[0001] Die Erfindung betrifft Wirkstoffkonzentrate für alkalische Zweikomponenten-Reiniger,
Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung.
[0002] Zum Reinigen starrer Materialien, beispielsweise von Werkstücken aus Metall oder
Glas werden alkalische Reinigungsmittel verwendet, die Ätznatron, Orthophosphate,
kondensierte Phosphate, Silikate, Komplexbildner, Netzmittel und gegebenenfalls Korrosionsinhibitoren,
Antischaummittel und Konservierungsmittel enthalten. Im allgemeinen werden diese Bestandteile
enthaltende Produkte als pulvrige Gemische in den Handel gebracht und dem Reinigungsbad
in Pulverform diskontinuierlich zugeführt, wobei die Konzentration des Reinigungsmittels
im Bad je nach Anwendungszweck und Verschmutzungsgrad zwischen 0,1 und 20 Gew.-% liegen
kann.
[0003] Voraussetzung für die Wirksamkeit der Reinigungslösung ist die Einhaltung der optimalen
Konzentration der Reinigerbestandteile. Diese kann durch Titration oder über eine
Leitfähigkeitsmessung festgestellt werden. Die Leitfähigkeitsmessung zur Konzentrationsbestimmung
kann in Verbindung mit einer automatischen Zudosierung des Pulvergemischs zur Einstellung
der gewünschten Reinigerkonzentration durchgeführt werden.
[0004] Ein Nachteil der Arbeitsweise mit pulverförmigen Produkten, insbesondere wenn diese
hygroskopische Salze enthalten, ist es, daß eine kontinuierliche, störungsfreie Zudosierung
nur schwer sichergestellt werden kann. Weiterhin sind gerade besonders wirksame nichtionische
Tenside empfindlich gegenüber festem Ätznatron. Bei längerer Lagerzeit werden sie
zu Ethercarbonsäuren oxidiert. Dadurch wird bei bestimmten Reinigungsvorgängen eine
Verschlechterung der Wirksamkeit und bei einem Spritzauftrag der Reinigungslösung
eine störende Schaumbildung verursacht.
[0005] Neben pulverförmigen Reinigungsmitteln ist auch die Verwendung flüssiger alkalischer
Reinigungsmittelkonzentrate bekannt. Nach der DE-OS 14 67 605 lassen sich bei längerer
Lagerung dieser Konzentrate auftretende Verluste an Polymerphosphaten durch Hydrolyse
sowie die schlechte Kompatibilität von darin enthaltenen nichtionogenen Netz- und
Antischaummitteln und Pelymerphosphaten mit dem restlichen Reinigerkonzentrat dadurch
ausgleichen, daß man die Reiniger mit einem flüssigen, sauren, nichtionogene Netzmittel
und/oder Antischaummittel und wasserlösliche, mit den Härtebildnern des Wassers Komplexe
bildende organische Säuren oder deren saure Salze enthaltenden Wirkstoffkonzentrat
ergänzt. Diese sauer oder neutral reagierenden Wirkstoffkonzentrate wurden dann durch
Zugabe eines Uberschusses Alkali zu alkalisch reagierenden flüssigen Reinigern verarbeitet.
Der Nachteil eines derartigen Vorgehens ist jedoch, daß silikathaltige Reinigungsmittel
auf diesem Wege nicht hergestellt werden konnten, da die verwendeten Tenside mit hohen
Builderkonzentrationen, d.h. großen Mengen an Sili
- katen in der Lösung, nicht verträglich sind.
[0006] Nach der DE-OS 32 46 080 wurden nun Reinigungskonzentrate aus zwei Komponenten hergestellt,
von denen die eine im wesentlichen aus Natronlauge besteht, die zweite die übrigen
Reinigerbestandteile enthält. Die letztere Lösung kann dabei auf saure oder neutrale
pH-Werte eingestellt werden, wobei eine saure Einstellung den Vorteil hat, daß alle
ihre Komponenten, insbesondere die Tenside, besonders gut löslich sind. Die offenbarten
Zweikomponentenreiniger sind insbesondere dadurch gekennzeichnet, daß die saure bzw.
neutrale Komponente eine wässrige Dispersion von Kieselsäure ist, die aus pyrogener
oder gefällter Kieselsäure hergestellt wurde und gegebenenfalls weitere Bestandteile,
wie Phosphorsäure, Schwefelsäure, Polyphosphate, Tenside, Stabilisatoren und/oder
Konservierungsmittel enthalten kann.
