[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Zünd- oder Anzündelement mit einem einen
Zündsatz enthaltenden, im wesentlichen rohrförmigen Isolierkörper und mit zwei Elektroden,
die durch eine Zündbrücke oder durch den an ihnen anliegenden elektrisch leitfähigen
Bereich des Züncsatzes überbrückt sind.
[0002] Bekannte elektrische Zünd- bzw. Anzündelemente, bei denen der pyrotechnische Zündsatz
in den Isolierkörper unter Druck eingebracht wird, so daß der thermische Kontakt zwischen
Zündbrücke und Zündsatz durch eine Flächenpressung hergestellt wird, haben den Nachteil,
daß bei hohen mechanischen Belastungen der thermische Kontaktverband gelöst werden
kann. Um dies zu verhindern, wird der Zündsatz mit hoher Preßkraft in den Isolierkörper
eingedrückt, so daß er in der Bohrung des Isolierkörpers eine gewisse Spannung erhält.
Dieses starke Einpressen is- jedoch dann nicht durchführbar, wenn das Anzündelement
Bestandteil einer elektronischen Schaltung ist und erst in dieser mit dem Zündsatz
geladen werden kann. Die genannten Schwierigkeiten treten sowohl bei Spaltzündelementen
auf, bei denen ein leitfähiger Zündsatz gegen die beiden voneinander isolierten Elektroden
gepreßt wird, als auch bei Schichtzündelementen, bei denen der Zündsatz auf die die
Elektroden verbindende Zündbrücke gepreßt wird. In beiden Fällen kann es beispielsweise
bei hohen axialen Beschleunigungen zu einer Verschiebung des Zündsatzes kommen, wodurch
der thermische Kontakt zwischen Elektroden und Zündsatz bzw. zwischen Zündbrücke und
Zündsatz abreißt. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der Zündzuverlässigkeit.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektrisches Zünd- oder Anzündelement
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem axiale Verschiebungen des Zündsatzes
ohne nachteiligen Einfluß auf die Zündzuverlässigkeit sind.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß die Elektroden sich
ganz oder teilweise an der Innenseite der Umfangswand des Isolierkörpers erstrecken.
[0005] Nach der Erfindung befinden sich die Elektroden nicht an einer Stirnseite des Zündsatzes,
sondern sie stehen mit der Umfangswand des Zündsatzes in Berührung. Verschiebt sich
der Zündsatz im Innern des Isolierkörpers, so wandert er lediglich an den Elektroden
entlang, ohne jedoch die Zündfähigkeit zu beeinflußen. Bei Schichtzündelementen bleibt
der thermische Kontakt zwischen Zündsatz und Zündbrücke erhalten und bei Spaltzündelementen
bleibt der thermische und elektrische Kontakt des
Zündsatzes zu beiden Elektroden erhalten, selbst wenn sich der Zündsatz im Innern des
ihn umgebenden Isolierkörpers verschieben sollte. Der Innenquerschnitt des Isolierkörpers
ist konstant und er entspricht dem Außenquerschnitt des im Isolierkörper verpreßten
Zündsatzes.
[0006] Da Verschiebungen des Zündsatzes sich nicht nachteilig auf die Zündgenauigkeit auswirken,
kann die Verpressung im Isolierkörper mit erheblich verringerter Preßkraft erfolgen.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung bestehen die Elektroden aus einer
durch einen Spalt ganz oder teilweise unterbrochenen leitfähigen Beschichtung des
Isolierkörpers. Bei Schichtzündelementen trennt der die Beschichtung unterbrechende
Spalt die Elektroden nicht vollständig voneinander; es bleibt vielmehr eine Brücke
aus der leitfähigen Beschichtung bestehen, welche die Zündbrücke bildet. Bei Spaltzündelementen,
bei denen der Zündsatz elektrisch leitfähig ist, sind die beiden Elektroden dagegen
an der Innenseite des Isolierkörpers vollständig voneinander getrennt.
[0008] Nach einer ersten Variante ist vorgesehen, daß die Beschichtung sich im wesentlichen
über die gesamte Fläche des Isolierkörpers erstreckt und daß die Elektroden durch
einen die Beschichtung unterbrechenden zweiten Spalt an der Außenseite des Isolierkörpers
voneinander getrennt sind. Die Elektroden erstrecken sich hierbei um die stirnseitigen
Enden des Isolierkörpers herum. Die Kontaktierung, d.h. das Anlöten oder Anschweißen
der Verbindungsleitungen, kann an der Außenseite des Zündelementes durchgeführt werden.
