(19)
(11) EP 0 190 548 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.08.1986  Patentblatt  1986/33

(21) Anmeldenummer: 85890268.7

(22) Anmeldetag:  24.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 13/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 24.10.1984 AT 3388/84

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-1011 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Zierler, Reinhard
    A-4563 Micheldorf (AT)
  • Auer, Ekkehard, Dipl.-Ing.
    A-4040 Linz (AT)

(74) Vertreter: Haffner, Thomas M., Dr. et al
Patentanwalt Schottengasse 3a
1014 Wien
1014 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Unterkalibriges Wuchtgeschoss


    (57) 57 Das Wuchtgeschoß besteht aus einem Penetrator (1) und einem kaliberausgleichenden Treibkäfig (2). Der Treibkäfig weist in seiner hinteren Stirnwand (9) Durchbrechungen (3) auf, weiche in einen Hohlraum (4) münden. Der Hohlraum wird durch eine vordere, konisch zum Penetrator zulaufende Stirnwand (7) und einen Mantel (6) begrenzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein unterkalibriges Wuchtgeschoß mit einem Penetrator und einem kaliberausgleichenden, zumindest teilweise hohl ausgebildeten Treibkäfig. Wuchtgeschoße werden in der Regel als Hülsenmunition aus Kanonenrohren geschossen. Sowohl die Geschwindigkeit des Wuchtgeschoßes als auch seine Masse sollen hiebei ein Maximum betragen. Zu diesem Zweck werden in der Regel Schwermetallpenetratoren mit möglichst großer Länge, geringem Durchmesser und hoher Masse eingesetzt. Um nun einem derartigen unterkalibrigen Geschoß eine hohe Anfangsgeschwindigkeit zu verleihen und es im Kanonenrohr zu führen, werden zur Abstützung und zur Übertragung des Pulverdruckes Tragkonstruktionen, insbesondere Treibkäfige, verwendet. Aus ballistischen Gründen ist bei definierter Pulvermenge und Pulverart das gesamte Geschoßgewicht mehr oder minder optimiert. Um die Penetratormasse möglichst hoch zu halten, werden daher möglichst leichte Aluminiumtreibkäfige aus hochfester Legierung eingesetzt. Die Konstruktion des Treibkäfiges soll die Führung im Rohr sicherstellen und den zur Verfügung stehenden Druck voll in Beschleunigung des Penetrators umsetzen. Weiters soll sich der Treibkäfig nach dem Verlassen des Rohres vom Penetrator ablösen. Dies erfolgt üblicherweise dadurch, daß der Treibkäfig in Umfangsrichtung unterteilt ist und in einer Weise, beispielsweise durch ein Halteband, für den Transport zusammengehalten ist, welche sicherstellt, daß die Ablösung vom Geschoß nach Verlassen des Rohres eintritt.

    [0002] Die Erfindung zielt nun darauf ab, bei vorgegebener Gesamtmasse des Geschoßes die Masse des Penetrators auf ein Maximum zu erhöhen. Eine erhöhte Masse des Penetrators ergibt eine höhere Durchschlagsleistung. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die Erfindung im wesentlichen darin, daß der Treibkäfig wenigstens einen über seine axiale Länge durchgehenden Hohlraum aufweist, an seiner Stirnfläche geschlossen ausgebildet ist und im Heckteil wenigstens eine mit dem Hohlraum in offener Verbindung stehende Durchbrechung aufweist. Durch die Durchbrechung im Heckteil des Treibkäfiges gelangt ein Teil des Gasdruckes an den vorderen Führungsteil des Treibspiegels, wodurch das Geschoß sowohl gedrückt als auch teilweise gezogen wird. Bei entsprechend günstiger Abstimmung der Durchbrechungen läßt sich sogar eine spannungslose Zone innerhalb der Länge des Treibspiegels erreichen. Aufgrund dieser günstigen Verteilung der Spannungen kann die Wandstärke des Treibkäfigs verringert werden und die dadurch gewonnene Gewichtsersparnis als Masse dem Pfeil beziehungsweise Penetrator mitgegeben werden.

