[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Kühlung und Entstaubung von Koks
nach Verlassen einer Kokstrockenkühlung sowie einen Tauchbehälter zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Aus der Voranmeldung P 34 29 292 ist ein Verfahren zur Entstaubung von trocken gekühltem
Koks bekannt, bei dem im wesentlichen durch Einblasen von Luft der Feinstaub von den
Koksstücken entfernt werden soll. Daneben soll durch geeignete mechanische Bewegung
des Kokses der Staub von den Koksstücken gelöst werden. Die Möglichkeiten bei diesem
Verfahren sind begrenzt, und es läßt sich nicht überall einsetzen.
[0003] Aus dem Gebiet der Heißbrikettierung nach dem ancit--Verfahren (DE-OS 27 49
408) ist ein Verfahren zur Kühlung der ca. 500 °C heißen Briketts bekannt, bei dem
diese über ein Förderband in eine Wassertauchung geleitet werden und nach einer Schlußkühlung
verladen werden. Bei diesem ausschließlich für die Kühlung der Heißbriketts angewandten
Verfahren hat das Wasserbad eine Temperatur von ca. 40 bis 50 °C und das Kreislaufwasser
wird in Wärmetauschem zusätzlich gekühlt Das Problem der Staubentwicklung besteht
bei den Briketts nicht
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein wirksames Verfahren zur Entstaubung des trocken
gekühlten Kokses vorzuschlagen, bei dem die aufwendigen Maßnahmen zur trockenen Entstaubung
entfallen.
[0005] . Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß der Koks mit einer
Temperatur von ca. 150 bis 200 °C in einen Tauchbehäfter mit einer Flüssigkeitstemperatur
von ca. 100 °C gegeben und vorzugsweise mit stufenlos regelbarer Geschwindigkeit aus
dem Tauchbehäfter herausbefördert und dabei vom Feinstaub befreit wird.
[0006] Es hat sich gezeigt, daß bei einer Temperatur des Kokses von mindestens 150 °C beim
Eintritt in das Wasserbad dieses auf einer Temperatur von ca. 100 °C gehalten werden
kann, so daß auch der Koks nach kurzer Zeit das Wasserbad mit einer Temperatur von
ca. 100 °C verläßt. Bei dieser. Austrittstemperatur des Kokses von ca. 100 °C ist
gewährleistet, daß das beim Austrag aus dem Tauchbad mitgenommene Wasser anschließend
weitgehend wieder verdampft.
[0007] Es läßt sich erfindungsgemäß insbesondere der Wassergehalt des Kokses nach einer
ausreichenden Ausdampfzeit auf einen Wassergehalt unter 5 %, vorzugsweise unter 3
%, dadurch einstellen, daß die Geschwindigkeit, mit der der Koks aus dem Tauchbehäfter
gefördert wird, geregelt wird. Es hat sich nun gezeigt, daß eine Tauchzeit des Kokses
von weniger als 3 Minuten, vorzugsweise sogar von 1 bis 20 Sekunden, besonders günstig
ist. um einen geringen und auch gleichmäßigen Wassergehaft des Kokses zu erhalten.
[0008] Als wichtigster Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Tatsache anzusehen,
daß in dem Tauchbehälter alle Feinstäube aus den Koksstücken herausgetrennt und zunächst
vom Wasser aufgenommen und anschließend mit dem Kettenförderer abtransportiert werden.
[0009] Die auf der Wasseroberfläche schwimmenden Koksstäube werden erfindungsgemäß durch
Aufsprühen von Kreislaufwasser und/oder Frischwasser in Kokstransportrichtung und/oder
zu Sieb- und/oder Filtereinrichtungen hin gespült. Diese Sieb- und Filtereinrichtungen
werden dann in an sich bekannter Weise abgereinigt. Der Koksgrus und die kleineren
Koksstücke, die am Boden des Kettenförderers sich absetzen, werden beim Rücklauf des
Kettenförderers außerhalb des Wasserbades abgetrennt, wobei gegebenenfalls der noch
am Kettenförderer anhaftende Koksgrus vor Eintritt in den Tauchbehälter abgespült
wird.
[0010] Auch der Koks soll beim Verlassen des Tauchbehälters zum Abspülen der oberflächlich
anhaftenden Feinstäube zusätzlich mit geringen Mengen an Wasser beaufschlagt werden.
[0011] Das aus dem Tauchbehälter und evtl. der Auffangwanne unterhalb des Tauchbehälters
abgezogene Wasser wird nach einer eventuellen zusätzlichen Reinigung im Kreislauf
zurückgegeben.