[0007] Für die Herstellung der Kieselsäuredispersionen wurde eine aus Wasserglas durch Fällen
mit Schwefelsäure, Auswaschen und Trocknen erhaltene Kieselsäure verwendet. Das Verfahren,
Kieselsäure durch Säurebehandlung von Wasserglas auszufällen und den Niederschlag
zu waschen und zu trocknen, ist jedoch sehr aufwendig und gerade in großtechnischem
Maßstab schwierig durchzuführen. Zudem ist die auf diesem Wege erhaltene Kieselsäure
bei der Anwendung in Zweikomponentenreinigern relativ schlecht löslich. Löslichkeitsnachteile
ergeben sich insbesondere dann, wenn das Si02/Na20-Verhältnis im Reinigungsbad größer
als 0,3 : 1 ist. Ein weiterer Nachteil der Verwendung gefällter und isolierter Kieselsäure
ist darin zu sehen, daß aufgrund der begrenzten Löslichkeit nichtionischer Tenside
relativ saure Konzentrate hergestellt werden müssen, um eine ausreichende Stabilisierung
zu gewährleisten. Dies hat zur Folge, daß zur Neutralisation bzw. zur Einstellung
eines bevorzugt alkalischen pH-Wertes von Reinigerlösungen hohe Mengen an Alkalimetallhydroxid
zugesetzt werden müssen.
[0008] Es wurde nun gefunden, daß es keineswegs nötig ist, aus Wasserglas mit Hilfe von
Säuren ausgefällte Kieselsäure zu isolieren und zu trocknen. Vielmehr ließen sich
hochwirksame flüssige Zweikomponentenreinigersysteme mit Kieselsäuredispersionen erhalten,
die in situ durch Fällen der Kieselsäure aus Natron- oder Kaliwasserglas mit Säuren
erhalten und mit Stabilisatoren, Tensiden und möglicherweise anderen Buildersubstanzen
versetzt wurden. Überraschend ist, daß bei der Neutralisation entstehende Salze die
Stabilität der Suspensionen nicht beeinträchtigen. Zusätzlich ist es möglich, stabile
und lagerfähige Wirkstoffkonzentrate auch mit pH-Werten im alkalischen Bereich (bis
pH 11) herzustellen.
[0009] Die Erfindung betrifft daher Wirkstoffkonzentrate B für aus zwei Komponenten A und
B bestehende alkalische Reiniger, deren eine Komponente A eine stark alkalische, überwiegend
Alkalimetallhydroxide enthaltende und im Überschuß eingesetzte basische wässrige Lösung
und deren andere Komponente B eine Kieselsäure und als weitere Zusätze anionische,
nichtionogene oder amphotere Tenside, Buildersubstanzen, Stabilisatoren und gegebenenfalls
anorganische Mineralsäuren, Komplexbildner und/ oder Konservierungsmittel enthaltende
wässrige Dispersion ist, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie als auf einem pH-Wert
im Bereich von 1 bis 11 eingestellte Wirkstoffkomponente eine durch Behandlung von
Alkalimetallsilikatlösungen mit Mineralsäuren oder in wässriger Lösung sauer reagierenden
Gasen in situ gewonnene und mit Tensiden und Stabilisatoren sowie gegebenenfalls mit
anderen Buildersubstanzen versetzte Kieselsäuredispersion gegebenenfalls neben weiteren,
in Reinigerkonzentraten üblichen Mitteln enthalten.
