[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bewickeln eines Spulenkörpers mit Hilfe
eines Drahtführungsröhrchens, das zum Anwickeln von Drahtenden an Anschlußstifte des
Spulenkörpers Verfahrbewegungen um die Anschlußstifte ausführt, und zum Abtrennen
der von den Anschlußstiften überstehenden Drahtstücke mit Hilfe einer Trenneinrichtung.
[0002] Bei einer derartigen, aus der DE-AS 26 32 671 bekannten Vorrichtung ist eins von
mehreren Drahtführungsröhrchen an einem in drei Freiheitsgraden gegenüber einem Spulenkörper
auf einer Wickelspindel verfahrbaren Führungskörper gehalten. Zum Bewickeln des Spulenkörpers
führt das Drahtführungsröhrchen den aufzuwickelnden Draht von einer zuvor bereits
fertiggewickelten Spule an einen ersten Anschlußstift des nunmehr zu bewickeinden
Spulenkörpers und wickelt den Draht dort an; nachfolgend wird der Drahtabschnitt zwischen
dem ersten Anschlußstift und der bereits gewickelten Spule mit Hilfe einer Trenneinrichtung
abgetrennt. Daraufhin wird mit Hilfe des Drahtführungsröhrchens zuerst der Spulenkörper
bewickelt und danach der Draht an einem zweiten Anschlußstift des Spulenkörpers angewickelt
[0003] Bei einer weiteren, aus der US-PS 3 306 554 bekannten Vorrichtung wird ein mit Hilfe
eines Drahtführungsröhrchens auf einen Spulenkörper aufzubringender Draht zunächst
an Hiffsstiften angewickelt, die an einer den zu bewickelnden Spulenkörper aufnehmenden
Wickelspindel angeordnet sind; ein Anwickeln des Drahtes an Anschlußstifte des Spulenkörpers
ist nicht vorgesehen. Die Abtrennung der von den Hilfsstiften überstehenden Drahtstücke
erfolgt durch eine vom Drahtführungsröhrchen getrennt angeordnete Trenneinrichtung,
die aus zwei konzentrisch und formschtÜssig angeordneten Hülsen mit je einem Längsschlitz
besteht Dabei werden die Drahtstücke des in den Längsschlitzen eingebrachten Drahtes
durch eine Drehbewegung der einen Hülse relativ zu der anderen Hülse abgetrennt
[0004] Weiterhin ist aus der DE-OS 24 43 313 eine Einrichtung bekannt, die aus einer langgestreckten
Düse, einem Fanghaken und einer Schneidehülse besteht Nach beendetem Wickeln einer
Spule mittels eines Drahtführungsröhrchens wird diese Einrichtung an den von dem Drahtführungsröhrchen
an einer Klemmstelle festgelegten Draht herangeführt der Draht ergriffen und mittels
der die Düse konzentrisch umgebenden Schneidehülse abgeschnitten; anschließend wird
der Draht von der Düse um einen Anschlußstift der Spule gewickelt und das Drahtende
an den Anschlußstift angedrückt Das Bewickeln der Spule und das Anwickeln des Drahtes
an Anschlußstifte erfolgt also mit Hilfe unterschiedlicher Werkzeuge.
[0005] Durch die DE-OS 25 58 057 ist bei einer Vorrichtung zum Bewickeln eines Spulenkörpers
eine Hülse bekannt, die über einen bereits bewickelten Anschlußstift gestülpt wird.
Die Hülse drückt die Drahtwindungen zusammen, und eine an der Hülse ausgebildete Schneide
trennt das überstehende Ende ab.
