodukte aus Perylen-3,4-9-10-tetracarbonsäuredianhydrid
und aromatischem Diamin, wie o-Phenylendiamin, z.B. Perylen-3,4,9,10-tetracarbon-
säurediimidbisbenzimidazole. Auch (Iso)-Violanthrone sowie Dioxazinpigmente sind einsetzbar.
[0039] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Ladungen erzeugende Schicht aus
einer Farbstoffschicht bestehen, die aus homogener Lösung einer oder mehrerer Farbstoffe
aufgebracht wird. Hierzu kommen beispielsweise als Sensibilisatoren in Frage:
Triarylmethanfarbstoffe, wie Brillantgrün, Malachitgrün, Victoriareinblau B, Chromoxanreinblau
B, Methylviolett, Wollechtblau FGL, Kristallviolett, Säureviolett 6BN, Fanalblau RM;
Xanthenfarbstoffe, und zwar Rhodamine sowie Phthaleine; Thiazinfarbstoffe, wie Methylenblau;
Acridinfarbstoffe; Chinolinfarbstoffe, wie Pinacyanol und Kryptocyanin; Chinonfarbstoffe
und Ketonfarbstoffe; Cyaninfarbstoffe (Polymethinfarbstoffe), wie Astrazonorange G
und R (C.I. 48 035 bzw. 48 040). Pyryliumsalze, Thiapyryliumsalze, Benzopyryliumsalze
können auch verwendet werden. Sensibilisierungsfarbstoffmischungen können ebenfalls
vorliegen.
[0040] Die Ladungen transportierende Schicht enthält im wesentlichen die organische Transportverbindung
und Bindemittel, fallweise weitere übliche Zusätze, wie Aktivatoren, Weichmacher,
Verlaufmittel und dergleichen.
[0041] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0042] Auf eine Aluminiumfolie von 100 pm Stärke wird das Pigment N,N'-Dimethylperylimid
(C.I. Pigment Red 179) im Vakuum bei 1,33 x 10-
7 bis 10-
8 bar und einer Temperatur von ca. 290 °C schonend zu einer homogenen, abdeckenden
Pigmentschicht mit einem Schichtgewicht von 150 bis 200 mg/m
2 aufgedampft.
[0043] Auf diese Ladungen erzeugende Schicht wird als Ladungen transportierende Schicht
je eine Lösung aus 50 Teilen Verbindung nach Formel IIa (Formelanhang) und 50 Teilen
Bindemittel: 1. Copolymerisat aus Vinyltoluol/Acrylat (Pliolite VTAC), 2. Copolymerisat
aus Styrol/Butadien (Pliolite S5B), 3. Polyvinylbutyralharz (Mowital B60H), 4. Polycarbonatharz
(Makrolon 2405) sowie 5. Cellulosenitrate (CN HP 25000) in Tetrahydrofuran (THF) geschichtet.
Nach Trocknen über etwa 5 Minuten bei 95 °C im Umlufttrockenschrank beträgt die Schichtdicke
etwa 8 pm.
[0044] Die Messung der Photoempfindlichkeit wird wie folgt durchgeführt: Zur Ermittlung
der Hellentladungskurven bewegt sich die Meßprobe auf einem sich drehenden Teller
durch eine Aufladevorrichtung hindurch zur Belichtungsstation, wo sie mit einer Xenonlampe
XBO 150 oder Halogen-W-Lampe (150 W) kontinuierlich belichtet wird. Ein Wärmeabsorptionsglas
und ein Neutralfilter sind der Lampe vorgeschaltet. Die Lichtintensität in der Meßebene
liegt im Bereich von ca. 25 uW/cm
2. Die Aufladungshöhe und die photoinduzierte Hellabfallkurve werden über ein Elektrometer
durch eine transparente Sonde oszillographisch aufgezeichnet. Die Photoleiterdoppelschicht
wird durch die Aufladungshöhe (U
o) und diejenige Zeit (T
1/2) charakterisiert, nach der die Hälfte der Aufladung (U
o/2) erreicht ist. Das Produkt aus T
1/2 und der gemessenen Lichtintensität I [µW/cm
2] ist die Halbwertsenergie E
1/2 [µJ/cm
2].