[0010] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung von Wirkstoffkonzentraten
B für aus zwei Komponenten A und B bestehende alkalische Reiniger, deren eine Komponente
A eine stark alkalische, überwiegend Alkalimetallhydroxide enthaltende und im Überschuß
eingesetzte basische wässrige Lösung und deren andere Komponente B eine Kieselsäure
und als weitere Zusätze anionische, nichtionogene oder amphotere Tenside, Buildersubstanzen,
Stabilisatoren und gegebenenfalls anorganische Mineralsäuren, Komplexbildner und/oder
Konservierungsmittel enthaltende wässrige Dispersion ist, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man Alkalimetallsilikatlösungen mit Mineralsäuren oder in wässriger Lösung
sauer reagierenden Gasen behandelt und die dadurch erhaltenen Kieselsäuredispersionen
mit Tensiden und Stabilisatoren sowie gegebenenfalls mit anderen Buildersubstanzen
sowie weiteren, in Reinigerkonzentraten üblichen Mitteln versetzt.
[0011] Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung derartiger Wirkstoffkonzentrate B
in alkalischen Zweikomponentenreinigern zum Reinigen starrer Materialien.
[0012] Für die Zwecke der Erfindung geeignet sind wässrige Alkalimetallsilikatlösungen,
deren Si0
2-/M
20-Verhältnis (M = Alkalimetall) im Bereich von 2 bis 3,5 liegt. Dabei sind Natron-
und Kaliwasserglaslösungen prinzipiell gleichermaßen gut geeignet. Es werden jedoch
bevorzugt wässrige Natronwasserglaslösungen verwendet, da diese billiger und in größeren
Mengen zugänglich sind.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden unverdünnte technische
Wasserglaslösungen eingesetzt. Dies hat sich allein schon deshalb als vorteilhaft
erwiesen, weil für die entstehenden Wirkstoffkonzentrate ein hoher Wirkstoffgehalt
angestrebt wird, der bei Einsatz verdünnter Lösungen weitere Verfahrensschritte zur
Steigerung des Wirkstoffgehaltes, wie z.B. Einengen der Dispersion durch Eindampfen
oder Filtration, erforderlich machte. Diese Schritte werden entbehrlich, wenn konzentrierte
Lösungen eingesetzt werden.
[0014] Die Herstellung der in situ gefällten Kieselsäure erfolgt durch Umsetzung der genannten
Wasserglaslösungen mit beliebigen Mineralsäuren oder in wässriger Lösung sauer reagierenden
Gasen, z.B. HC1, S0
2 und/oder C0
2. Bei Einsatz saurer Gase wird die Fällung mit C0
2 bevorzugt. Bei Verwendung von Mineralsäuren haben sich Phosphorsäure und Schwefelsäure
sowie ein Gemisch beider Säuren im Gewichtsverhältnis 3 : 1 bis 1 : 3 bewährt. Besonders
bevorzugt ist ein Verhältnis von 1 : 1. In der Praxis werden mit Vorteil konzentrierte
Säuren eingesetzt, um einen hohen Wirkstoffgehalt in den entstehenden Kieselsäuredispersionen
zu erzielen.
[0015] Während der Fällungsreaktion soll der pH-Wert zwischen 8 und 10 und die Reaktionstemperatur
zwischen 60 und 90°C liegen. Unter diesen Bedingungen werden Kieselsäurequalitäten
erhalten, die besonders stabile Dispersionen liefern. Der angegebene Bereich des pH-Wertes
läßt sich in vorteilhafter Weise einhalten, wenn in einem Puffersystem gearbeitet
wird. Als Puffer sind insbesondere Alkalimetallsalze von Säuren geeignet, deren Anionen
im pH-Bereich von 8 bis 10 puffernd wirken, beispielsweise Phosphate, Carbonate und/oder
Borate. Die puffernden Salze können sowohl in wässriger Lösung für die Fällungsreaktion
vorgelegt werden als auch sich im Verlauf der Fällungsreaktion bilden.
[0016] Bei der Fällung der Kieselsäure aus den Alkalimetallsilikatlösungen mit Schwefelsäure
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die im Wirkstoffkonzentrat gewünschte Menge
an Phosphat als wässrige Lösung vorzulegen und durch gleichzeitiges Zudosieren von
Wasserglaslösung und Schwefelsäure eine Kieselsäurefällung zu bewirken.
[0017] Am Ende der Fällung kann die Dispersion auf den gewünschten pH-Wert im sauren, neutralen
oder alkalischen Bereich eingestellt werden. Durch einen Uberschuß an Mineralsäure
sind pH-Werte um 1 erreichbar, ohne daß dies die Eignung der Dispersionen für alkalische
Zweikomponentenreiniger beeinträchtigen würde. Vorzugsweise werden die Dispersionen
jedoch alkalisch auf pH-Werte von 8 bis 11 eingestellt, wozu wässrige Natronlauge
oder Kalilauge, Natriumorthophosphat oder Kaliumorthophosphat, Natriumcarbonat oder
Kaliumcarbonat und/oder Natriumsilicate oder Kaliumsilicate verwendet werden können.
[0018] Für die vorgesehene Verwendung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkonzentrate in alkalischen
Zweikomponentenreinigern ist ein gewisser Gehalt an Buildersalzen vorteilhaft, die
bei der in-situ-Fällung entstehen oder als Puffer zugesetzt werden. Unter Buildersalzen
werden dabei Salze verstanden, die die Reinigungswirkung der Tenside verstärken, beispielsweise
Alkalimetall-orthophosphate und/oder -polyphosphate, -carbonate, -borate und/oder
-sulfate. Insbesondere kommen hierfür Alkalimetallpolyphosphate, d.h. Alkalimetallpyrophosphat
und/oder -tripolyphosphat, in Betracht.
[0019] Um eine gute Reinigungswirkung zu erzielen, ist es außerdem zweckmäßig, der Kieselsäuredispersion
Tenside zuzusetzen. Für diesen Zweck sind anionische, nichtionische und/oder amphotere
Tenside geeignet. Im einzelnen kommen Verbindungen wie Alkylbenzolsulfonate, Alkylsulfonate,
Fettalkoholsulfate, Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an Fettalkohole,
Fettamine und Alkylphenole sowie oberflächenaktive Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymerisate
in Frage. Die Kettenlängen der Alkylreste liegen bei den genannten Verbindungen im
Bereich von 8 bis 20 C-Atomen und im Fall der Alkylphenole im Bereich von 6 bis 18
C-Atomen. Weiterhin kommen als amphotere Tenside Verbindungen wie Alkyldimethylammoniumbetaine
mit 12 bis 18 C-Atomen im Alkylrest in Betracht.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Fällung
der Kieselsäuren aus Alkalimetallsilikatlösungen durch Mineralsäuren auch in Gegenwart
der genannten Tenside erfolgen. Durch diese Verfahrensweise wird insbesondere die
Stabilisierung von alkalischen niotensidhaltigen Dispersionen erleichtert.
[0021] Zusätzlich können die Kieselsäuredispersionen für die erfindungsgemäßen Wirkstoffkonzentrate
auch Komplexbildner enthalten, wie z.B. Alkalimetallsalze der Nitrilotriessigsäure,
Ethylendiamintetraessigsäure, Gluconsäure, Citronensäure oder Phosphonsäuren (z.B.
Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotrimethylenphosphonsäure und 2-Phosphono-1,2,4-butantricarbonsäure).
[0022] Als Stabilisatoren werden Verbindungen verwendet, die die Sedimentation der Kieselsäure
in den Dispersionen verhindern. Es werden z.B. Reinsubstanzen oder Gemische aus der
Gruppe Pflanzengummi, d.h. Xanthan, und der Copolymeren aus Polyalkylvinylethern und
Carbonsäureanhydriden verwendet, z.B. GANTREZ
R AN-Typen der Firma GAF-Corporation wie Copolymere aus Polymethylvinylethern und Maleinsäureanhydrid.
[0023] Das Wirkstoffkonzentrat B enthält 10 bis 26 Gew.-%, bevorzugt 15 bis 25 Gew.-%, besonders
bevorzugt 18 bis 22 Gew.-%, Kieselsäure, berechnet als Si0
2; 5 bis 27 Gew.-%, bevorzugt 8 bis 25 Gew.-%, besonders bevorzugt 13 bis 24 Gew.-%,
Builder; 0,5 bis 12 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 8
Gew.-% Tenside; 0,2 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,3 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,5 bis 2 Gew.-%, Stabilisatoren; und 0,5 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 8 Gew.-%,
besonders bevorzugt 2 bis 7 Gew.-%, Komplexbildner.
