(19)
(11) EP 0 192 234 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.08.1986  Patentblatt  1986/35

(21) Anmeldenummer: 86102060.0

(22) Anmeldetag:  18.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B28C 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI NL

(30) Priorität: 18.02.1985 AT 455/85

(71) Anmelder: BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke Aktiengesellschaft
D-80335 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Bernegger, Karl
    A-4591 Molln (AT)

(74) Vertreter: Weickmann, Heinrich, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte H. Weickmann, Dr. K. Fincke F.A. Weickmann, B. Huber Dr. H. Liska, Dr. J. Prechtel, Dr. B. Böhm Postfach 86 08 20
81635 München
81635 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mischverfahren zur Herstellung von Beton und/oder Mörtel und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Es wird ein Verfahren und eine Einrichtung zur Vermischung von fraktionierten mineralischen Zuschlagstoffen, hydraulischen Bindemitteln und gegebenenfalls polymeren Zusätzen mit Anmachwasser zu Beton und/oder Mörteln, vorzugsweise zur Anwendung in mobilen Mischanlagen, vorgeschlagen, bei dem mit einem Gurtförderband die vordosierten Zuschlagstoffe und das Bindemittel sowie das vordosierte Anmachwasser gegebenenfalls mit polymeren Zusätzen in den Innenraum der Mischvorrichtung eingebracht und das Mischgut nach der Vermischung durch eine Öffnung des Mischertroges ausgetragen wird. Dabei ist vorgesehen, daß die Beschickung und der Austrag kontinuierlich erfolgen, die Durchsatzleistung pro Minute zwischen 40 % und 400 %, vorzugsweise zwischen 80 % und 200 % der durchschnittlichen Mischerfülmenge betragt und der Mischerinhalt zusätzlich zur an sich bekannten Vermischung mit bewegten Mischarmen oder sonstigen Aktivatoren durch einen oder mehrere in Bodennähe angeordnete Vibratoren angeregt wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermischung von fraktionierten mineralischen Zuschlagstoffen, hydraulischen Bindemitteln und gegebenenfalls polymeren Zusätzen mit Anmachwasser zu Beton und/oder Mörteln, vorzugsweise zur Anwendung in mobilen Mischanlagen, bei dem mit einem Gurtförderband die vordosierten Zuschlagstoffe und das Bindemittel sandwichartig geschichtet in den Innenraum der Mischvorrichtung eingebracht und das Mischgut nach dem Zusatz des Anmachwassers und der Vermischung durch eine Öffnung des Mischerraumes ausgetragen wird sowie eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer mobilen Mischanlage.

    [0002] Die Vermischung von fraktionierten mineralischen Zuschlagstoffen, hydraulischen Bindemitteln und gegebenenfalls polymeren Zusätzen mit Anmachwasser zu Beton und/ oder Mörteln erfolgt zumindest bei mittleren und größeren Bauvorhaben ausschließlich chargenweise mit sogenannten Zwangsmischern. Dies deshalb, weil es bisher nicht gelungen ist, mit kontinuierlichen Mischverfahren eine ausreichend homogene Durchmischung und somit eine gleichbleibend hohe Qualität des Mischgutes sicherzustellen. Insbesondere führen unvermeidliche Streuungen in der Dosierung der Zuschlagstoffe oder des Bindemittels unmittelbar zu Schwankungen in der Zusammensetzung des Mischgutes. Zur Herstellung von Qualitätsbeton sind daher Durchlaufmischer behördlich nicht zugelassen. Aufgrund des diskontinuierlichen Betriebes erfordert vielfach eine ausreichende Durchsatzleistung überdimensionierte Mischanlagen sowie das Nachschalten von Pufferspeichern, wenn der Austrag des Mischgutes mit kontinuierlich arbeitenden Transportmitteln erfolgt, wie beispielsweise mit Betonpumpen oder Gurtförderbändern. Dies bedingt einen verhältnismäßig hohen Aufwand bei der Errichtung sowie auch entsprechend hohe Betriebskosten. Problematisch ist dies vor allem bei mobilen Mischanlagen, wie sie häufig auf mittleren und größeren Baustellen errichtet werden. Der Fortschritt in der Bautechnik erfordert einerseits hohe Leistungen, hat aber auch zu einer wesentlichen Verkürzung der Bauzeiten geführt, so daß konventionelle Mischanlagen vielfach entweder eine zu geringe Leistung erbringen oder zu schwerfällig sind und im Vergleich zur effektiven Einsatzzeit zu lange Rüstzeiten benötigen. Schon die Errichtung der erforderlichen Fundamente ist meist mit hohen Kosten verbunden.