Beispiel 2
[0045] Zur Messung der Transmissionskurve der Ladungen transportierenden Schicht wird eine
Lösung aus gleichen Gewichtsteilen Transportverbindung (Formel IIa) und Polyvinylbutyral
(Mowital B30H) in Tetrahydrofuran auf eine optisch transparente Polyesterfolie geschleudert
und getrocknet. Die Durchlässigkeit (X) dieser etwa 10 g/m
2 dicken Schicht in Abhängigkeit von der Wellenlänge geht aus Figur 6 hervor.
Beispiel 3
[0046] Eine aluminiumbedampfte Polyesterfolie wird mit metallfreiem Phthalocyanin (C.I.
74 100, Monolite Fast Blue GS) im Vakuum bei 1,33 x 10
-7 bis 10-
8 bar und bei einer Temperatur von ca. 260 °C schonend bedampft. Man erhält dadurch
eine homogene, abdeckende Pigmentaufdampfschicht mit einem Schichtgewicht von 170
mg/m
2.
[0047] Anschließend wird die blaue Aufdampfschicht mit einer Tetrahydrofuranlösung aus gleichen
Gewichtsteilen Transportverbindung (Formel IIa) und Polyvinylbutyralharz (Mowital
B30H) in 2 bis 3 sowie 8 bis 9 pm Dicke beschichtet.
[0048] Die Messung der Photoempfindlichkeit erfolgt analog
Beispiel 1:
[0049]

Die spektrale Photoempfindlichkeit der dickeren Photoleiterschicht wird unter Vorschaltung
von Interferenzfiltern nach der in Beispiel 1 angegebenen Methode bestimmt:
Bei negativer oder positiver Aufladung (800 bis 850 V) wird durch Belichten die Halbwertszeit
(Tl/2 in msec) für den jeweiligen Wellenlängenbereich bestimmt. Durch Auftragen der reziproken
Halbwertsenergie [1/E1/2 (cm2/ µJ)] gegen die Wellenlänge λ in nm erhält man die spektrale Photoempfindlichkeitskurve.
Dabei bedeutet die Halbwertsenergie E1/2 (µJ/cm2) diejenige Lichtenergie, die eingestrahlt werden muß, um die Schicht auf die Hälfte
der Anfangsspannung Uo zu entladen.
[0050] In Figur 7 sind die spektralen Photoempfindlichkeiten der Photoleiterdoppelschicht
bei positiver sowie negativer Aufladung (ca. (+) 780 sowie (-) 700 V) aufgezeichnet.
Beispiel 4
[0051] Analog Beispiel 1 wird eine Ladungen erzeugende Schicht eingesetzt, auf die je eine
Lösung aus gleichen Gewichtsteilen der Transportverbindung nach Formel IIb und Bindemittel
a) Polyesterharz (Dynapol L 206) sowie
b) Cellulosenitrat (CN HP 25000) in Tetrahydrofuran geschichtet wird.
[0052] Nach Trocknen beträgt ihre Schichtdicke jeweils 5 bis 6 um.
[0053] Die Messung der Photoempfindlichkeit gemäß Beispiel 1 ergibt

Beispiel 5
[0054] Auf eine aluminiumbedampfte Polyesterfolie wird eine homogene Pigmentaufdampfschicht
aus Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäurediimidbisbenzimidazol (Formel III) mit etwa 150
mg/m
2 Schichtdicke aufgebracht und mit einer Lösung aus gleichen Gewichtsteilen einer Verbindung
nach Formel IIa und einem Copolymerisat aus Styrol/ Acrylsäureester (Polystyrol B)
in Tetrahydrofuran be--schichtet und getrocknet. Ebenso wird eine Aufdampfschicht
aus einem Benzothioxanthen-Derivat (Formel IV) mit etwa 200 mg/m
2 Schichtdicke und der gleichen Lösung homogen beschichtet.
[0055] Nach Trocknung betragen die Schichtdicken jeweils ca. 8 µm.
[0056] Photoempfindlichkeitsmessung nach Beispiel 1:

[0057] Von der Photoleiterdoppelschicht mit Pigment nach Formel 111 (8 pm, Aufl. (-) 590
V) wurde die spektrale Photoempfindlichkeit, wie in Beispiel 3 (Halogen-W-Lampe) angegeben,
vermessen (Figur 8).
Beispiel 6
[0058] Auf einem Aluminiumschichtträger wird eine Pigmentaufdampfschicht, wie in Beispiel
1 beschrieben, hergestellt und mit einer Lösung aus gleichen Gewichtsteilen der Transportverbindung
nach Formel IIa und Polyvinylbutyralharz (Mowital B30H) in Tetrahydrofuran beschichtet.
Die Schichtdicke ist nach Trocknung ca. 10 g/m
2. Die Vermessung der spektralen Photoempfindlichkeit bei positiver sowie negativer
Aufladung im Bereich von 780 bis 830 V geht aus Figur 9 hervor; Messung gemäß Beispiel
3.
[0059] Photoempfindlichkeit, gemessen nach Beispiel 1:

Beispiel 7
[0060] Eine Lösung aus gleichen Gewichtsteilen Transportverbindung nach Formel IIa und Polyvinylbutyralharz
(Mowital B30H) in Tetrahydrofuran wird homogen auf eine aluminiumbedampfte Polyesterfolie
mit einem Trockenschichtgewicht von ca. 8,0 g/m
2 aufgetragen. Darauf wird eine Pigmentschicht gemäß Beispiel 1 in ca. 180 mg/m
2 Dicke aufgedampft (siehe Figur 4).
[0061] Die Messung der Photoempfindlichkeit dieser inversen Anordnung ergibt folgende Werte
bei positiver Aufladung:

Ohne Pigmentaufdampfschicht:

[0062] Die spektrale Photoempfindlichkeit der inversen Anordnung bei positiver Aufl. (ca.
800 V) geht aus Figur 10 hervor. Zusätzlich wurde diese Anordnung mit Siliziummonoxid
im Vakuum in ca. 5 g/m
2 Dicke bedampft (Figur 5). Die elektrophotographischen Eigenschaften wurden dabei
nicht verändert. A
FORMELANHANG
1. Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial, bestehend aus einem elektrisch leitenden
Schichtträger, gegebenenfalls einer isolierenden Zwischenschicht und einer photoleitfähigen
Doppelschicht aus einer Ladungen erzeugenden und einer Ladungen transportierenden
Schicht mit einem Pyrimido-[5',4':5,6]=pyrido-[1,2-a]-benzimidazol-Derivat als Transportverbindung,
Bindemittel und Farbstoffen oder Pigmenten, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportverbindung
eine Struktur nach der allgemeinen Formel I (Formelanhang) besitzt, worin R
1 und R
2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder eine R
3,R
4N-Gruppe,
R3 und R4 gleich oder verschieden sind und (C1 bis C4)-Alkyl, Hydroxy-(C1 bis C4)-alkyl, gegebenenfalls (C1 bis 4)-alkylsubstituiertes Phenyl oder Benzyl oder zusammen mit den N-Atomen, an das sie
gebunden sind, eine Imidazolyl-oder Triazolyl-Gruppe und
R5 eine Benzthiazol-, Benzoxazol-, Benzimidazol- oder eine Cyano-Gruppe bedeuten.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindung
nach der allgemeinen Formel II (Formelanhang) vorhanden ist, worin
R1 und R2 mit R3 und R4 je einen Diethylaminorest und R5 eine Benzthiazol- oder Cyanogruppe bedeuten.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es
bei positiver elektrostatischer Aufladung bei einer Wellenlänge von 400 bis 500 nm
und bei negativer elektrostatischer Aufladung bei einer Wellenlänge von 500 bis 800
nm photoempfindlich ist.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ladungen erzeugende Schicht blauen und/oder violetten Farbstoff enthält oder daraus
besteht.
5. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Pigment
metallhaltiges oder metallfreies Phthalocyanin vorhanden ist.
6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Pigment
ein Kondensationsprodukt aus Perylen-3,4,9,10-tetracarbonsäuredianhydrid und aromatischem
Diamin vorhanden ist.
7. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ladungen erzeugende Schicht aus einer Farbstoffschicht besteht, die aus homogener
Lösung einer oder mehrerer Farbstoffe aufgebracht wurde.
8. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ladungen transportierende und gegebenenfalls die Ladungen erzeugende Schicht in Alkalien
lösliches Bindemittel enthalten.
9. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel
Copolymerisate des Styrols mit Maleinsäureanhydrid, des Vinylacetats mit Crotonsäure
oder Phenolharze vorhanden sind.
10. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ladungen erzeugende Schicht eine Stärke von 0,05 bis 3 µm und die Ladungen transportierende
Schicht eine Stärke von 4 bis 20 µm besitzen.