[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein unterkalibriges Wuchtgeschoß mit einem Penetrator
und einem kaliberausgleichenden, zumindest teilweise hohl ausgebildeten Treibkäfig.
Wuchtgeschoße werden in der Regel als Hülsenmunition aus Kanonenrohren geschossen.
Sowohl die Geschwindigkeit des Wuchtgeschoßes als auch seine Masse sollen hiebei ein
Maximum betragen. Zu diesem Zweck werden in der Regel Schwermetallpenetratoren mit
möglichst großer Länge, geringem Durchmesser und hoher Masse eingesetzt. Um nun einem
derartigen unterkalibrigen Geschoß eine hohe Anfangsgeschwindigkeit zu verleihen und
es im Kanonenrohr zu führen, werden zur Abstützung und zur Übertragung des Pulverdruckes
Tragkonstruktionen, insbesondere Treibkäfige, verwendet. Aus ballistischen Gründen
ist bei definierter Pulvermenge und Pulverart das gesamte Geschoßgewicht mehr oder
minder optimiert. Um die Penetratormasse möglichst hoch zu halten, werden daher möglichst
leichte Aluminiumtreibkäfige aus hochfester Legierung eingesetzt. Die Konstruktion
des Treibkäfiges soll die Führung im Rohr sicherstellen und den zur Verfügung stehenden
Druck voll in Beschleunigung des Penetrators umsetzen. Weiters soll sich der Treibkäfig
nach dem Verlassen des Rohres vom Penetrator ablösen. Dies erfolgt üblicherweise dadurch,
daß der Treibkäfig in Umfangsrichtung unterteilt ist und in einer Weise, beispielsweise
durch ein Halteband, für den Transport zusammengehalten ist, welche sicherstellt,
daß die Ablösung vom Geschoß nach Verlassen des Rohres eintritt.
[0002] Die Erfindung zielt nun darauf ab, bei vorgegebener Gesamtmasse des Geschoßes die
Masse des Penetrators auf ein Maximum zu erhöhen. Eine erhöhte Masse des Penetrators
ergibt eine höhere Durchschlagsleistung. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die Erfindung
im wesentlichen darin, daß der Treibkäfig wenigstens einen über seine axiale Länge
durchgehenden Hohlraum aufweist, an seiner Stirnfläche geschlossen ausgebildet ist
und im Heckteil wenigstens eine mit dem Hohlraum in offener Verbindung stehende Durchbrechung
aufweist. Durch die Durchbrechung im Heckteil des Treibkäfiges gelangt ein Teil des
Gasdruckes an den vorderen Führungsteil des Treibspiegels, wodurch das Geschoß sowohl
gedrückt als auch teilweise gezogen wird. Bei entsprechend günstiger Abstimmung der
Durchbrechungen läßt sich sogar eine spannungslose Zone innerhalb der Länge des Treibspiegels
erreichen. Aufgrund dieser günstigen Verteilung der Spannungen kann die Wandstärke
des Treibkäfigs verringert werden und die dadurch gewonnene Gewichtsersparnis als
Masse dem Pfeil beziehungsweise Penetrator mitgegeben werden.
[0003] Um sicherzustellen, daß die Stirnfläche bei der Druckbeaufschlagung aus dem Inneren
des Hohlraumes dichtend im Rohr anliegt und seiner Führungsaufgabe entspricht, ist
mit Vorteil die Stirnfläche des Treibkäfigs konisch mit zur Spitze des Penetrators
konvergierenden Erzeugenden ausgebildet.
[0004] Zur Erhöhung der Festigkeit bei geringer Wandstärke und zur Sicherung eines entsprechenden
Druckaufbaues hinter dem Heckteil weist der Heckteil mit Vorteil wenigstens eine Ringnut
auf, in deren Grund die Durchbrechungen angeordnet sind. Bei entsprechender Tiefe
dieser Nut kann das dichtende Anliegen des Heckteiles verbessert werden, wofür vorzugsweise
die Ringnut des Heckteiles eine Tiefe aufweist, welche wenigstens der Hälfte der verbleibenden
Wandstärke, vorzugsweise etwa der verbleibenden Wandstärke des Heckteiles entspricht.
[0005] Um eine symmetrische Beaufschlagung des Innenraumes des Treibkäfiges sicherzustellen,
können mit Vorteil wenigstens zwei, vorzugsweise wenigstens drei, in Umfangsrichtung
äquidistant verteilte Bohrungen im Heckteil vorgesehen sein. Um eine rasche Ausbreitung
der Druckwelle im Inneren des Treibkäfiges sicherzustellen, ist mit Vorteil der Hohlraum
in Umfangsrichtung durchgehend ausgebildet. Nach außen kann der Hohlraum zur Verbesserung
der Dichtheit mit Vorteil durch eine zylindrische Mantelfläche, insbesondere aus Kunststoff
abgeschlossen sein.
[0006] Eine weitere Verbesserung der Dichtheit des Treibkäfigs bzw. der dichten Führung
im Rohr kann dadurch erzielt werden, daß die Stirnfläche und/oder der Heckteil an
seinem Außenumfang Ringdichtungen aufweist und zumindest an der Stirnfläche dichtend
an den Mantel anschließt. Die Dichtung an der Stirnfläche ist hiebei insbesondere
deshalb erforderlich, um ein seitliches Entweichen des gegen die Stirnfläche wirkenden
Gasdruckes zu verhindern.