[0009] Nach einer zweiten Variante ist vorgesehen, daß die Beschichtung sich im wesentlichen
über die gesamte Fläche des Isolierkörpers erstreckt und an der Außenseite der Umfangswand
durch einen wendelförmigen zweiten Spalt unterbrochen ist. Hierdurch entsteht an der
Außenseite des Isolierkörpers eine die beiden Elektroden miteinander verbindende wendelförmige
Leiterbahn, die eine Spule bildet. Die beiden Spulenenden sind im Inneren des Isolierkörpers
durch die Strombrücke oder durch den elektrisch leitenden Sprengstoff miteinander
verbunden. In der Spule kann ein elektromagnetisches Wechselfeld induziert werden,
das den Zündstrom liefert. In diesem Fall stellen die Zündbrücke bzw. der leitfähige
Zündsatz für die aus der Sekundärspule generierbare elektrische Energie einen ohmschen
Verbraucher dar. Hierbei ist es besonders günstig, wenn der die Spule tragende Isolierkörper
aus nicht-leitendem Ferritmaterial besteht. Der Isolierkörper wirkt dann gleichzeitig
als Spulenkern, indem er die Feldlinien des extern erzeugten Magnetfeldes konzentriert.
[0010] Andererseits kann der Isolierkörper auch aus einem Sprengstoff-Bindemittel-Faser-Gemisch
bestehen. Hierbei enthält der Isolierkörper, der durch die Fasern und das Bindemittel
eine ausreichende mechanische Festigkeit erhält, zusätzlich Sprengstoff, der bei der
Zündung zusammen mit dem Sprengstoff des Zündsatzes abbrennt und dessen Wirkung verstärkt.
[0011] Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
Fig.l einen Längsschnitt durch ein Spaltzündelement,
Fig.2 einen Längsschnitt durch ein Schichtzündelement und
Fig.3 eine Ansicht eines Zündelementes mit umlaufender Spule, deren Enden mit den Elektroden
verbunden sind.
[0013] Das in Fig. 1 dargestellte Spaltzündelement weist einen rohrförmigen Isolierkörper
mit kreisförmigem Querschnitt auf, der z.B. aus A1
20
3 besteht. Der Isolierkörper 1 ist an allen seinen Flächen mit einer elektrisch leitenden
Beschichtung 2, z. B. aus Nickel, versehen, die z.B. in einem chemischen oder galvanischen
Prozeß aufgebracht worden ist. Die Schichtdicke ist an allen Stellen konstant und
beträgt zwischen 1 und 4 um.
[0014] An der Innenseite der Umfangswand des Isolierkörpers 1 ist die Beschichtung 2 entlang
eines ringförmigen Spaltes 3 entfernt worden. Das Entfernen der Beschichtung kann
mit Laserbestrahlung erfolgen. Ein zweiter ringförmiger Spalt 4, der die Beschichtung
2 unterbricht, ist an der Außenseite des Isolierkörpers 1 vorgesehen. Auch in diesem
Spalt ist die Beschichtung entfernt worden. Durch die beiden Spalte 3 und 4 entstehen
zwei voneinander isolierte Elektroden 6, 7, von denen jede sich über einen Teil der
Innenseite und über einen Teil der Außenseite des Isolierkörpers erstreckt. Diese
außenliegenden Bereiche der Elektroden 6, 7 sind für die Kontaktierung von Anschlußelementen,
z.B. Drähten, nutzbar. Der zweite Spalt 4 kann auch an einer Stirnseite des Isolierkörpers
angeordnet sein. Andererseits können als Anschlußflächen auch die Stirnseiten benutzt
werden, die ebenfalls von der Beschichtung 2 bedeckt sind.
[0015] In das Innere des beschichteten Isolierkörpers 1 ist der aus elektrisch leitendem
Sprengstoff bestehende Zündsatz 5 entweder als vorgeformter Preßling oder durch nachträgliches
Verpressen im Inneren des Isolierkörpers 1 eingebracht. Der ringförmige Spalt 3 wird
durch den Zündsatz 5 überbrückt. Der Spalt 3 befindet sich vorzugsweise auf der Mitte
der Länge des Zündsatzes 5, so daß der Zündsatz sich in jeder Richtung verschieben
kann, ohne daß der Flächenkontakt zu den an der Innenseite des Isolierkörpers 1 befindlichen
Teilen der Elektroden 6 und 7 verlorengeht.
