[0001] Pack- oder Füllmaterialien aus losen aufgeschäumten Kunststoffteilchen sind bekannt
und werden in großen Mengen eingesetzt. Maßgebend dafür sind vor allem ihre Staubfreiheit,
die Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und Schimmelbildung, die Abriebfestigkeit
und ihr inertes Verhalten gegenüber dem Verpackungsgut sowie ihr geringes Gewicht.
Üblicherweise werden solche Kunststoffteilchen als kompakte, treibmittelhaltige, nichtaufgeschäumte
Granulate zur Verfügung gestellt und erst im Verpackungsbetrieb nach bekannten Verfahren
zur endgültigen Form aufgeschäumt.
[0002] Die Wirkung der geschäumten Kunststoffteilchen als Packmaterial beruht darauf, daß
sie nach dem Einbetten des Verpackungsgutes sich gegenseitig verhaken bzw. verzahnen.und
zudem ein großes Hohlraumvolumen einschließen. Das Hohlraumvolumen ist dabei das von
den Teilchen eingeschlossene, aber nicht ausgefüllte Volumen bei der Schüttung zum
Haufwerk. Dadurch wird eine Art "federnde Hülle" um.das Gut gebildet. Die gegenseitige
Verzahnung bei gleichzeitiger Bildung eines großen Hohlraumvolumens ist besonders
wichtig, um das "Wandern" des verpackten Gegenstandes durch die Packmittelteilchen
infolge der Transporterschütterung zu verhindern und eine optimale bleibende "Federwirkung"
zu erreichen.
[0003] Im Gegensatz zu der Fähigkeit, sich mit anderen Teilchen zu verzahnen und dabei ein
großes Hohlraumvolumen zu bilden, steht die Forderung, daß die das Packmaterial bildenden
Teilchen zugleich auch eine gute Rieselfähigkeit aufweisen. Die leichten, geschäumten
Kunststoffteilchen werden nämlich üblicherweise aus Vorratsilos in freiem Fall in
die jeweiligen Packbehältnisse eingebracht. Dazu ist eine einwandfreie Rieselfähigkeit
der Teilchen Voraussetzung, da andernfalls durch Verhaken der Teilchen eine "Brückenbildung"
im Vorratsbunker stattfindet und das gleichmäßige Ausfließen und damit die Mengendosierung
der Teilchen gestört oder verhindert wird. Besonders bei vollautomatischen Verpackungsanlagen
führt dies zu empfindlichen Störungen.
[0004] Man hat versucht, durch bestimmte Formgebung der geschäumten Kunststoffteilchen diese
sich widersprechenden Anforderungen an das Packmaterial zu erfüllen, also bei großem
Hohlraumvolumen und guter Verhakung oder Verzahnung der Teilchen im Verpackungsbehältnis
zugleich eine gute Rieselfähigkeit bei der Entnahme aus dem Vorratsbehälter zu erreichen.
Als Beispiele für die Form der Teilchen seien genannt: S-Form, Y-Form, Sternform,
gewellte längliche oder runde Blättchen, Ringe, aufgeschlitzte Ringe, 8-förmige Hohlkörper,
spiralige Körper, Teilchen in der Form von Kartoffel-Chips, Halbkugeln, sattelförmige
Teilchen, hantelförmige Teilchen und Flocken.
[0005] Die vorstehend genannten Teilchenformen zeigen zwar häufig zufriedenstellende Verzahnungseigenschaften
bei annehmbarer Rieseleigenschaft, jedoch bleibt das für das Packverhalten wesentliche
Hohlraumvolumen unter der erwünschten Größe.
[0006] Aufgabe der Erfindung war es daher, die Nachteile der bekannten Teilchenformen zu
vermeiden und insbesondere ein verschäumtes Kunststoffgranulat bereitzustellen, das
nach dem Aufschäumen ein Packmaterial ergibt, das eine gute Rieselfähigkeit, eine
gute Verzahnungseigenschaft und zugleich ein großes Hohlraumvolumen der Schüttung
aufweist. Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein Kunststoffgranulat aus
verschäumbaren Teilchen in Sternform vor, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es überwiegend
aus Teilchen besteht, die sich von einem stern- bzw. kleeblattförmigen Grundkörper
mit mindestens drei in einer Ebene liegenden Schenkeln ableiten, wobei die Teilchen
zumindest eine Auslassung (ein Loch) aufweisen.