    [0003] Um sicherzustellen, daß die Stirnfläche bei der Druckbeaufschlagung aus dem Inneren des Hohlraumes dichtend im Rohr anliegt und seiner Führungsaufgabe entspricht, ist mit Vorteil die Stirnfläche des Treibkäfigs konisch mit zur Spitze des Penetrators konvergierenden Erzeugenden ausgebildet.

    [0004] Zur Erhöhung der Festigkeit bei geringer Wandstärke und zur Sicherung eines entsprechenden Druckaufbaues hinter dem Heckteil weist der Heckteil mit Vorteil wenigstens eine Ringnut auf, in deren Grund die Durchbrechungen angeordnet sind. Bei entsprechender Tiefe dieser Nut kann das dichtende Anliegen des Heckteiles verbessert werden, wofür vorzugsweise die Ringnut des Heckteiles eine Tiefe aufweist, welche wenigstens der Hälfte der verbleibenden Wandstärke, vorzugsweise etwa der verbleibenden Wandstärke des Heckteiles entspricht.

    [0005] Um eine symmetrische Beaufschlagung des Innenraumes des Treibkäfiges sicherzustellen, können mit Vorteil wenigstens zwei, vorzugsweise wenigstens drei, in Umfangsrichtung äquidistant verteilte Bohrungen im Heckteil vorgesehen sein. Um eine rasche Ausbreitung der Druckwelle im Inneren des Treibkäfiges sicherzustellen, ist mit Vorteil der Hohlraum in Umfangsrichtung durchgehend ausgebildet. Nach außen kann der Hohlraum zur Verbesserung der Dichtheit mit Vorteil durch eine zylindrische Mantelfläche, insbesondere aus Kunststoff abgeschlossen sein.

    [0006] Eine weitere Verbesserung der Dichtheit des Treibkäfigs bzw. der dichten Führung im Rohr kann dadurch erzielt werden, daß die Stirnfläche und/oder der Heckteil an seinem Außenumfang Ringdichtungen aufweist und zumindest an der Stirnfläche dichtend an den Mantel anschließt. Die Dichtung an der Stirnfläche ist hiebei insbesondere deshalb erforderlich, um ein seitliches Entweichen des gegen die Stirnfläche wirkenden Gasdruckes zu verhindern.

    [0007] Die Durchbrechungen des Heckteiles können mit Vorteil so dimensioniert sein, daß etwa 50% des hinter dem Treibkäfig aufgebauten Druckes an der Stirnwand als Zugkraft auftritt, wodurch sich eine saubere Anpressung der dem Penetrator zugewandten Innenseite des Treibkäfiges und ein verbesserter Kraftschluß des Treibkäfigs relativ zum Penetrator im Inneren des Rohres ergibt.

    [0008] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.

    [0009] Die Zeichnung zeigt einen Axialschnitt durch die obere Hälfte eines erfindungsgemäßen Geschoßes, wobei der Penetrator mit 1 und der Treibkäfig mit 2 bezeichnet ist. Der Treibkäfig 2 weist in seinem Heckteil Bohrungen 3 auf, welche im Inneren eines durchgehenden Hohlraumes 4 münden. Zur Aufrechterhaltung eines Druckes im Raum 4 ist eine ringförmige Dichtlippe 5 vorgesehen, an welcher ein Dichtzylinder 6 angeschlossen ist. Sowohl die als Dichtlippe ausgebildete Ringdichtung 5 als auch der Dichtzylinder 6 sind aus Polyäthylen gefertigt. Die Stirnwand 7 des Treibkäfigs ist konisch ausgebildet und konvergiert zum Penetrator 1. Ein im Raum 4 aufgebauter Druck wirkt somit im Sinne einer Aufweitung dieser Stirnwand 7 und einer Verbesserung der Anpressung der Dichtung 5 an das mit 8 schematisch angedeutete Rohr.