    [0003] Nach dem am häufigsten angewendeten Mischverfahren werden die Zuschlagstoffe und das Bindemittel aus den Vorratsbehältern heraus gravimetrisch dosiert und mit einem Gurtförderband einem Vormischer zugeführt, Eine weitere Fördereinrichtung bringt die Vormischung in den Wiegebehälter einer Chargenwaage, von dem aus die gesamte Charge in den Mischertrog aufgegeben wird. Die Vormischung ist insbesondere deshalb erforderlich, weil ansonsten die Homogenisierung der Charge, die ja als Ganzes aufgegeben wird, zuviel Zeit beanspruchen würde. Der Wiegebehälter der Chargenwaage dient auch als Pufferbehälter, um nach dem Entleeren des Mischers eine rasche Neufüllung durchführen zu können. Nach dem Zusatz der für die Charge vordosierten Menge des Anmachwassers und der Mischung wird das Mischgut möglichst schnell entnommen, damit der Mischer für die nächste Charge frei wird. Bei der häufigen Verwendung kontinuierlich arbeitender Fördermittel für das Mischgut, wie beispielsweise Betonpumpen oder Förderbändern, ist der Vorsatz eines Pufferbehälters notwendig. Ubliche Chargengrößen liegen im Bereich von einem bis zu mehreren Kubikmetern, was bei einer durchschnittlichen Mischzeit von ca. 45 Sekunden je Charge eine Leistung von etwa 60 bis zu einigen 100 Kubikmetern je Stunde ergibt. Herkömmliche Mischanlagen für derartige Leistungen sind vergleichsweise aufwendig und schwerfällig.

    [0004] Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist es, die angeführten Nachteile zu vermeiden und ein Mischverfahren zu schaffen, das bei zumindest gleichbleibender Qualität des Mischgutes höhere Durchsatzleistungen bei wesentlich kleineren Anlagendimensionen ermöglicht.

    [0005] Nach einer weiteren Aufgabenstellung soll eine mobile Mischanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geschaffen werden, die bei hoher Durchsatzleistung leicht transportierbar und aufstellbar ist.

    [0006] Dies wird in erfindungsgemäßer Weise dadurch erreicht, daß die Beschickung und der Austrag kontinuierlich erfolgen, die Durchsatzleistung pro Minute zwischen 40 °o und 400 %, vorzugsweise zwischen 80 % und 200 % der durchschnittlichen Mischerfüllmenge beträgt, und der Mischerinhalt zusätzlich zur an sich bekannten Vermischung mit bewegten Mischarmen oder sonstigen Aktivatoren durch einen oder mehrere in Bodennähe angeordnete Vibratoren angeregt wird.

    [0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung beschrieben, die mehrere bevorzugte Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes zeigt, ohne ihn darauf einzuschränken.

    [0008] Fig 1 zeigt die Seitenansicht einer mobilen Mischanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischer Darstellung.

    [0009] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Zweiwellen-Zwangsmischer, der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist, in schematischer Darstellung.