[0016] Das Zündelement, das in Fig. 2 dargestellt ist, unterscheidet sich von demjenigen
der Fig. 1 nur dadurch, daß der Spalt 3 nicht die Form eines geschlossenen Ringes
hat. Vielmehr sind die Elektroden 6 und 7 an der Innenseite des Isolierkörpers 1 durch
eine Zündbrücke 8, die den Spalt 3 überbrückt, miteinander verbunden. Die Zündbrücke
8 besteht aus einem in der Ebene des Spaltes 3 stehengebliebenen Bereich der leitfähigen
Beschichtung 2. Diese Zündbrücke bildet den Widerstandsbereich, an dem bei Anlegen
einer Spannung zwischen die Elektroden 6 und 7 Stromwärme erzeugt wird. Bei diesem
Ausführungsbeispiel besteht der Zündsatz 5 aus nicht-leitendem Zündstoff. Auch hier
ist eine axiale Verschiebung des Zündsatzes möglich, ohne daß der thermische Kontakt
zwischen Zündsatz 5 und Zündbrücke 8 unterbrochen wird.
[0017] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist der Isolierkörper 1 ebenfalls mit einer
metallischen Beschichtung versehen. Die Gestaltung der Beschichtung an der Innenseite
des Isolierkörpers kann derjenigen von Fig. 1 oder derjenigen von Fi
g. 2 entsprechen. An der Außenseite des Isolierkörpers 1 ist die Beschichtung 2 durch
einen Spalt 9 unterbrochen, der wendel- oder schraubenlinienförmig um die Außenseite
des Isolierkörpers herumläuft. Die zwischen den Windungen des Spaltes 9 verbliebene
Bahn der Beschichtung 2 bildet eine Spule 10, die beispielsweise die Sekundärspule
eines induktiven Energieübertragungssystems bilden kann. Die Enden der Spule bilden
die Elektroden 6 und 7, die in das Innere des rohrförmigen Isolierkörpers 1 hineinführen.
1. Elektrisches Zünd- oder Anzündelement mit einem einen Zündsatz enthaltenden, im
wesentlichen rohrförmigen Isolierkörper und mit zwei Elektroden, die durch eine Zündbrücke
oder durch den an ihnen anliegenden elektrisch leitfähigen Bereich des Zündsatzes
überbrückt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (6, 7) sich ganz oder
teilweise an der Innenseite der Umfangswand des Isolierkörpers (1) erstrecken.
2. Zünd- oder Anzündelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden
(6, 7) aus einer durch einen Spalt (3) ganz oder teilweise unterbrochenen leitfähigen
Beschichtung (2) des Isolierkörpers (1) bestehen.
3. Zünd- oder Anzündelement nach Anspruch 2, dadurch -gekennzeichnet, daß die Beschichtung
(2) sich im wesentlichen über die gesamte Fläche des Isolierkörpers (1) erstreckt
und daß die Elektroden (6, 7) durch einen die Beschichtung unterbrechenden zweiten
Spalt (4) an der Außenseite des Isolierkörpers voneinander getrennt sind.
4. Zünd- oder Anzündelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichent, daß die Beschichtung
(2) sich im wesentlichen über die gesamte Fläche des Isolierkörpers (1) erstreckt
und an der Außenseite der Umfangswand durch einen wendelförmigen zweiten Spalt (9)
unterbrochen ist.
5. Zünd- oder Anzündelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stärke der Beschichtung etwa 1 bis 4 um beträgt.
6. Zünd- oder Anzündelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Isolierkörper aus Al2O3 besteht.
7. Zünd- oder Anzündelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Isolierkörper (1) aus Ferritmaterial besteht.
8. Zünd- oder Anzündelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Isolierkörper (1) aus einem Sprengstoff-Bindemittel-Faser-Gemisch besteht.
9. Zünd- oder Anzündelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Außendurchmesser des Isolierkörpers etwa 4 mm und der Innendurchmesser etwa
2 mm beträgt.
10.Zünd- oder Anzündelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Isolierkörpers (1) etwa 7 mm beträgt.