[0007] Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung dieser verschäumbaren Kunststoffgranulate
zur Herstellung von entsprechend aufgeschäumten Packmaterialien sowie die so erhaltenen
aufgeschäumten Packmaterialien selbst.
[0008] Die Zahl der Schenkel beträgt erfindungsgemäß mindestens drei, insbesondere drei,
vier, fünf oder sechs. Bevorzugt sind erfindungsgemäß Granulattteilchen, die drei-
oder sechsschenkelig ausgebildet sind.
[0009] Die Auslassung(en) der erfindungsgemäßen Granulatteilchen kann (können) sich in einem
der Schenkel oder im Zentrum der Granulatteilchen befinden. Bevorzugt sind erfindungsgemäß
Teilen, die in allen Schenkeln Auslassungen aufweisen; bevorzugt sind weiterhin solche
Teilchen, bei denen sich die Auslassung nur im Zentrum befindet, was insbesondere
für sechsschenkelige Teilchen gilt. Sofern die Auslassungen nur relativ klein sind
und sich deren Größe im unteren Teil der nachstehend genannten Bereiche bewegt, kann
es in manchen Fällen günstig sein, neben den Auslassungen in den Schenkeln auch noch
eine Auslassung im Zentrum der Ganulatteilchen anzubringen.
[0010] Die Auslassungen haben vorzugsweise überwiegend runde bis ovale oder linsenförmige
Form; jedoch sind grundsätzlich auch andere Formgebungen, wie Vielecke, beispielsweise
Dreiecke, Vierecke, Sechsecke etc. möglich. Die Größe dieser Auslassungen ist im allgemeinen
so bemessen, daß deren Fläche etwa 25 % bis eta 75 %, vorzugsweise 30 % bis 60 % beträgt,
bezogen auf die jeweilige Schenkelfläche bzw. auf die Gesamtfläche bei nur einer Auslassung
im Zentrum. Der Durchmesser bzw. die größte lichte Weite dieser Auslassungen liegt
zumeist bei 0,2 bis 2,0 mm, vorzugsweise 0,3 bis 1,5 mm.
[0011] Die Wanddicke (Schnittlänge) der erfindungsgemäßen Granulatteilchen liegt im allgemeinen
im Bereich von 2,5 bis 7,0 mm, vorzugsweise 3,0 bis 6,0 mm.
[0012] Die Maße (A), (B) und (C) im Falle von dreischenkeligen Granulatteilchen (vgl. Figuren
1 und 2) betragen zumeist 4 bis 6,5 mm, 4 bis 6 mm und 2,5 bis 7 mm. Die entsprechenden
Vorzugswerte liegen bei 4,5 bis 6 mm (A), 4,5 bis 5,5 mm (B) und 3 bis 6 mm (C). Der
Winkel α zwischen den Schenkeln 1 und 2 (Fig. 1) bewegt sich zweckmäßigerweise zwischen
100 und 140°, vorzugsweise 110 und 130°.
[0013] Im allgemeinen beträgt bei dreischenkeligen Granulatteilchen das Verhältnis von (A)
zu (B) 1:0,6 bis 1:1,5, vorzugsweise 1:0,75 bis 1:1,25,das Verhältnis von (A) zu (C)
1:0,4 bis 1:1,75 vorzugsweise 1:0,5 bis 1:1,4 und das Verhältnis (B) zu (C) 1:0,4
bis 1:1,75 vorzugsweise 1:0,6 bis 1:1,35.
[0014] Die Maße, Winkel und Maßverhältnisse bei den vier-, fünf-, sechs- und mehrschenkeligen
Teilchen liegen ganz entsprechend.
[0015] Wie ausgeführt, liegen die Schenkel der erfindungsgemäßen Granulatteilchen in einer
Ebene. Ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, kann zumindest ein Teil davon jedoch
auch eine geringfügige Verwölbung aufweisen, etwa derart, daß alle Schenkel in der
gleichen Richtung von einer gedachten Ebene abweichen. Daneben können in manchen Teilchen
einzelne Schenkel auch entgegengesetzt zueinander gekrümmt sein. Der Krümmungswinkel
(Abweichung von der Ebene) beträgt maximal 20', vorzugsweise maximal 10°.
[0016] Als Kunststoffe für die erfindungsgemäßen Teilchen eignen sich die üblicherweise
für Packmaterialien verwendeten Thermoplaste, wie z.B. Styrolpolymerisate, Polyolefine
wie Polyäthylen, VC-Polymerisate und dergleichen. Bevorzugt wird Polystyrol eingesetzt.
[0017] Die Herstellung dieses verschäumbaren, treibmittelhaltigen, kompakten Kunststoffgranulats
erfolgt in bekannter Weise durch Aufschmelzen des Kunststoffes in einer Strangpresse,
Eindosieren eines geeigneten Treibmittels unter Druck in die Kunststoffschmelze, Auspressen
der treibmittelhaItigen Schmelze durch eine entsprechende sternförmige (kleeblattähnliche)
Formöffnung und anschließendes Granulieren. Diese Formöffnung ist mit Formkernen (Dornen)
versehen, deren Form und Anzahl denen der gewünschten Auslassungen entspricht. Um
ein Aufschäumen bei der Extrusion zu verhindern, werden die aus der Strangpresse austretenden
Stränge rasch, zweckmäßigerweise durch ein Wasserbad, abgekühlt. Die Länge der günstigsten
Wasserbadstrecke und die Abzugsgeschwindigkeit der Stränge lassen sich für den Fachmann
leicht durch einige wenige Routineversuche ermitteln. Anschließend werden die gekühlten
Stränge senkrecht zur Abzugsrichtung in Teilchen der oben angegebenen Dicke geschnitten.
Die Strangtemperatur sollte dabei zweckmäßigerweise so gewählt werden, daß der Anteil
an Staub und Splittern beim Schneiden möglichst gering ist.
[0018] Die so entstandenen expandierbaren Teilchen können durch Erwärmen über ihren Erweichungspunkt,
z.B. durch Wasserdampf, zu den erfindungsgemäßen Packmaterialkörpern aufgeschäumt
werden. Üblicherweise wird diese Verschäumung erst beim Verbraucher ausgeführt. Anstelle
eines physikalischen Treibmittels kann dem Kunststoff auch vor der Extrusion ein chemisches
Treibmittel, das beim Erwärmen Gase, z.B. Wasserdampf, Kohlensäure oder Stickstoff
abspaltet, eingemischt werden.
[0019] Das erhaltene Packmaterial besteht überwiegend, vorzugsweise zu mehr als 90 % und
insbesondere zu mehr als 95 % aus Teilchen der oben beschriebenen Form, d.h. der Form
eines sternförmigen Teilchens mit drei, vier, fünf oder mehr, vorzugsweise drei oder
sechs in einer Ebene liegenden Schenkeln, wobei jeder Schenkel mindestens eine Auslassung
(ein Loch) aufweist. Geringe Abweichungen von der ebenen Form sind auch hier, wie
bei den Granulatteilchen beschrieben, möglich.
[0020] Die Wanddicke der Teilchen des erfindungsgemäßen Packmaterials beträgt im allgemeinen
8 bis 20 mm, vorzugsweise 10 bis 16 mm, wobei die Wanddicke im Zentrum des Teilchens
im allgemeinen am größten ist und zu den Randbereichen abfällt. Unter Umständen kann
dieser Abfall bis zu 70 x, insbesondere bis zu 50 % betragen.
[0021] Die Maße (A'),(B') und (C') im Falle von dreischenkeligen Teilchen (vgl. Figuren
3 bis 5) betragen zumeist 16 bis 40 mm, 16 bis 40 mm und 8 bis 20 mm. Die entsprechenden
Vorzugswerte liegen bei 20 bis 38 mm (A'), 18 bis 36 mm (B') und 10 bis 18 mm (C').
Der Winkel a' zwischen den Schenkeln 2 und 4 (Fig. 3) bewegt sich zweckmäßigerweise
zwischen 100 und 140°,vorzugsweise 100 und 130°.
[0022] Im allgemeinen beträgt bei dreischenkeligen Teilchen das Verhältnis von (A') zu (B')
1:0,4 bis 1:2,5, vorzugsweise 1:0,5 bis 1:1,8, das Verhältnis von (A') zu (C') 1:0,2
bis 1:1,25, vorzugsweise 1:0,26 bis 1:0,9 und das Verhältnis (B') zu (C') 1:0,2 bis
1:1,25, vorzugsweise 1:0,25 bis 1:1. Die Maße, Winkel und Maßverhältnisse bei den
vier-, fünf-, sechs- und mehrschenkeligen Teilchen liegen ganz entsprechend.