    [0010] In Fig. 1 ist ein Sattelanhänger 1 dargestellt, der mit seinem vorderen Ende zum Transport auf einen Sattelschlepper 2 aufgelegt werden kann. Die Rahmenkonstruktion 3 kann zum Betrieb mit den Abprotzeinrichtungen 4a, 4b und 4c abgestützt werden. Im hinteren Teil des Sattelanhängers 1 sind Vorratsbehälter 5a, 5b und 5c für die Zuschlagstoffe aufgebaut. Unter den Vorratsbehältern 5a, 5b und 5c sind Dosiereinrichtungen 6a, 6b und 6c angeordnet, die beispielsweise aus Bandwaagen bestehen können. Unter dem Vorratsbehälter 7 für das Bindemittel ist ein Wiegebehälter 7a angebracht, von dem aus das Bindemittel mit einer Bindemitteldosiereinrichtung 8 entsprechend dem eingestellten Mischverhältnis auf das Gurtförderband 10 aufgegeben wird. Das Gurtförderband 10 verläuft unter den Vorratsbehältern und nimmt die dosierten Zuschlagstoffe und das Bindemittel auf, die entsprechend der Position der einzelnen Vorratsbehälter geschichtet übereinander liegen. Nach der Bindemitteldosiereinrichtung 8 steigt das Gurtförderband 10 zur Mischeinrichtung 9 an, die am vorderen Ende des Sattelanhängers 1 auf der Rahmenkonstruktion 3 angeordnet ist. Zum Abtransport des Mischgutes dient eine kontinuierlich arbeitende Transporteinrichtung 11, beispielsweise ein Gurtförderband oder eine Betonpumpe. Das Anmachwasser wird aus einer Dosiervorrichtung 14 heraus dosiert in den Mischer eingegeben.

    [0011] Im Gegensatz zu den vorbekannten erfolgen beim erfindungsgemäßen Verfahren die Beschickung der Mischeinrichtung und der Austrag kontinuierlich, wobei die Durchsatzleistung pro Minute zwischen 40 % und 400 %, vorzugsweise zwischen 80 °o und 200 0 der durchschnittlichen Mischerfüllmenge beträgt. Die Dosierung des Vormaterials braucht daher nicht chargenweise begrenzt auf das Fassungsvermögen des Mischers zu erfolgen, sondern es kann jeweils eine ganze Entnahmeeinheit, beispielsweise die Lademenge eines oder mehrerer Transportfahrzeuge, vorgewählt werden. Das Bindemittel wird aus dem Vorratsbehälter 7 in den Wiegebehälter 7a abgefüllt und von dort aus den auf dem Gurtförderband 10 durchlaufenden Zuschlagstoffen zugegeben. Durch eine nicht dargestellte Regel- und Steuereinheit werden die Mengen der einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt. Durch das erfindungsgemäße Verhältnis der Durchsatzleistung pro Minute zur Mischerfüllmenge wird erreicht, daß die kontinuierlich aufgegebenen, noch nicht durchgemischten Rohstoffe jeweils nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des gesamten Mischerinhaltes ausmachen, dessen Homogenität durch den Zusatz nur wenig gestört wird. Allfällige Schwankungen in der Zusammensetzung des Vormaterials, die von der Regel- und Steuereinrichtung nicht ausgeregelt werden konnten, verteilen sich auf den gesamten Mischerinhalt und gleichen sich dadurch weitestgehend aus.

    [0012] Außerdem wird durch das Verhältnis der Durchsatzleistung zum Mischerinhalt die durchschnittliche Verweilzeit des Mischgutes im Mischertrog 21 und somit die Intensität der Durchmischung gesteuert. Beträgt beispielsweise der Mischerinhalt 1.67 Kubikmeter und die Durchsatzleistung pro Minute 100 % des Mischerinhaltes, so beträgt die durchschnittliche Verweilzeit des Mischgutes im Mischertrog 1 Minute und die durchschnittliche Mischerleistung pro Stunde 100 Kubikmeter. Mit einem herkömmlichen Chargenmischer der gleichen Größe könnte wegen der erforderlichen Wartezeiten beim Befüllen und Entleeren nur eine wesentlich kleinere Leistung erzielt werden, obwohl üblicherweise die Mischzeiten kürzer sind.

    [0013] Ein weiterer Vorteil der kontinuierlichen Beschickung ergibt sich beim Zusatz des Anmachwassers und eventueller polymerer Zusätze. Da bei den vorbekannten Verfahren die Beschickung mit der gesamten Füllmenge möglichst rasch erfolgt, ist das gleichzeitig oder hinterher zugesetzte Anmachwasser zu Beginn der Mischung sehr ungleichmäßig verteilt. Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann es geregelt direkt in das einfallende Vormaterial eingesprüht und derart schon beim Beginn sehr gleichmäßig verteilt werden.