[0024] Die alkalische Komponente A für die alkalischen Zweikomponentenreiniger besteht im
wesentlichen aus Natronlauge bzw. Kalilauge. Als weitere Bestandteile können gegebenenfalls
solche Verbindungen in Betracht kommen, die mit den Bestandteilen der erfindungsge
- mäßen Kieselsäuredispersion-Komponente nicht verträglich sind, wie beispielsweise
Ligninsulfonate. Die wässrige Alkalimetallhydroxidlösung wird für Zweikomponentenreiniger
im Uberschuß verwendet; darunter ist eine solche Menge an Natronlauge oder Kalilauge
zu verstehen, die ausreichend ist, um dem Zweikomponentenreiniger-Konzentrat nach
der Zusammengabe der alkalischen und der erfindungsgemäßen Kieselsäuredispersions-Komponente
einen pH-Wert größer als 11, vorzugsweise größer als 12 zu geben.
[0025] Zur Herstellung einer Zweikomponentenreinigerlösung werden die Wirkstoffkomponenten
A und B in auf wenigstens 40°C erwärmtem Wasser vermischt, wobei die Kieselsäure zu
wasserlöslichen Silikaten umgesetzt wird. Dabei werden pH-Werte größer als 12 erreicht.
[0026] Der Vorteil der Verwendung der erfindungsgemäßen, in situ gefällte Kieselsäure enthaltenden
Wirkstoffkonzentrate B ist darin zu sehen, daß die Dispersionen unter den Ansatzbedingungen
eines Reinigerbades wesentlich besser löslich sind als aus dem Stand der Technik bekannte
Dispersionen. Daneben bietet der Einsatz der in situ gefällten Kieselsäure größere
Freiheiten bei der Formulierung der Wirkstoffkonzentrate bezüglich der weiteren Komponenten.
So wird beispielsweise die Verwendung alkalischer Salze als Builder ermöglicht. Im
Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Systemen kann außerdem bei der Zusammengabe
der beiden Komponenten für das Reinigungsbad ein Teil der Alkalimetall-Lauge eingespart
werden, wenn die erfindungsgemäßen Wirkstoffkonzentrate schon auf einen pH-Wert von
8 bis 11 eingestellt wurden und damit eine Neutralisation stark saurer Komponenten
mit großen Überschüssen an Alkalimetallhydroxiden nicht mehr erforderlich ist.
[0027] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorgehensweise ist darin zu sehen, daß
der zumindest für größere Substanzmengen verfahrenstechnisch aufwendige Schritt des
Auswaschens der gefällten Kieselsäure, sowie die Schritte des Abtrennens von der Fällungslösung
und des Trocknens der isolierten Kieselsäure überflüssig werden. Außerdem ist es als
vorteilhaft anzusehen, daß höhere Salzgehalte weder die Stabilität der Kieselsäuredispersionen
noch die Wirksamkeit der entstehenden Zweikomponentenreiniger beeinträchtigen.
[0028] Das Verfahren wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0029] Zu 8 1 einer 2-%igen Dinatriumhydrogenphosphatlösung wurden bei 80°C mit Hilfe von
zwei Dosierpumpen gleichzeitig 35 kg Natronwasserglas, das auf ein SiO
2/Na
2O-Gewichtsverhältnis von 3,3 und einen Gesamtfeststoffgehalt von 35 % eingestellt
wurde, und 4,7 kg einer Mischung aus 98%iger Schwefelsäure und 85%iger Phosphorsäure
im Gewichtsverhältnis 1 : 1 so zudosiert, daß der pH-Wert immer im Bereich von 8 bis
9 gehalten wurde. Der Suspension wurden 1,0 % Xanthan als Stabilisator, 2 % eines
Additionsproduktes von 14 EO an Nonylphenol und 1 % Alkylbenzolsulfonsäure zugesetzt.
Die Dispersion wies einen pH-Wert von 8,5 auf. Durch Zugabe von 5 kg Natronwasserglas
stieg der pH-Wert auf 10,4. Die Dispersion blieb dabei stabil.