[0006] Die DE-AS 27 10 551 zeigt demgegenüber eine Anwickelhülse, die zwar gleichfalls über
einen Anschlußstift gestülpt wird, aber mit Hilfe eines einen integralen Bestandteil
der Anwickelhülse bildenden Greifhakens den von einer Klemme gehaltenen Draht erfaßt
und durch Drehbewegung um den Anschlußstift wickelt Ein Abtrennen des Drahtes wird
von dieser AnwickelhÜlse nicht vorgenommen, sondern es wird der gesamte zwtschen dem
Anschuβstift und der Klemme aufgespannte Drahtabschnitt um den Anschlußstift gewickelt
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Wickeln der Spule und das Anwickeln
des Drahtes an die Anschlußstifte im Zusammenhang mit dem Abschneiden des Drahtes
apparativ zu vereinfachen und den für diese Vorgänge insgesamt benötigten Zeitbedarf
zu verringern.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe besteht darin, daß bei der Vorrichtung der
eingangs angegebenen Art die Trenneinrichtung eine Hülse mit einer Schneide aufweist,
daß die Hülse konzentrisch zum Drahtführungsröhrchen an diesem beweglich angeordnet
ist und daß das Drahtführungsröhrchen eine Schneideauflage zur Abstützung eines außerhalb
des Drahtführungsröhrchens gegen dessen Längsachse geneigt geführten Drahtes aufweist.
[0009] Die Vorrichtung gemäß der Erfindung hat den Vorteil, daß nur ein einziges Werkzeug
für alle Wickelvorgänge einer Spule benötigt wird. Bei den bekannten Vorrichtungen
notwendige Verfahrbewegungen in der Phase des Werkzeugwechsels sind damit vermieden.
Darüberhinaus kann die erfindungsgemäße Vorrichtung sowohl bei Spulenkörpern mit radialen,
als auch bei solchen mit axialen Anschlußstiften verwendet werden.
[0010] Falls die Hülse außerhalb des Drahtführungsröhrchens angeardnet ist und die Schneideauflage
an der Außenseite des Mantels des Drahtführungsröhrchens ausgebildet ist, wird das
Drahtende so knapp am Anschlußstift abgeschnitten, daß es nicht absteht und das Andrucken
entfällt.
[0011] Das Straffhalten des Drahtes während des Schneidevorganges wird erleichtert, wenn
sich die Schneidteauflage zwischen der Auslauföffnung des Drahtführungsröhrchens und
der Schneide der Hülse befindet, wobei der der Aus-Isuföffnung zugewandte Teil der
Hülse als Schneide ausgebildet ist Der Hub der Hülse wird dadurch möglichst kurz gehalten,
daß sich die Schneideauflage und die Schneide im Bereich der Auslauföffnung befinden.
[0012] Zur Erzielung eines sauberen und sicheren Schnittes ist es vorteilhaft, die Schneide
der Hülse formschlüssig zum Drahtführungsröhrchen auszubilden. Um der Verletzung des
an die Anschlußstifte angewickelten und des aus dem Drahtführungsröhrchen herausragenden
Drahtes während des Schneidevorgangs vorzubeugen, sollte die Schneide zungenförmig
über das Ende der Hülse hinausragend ausgebildet sein.
[0013] Der zu durchtrennende Draht wird mit Hilfe einer einfachen Maßnahme zuverlässig geführt,
wenn das Drahtführungsröhrchen eine gegen seine Längsachse geneigt verlaufende, nut-
oder kerbenartige Ausnehmung aufweist deren der Auslauföffnung nächstliegende Wand
als Schneideauflage ausgebildet ist Ist die Ausnehmung darüber hinaus so tief ausgebildet,
daß sie zumindest annähernd bis zur Mitte des Drahtführungsröhrchens reicht, so kommt
dies wiederum einem sauberen Schnitt zugute. Dem Verklemmen des Drahtes im Mantel
des Drahtführungsröhrchens wird vorgebeugt, wenn in der Ausnehmung Anschläge für den
abzutrennenden Draht ausgebildet sind, die aus senkrecht auf der Schneideauflage stehenden
Mantelabschnitten des Drahtführungsröhrchens bestehen. Die Funktion der Ausnehmung
kann aber auch durch einen Vorsprung realisiert sein, der als Schneideauflage an das
Drahtführungsröhrchen angeformt ist Die Schneideufiage bzw. scharfe Begrenzungskanten
derselben können unter Umständen auch dazu ausgenutzt werden, einen zwischen einer
Umlenkstelle und dem Drahtfühnungsröhrchen aufgespannten Grahtabschnitt zu reißen.