    [0014] Schon die bei gleicher Leistung längere Mischzeit ergibt im Vergleich zu den vorbekannten Verfahren eine bessere Durchmischung, wenn eine gleichartige Mischertype verwendet wird. Üblicherweise werden sogenannte Zwangsmischer verschiedener Bauart eingesetzt, bei denen die Mischung durch mechanisch angetriebene Mischarme oder sonstige Aktivatoren erfolgt. Uberraschend zeigte sich, daß die Durchmischung wesentlich intensiviert wird, wenn das Mischgut in Bodennähe des Mischtroges zusätzlich durch einen oder mehrere Vibratoren angeregt wird. Die Vibration bewirkt einen ähnlichen Effekt wie eine zusätzliche Verflüssigung des Mischgutes, beispielsweise durch einen höheren Zusatz von Anmachwasser, und somit eine bessere Mischbarkeit, ohne auch ihre nachteiligen Folgen zu zeitigen. Neben einer größeren Leistungsfähigkeit ergibt das erfindungsgemäße Verfahren daher auch eine höhere Qualität des Mischgutes als bei der herkömmlichen Chargenmischung. Kontinuierliche Verfahren konnten bisher wegen der ungenügenden Qualität überhaupt nicht eingesetzt werden. Die Vibratoren können beispielsweise in Bodennähe in das Innere des Mischtroges eingesetzt sein. Ebenso ist es aber möglich, zumindest Teile des Mischerbodens als Vibrator auszubilden. Die Austragsöffnung für das Mischgut kann entweder in den Seitenwänden des Mischertroges in Bodennähe oder aber direkt im Boden angebracht und mit einer steuerbaren Schließvorrichtung versehen sein.

    [0015] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich auch aus der Möglichkeit des kontinuierlichen Austrages. Da Chargenmischer immer nur chargenweise entleert werden, ist es nicht möglich, den Abtransport des Mischgutes direkt mit einem kontinuierlich arbeitenden Fördermittel durchzuführen. Soll beispielsweise das Mischgut mit einer häufig angewendeten Betonpumpe abgezogen werden, so ist das Zwischenschalten eines Pufferbehälters erforderlich, der den gesamten Mischerinhalt aufzunehmen vermag. Besonders bei mobilen Mischanlagen bringt der zusätzliche Platzbedarf und die Fundamentierung beträchtliche Schwierigkeiten. Das erfindungsgemäße Verfahren dagegen ermöglicht einen kontinuierlichen Weitertransport des Mischgutes, beispielsweise direkt zur Verarbeitungsstelle.