    [0010] Die Bohrungen 3 sind im Grund einer im Heckteil 9 angeordneten Nut 10 vorgesehen, wobei die Nut 10 eine Tiefe a aufweist, welche im wesentlichen der Wandstärke b des Heckteiles 9 entspricht. Der hinter dem Heckteil 9 aufgebaute Druck wirkt auf Grund dieser Nut gleichfalls im Sinne einer Anpressung der Außenkontur des Heckteiles an das Rohr 8.

    [0011] Auf Grund des im Raum 4 aufgebauten Druckes kann eine kraftschlüssige Verankerung des Treibkäfigs 2 über seine gesamte axiale Länge am Penetrator 1 entfallen und es genügt eine zweifache Lagerung wie sie durch den Absatz 11 im hinteren Bereich des Penetrators und die Ringnut 12 in vorderen Endbereich des Treibkäfigs angedeutet ist. In dem dazwischenliegenden Bereich wird die Innenwand des Treibkäfigs auf Grund des im Raum 4 aufgebauten Gasdruckes an den Penetrator 1 angepreßt und der Kraftschluß sichergestellt. Der Penetrator kann somit an seiner Außenseite im wesentlichen glatt ausgebildet sein, wodurch sich eine Verbesserung der ballistischen Eigenschaften erzielen läßt.

    [0012] Bei gleichem Gesamtgewicht des Penetrators und des Treibkäfigs gegenüber bekannten Konstruktionen kann bei der in der Zeichnung dargestellten Konstruktion die Masse des Penetrators 1 relativ erhöht werden, da der Treibkäfig 2 nur ein geringeres Gewicht aufweist. Der Dichtzylinder 6 kann auch die Funktion eines Halteringes übernehmen, welcher sich nach Verlassen des Rohres verformt und ablöst, so daß sich die Treibkäfigteile vom Geschoß lösen können.


    Ansprüche

    1. Unterkalibriges Wuchtgeschoß mit einem Penetrator (1) und einem kaliberausgleichenden, zumindest teilweise hohl ausgebildeten Treibkäfig (2), dadurch gekennzeichnet, daß der Treibkäfig (2) wenigstens einen über seine axiale Länge durchgehenden Hohlraum (4) aufweist, an seiner Stirnfläche (7) geschlossen ausgebildet ist und im Heckteil (9) wenigstens eine mit dem Hohlraum (4) in offener Verbindung stehende Durchbrechung (3) aufweist.
     
    2. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche (7) des Treibkäfigs (2) konisch mit zur Spitze des Penetrators (1) konvergierenden Erzeugenden ausgebildet ist.
     
    3. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Heckteil (9) wenigstens eine Ringnut (10) aufweist, in deren Grund Durchbrechungen (3) angeordnet sind.
     
    4. Wuchtgeschoß nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei, vorzugsweise wenigstens drei, in Umfangsrichtung äquidistant verteilte Bohrungen (3) im Heckteil (9) vorgesehen sind.
     
    5. Wuchtgeschoß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (4) in Umfangsrichtung durchgehend ausgebildet ist.
     
    6. Wuchtgeschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (9) nach außen durch eine zylindrische Mantelfläche (6), insbesondere aus Kunststoff, abgeschlossen ist.
     
    7. Wuchtgeschoß nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche (3) und/oder der Heckteil (9) an seinem Außenumfang Ringdichtungen (5) aufweist und vorzugsweise zumindest an der Stirnfläche (7) dichtend an den Mantel (6) anschließt.
     
    8. Wuchtgeschoß nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringnut (10) des Heckteiles (9) eine Tiefe (a) aufweist, welche wenigstens der Hälfte der verbleibenden Wandstärke (b), vorzugsweise etwa der verbleibenden Wandstärke (b) des Heckteiles (9) entspricht.
     
    9. Wuchtgeschoß nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrechungen (3) des Heckteiles (9) so dimensioniert sind, daß etwa 50% des hinter dem Treibkäfig (2) aufgebauten Druckes an der Stirnwand (7) als Zugkraft auftritt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht