(19)
(11) EP 0 190 095 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.08.1986  Patentblatt  1986/32

(21) Anmeldenummer: 86730010.5

(22) Anmeldetag:  21.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 18/10, B65H 16/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 29.01.1985 DE 3503325

(71) Anmelder: Bausch Aktiengesellschaft
D-86647 Buttenwiesen (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet

(74) Vertreter: Pfenning, Meinig & Partner 
Kurfürstendamm 170
10707 Berlin
10707 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wickelvorrichtung zum Auf- oder Abwickeln von Streifen beliebiger Breite


    (57) Es wird eine Wickelvorrichtung zum Auf- oder Abwickeln von Streifen beliebiger Breite beschrieben. Diese weist eine Antriebswelle und mindestens eine auf der Antriebswelle angeordnete Lagerwelle zur Aufnahme von Wickelkernen auf, wobei die Streifen auf die Kerne oder von den Kernen gewickelt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung zum Auf- oder Abwickeln von Streifen beliebiger Breite nach der Gattung des Hauptanspruchs.

    [0002] Streifen oder Bahnen beliebigen Materials, zum Beispiel Kantenumleimer oder Furnierbahnen, werden in Form von Rollen gelagert und transportiert. üblicherweise ist bei dem Aufwickelvorgang der Streifen zu Rollen der Wickelvorrichtung eine Schneidevorrichtung vorgeschaltet, die breite Materialbahnen in Streifen beliebiger Breite schneidet. Die Wickelvorrichtung nach dem Stand der Technik weist dabei eine Antriebswelle auf, die eine Lagerwelle mit dreigeteilter Umfangsfläche trägt. Auf die dreigeteilte Umfangsfläche werden die Wickelkerne aufgesteckt und bei Drehung der Antriebswelle werden die drei die Umfangsfläche der Lagerwellen bildenden Teile nach außen gedrückt, so daß die Kerne festgehalten werden. Von der Schneidevorrichtung zu der Wickelvorrichtung sind entsprechend dem geschnittenen Streifen Führungen vorgesehen, die die Streifen jeweils zwischen diesen beiden Vorrichtungen führen. Zwischen den Wickelkernen auf der Lagerwelle sind gesonderte Abstandshalter angeordnet. Weisen die aufzuwickelnden Streifen unterschiedliche Dicken auf oder bestehen sie aus unterschiedlichen Materialien, so kann es vorkommen, daß bei dem Aufwickelvorgang, bei dem die Wickelkerne auf der Lagerwelle bzw. Antriebswelle mit der gleichen Geschwindigkeit umlaufen, einige Streifen durchhängen, während andere Streifen straff gespannt sind. Dadurch entstehen unterschiedliche Wickelhärten der Rollen und trotz der Abstandshalter können Überlappungen der einzelnen Streifen vorkommen. Außerdem ist aufgrund der zwischen den Kernen vorgesehenen Abstandshalter ein größerer Wickelraum ungenutzt.

    [0003] Hier setzt die vorliegende Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, eine Wickelvorrichtung zum Auf- oder Abwickeln von Streifen beliebiger Breite zu schaffen, die derart ausgebildet ist, daß die Streifen stets mit konstanter Wickelhärte aufgewickelt und bei konstanter Zuggeschwindigkeit abgewickelt werden können, wobei der zur Verfügung stehende Wicke:_- raum vollausnutzbar sein soll.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs gelöst.

    [0005] Durch Vorsehen von besonders ausgebildeten Friktionsscheiben, die in einer Vielzahl in Hintereinanderordnung auf der Antriebswelle der Wickelvorrichtung druckbeaufschlagt festgeklemmt sind, ist die Wickelhärte unabhängig vom momentanen Durchmesser der Streifenrolle, von der Dicke und Härte bzw. der Flexibilität des aufzuwickelnden Materials und von der Streifenbreite, wobei außerdem die Wickelhärte durch den Friktionsandruck vorgebbar ist. Durch die in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen möglich. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

    [0006] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Aufsicht auf die erfindungsgemäße Friktionsscheibe; und

    Fig. 2 einen Schnitt durch die auf der Antriebswelle angeordnete Friktionsscheibe.



    [0007] Die Friktionsscheibe gemäß Fig. 1 besteht aus mehreren Teilen, einer Buchse 2, einem Spannring 3 und einem aus drei Segmenten 4, 5, 6 bestehenden Mitnehmerring 7. Entsprechend Fig. 2 ist die Buchse 2 mit einer Antriebsachse 8 über einen Teil 9 formschlüssig verbunden und besteht aus einem zylinderförmigen Ansatz 10 und einem Flansch 11.Für die Buchse kann als Material vorzugsweise Stahl gewählt werden.

    [0008] Auf dem zylinderförmigen Ansatz 10 sitzt in Spielpassung der Spannring 3, der in einer Stirnfläche eine ringförmige Vertiefung 12 aufweist. Die Buchse 2 liegt mit ihrem Flansch 11 in dieser Vertiefung 12, wobei die Stirnfläche des Flansches 11 etwas über die äußere Stirnfläche des Spannringes 3 hinausragt. Der Spannring 3 ist auf seiner Umfangsfläche mittig mit einem schlitzartigen Einschnitt 13 versehen und besitzt außerdem drei durch die Stirnflächen hindurchgehende langgestreckte Durchbrechungen 14. Auf der Umfangsfläche des Spannringes 3 ist der im Querschnitt T-förmige Mitnehmerring 7 angeordnet, wobei der eine Schenkel des Mitnehmerringes 7 in den Einschnitt 13 eingreift und gleitend darin geführt ist. Die einzelnen Segmente 4, 5,6 des Mithehmerringes 7 werden durch in den Durchbrechungen 14 geführte Stifte 15 gehalten. Die langgestreckten Durchbrechungen und der durch die Umfangsfläche des Spannringes 3 vorgegebene Kreis sind nicht konzentrisch angeordnet, so daß die Segmente 4, 5, 6 bei Verschiebung in den Durchbrechungen 14 sich von der Umfangsfläche des Spannringes 3 abheben. In der inneren Umfangsfläche des Spannringes 3 sind zwei bogenförmige Einschnitte 16, 17 angeordnet.

    [0009] Auf der Umfangsfläche des Mitnehmerringes 7 sitzt der Wickelkern 18, auf den ein Streifen aufgewickelt wird.

    [0010] Eine Vielzahl von den in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Friktionsscheiben 1 sind auf der Antriebswelle 8 nebeneinander angeordnet und festgeklemmt. Dabei wird jeweils der Flansch 11 der Buchse 2 einer Friktionsscheibe gegen die Stirnfläche des Spannringes 3 der anderen Friktionsscheibe gedrückt. Die Streifen werden von der Schneidvorrichtung kommend auf die Wickelkerne 18 aufgewickelt, wobei Wickelkern und Streifen mehrere Friktionsscheiben 1 überdecken können. Wird bei dem Aufwickelvorgang die Zugkraft auf den Streifen größer als der Friktionsdruck, so rutschen die dem Streifen zugeordneten Spannringe 3 solange auf den Buchsen 2 durch, bis die Zugkraft wieder geringer wird und Spannring und Buchse miteinander umlaufen. Auf diese Weise sind die auf die einzelnen Kerne aufzuwickelnden Streifen unabhängig voneinander gespannt und die Parameter eines Streifens wirken sich nicht auf die anderen aus. Somit wird für alle Streifen eine konstante Wickelhärte erreicht, wobei diese Wickelhärte durch Veränderung des Friktionsandruckes unterschiedlich vorgebbar ist. Da die Streifen immer straff gespannt sind, können Abstandshalter und Führungen zwischen Wickelvorrichtung und Schneidvorrichtung entfallen.

    [0011] Im vorhergehenden ist die Wickelvorrichtung in der Weise beschrieben worden, daß Streifen aufgewickelt werden. Selbstverständlich kann die Wickelvorrichtung auch zum Abwickeln von Streifen verwendet werden, wobei durch die besondere Ausgestaltung der Friktionsscheiben bzw. durch den Friktionsandruck eine konstante Zuggeschwindigkeit vorgebbar ist.


    Ansprüche

    1. Wickelvorrichtung zum Auf- oder Abwickeln von Streifen beliebiger Breite mit einer Antriebswelle und mindestens einer auf der Antriebswelle angeordneten Lagerwelle zur Aufnahme von Wickelkernen, wobei die Streifen auf die Kerne oder von den Kernen gewickelt werden, dadurch gekennzeichnet , daß die Lagerwelle aus einer Vielzahl von hintereinander angeordneten Friktionsscheiben (1) besteht, die seitlich druckbeaufschlagt auf der Antriebswelle (8) festgeklemmt sind.
     
    2. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Friktionsscheibe eine fest mit der Antriebswelle (8) verbundene, einen Flansch (11) besitzende Buchse (2) aufweist, auf der gleitend ein Spannring (3) angeordnet ist, wobei der Flansch (11) an einer Stirnfläche des Spannringes (3) anliegt und gleichzeitig zur druckbeaufschlagten Anlage des benachbarten Spannringes dient.
     
    3. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelhärte der Streifen abhängig vom Friktionsandruck vorgebbar ist.
     
    4. Wickelvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannring (3) in seiner Außenumfangsfläche einen Einschnitt (13) aufweist, in dem Segmente (4,5,6) eines im Querschnitt T-förmigen Mitnehmerringes (7) aufgenommen sind, wobei die Segmente (4,5,6) in in dem Spannring (3) vorgesehene langgezogene Durchbrechungen (14) geführt sind.
     
    5. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannscheibe (3) aus Polyamid besteht.
     




    Zeichnung