    [0016] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß entsprechend dem Anspruch 2 als Mischvorrichtung in an sich bekannter Weise ein Doppelwellen-Zwangsmischer mit horizontal angeordneten Mischerwellen und im Uberschneidungsbereich der Mischerarme erhöhtem Boden des Mischertroges verwendet wird, der erhöhte Bodenbereich des Mischertroges zumindest teilweise als Vibrator ausgebildet und die Austragsöffnung im Überschneidungsbereich der Mischerarme in Bodennähe oder im Boden angeordnet ist. Diese Ausführungsform ist schematisch in Fig. 2 dargestellt. Der Mischertrog besteht aus 2 Teilbereichen 21a und 21b, deren Innenkontur der Bahn der Mischerarme 22a und 22b angepaßt ist, die durch zwei horizontal angeordneten Mischerwellen 28a und 28b angetrieben werden. Er ruht auf einem Gestell 27 und wird durch den Befülltrichter 23 beschickt. Die Bahnen der Mischerarme überschneiden sich, wobei der Boden des Mischertroges im Überschneidungsbereich entsprechend den kreisförmigen Bahnkurven erhöht ist. Die Wand des Mischertroges ist im Bereich der Überhöhung zumindest teilweise ausgespart und durch einen eingesetzten Vibrator 24 ersetzt, der sich entweder über die gesamte Länge des Mischertroges oder nur über einen Teilbereich erstreckt. Zur elastischen Abdichtung der Fugen zwischen Vibrator und der Wand des Mischtroges ist eine elastomere Dichtbahn 26, beispielsweise eine Gummiplatte über den Vibrator und überlappend über den Rand des Mischertroges gelegt und wahlweise befestigt. Die Abdichtung kann aber auch mit anderen Hilfsmitteln erfolgen, ohne das Wesen der Erfindung zu beeinträchtigen. Die Austragsöffnung 25 kann entweder, wie dargestellt, im Überschneidungsbereich der Mischerarme in der Stirnwand des Mischertroges oder auch direkt im Boden angebracht sein, wenn sich der Vibrator nicht über die gesamte Länge des Mischertroges erstreckt. Im Betrieb ist der Mischertrog ständig bis zu einer bestimmten Füllhöhe mit Mischgut gefüllt, in des durch die Mischerarme das durch den Befülltrichter 23 kontinuierlich eingebrachte, dosierte Vormaterial eingerührt wird. Durch eine nicht dargestellte Einrichtung wird die erforderliche Menge Anmachwasser zudosiert, gegebenenfalls mit polymeren Zusätzen, was direkt in das einfallende Vormaterial erfolgen kann und somit eine sehr gleichmäßige Verteilung ergibt. Die Vibrationsanregung des Mischgutes durch den Vibrator 24 verbessert die Mischbarkeit wesentlich, steigert die Homogenität des ausgetragenen Mischgutes und sichert derart gleichbleibende Festigkeitseigenschaften der hergestellten Bauwerke. Obwohl grundsätzlich auch andere Arten von Zwangsmischern eingesetzt werden können, ohne das Wesen der Erfindung zu beeinträchtigen, eignet sich das Mischprinzip des Doppelwellen-Zwangsmischers besonders gut zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die verfahrensspezifische Verteilung des kontinuierlich zugeführten Vormaterials im Mischerinhalt bis zur ebenfalls kontinuierlich erfolgenden Entnahme im Uberschneidungsbereich der Mischerarme führt zu einer besonders guten Homogenisierung des Mischgutes.

    [0017] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes werden die vordosierten Zuschlagstoffe und das Bindemittel durch eine im Bereich der Bindemitteldosiereinrichtung erfolgende zusätzliche Krümmung des Gurtförderbandes quer zur Transportrichtung vorvermischt. Üblicherweise werden Gurtförderbänder durch Stützrollen so geführt, daß sie quer zur Transportrichtung mehr oder weniger trogförmig gekrümmt sind. Das Transportgut ist umso gleichmäßiger über die Gurtbreite verteilt, je kleiner die Querkrümmunq ist. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Querkrümmung im Bereich der Bindemitteldosiereinrichtung zu vergrößern. Dadurch werden die in den Randbereichen des Fördertandes liegenden Zuschlagstoffe zur Bandmitte hin geschüttet und vermischen sich mit dem in diesem Bereich zudosierten Bindemittel. Die Umlagerung der Zuschlagstoffe auf dem Gurtförderband bewirkt daher mit der gleichzeitig erfolgenden Zudosierung des Bindemittels eine Vor vermischung und ermöglicht eine Reduzierung der Verweilzeit des Mischgutes im Mischertrog bei gleicher Mischqualität. Dadurch kann bei gleicher Mischleistung ein Mischer mit kleinerem Inhalt und kleinerer Antriebsleistung verwendet werden. Dies verkleinert neben anderen Vorteilen die Anlaufzeit beim Beginn und die Nachlaufzeit am Ende eines Mischvorganges.