[0023] Die Auslassungen in den Packmaterialteilchen sind - entsprechend denen in den Granulatteilchen
- vorzugsweise rund, oval und/oder linsenförmig und finden sich vorzugsweise auf allen
Schenkeln oder nur das Zentrum weist vorzugsweise eine Auslassung auf. Die Fläche
dieser Auslassung(en) beträgt in der Regel etwa 25 % bis etwa 75 %, vorzugsweise 30
% bis 60 %, bezogen auf die jeweiligen Schenkelflächen bzw. auf die Gesamtfläche.
Der Durchmesser bzw. die größte lichte Weite dieser Auslassung(en) liegt zumeist bei
3 bis 15 mm, vorzugsweise 6 bis 12 mm. Entsprechend den Granulatteilchen kann auch
bei den Packmaterialteilchen deren Zentrum gegebenenfalls auch noch eine Auslassung
aufweisen. Grundsätzlich ist die Größe der Auslassungen in den Packmaterialteilchen,
wie auch in den Granulatteilchen, nicht kritisch und kann größere oder kleinere Werte
als die vorstehend angegebenen Prozentzahlen einnehmen, dann jedoch unter Inkaufnahme
gewisser Nachteile.
[0024] Die Oberfläche der Packmaterialteilchen enthält je nach Aufschäumgrad etc. eine mehr
oder weniger große Zahl von Aufbrüchen (Kratern), die durch das entweichende Treibmittel
entstanden sind.
[0025] Das Hohlraumvolumen der ungerüttelten Schüttung des erfindungsgemäßen Packmaterials
(bestimmt nach der weiter unten beschriebenen Meßmethode) beträgt im allgemeinen mehr
als 60 %, vorzugsweise 65 bis 90 %, insbesondere 65 bis 80 x. Durch die sternförmige,
mit Auslassungen versehene Gestalt der erfindungsgemäßen Packmaterialkörper wird nicht
nur ein besonders großes Hohlraumvolumen der Schüttung gebildet, sondern darüber hinaus
ergibt sich ein elastisches Verformungsverhalten der Teilchen, ohne daß eine bleibende
Deformation oder gar eine Zerstörung der Schaumstruktur eintritt.
[0026] Das erfindungsgemäße Packmaterial kann die üblichen Zusatzstoffe wie Flammschutzmittel,
UV- und Wärmestabilisatoren, Farbstoffe und äußerlich aufzubringende Ausrüstungsmittel
in den üblichen Mengen enthalten. Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Die Figuren 1 und 2 stellen dabei ein verschäumbares , dreischenkeliges
Granulatteilchen in starker Vergrößerung dar, während die Figuren 3 bis 5 das daraus
durch Verschäumen gewonnene Teilchen des erfindungsgemäßen Packmaterials betreffen.
Die Figuren 5 bis 9 geben andere erfindungsgemäße Ausgestaltungsformen von aufgeschäumten
Teilchen wieder.
[0027] In Figur 1, die eine Vorderansicht eines erfindungsgemäßen Granulatteilchens (1)
zeigt, bedeuten (2), (3) und (4) die drei Schenkel des Teilchens und (5) die Auslassungen.
(A), (B) und (C) geben die Maße des Teilchens in den drei Raumrichtungen wieder. α
stellt den Winkel zwischen den beiden Schenkeln (2) und (4) dar.
[0028] Figur 2 zeigt das Teilchen (1) der Figur 1 in der Seitenansicht. (C) bedeutet darin
die Wanddicke (Schnittlänge).
[0029] Figur 3 stellt ein Teilchen (1') des erfindungsgemäßen Verpackungsmaterials dar,
das durch Verschäumen des Granulatteilchens (1) der Figur 1 entstanden ist. (2'),
(3') und (4') bedeuten wiederum die drei Schenkel, (5') die Auslassungen, während
(A'), (B') und (C') die Maße dieses Teilchens in den drei Raumrichtungen ausdrücken.
α gibt den Winkel zwischen den beiden Schenkeln (1') und (3') wieder.
[0030] Die Figur 4 zeigt das.Teilchen (1') der Figur 3 im Schnitt IV - IV. (C') bedeutet
darin die Dicke.
Beispiele
[0031] Das Packverhalten von geschäumten Kunststoffteilchen wird im wesentlichen bestimmt
durch die Schüttdichte, das Hohlraumvolumen und die Rieselfähigkeit. Eine zusätzlich
wichtige Aussage gibt der Zylinderfalltest.
[0032] In der folgenden Tabelle 1 sind diese das Packverhalten bestimmende Werte des erfindungsgemäßen
Packmaterials denen des Packmaterials gemäß der DE-Offenlegunsschrift 2.848.338 gegenübergestellt.
[0033] Die Prüfungen wurden folgendermaßen durchgeführt und sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt:
1. Ermittlung der Schüttdichtezunahme der Schüttung durch Rütteln
[0034] Ein Meßbecher mit 10 Liter Inhalt und den Abmessungen D = 189 mm e und H = 357 mm
wurde unter Zuhilfenahme eines Testtrichters mit Packmittelteilchen im freien Fall
gefüllt. Der Testtrichter bestand aus Metallblech mit glatter Oberfläche, besaß im
Auslauf einen Schieber und hatte folgende Abmessungen:

Ein derartiger Testtrichter ist beispielsweise beschrieben in "Technische Lieferbedingungen
TL 8135-0032, Ausgabe 2 (März 1982)", S. 1 bis 6 des Bundesamtes für Wehrtechnik und
Beschaffung der BR-Deutschland.
[0035] Danach wurde die Oberkante des Meßbechers mit einem Lineal abgestrichen. Das Nettogewicht
dividiert durch 10 ergab die Schüttdichte der ungerüttelten Schüttung in Gramm je
Liter.
2. Ermittlung der Schüttdichte der gerüttelten Schüttung:
[0036] Der unter 1) beschriebene Meßbecher wurde unter Zuhilfenahme des ebenfalls unter
1) beschriebenen Testtrichters mit Packmittelteilchen im freien Fall gefüllt. Während
des Füllvorganges wurde der Meßbecher ständig in kurzen Abständen so lange auf einer
massiven Unterlage aufgestoßen, bis keine weitere Volumenkontraktion der Schüttung
mehr erfolgte. Danach wurde der Meßbecher mit einem Lineal abgestrichen. Das Nettogewicht
dividiert durch 10 ergab die Schüttdichte der gerüttelten Schüttung in Gramm je Liter.
3. Ermittlung der Verdichtung der Schüttung durch Rütteln (Rüttelverdichtung):
[0037] Die Verdichtung der Schüttung durch Rütteln ergab sich aus dem Quotienten
(Schüttdichte gerüttelte Schüttung - Schüttdichte ungerüttelte Schüttung) . 100/Schüttdichte
ungerüttelte Schüttung
in den vorliegenden Fällen zu:

4. Ermittlung ds Hohlraumvolumens der ungerüttelten Schüttung.
[0038] Der obige Meßbecher wurde wie unter 1) geschildert mit Packmittelteilchen gefüllt.
Nach dem Überstreichen der Meßbecheroberkante mit einem Lineal wurde der Meßbecher
mit einem Drahtsieb verschlossen. Dann wurde der Meßbecher unter Wasser getaucht und
allseitig so gedreht, daß sich alle Hohlräume der Schüttung mit Wasser füllten. Das
zum Füllen der Hohlräume erforderliche Wasservolumen entsprach dem Hohlraumvolumen
der ungerüttelten Schüttung.
5. Ermittlung des Hohlraumvolumens der gerüttelten Schüttung.
[0039] Der besagte Meßbecher wurde, wie unter 2) aufgeführt, gefüllt und bis zur dichtesten
Teilchenpackung gerüttelt. Danach wurde der Meßbecher unter Wasser getaucht und allseitig
so gedreht, daß sich alle Hohlräume mit Wasser füllten. Das zum Füllen der Hohlräume
erforderliche Wasservolumen entsprach dem Hohlraumvolumen der gerüttelten Schüttung.
6. Ermittlung der Rieselzeit (Fließverhalten):
[0040] Dieser Versuch wurde fünfmal durchgeführt. Die Schaumstoffteilchen wurden dabei bis
zur Gewichtskonstanz auf Normklima 23/50-2 DIN 50 014 klimatisiert. Der Auslauf des
unter 1) beschriebenen Trichters wurde durch den Schieber verschlossen und mit dem
zu prüfenden Material bis zum Rand gefüllt. Anschließend wurde der Schieber herausgezogen
und die Zeit bis zum vollständigen Auslaufen gemessen.
7. Ermittlung der Eindringtiefe beim Zylinderfalltest:
[0041] Die hierzu benutzte Versuchsanordnung ist beschrieben in der Firmenbroschüre der
HOECHST A
G "(R)Hostastar" (Ausgabe September 1981).
