[0001] Die Erfindung betrifft eine Kapsel, insbesondere aus Hartgelatine, zur Aufnahme von
Medikamenten.
[0002] Es ist bekannt, Arzneimittel in Kapseln aus Gelatine darzureichen. Derartige Kapseln
ermöglichen eine genaue Dosierung des Arzneistoffes. Sie werden auch bevorzugt eingesetzt,
um unangenehm schmeckende oder riechende Arzneimittel peroral anzuwenden. Je nach
Herstellungs- und Anwendungsart werden dem Kapselmaterial Zusatzstoffe beigemischt,
wie beispielsweise Konservierungsmittel, Weichmacher, Geschmacksstoffe oder Farbstoffe.
[0003] Bekannte Kapseln aus Hartgelatine (auch Steckkapseln genannt) setzen sich aus zwei
Teilen, nämlich einem Kapsel-Körper und einer Kapsel-Kappe zusammen, welche nach dem
Füllen eineinander gesteckt werden. Die Größen derartiger Hartgelatinekapseln sind
genormt und haben ein Fassungsvermögen zwischen 0,13 ml und etwa 1,4 ml.
[0004] Bei der Applikation von Arzneimitteln ist häufig eine sehr individuelle Dosierung
erforderlich. Die Dosierung hängt nicht nur vom Patienten, wie dessen Alter, Geschlecht,
Gewicht oder Krankheitszustand etc. ab, sondern auch vom zeitlichen Verlauf der Therapie.
So können am Anfang der Therapie geringere Dosen eingenommen werden, die sich allmählich
steigern oder auch umgekehrt. Die herkömmlichen, einstückigen Kapseln, eröffnen nur
sehr geringe Möglichkeiten, die Dosierung individuell einzustellen. Bei einer Vielzahl
von Therapien ist es erforderlich, daß der Patient regelmäßig mehr als ein Arzneimittel
in Kombination einnimmt. Um hierbei Verwechslungen und andere Irrtümer seitens des
Patienten auszuschließen, sind Verpackungen entwikkelt worden, denen der Patient jeweils
die vorgeschriebene Kombination an Einzeltabletten und/oder Kapseln entnehmen kann.
Diese Verpackungen mit einzelnen Fächern sind aber relativ aufwendig und nur für sehr
komplizierte Therapien gebräuchlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kapsel-Anordnung zu schaffen, mit
welcher die Arzneimitteldosierung in einfacher Weise variiert werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zwei jeweils mit einer Kapsel-Kappe
verschließbare Kapsel-Körper miteinander durch einen brechbaren Steg verbunden sind.
[0007] Die erfindungsgemäße Auftrennung in zwei zusammenhängende, aber getrennt einnehmbare
Kapseln ermöglicht eine größere Arzneimittelmenge auf zwei Kapseln zu verteilen, welche
nacheinander eingenommen werden. Durch die Verbindung der Kapseln wird der Patient
daran erinnert, daß zwei Kapseln - aber auch nicht mehr - eingenommen werden sollen.
[0008] Auch ermöglicht die erfindungsgemäße Doppel-Kapsel eine Einsparung von Darreichungsformen
für bestimmte Arzneien, deren Dosis typischerweise im Verlaufe einer Therapie gesteigert
wird. Anstatt unterschiedliche Kapselgrößen und entsprechende Packungen bereitstellen
zu müssen, kann dem Patienten vorgeschrieben werden, am Beginn der Therapie nur eine
Kapsel einzunehmen und zu einem bestimmten Zeitpunkt die Dosis auf die ganze Doppel-Kapsel
zu erhöhen. Durch unterschiedliche Füllmengen für die beiden miteinander verbundenen
Kapsel-Körper lassen sich die Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Dosierung noch
erhöhen.
[0009] Darüberhinaus ermöglicht die Erfindung auch die Kombination von zwei inkompatiblen
Arzneiformen, welche vom Patienten mit praktisch einem Griff eingenommen werden können,
ohne daß Verwechslungen oder Fehlgriffe möglich sind. Entsprechendes gilt auch bei
der Kombination von zwei verschiedenen Arzneiformen.
[0010] Die Darreichung von chronobiologisch aufgebauten Arzneiformen läßt sich mit der Doppel-Kapsel
in sehr sinnfälliger Weise vereinfachen, indem beispielsweise die erste Teil-Kapsel
am Morgen eingenommen wird und die zweite Teil-Kapsel am Abend.