[0007] Die Durchbrechungen des Heckteiles können mit Vorteil so dimensioniert sein, daß
etwa 50% des hinter dem Treibkäfig aufgebauten Druckes an der Stirnwand als Zugkraft
auftritt, wodurch sich eine saubere Anpressung der dem Penetrator zugewandten Innenseite
des Treibkäfiges und ein verbesserter Kraftschluß des Treibkäfigs relativ zum Penetrator
im Inneren des Rohres ergibt.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0009] Die Zeichnung zeigt einen Axialschnitt durch die obere Hälfte eines erfindungsgemäßen
Geschoßes, wobei der Penetrator mit 1 und der Treibkäfig mit 2 bezeichnet ist. Der
Treibkäfig 2 weist in seinem Heckteil Bohrungen 3 auf, welche im Inneren eines durchgehenden
Hohlraumes 4 münden. Zur Aufrechterhaltung eines Druckes im Raum 4 ist eine ringförmige
Dichtlippe 5 vorgesehen, an welcher ein Dichtzylinder 6 angeschlossen ist. Sowohl
die als Dichtlippe ausgebildete Ringdichtung 5 als auch der Dichtzylinder 6 sind aus
Polyäthylen gefertigt. Die Stirnwand 7 des Treibkäfigs ist konisch ausgebildet und
konvergiert zum Penetrator 1. Ein im Raum 4 aufgebauter Druck wirkt somit im Sinne
einer Aufweitung dieser Stirnwand 7 und einer Verbesserung der Anpressung der Dichtung
5 an das mit 8 schematisch angedeutete Rohr.
[0010] Die Bohrungen 3 sind im Grund einer im Heckteil 9 angeordneten Nut 10 vorgesehen,
wobei die Nut 10 eine Tiefe a aufweist, welche im wesentlichen der Wandstärke b des
Heckteiles 9 entspricht. Der hinter dem Heckteil 9 aufgebaute Druck wirkt auf Grund
dieser Nut gleichfalls im Sinne einer Anpressung der Außenkontur des Heckteiles an
das Rohr 8.
[0011] Auf Grund des im Raum 4 aufgebauten Druckes kann eine kraftschlüssige Verankerung
des Treibkäfigs 2 über seine gesamte axiale Länge am Penetrator 1 entfallen und es
genügt eine zweifache Lagerung wie sie durch den Absatz 11 im hinteren Bereich des
Penetrators und die Ringnut 12 in vorderen Endbereich des Treibkäfigs angedeutet ist.
In dem dazwischenliegenden Bereich wird die Innenwand des Treibkäfigs auf Grund des
im Raum 4 aufgebauten Gasdruckes an den Penetrator 1 angepreßt und der Kraftschluß
sichergestellt. Der Penetrator kann somit an seiner Außenseite im wesentlichen glatt
ausgebildet sein, wodurch sich eine Verbesserung der ballistischen Eigenschaften erzielen
läßt.
[0012] Bei gleichem Gesamtgewicht des Penetrators und des Treibkäfigs gegenüber bekannten
Konstruktionen kann bei der in der Zeichnung dargestellten Konstruktion die Masse
des Penetrators 1 relativ erhöht werden, da der Treibkäfig 2 nur ein geringeres Gewicht
aufweist. Der Dichtzylinder 6 kann auch die Funktion eines Halteringes übernehmen,
welcher sich nach Verlassen des Rohres verformt und ablöst, so daß sich die Treibkäfigteile
vom Geschoß lösen können.
1. Unterkalibriges Wuchtgeschoß mit einem Penetrator (1) und einem kaliberausgleichenden,
zumindest teilweise hohl ausgebildeten Treibkäfig (2), dadurch gekennzeichnet, daß
der Treibkäfig (2) wenigstens einen über seine axiale Länge durchgehenden Hohlraum
(4) aufweist, an seiner Stirnfläche (7) geschlossen ausgebildet ist und im Heckteil
(9) wenigstens eine mit dem Hohlraum (4) in offener Verbindung stehende Durchbrechung
(3) aufweist.
2. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche (7) des
Treibkäfigs (2) konisch mit zur Spitze des Penetrators (1) konvergierenden Erzeugenden
ausgebildet ist.
3. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Heckteil (9)
wenigstens eine Ringnut (10) aufweist, in deren Grund Durchbrechungen (3) angeordnet
sind.
4. Wuchtgeschoß nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens zwei, vorzugsweise wenigstens drei, in Umfangsrichtung äquidistant verteilte
Bohrungen (3) im Heckteil (9) vorgesehen sind.
5. Wuchtgeschoß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (4) in Umfangsrichtung
durchgehend ausgebildet ist.
6. Wuchtgeschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (9) nach
außen durch eine zylindrische Mantelfläche (6), insbesondere aus Kunststoff, abgeschlossen
ist.
7. Wuchtgeschoß nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche (3) und/oder
der Heckteil (9) an seinem Außenumfang Ringdichtungen (5) aufweist und vorzugsweise
zumindest an der Stirnfläche (7) dichtend an den Mantel (6) anschließt.
8. Wuchtgeschoß nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringnut (10) des
Heckteiles (9) eine Tiefe (a) aufweist, welche wenigstens der Hälfte der verbleibenden
Wandstärke (b), vorzugsweise etwa der verbleibenden Wandstärke (b) des Heckteiles
(9) entspricht.
9. Wuchtgeschoß nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrechungen (3)
des Heckteiles (9) so dimensioniert sind, daß etwa 50% des hinter dem Treibkäfig (2)
aufgebauten Druckes an der Stirnwand (7) als Zugkraft auftritt.