    [0018] Besonders vorteilhaft ist es, eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer mobilen Mischanlage entsprechend dem Anspruch 4 in Kompaktbauweise auf einem mit Abprotzeinrichtungen versehenen Sattelanhänger 1 eines Sattelschleppers 2 anzuordnen, wobei die Mischeinrichtung 9 auf der dem Sattelschlepper 2 zugekehrten Seite des Sattelanhängers 1 liegt. Da bei dem erfindungsgemäßen im Vergleich zu den vorbekannten Verfahren mehrere platzaufwendige Anlagenteile, wie ein Vormischer, eine Chargenwaage mit Pufferbehälter und ein Pufferbehälter für das aus dem Mischer ausgetragene Mischcut nicht erforderlich sind und bei gleicher Leistung ein kleinerer Mischer eingesetzt werden kann, eignet es sich wesentlich besser für eine Realisierung in Korpaktbauweise. Mit den vorbekannten Mischverfahren war es bisher nicht möglich, sämtliche erforderlichen Anlagenteile auf einem einzigen Fahrzeuganhänger zu installieren, der ohne wesentliche Demontagen eine für den Straßentransport taugliche Dimensionierung aufweist. Die zusätzlichen Anlagenteile mußten mit eigenen Transportfahrzeugen angeliefert und gegebenenfalls auf ,zu errichtenden Fundamenten aufgestellt werden. Neben anderen Nachteilen mußte dafür meist auch r,och ein Kran verfügbar sein. Häufig mußten auch noch verschiedene Hilfsbauwerke angelegt werden, wie beispielsweise Laderampen. Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung muß zum Transport lediglich der Vorratsbehälter 7 für das Bindemittel abgenommen bzw. umgelegt und die Abprotzeinrichtungen nach dem Ankuppeln des Zugfahrzeuges inaktiviert werden. Auch die Inbetriebnahme kann ohne langwierige Vorbereitungsarbeiten nach dem Abkuppeln des Zugfahrzeuges, dem Abprotzen des Sattelanhängers 1 und der Herstellung des Stromanschlusses wesentlich rascher erfolgen.

    [0019] Eine weitere vorteilhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht darin, daß entsprechend dem Anspruch 5 der Vorratsbehälter 7 für das Bindemittel von einer senkrechten Gebrauchslage vor den Vorratsbehältern 5a, 5b und 5c für die Zuschlagstoffe in eine im wesentlichen horizontale Transportlage inner- und oberhalb der Vorratsbehälter 5a, 5b und 5c für die Zuschlagstoffe umklappbar ist. Dazu ist es lediglich erforderlich, die Zwischenwände 13a, 13b und 13c zwischen den Vorratsbehältern zumindest teilweise umzulegen, auszuschwenken oder anderweitig zu entfernen und den Stützrahmen für den Vorratsbehälter 7 um eine Drehachse 12 umklappbar auszubilden. Das Umklappen kann beispielsweise mit einem angebauten Seilzug oder mit einer hydraulischen Einrichtung erfolgen, ohne daß zusätzliche Hilfsmittel, beispielsweise ein Kran, mitgeführt werden müssen. Durch diese Maßnahme kann die Transporthöhe der erfindungsgemäßen Einrichtung so niedrig gehalten werden, daß auch das Befahren niedriger Unterführungen möglich wird, ohne daß ein zusätzliches Fahrzeug Anlagenteile transportieren muß.

    [0020] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist das Gurtförderband 10 für die Beschickung des Mischers zumindest in Teilbereichen als Rohrgurtförderband ausgebildet. Bei derartigen Rohrgurtförderbändern wird in bekannter Weise die Querkrümmung des Gurtbandes durch eine geeignete Anordnung der Stützrollen so weit erhöht, daß sich aus dem offenen Transportband durch Überlappung ein Rohr ausbildet. Dadurch werden größere Transportsteigungen ohne Abrutschen des Fördergutes möglich, so daß die Baulänge der erfindungsgemäßen Anlage verkleinert werden kann oder aber die Vorratsbehälter entsprechend vergrößert werden können, wenn das Gurtförderband 10 im Bereich des Anstieges von den Dosiereinrichtungen zum Mischer derart ausgebildet wird.

    [0021] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht derart den Aufbau von Mischanlagen, die sich bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit durchaus für Großbaustellen eignen, wegen ihrer Kompaktheit, kurzen Rüstzeiten und großen Mobilität aber auch bei kleineren Bauvorhaben wirtschaftlich einsetzbar sind.