Beispiel 2
[0030] Zu 8 1 einer 10%igen Natriumtriphosphatlösung wurden bei 70°C gleichzeitig 40 kg
Kaliwasserglas mit einem Si0
2/K
20-Gewichtsverhältnis von 2,1 und einem Gesamtfeststoffgehalt von 40 % und 6 kg 98%iger
Schwefelsäure zudosiert, so daß ein pH-Wert zwischen 8 und 9 eingehalten wurde. Der
Suspension wurden außerdem 1,5 % Xanthan als Stabilisator, 2 % eines Additionsproduktes
von
14 EO an
C12-18-Fettalkohol und 1 % Alkylbenzolsulfonsäure zugesetzt.
Beispiel 3
[0031] In einem Rührbehälter wurden zu 5 1 eines 2%igen Dinatriumhydrogenphosphatlösung
60 g Alkylbenzolsulfonsäure und 240 g Nonylphenol + 14 EO gegeben und auf 80°C aufgeheizt.
Zu dieser Lösung wurden gleichzeitig 3,8 kg einer Mischung aus 98%iger Schwefelsäure
und 85%iger Phosphorsäure im Gewichtsverhältnis 5 : 1 und 40 kg Natronwasserglas mit
einem Si0
2/Na
20-Gewichtsverhältnis von 3,3 und einer Dichte von 1,35 g/cm
3 so zudosiert, daß der pH-Wert im Bereich von 8,8 bis 9,2 gehalten wurde. Nach vollständiger
Umsetzung bildete sich eine Dispersion mit einem pH-Wert von 9,1. Der Dispersion wurden
0,3 % eines Stabilisatorgemisches aus Xanthan und eines Copolymeren auf der Basis
Polymethylvinylether/tsaleinsäureanhydrid (GANTRE
ZR AN 149) zugesetzt.
Beispiel 4
[0032] Das bessere Löseverhalten der in situ gefällten Kieselsäure gegenüber handelsüblichen
Fällungskieselsäuren wird durch das folgende Beispiel erläutert:
In einem Reinigungsbad, das 5 % Natronlauge und 1 % Kieselsäure enthielt, wurde bei
60°C eine vollständige Auflösung der Kieselsäurearten
a) in situ gefällte Kieselsäure nach 4 min (aus Beispiel 1, 3 Monate gelagert)
b) Fällungskieselsäure FK 320 nach 7 min (Fa. DEGUSSA)
erreicht.
Beispiel 5
[0033] Der Vorteil der in situ gefällten Kieselsäure im Hinblick auf die gleichmäßige und
stabile Verteilung von Tensiden in flüssigen builderhaltigen Wirkstoffkonzentraten
gegenüber Lösungen ohne Kieselsäure wird durch den Vergleich von Lösungen und Dispersionen
deutlich: Wie die Wirkstoffkonzentrate a, b, c, d in Tabelle 1 zeigen, konnten in
Gegenwart von Tensiden (hier z.B. Nonylphenyl + 14 EO) nur begrenzte Builderkonzentrationen
gewählt werden, um eine bei Raumtemperatur gerade noch stabile Lösung zu erhalten.
Im Falle der Dispersionen e und f dagegen waren Tenside auch bei hohen Builderkonzentrationen
homogen verteilbar und über lange Zeit lagerstabil.
Beispiel 6
[0035] Der Vorteil der in situ gefällten Kieselsäure gegenüber herkömmlicher, durch saure
Fällung hergestellter, handelsüblicher Kieselsäure in Hinblick auf eine gleichmäßige
und stabile Verteilung von Tensiden in flüssigen builderhaltigen Wirkstoffkonzentraten
wird durch den Vergleich der Dispersion (f) des Beispiels 5 mit der nachfolgend formulierten
Dispersion deutlich:

[0036] Diese Dispersion zeigte schon nach zwei Monaten eine meßbare Entmischung; an der
Konzentratoberfläche schied sich sichtbar das Netzmittel ab.
[0037] Im Vergleich dazu war die Dispersion (f) des Beispiels 5 auch nach langer Lagerzeit
(12 Monaten) noch homogen, und eine Entmischung wurde nicht beobachtet.