Dies erfolgt durch entsprechende gegen den Drahtabschnitt gerichtete Verfahrbewegungen
des Drahtführungsröhrchens; die Schneidhülse führt keine Relativbewegung zum Drahtführungsröhrchen
aus. Ein Reißen von Drähten wird zuweilen, insbesondere bei sehr dünnen Drähten, gegenüber
dem Schneiden derselben bevorzugt
[0014] Zur Erläuterung der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles wird nachfolgend
auf drei Figuren Bezug genommen. Es zeigen:
Figur 1 ein Drahtführungsröhrchen in zwei Positionen, die während des Bewickelns eines
Spulenkörpers eingenommen werden,
Figur 2 einen Längsschnitt durch das Drahtführungsröhrchen mit Hülse und
Figur 3 einen Querschnitt durch das Drahtführungsröhrchen während des Schneidevorganges.
[0015] Die in Figur 1 ausschnitthaft dargestellte Wickelstation ist mit einem Drahtführungsröhrchen
1 ausgestattet Es weist eine konzentrische Hülse 2 mit Schneide 3 auf. Ein nicht dargestelltes,
dreiachsiges Verlege- und Anwickelsyetem eorgt für die Positionierung des Drahtführungsröhrchens
1 und der es umschließenden Hülse 2. Um mit dem Wickelvorgang beginnen zu können, wird
ein Draht 4 zunächst von einer Klemmvorrichtung 5 aufgenommen. Ober einen Umlenkstift
6 wird der Draht 4 mittels des Drahtführungsröhrchen 1 zu einem Anschlußstift 7a eines
Sputenkörpers 8 geleitet und um den Anschlußstift 7a gewickelt Dann wird das Drahtführungsröhrchen
1 aus der Position I, in der der zwischen dem AnschluBstift 7a und dem Umlenkstift
6 gespannte Draht 4 in der Ausnehmung 9 zu liegen kommt, möglichst nahe an den Anachlußstift
7a herangeführt. Das vom Anschlußstift 7a abstehende Drahtende beträgt dann maximal
1 mm, wodurch der Lötzinnverbrauch beim späteren Verlöten bzw. die Güte der Lötung
günstig beeinflußt werden. Anschließend wird die Hülse 2 mit der Schneide 3 hinunterbewegt
und der Draht 4 abgetrennt. Die Schneide 3 ist zungenförmig an die Hülse 2 angeformt
und umfaßt nur einen Teil des Umfanges des Drahtführungsröhrchens 1, damit während
des Abtrennvorganges nicht auch noch der aus einer Auslauföffnung 10 des Drahtführungsröhrchens
1 herausragende Draht 4 beschädigt oder gar abgeschnitten wird. Zu diesem Zweck ist
auch der Hub der Hülse 2 entsprechend begrenzt.
[0016] Anschließend wird das Drahtführungsröhrchen 1 zum Spulenkörper 8 verfahren. Seine
Bewickelung erfolgt auf herkömmliche Art und Weise. Dann wird der Draht 4 mittels
des Drahtführungsröhrchens 1 um den zweiten Anschlußstift 7b gewickelt Nach dem Umfahren
eines Hilfsstiftes 11 erreicht das Drahtführungsröhrchen 1 die Position II. Das Drahtführungsröhrchen
1 mit der Hülse 2 ist in dieser Lage strichpunktiert dargestellt Der vom zweiten Anschlußstift
7b wegführende Draht 4 wird auf gleiche Weise wie beim ersten Anschlußstift 7a abgetrennt
Damit ist ein Wickelvorgang beendet und der nächste beginnt mit dem Verfahren des
Drahtführungsröhrchens 1 zur Klemmvorrichtung 5 und dem Festlegen des Drahtes 4.
[0017] Anhand der Figuren 2 und 3 werden die für den Schneidevorgang wichtigen Teile des
Drahtführungsröhrchens 1 und der Hülse 2 erläutert. Nahe der Auslauföffnung 10 befindet
sich die Ausnehmung 9. In dieser kommt der abzutrennende Draht 4 nach geeigneten Verfahrbewegungen
des Drahtführungsröhrchens 1 zu liegen. Eine Schneideauflage 12 und eine Anschtagftäche
13 sorgen für eine definierte Lage des Drahtes 4. Zu seiner besseren Fixierung sollte
er leicht gespannt sein. Die Bewegung der Hülse 2 in Richtung auf die Auslauföffnung
10 bewirkt das Durchtrennen des Drahtes 4 durch die Schneide 3, die einstückig an
der Hülse 2 angeformt ist
[0018] Die Erfindung umfaßt noch weitere funktionsgleiche Variationen der Ausgestaftung
des Drahtführungsröhrchens und der Hülse mit Schneide. So wäre es ohne weiteres möglich,
die Hülse mit Schneide innerhalb des Drahtführungsröhrchens unterzubringen, ohne den
Ablauf des Drahttrennvorganges zu verändern. Eine entsprechende Anordnung von Schneideauflage
und Schneide ermöglicht es auch, bei über das Drahtführungsröhrchen hinaus verlängerter
Hülse das Durchtrennen des Drahtes bei entgegengesetzter Bewegungsrichtung der Hülse
durchzuführen. Beispielsweise könnte dann die Ausnehmung im Drahtführungsröhrchen
entfallen, die Auslauföffnung als Schneideauflage dienen und eine Ausnehmung mit Schneide
wäre im über das Drahtführungsröhrchen hinausragenden Teil der Hülse vorzusehen. Dabei
ist natürlich zu beachten, daß der Drahtauslauf dann nicht mehr über das Drahtführungsröhrchen
erfolgt, sondern um den darüber hinausragenden Teil der Hülse verlängert wird und
sich während des Trennvorganges durch die Bewegung der Hüise verkürzt, wes unter Umständen
die Spannung des verlegten Drahtes lockert
1. Vorrichtung zum Bewickeln eines Spulenkörpers (8) mit Hilfe eines Drahtführungsröhrchens
(1), das zum Anwickeln von Drahtenden an Anschfußstifte (7a, 7b) des Spulenkörpers
(8) Verfahrbewegungen um die Anschlußstifte - (7a, 7b) ausführt, und zum Abtrennen
der von den Anschlußstiften (7a, 7b) überstehenden Drahtstücke mit Hilfe einer Trenneinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trenneinrichtung eine Hülse (2) mit einer Schneide
(3) aufweist, daß die Hülse (2) konzentrisch zum Drahtführungsröhrchen (1) an diesem
beweglich angeordnet ist und daß das Drahtführungsröhrchen (1) eine Schneideauflage
(12) zur Abstützung eines außerhalb des Drahtführungsröhrchen (1) gegen dessen Längsachse
geneigt geführten Drahtes (4) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (2) außerhalb
des Drahtführungsröhrchens (1) angeordnet ist
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidauflage (12)
an der Außenseite des Mantels des DrahtfÜhrungsröhrchens (1) ausgebildet ist
4. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Schneideauflage - (12) zwischen der Auslauföffnung (10) des Drahtführungsröhrchens
(1) und der Schneide (3) der Hülse (2) befindet, wobei der der Auslauföffnung (10)
zugewandte Teil der Hülse (2) als Schneide (3) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Schneideauflage - (12) und die Schneide (3) im Bereich der Auslauföffnung - (10)
befinden.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneide (3) der Hülse (2) formschtüssig zum DrahtfÜhrungsröhrchen (1) ausgebildet
ist
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneide (3) zungenförmig über das Ende der Hülse (2) hinausragend ausgebildet ist
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Drahtführungsröhrchen (1) eine gegen seine Längsachse geneigt verlaufende, nut- oder
kerbenartige Ausnehmung - (9) aufweist, deren der Auslauföffnung (10) nächstliegende
Wand als Schneideauflage (12) ausgebildet ist
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (9) so
tief ausgebildet ist, daß sie zumindest annähernd bis zur Mitte des Drahtführungsröhrchens
(1) reicht
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Ausnehmung (9) Anschläge (13) für den abzutrennenden Draht (4) ausgebildet sind,
die aus senkrecht auf der Schneideauflage (12) stehenden Mantelabschnitten des Drahtführungsröhrchens
- (1) bestehen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Vorsprung als Schneideauflage (12) an das Drahtführungsröhrchen (1) angeformt ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet , daß zwei
in ihrem Abstand voneinander an den Abstand zweier der Aufnahme bifilarer Wicklungsanschlüsse
dienender Anschlußstifte angepaßte Drahtführungsröhrchen mit individuellen Schneideauftagen
innerhalb der Hülse angeordnet sind.