    [0022] Grundsätzlich ist auch ein Aufbau auf schienengebundenen Fahrzeugen möglich, wenn anstelle des Sattelschleppers 2 eine Zuglokomotive und anstelle des Sattelanhängers 1 ein üblicher Waggon eingesetzt wird. Derart lassen sich besondere vorteilhaft ganze Verarbeitungseinheiten zusammenstellen, die wegen ihrer niedrigen Transporthöhe ohne Stromabschaltung oder Oberleitungsdemontage auf elektrifizierten Bahnstrecken eingesetzt werden können.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Vermischung von fraktionierten mineralischen Zuschlagstoffen, hydraulischen Bindemitteln und gegebenenfalls polymeren Zusätzen mit Anmachwasser zu Beton und/cder Mörteln, vorzugsweise zur Anwendung in mobilen Mischanlagen, bei dem mit einem Gurtförderband die vordosierten Zuschlagstoffe und das Bindemittel sowie das vordosierte Anmachwasser gegebenenfalls mit polymeren Zusätzen in den Innenraum der Mischvorrichtung eingebracht und das Mischgut nach cer Vermischung durch eine Öffnung des Mischertroces ausgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß cie Beschickung und der Austrag kontinuierlich erfolgen, die Durchsatzleistung pro Minute zwischen -0 % und 400 %, vorzugsweise zwischen 80 % und 200 % der durchschnittlichen Mischerfüllmenge beträgt und der Mischerinhalt zusätzlich zur an sich bekannten Vermischung mit bewegten Mischarmen (22a), 22b) oder sonstigen Aktivatoren durch einen oder mehrere in Bodennähe angeordnete Vibratoren (24) angeregt wird.
     
    2. \erfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, caß als Mischvorrichtung in an sich bekannter Weise ein Doppelwellen-Zwangsmischer mit horizontal angecrdneten Mischerwellen (28a), (28b) und im Überschneidungsbereich der Mischerarme (22a), (22b) erhöhtem Boden des Mischertroges (21a), (21b) verwencet wird, der erhöhte Bodenbereich des Mischertroges (21a), (21b) zumindest teilweise als Vibrator (24) ausgebildet und die Austragsöffnung (25) im Uberschneidungsbereich der Mischerarme (22a), (22b) in Bodennähe oder direkt im Boden angeordnet ist.
     
    3. \erfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vordosierten Zuschlagstoffe und das Binderittel durch eine im Bereich der Bindemitteldosiereinrichtung (8) erfolgende zusätzliche Krümmung des Gurtförderbandes (10) quer zur Transportrichtung vorvermischt werden.
     
    4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 in einer mobilen Mischanlage, bestehend aus mehreren Vorratsbehältern (5a), (5b) und (5c) für die fraktionierten Zuschlagstoffe und (7) für das Bindemittel, einer gravimetrischen Dosiereinrichtung (6a), (6b), (6c), 7a und (8), einer Mischeinrichtung (9), Transporteinrichtungen (10) zur Beschickung der Mischeinrichtung und '(11) zum Abzug des Mischgutes, einer Dosiereinrichtung für das Anmachwasser und allfällige polymere Zusätze sowie den erforderlichen Bedien- und Steuereinrichtungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung in Kompaktbauweise auf einem mit Abprotzeinrichtungen (4a), (4b) und (4c) versehenen Sattelanhänger (1) eines Sattelschleppers (2) angeordnet ist, wobei die Mischeinrichtung (9) auf der dem Sattelschlepper (2) zugekehrten Seite des Sattelanhängers (1) liegt.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter (7) für das Bindemittel von einer senkrechten Gebrauchslage vor den Vorratsbehältern (5a), (5b) und (5c) für die Zuschlagstoffe in eine horizontale Transportlage inner- und oberhalb der Vorratsbehälter (5a), (5b) und (5c) für die Zuschlagstoffe umklappbar ausgebildet ist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gurtförderband (10) zur Beschickung der Mischeinrichtung (9) zumindest in Teilbereichen als Rohrgurtförderband ausgebildet ist.
     




    Zeichnung