Beispiel 7
[0038] Herstellung und Verwendung der Zweikomponentenreiniger
[0039] Befettete, drei Monate gelagerte, tiefgezogene Stahlteile wurden in einer mit der
erfindungsgemäßen Wirkstoffkomponente (B) hergestellten alkalischen Reinigerlösung
(I) und im Vergleich dazu mit einer gleichartigen, aus pulvrigem Reiniger hergestellten
alkalischen Reinigerlösung (II) entfettet.
[0040] Die Reinigerlösungen waren wie folgt zusammengesetzt: Reinigerlösung I:
25 g/1 Kieselsäuredispersion (siehe unten) und 50 g/1 Natronlauge, 50%ig
Kieselsäuredispersion:

Reinigerlösung II:
50 g/1 eines pulverförmigen Reinigers folgender Zusammensetzung:

[0041] Die mit den angegegenen Komponenten hergestellten Reinigerlösungen (I) und (II) zeigten
bei gleichen Wirkstoffkonzentrationen (50 g/1) bei 80°C einen Trübungspunkt von 62°C.
Die Entfettungszeit betrug mit frisch hergestellter Reinigerlösung (I) 12 min, mit
frisch hergestellter Reinigerlösung (II) 13 min.
[0042] Wie die nachfolgende Tabelle 2 zeigt, hatte die Lagerung der mit dem erfindungsgemäßen
Wirkstoffkonzentrat hergestellten Reinigerlösung (I) keinen Einfluß auf Entfettungszeit
und Trübungspunkt des Reinigers. Hingegen veränderten sich diese Eigenschaften bei
der Lösung, die mit dem pulverförmigen Reiniger hergestellt wurde, bei längerer Lagerzeit.
Die darin enthaltenen Niotenside wurden in Gegenwart von Ätzalkalien und Luftsauerstoff
zu anionischen Tensiden abgebaut. Dieser Abbau der Niotenside war außerdem mit einer
Verstärkung des Schaumvermögens verbunden, die sich insbesondere für spritzbare Reinigerlösungen
störend auswirkte.

1. Wirkstoffkonzentrate B für aus zwei Komponenten A und B bestehende alkalische Reiniger,
deren eine Komponente A eine stark alkalische, überwiegend Alkalimetallhydroxide enthaltende
und im überschuß eingesetzte basische wässrige Lösung und deren andere Komponente
B eine Kieselsäure und als weitere Zusätze anionische, nichtionogene oder amphotere
Tenside, Buildersubstanzen, Stabilisatoren und gegebenenfalls anorganische Mineralsäuren,
Komplexbildner und/ oder Konservierungsmittel enthaltende wässrige Dispersion ist,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als auf einem pH-Wert im Bereich von 1 bis 11 eingestellte
Wirkstoffkomponente eine durch Behandlung von Alkalimetallsilikatlösungen mit Mineralsäuren
oder in wässriger Lösung sauer reagierenden Gasen in situ gewonnene und mit Tensiden
und Stabilisatoren sowie gegebenenfalls mit anderen Buildersubstanzen versetzte Kieselsäuredispersion
gegebenenfalls neben weiteren, in Reinigerkonzentraten üblichen Mitteln enthalten.
2. Wirkstoffkonzentrate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine aus
Natriumsilikat- oder Kaliumsilikatlösungen hergestellte Kieselsäuredispersion enthalten.
3. Wirkstoffkonzentrate nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine aus
Natriumsilikat- oder Kaliumsilikatlösungen mit einem SiO2-/M2O-Verhältnis (M = Na,K) im Bereich von 2 bis 3,5 hergestellte Kieselsäuredispersion
enthalten.
4. Wirkstoffkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
durch Behandlung mit Schwefelsäure oder Phosphorsäure oder Gemischen aus Schwefelsäure
und Phosphorsäure im Verhältnis 3 : 1 bis 1 : 3 gefällte Kieselsäuredispersion enthalten.
5. Wirkstoffkonzentrate nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie durch ein
Gemisch von Schwefelsäure und Phosphorsäure im Verhältnis 1 : 1 gefällte Kieselsäuredispersionen
enthalten.
6. Wirkstoffkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
durch Behandlung mit HCl, SO2 und/oder C02 in wässriger Lösung gefällte Kieselsäuredispersion enthalten.
7. Wirkstoffkonzentrate nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine durch
Behandlung mit C02 in wässriger Lösung gefällte Kieselsäuredispersion enthalten.
8. Wirkstoffkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie anionische,
nichtionische und/oder amphotere Tenside enthalten.
9. Wirkstoffkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf
einen pH-Wert im Bereich von 8 bis 11 eingestellt werden.
10. Wirkstoffkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie
im pH-Wertbereich von 8 bis 10 puffernde Buildersalze enthalten.
11. Wirkstoffkonzentrate nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie Alkalimetallorthophosphate,
Alkalimetallpolyphosphate, Alkalimetallcarbonate, Alkalimetallborate und/oder Alkalimetallsulfate,
bevorzugt Alkalimetallpolyphosphate, enthalten.
12. Verfahren zur Herstellung von Wirkstoffkonzentraten B für aus zwei Komponenten
A und B bestehende alkalische Reiniger, deren eine Komponente A eine stark alkalische,
überwiegend Alkalimetallhydroxide enthaltende und im überschuß eingesetzte basische
wässrige Lösung und deren andere Komponente B eine Kieselsäure und als weitere Zusätze
anionische, nichtionogene oder amphotere Tenside, Buildersubstanzen, Stabilisatoren
und gegebenenfalls anorganische Mineralsäuren, Komplexbildner und/oder Konservierungsmittel
enthaltende wässrige Dispersion ist, dadurch gekennzeichnet, daß man
a) Alkalimetallsilikatlösungen bei einem pH-Wert zwischen 8 und 11 mit Mineralsäuren
oder in wässriger Lösung sauer reagierenden Gasen behandelt und
b) die dadurch erhaltenen Kieselsäuredispersionen mit Tensiden und Stabilisatoren
sowie gegebenenfalls mit anderen Buildersubstanzen sowie weiteren, in Reinigerkonzentraten
üblichen Mitteln versetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die Fällung der Kieselsäuren
aus den Alkalimetallsilikatlösungen in Gegenwart der Tenside vornimmt.
14. Verfahren nach Ansprüchen 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß man als Alkalimetallsilikatlösungen
konzentrierte Wasserglaslösungen mit einem Si02-/M20-Verhältnis (M = Alkalimetall) im Bereich von 2 bis 3,5 verwendet.
15. Verfahren nach Ansprüchen 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man als Mineralsäuren
konzentrierte Mineralsäuren verwendet.
16. Verfahren nach Ansprüchen 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß man Schwefelsäure
oder Phosphorsäure oder Gemische von Schwefelsäure und Phosphorsäure im Verhältnis
3 : 1 bis 1 : 3 verwendet.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch von Schwefelsäure
und Phosphorsäure im Verhältnis 1 : 1 verwendet.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch von 98%iger
Schwefelsäure und 85%iger Phosphorsäure im Gewichtsverhältnis 1 : 1 verwendet.
19. Verfahren nach Ansprüchen 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man als in wässriger
Lösung sauer reagierende Gase Chlorwasserstoffgas, Schwefeldioxidgas und/oder Kohlendioxidgas
verwendet.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß man Kohlendioxidgas verwendet.
21. Verfahren nach Ansprüchen 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß man die Fällungsreaktion
in Gegenwart von puffernden Buildersubstanzen, wie Alkalimetallorthophosphaten, Alkalimetallpolyphosphaten,
Alkalimetallcarbonaten, Alkalimetallboraten und/oder Alkalimetallsulfaten, bevorzugt
in Gegenwart von Alkalimetallpolyphosphaten, durchführt.
22. Verfahren nach Ansprüchen 12 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß man den Kieselsäuredispersionen
anionische, nichtionische und/oder amphotere Tenside zusetzt.
23. Verwendung der Wirkstoffkonzentrate nach Ansprüchen 1 bis 11 in alkalischen Zweikomponentenreinigern
zur Reinigung starrer Materialien, insbesondere Werkstücken aus Metall oder Glas.