[0042] Ein 1,65 kg schwerer Stahlzylinder (Durchmesser 44 mm, Länge 140 mm) wurde aus 1
m Höhe in einen mit Packmittelteilchen gefüllten und kurz angerüttelten Behälter (Durchmesser
oben: 420 mm; Durchmesser unten: 360 mm; Füllhöhe: 370 mm) fallengelassen.
[0043] Der mit waagerechter Längsachse auftreffende Zylinder bewirkte lediglich eine kurzfristige
Deformation der Packmittelteilchenschüttung und sprang dann vom Niveau der Füllhöhe
gedämpft zurück. Erst beim zweiten Auftreffen auf die Schüttung drang der Stahlzylinder
geringfügig in die Schüttung ein, blieb aber in dieser Position fixiert (Tabelle 1,
Packmaterial I). Der Ab- stand vom Niveau der Füllhöhe bis zur eingedrungenen unteren
Metallinie des Stahlzylinders wird als Eindringtiefe in cm angegeben.
8. Zurückfedern des Zylinders von der Oberfläche der Schüttung.
[0044] Mit diesem Beurteilungskriterium lassen sich die Pack- und Fixiereigenschaften von
Packmittelschüttungen gut differenzieren. Erfolgt keine Rückfederung beim ersten Auftreffen
des Stahlzylinders auf die Schüttung, so ist stets die Eindringtiefe größer als bei
Packmittelschüttungen, die aufgrund ihrer guten Verhakungs-und Polstereigenschaften
den Stahlzylinder zur Rückfederung zwingen und nur sehr geringe Eindringtiefen beim
zweiten bzw. dritten Aufprall auf die Schüttung der aus der Rückfederung resultiert,
zulassen.
[0045]

Aus der Tabelle 1 geht hervor, daß die erfindungsgemäßen Packmittelteilchen I in Schüttdichte,
Hohlraumvolumen, Zylinderfalltest, Eindringtiefe und Rieselzeit den Teilchen A überlegen
sind.
1. Kunststoffgranulat aus verschäumbaren Teilchen in Sternform, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kunststoffgranulat überwiegend aus Teilchen besteht, die sich von einem stern-
bzw. kleeblattförmigen Grundkörper mit mindestens drei in einer Ebene liegenden Schenkeln
ableiten, wobei die Teilchen mindestens eine Auslassung aufweisen.
2. Kunststoffgranulat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer
der Schenkel eine Auslassung aufweist.
3. Kunststoffgranulat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zentrum der
Teilchen eine Auslassung aufweist.
4. Kunststoffgranulat nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslassung
rund bis oval und/ oder linsenförmig gestaltet ist.
5. Kunststoffgranulat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fläche der Auslassung 25 % bis 75 % der jeweiligen Schenkelfläche beträgt.
6. Kunststoffgranulat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilchen drei-oder sechschenkelig, insbesondere dreischenkelig sind.
7. Kunststoffgranulat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Teilchen 2,5 bis 7 mm beträgt.
8. Kunststoffgranulat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Granulatteilchen dreischenkellg sind und das Maß (A) 4 bis 6,5 mm, das Maß
(B) 4 bis 6 mm und das Maß (C) 2,5 bis 7,0 mm betragen.
9. Verwendung des Kunststoffgranulats gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8 zur Herstellung des Packmaterials gemäß einem oder mehreren der nachfolgenden Ansprüche
10 bis 16.
10. Packmaterial aus geschäumten Kunststoffteilchen, erhalten durch Verschäumen des
Kunststoffgranulats gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8.
11. Packmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der
Schenkel eine Auslassung aufweist.
12. Packmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Zentrum der Teilchen
eine Auslassung aufweist.
13. Packmaterial nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß Dicke der Teilchen bei 8 bis 20 mm liegt.
14. Packmaterial nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilchen dreischenkelig sind und das Maß (A') 16 bis 40 mm, das Maß (B') 16
bis 40 mm und das Maß (C') 8 bis 20 mm betragen.
15. Packmaterial nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Schüttung zum Haufwerk das Hohlraumvolumen der ungerüttelten Schüttung
mindestens 60 % beträgt.
16. Packmaterial nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilchen aus Polystyrol bestehen und mit einem an sich üblichen Treibmittel
aufgeschäumt wurden.