[0012] Zur Verringerung der Korrosionsgefahr und eventuell als Staubbindemittel hat es sich
als günstig erwiesen, dem Wasser des Tauchbehälters in geringen Mengen z. B. Kalkmilch
oder ähnliche Substanzen zuzugeben. Der Koks kann auch beim Verlassen des Tauchbehälters
mit einem Staubbindemittel z. B. aus öligen oder teerhaltigen Stoffen besprüht werden.
[0013] Zur Durchführung des Verfahrens wird ein Tauchbehälter vorgeschlagen, der aus einem
kastenförmigen, offenen Behälter mit kontinuierlich umlaufendem Kettenförderer besteht,
wobei der Rücklauf des Kettenförderers außerhalb des Wasserbades im Freien unter dem
Behälterboden angeordnet ist Zum Auffangen des Koksgruses und der kleineren Koksstücke
ist dabei zweckmäßigerweise unterhalb des Tauchbehälters eine Auffangwanne mit Wasserablauf
vorgesehen. Der Tauchbehälter besitzt zur Abtrennung der feinen Schwebestoffe aus
dem Wasser einen Wasserüberlauf mit Sieb- und Filtereinrichtungen und zugehörigen
Reinigungsgeräten. Diese Siebe und Filter sind zweckmäßigerweise im Bereich des Austrages
des Kokses, vorzugsweise in den Seitenwänden des Tauchbehälters angeordnet
[0014] Zur Kondensation der aus dem Tauchbehälter aufsteigenden Dampfschwaden kann schließlich
die Haube des Tauchbehälters oder auch der Austrittsquerschnitt eine indirekte Wasserkühlung
besitzen. Damit wird vor allem der Wasserverlust durch Verdampfung gering gehalten.
[0015] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figur beispielsweise näher erläutert.
[0016] In der Figur ist der erfindungsgemäße Tauchbehälter (1) schematisch in der Seitenansicht
dargestellt
[0017] Der aus der Kokstrockenkühlung kommende Koks wird über die Koksaufgabe (15) nach
Verlassen der Austragsschleusen über einen geeigneten Förderer in einen kastenförmigen,
teilweise offenen Tauchbehälter (1) gegeben und wird dort im Wassertauchbad (3) gekühlt
Mit Hilfe eines kontinuierlich laufenden Kettenförderers (2) wird der Koks aus dem
Wasserbad herausbefördert und fällt beim Umlenken des Kettenförderers an der Umlenkrolle
(17) auf eine weitere Fördereinrichtung. Der Kettenförderer (2) läuft nach der Umkehrstation
außerhalb des Tauchbehälters (1) im Freien unter dem Behälterboden (4) leer zurück.
[0018] Der im Wassertauchbad (3) vom Koks abgetrennte Koksgrus wird gemeinsam mit dem Koks
durch den Kettenförderer (2) aus dem Tauchbad heraustransportiert und fällt unterhalb
des Behälterbodens (4) auf ein Transportband (10) und wird in einem Koksgrusbehälter
(12) gesammelt Im Bereich der Umlenkrolle (17) des umlaufenden Kettenförderers (2)
werden die noch am Kettenförderer anhaftenden Reste an Koksgrus mit Frischwasser aus
den Wasserdüsen (16) abgespritzt.
[0019] Die auf der Wasseroberfläche (5) im Bereich der Koksaufgabe schwimmenden feinen Koksstäube
werden durch Aufsprühen eines Teiles des Kreislaufwassers aus den Wasserdüsen (14)
in Richtung des Koksaustrages zu den Sieb- und Fiftereinrichtungen (7) gespült Der
feine Koksstaub wird dabei zunächst gemeinsam mit dem Wasser über einen Wasserüberlauf
(6) in ein außerhalb der Kokstransportrichtung angeordnetes, evtl. diskontinuierlich
zu reinigendes Filterbecken geleitet Das Wasser wird dann über den Wasserablauf (11)
und die Umwälzpumpe (13) im Kreislauf zurückgeführt. Der gesamte Tauchbehälter ist
mit einer Haube (8) abgedeckt, die oben einen Austrittsquerschnitt (9) zum Abzug des
verdampften Wassers besitzt. Die Wände der Haube (8) besitzen eine indirekte Wasserkühlung,
so daß ein Teil des aufsteigenden Wasserdampfes an den Wänden wieder kondensiert wird.