[0011] Auch können nach der Lehre der Erfindung Retard- und Initial-Pellets ohne Mischungsprobleme
miteinander kombiniert werden.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verbindet der Steg gegenüberliegende
Böden von zwei Kapsel-Körpern und ist mit einer Soll-Bruchstelle versehen. Der Steg
ist vorzugsweise wie die Kapseln aus Hartgelatine und integral mit beiden Kapsel-Körpern
ausgeformt.
[0013] In einer Variante der Erfindung ist vorgesehen, daß eine Vielzahl von Kapsel-Körpern
in einer Reihe jeweils miteinander durch brechbare Stege verbunden sind. Die anhand
der Doppel-Kapsel beschriebenen bevorzugten Ausgestaltungen der Stege lassen sich
auch auf die Kapsel-Reihe übertragen.
[0014] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch eine Doppel-Kapsel und
Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Doppel-Kapsel
[0015] Die Figur 1 zeigt schematisch eine Doppel-Kapsel 10, welche aus zwei Kapsel-Körpern
12, 12' und den zugehörigen Kapsel-Kappen 14, 14' zusammengesetzt ist. Ein Steg 16
verbindet koaxial mit den Längsachsen beider Kapsel-Körper 12, 12' die Böden 18, 18'
der Kapsel-Körper.
[0016] Im Steg 16 ist eine Soll-Bruchstelle 20 ausgeformt, so daß die beiden Kapsel-Körper
12, 12' voneinander getrennt werden können.
[0017] Die erfindungsgemäße Doppel-Kapsel 10 läßt sich z.B. in einer Weiterentwicklung des
bekannten Tauchverfahrens zur Herstellung von Einzel-Kapseln zusammensetzen. Bei dem
bekannten Tauchverfahren werden auf Metall-Latten reihenweise angeordnete Tauchstifte
in Gelatine-Lösung getaucht. Damit sich eine gleichmäßige Gelatine-Schicht bildet,
werden die Latten nach dem Herausziehen aus der Lösung herumgedreht. Dieser Vorgang
kann zur Herstellung der erfindungsgemäßen Doppel-Kapseln derart modifiziert werden,
daß der sich beim Herausziehen der Tauchstifte aus der Lösung in der Mitte des späteren
Kapsel-Bodens bildende Tropfen-Fortsatz zur Bildung des erfindungsgemäßen Steges herangezogen
wird. Vor dem vollständigen Trocknen können zwei Kapseln, je nach Trockenzustand gegebenenfalls
unter Erwärmung, miteinander verbunden werden.
[0018] Auch das Füllen der Kapseln erfolgt ähnlich wie bei herkömmlichen Kapseln. Nach Füllung
des oberen Kapsel-Körpers und dessen Verschluß mittels der Kapsel-Kappe erfolgt eine
Drehung um 180° und der Vorgang wird wiederholt.
[0019] In Fig. 2 sind zwei in herkömmlicher Weise im Tauchverfahren hergestellte Kapseln
22, 22' gezeigt, die im Bereich des Tropfenfortsatzes 24, 24' miteinander derart verbunden
sind, daß eine durchgehende, integrale Doppel-Kapsel gebildet wird.
1. Kapsel, insbesondere aus Hartgelatine, zur Aufnahme von Medikamenten, dadurch gekennzeichnetdaß
zwei jeweils mit einer Kapsel-Kappe (14, 14') verschließbare Kapsel-Körper (12, 12')
miteinander durch einen brechbaren Steg (16) verbunden sind.
2. Kapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg (16) die den Kapsel-Kappen
(14, 14') gegenüberliegenden Böden (18, 18') der Kapsel-Körper (12, 12') miteinander
verbindet.
3. Kapsel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg
(16) integral mit beiden Kapsel-Körpern (12, 12') ausgeformt ist.
4. Kapsel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Steg (16) mit einer Soll-Bruchstelle (20) in Form einer Querschnittsverringerung versehen
ist.
5. Kapsel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Steg (16) zumindest annähernd kreisförmigen Querschnitt aufweist.
6. Kapsel nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg (16)
etwa rechteckförmigen Querschnitt aufweist.
7. Kapsel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Kapsel-Körper (12) eine größere Füllmenge aufnimmt als der andere Kapsel-Körper (12').
8. Kapsel, insbesondere aus Hartgelatine, zur Aufnahme von Medikamenten, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mehrzahl von jeweils mit einer Kapsel-Kappe verschließbaren Kapsel-Körpern
miteinander durch einen brechbaren Steg verbunden sind.