Darüber hinaus sind im Austrittsquerschnitt (9) Kühleinrichtungen angeordnet, an denen
der aufsteigende Dampf ebenfalls gekühlt und teilweise wieder kondensiert wird.
Bezugszeichenliste
[0020]
(1) Tauchbehäfter
(2) Kettenförderer
(3) Wassertauchbad
(4) Behälterboden
(5) Wasserstand
(6) Wasserüberlauf
(7) Sieb- und Filtereinrichtungen
(8) Haube
(9) Austrittsquerschnitt
(10) Transportband
(11) Wasserablauf
(12) Koksgrusbehälter
(13) Umwälzpumpe
(14) Wasserdüsen
(15) Koksaufgabe
(16) Frischwasseraufgabe
(17) Umlenkrollen
(18) Umlenkrollen
(19) Umlenkrollen
(20) Umlenkrollen
(21) Umlenkrollen
(22) Abwasser
(23) Frischwasser
(24) gereinigter Koks
1. Verfahren zur Kühlung und Entstaubung von Koks nach Verlassen der Kokstrockenkühlung,
dadurch gekennzeichnet, daß der Koks mit einer Temperatur von ca. 150 bis 200 °C in
einen Tauchbehälter mit einer Flüssigkeitstemperatur von ca. 100 °C gegeben und vorzugsweise
mit stufenlos regelbarer Geschwindigkeit aus dem Tauchbehälter herausbefördert und
dabei vom Feinstaub befreit wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wassergehalt des Kokses
nach Verlassen des Tauchbehälters und nach einer ausreichenden Ausdampfzeit durch
die Geschwindigkeit des Förderers im Tauchbehälter geregelt wird und der Wassergehalt
unter 5 %, vorzugsweise bei 0 bis 3 %, gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tauchzeit des Kokses
weniger als 3 Minuten, vorzugsweise 1 bis 20 Sekunden, beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auf der Wasseroberfläche
schwimmenden Koksstäube im Bereich der Koksaufgabe durch Aufsprühen von Kreislaufwasser
und/oder Frischwasser in Kokstransportrichtung und/oder zu Sieb- und/oder Filtereinrichtungen
hin gespült werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die am Boden des Kettenförderers
sich absetzenden Koksstücke beim Rücklauf des Kettenförderers außerhalb des Wasserbades
auf ein Transportband fallen und ggf. der am Kettenförderer haftende Koksgrus vor
Eintritt in den Tauchbehälter abgespült wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Koks beim Verlassen
des Tauchbehälters mit definierten Mengen an Wasser, vorzugsweise sauberem Frischwasser,
beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Tauchbehälter kontinuierlich
eine bestimmte Wassermenge abgezogen und nach einer Reinigung, vorzugsweise ungekühlt,
im Kreislauf zurückgegeben wird.
8. Verfahren zur Kühlung und Entstaubung von Koks nach Verlassen der Kokstrockenkühlung,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser des Tauchbehäfters zur Neutralisation und/oder
als Staubbindemittel in geringen Mengen z. B. CaO, Zellulose etc. zugegeben wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Koks beim Verlassen
des Tauchbehälters mit einem Staubbindemittel z. B. aus öligen oder teerhaltigen Stoffen
besprüht wird.
10. Tauchbehälter zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einem kastenförmigen,
offenen Behälter (1) mit kontinuierlich umlaufendem Kettenförderer (2), dadurch gekennzeichnet
, daß der Rücklauf des Kettenförderers - (2) außerhalb des Wasserbades (3) im Freien
unter dem Behälterboden (4) angeordnet ist.
11. Tauchbehälter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserstand (5) durch einen Wasserüberlauf (6)
konstant gehalten und daß vor dem Wasserüberlauf (6) Sieb- und/oder Filtereinrichtungen
(7) für den Koksstaub angeordnet sind und diese Einrichtungen z.B. kontinuierlich
abgereinigt werden.
12. Tauchbehälter nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Sieb- und/oder
Filtereinrichtungen (7) im Bereich des Austrages des Kokses aus dem Wasserbad vorzugsweise
in den Seitenwänden des Tauchbehälters angeordnet sind.
13. Tauchbehälter nach den Ansprüchen 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet , daß zur
Kondensation der aus dem Tauchbehälter aufsteigenden Dampfschwaden die Haube (8) des
Tauchbehälters (1) eine indirekte Wasserkühlung besitzt und/oder im Austrittsquerschnitt
(9) Kühleinrichtungen angeordnet sind.