[0001] Die Erfindung betrifft eine Spritzpistole für Beschichtungsmaterial, mit einem Gehäuse,
in welchem sich mindestens ein Kanal für Beschichtungsmaterial und mindestens ein
Kanal für Gas befinden, die zu einem Anschlußende des Gehäuses führen, an welchem
ein Düsenanbausatz befestigbar ist, durch welchen das Beschichtungsmaterial versprüht
wird.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere Spritzpistolen für flüssiges Beschichtungsmaterial
wie z.B. Lack. Die Erfindung umfaßt jedoch auch das Versprühen von pulverförmigen
Beschichtungsmaterialien.
[0003] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, den Materialaufwand und die dafür
erforderlichen Kosten zu reduzieren, die für Spritzpistolen erforderlich sind, wenn
nach verschiedenen Zerstäubungsverfahren Beschichtungsmaterial versprüht werden soll.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Spritzpistole mit
mehreren verschiedenen Düsenanbausätzen einen Bausatz bildet, bei welchem wahlweise
je einer der verschiedenen Düsenanbausätze lösbar am Anschlußende des Gehäuses der
Spritzpistole befestigbar ist, und jeder Düsenanbausatz zusammen mit der Spritzpistole
einen nach einem anderen Zerstäubungsverfahren arbeitenden Zerstäuber bildet, insbesondere
für flüssige Beschichtungsmaterialien
[0005] je einen Zerstäuber für
a) Druckluftzerstäubungsverfahren,
b) Airless-Zerstäubungsverfahren, und
c) Airless-Zerstäubungsverfahren mit zusätzlicher Zerstäuberluft,
oder für pulverförmige Beschichtungsmaterilien je einen Zerstäuber für
d) Prallplattenzerstäubungsverfahren und
e) Prallplattenloses Zerstäubungsverfahren.
[0006] Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß für verschiedene Zerstäubungsverfahren nur eine
einzige Spritzpistole mit wenigen auswechselbaren Bauteilen erforderlich ist, welch
letztere für jedes Zerstäubungsverfahren zu einem "Düsenanbausatz" zusammengefaßt
sind. Dadurch verringert sich der für verschiedene Zerstäubungsverfahren erforderliche
materielle und finanzielle Aufwand erheblich.
[0007] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0008] Im Rahmen der Erfindung ist es zweckmäßig, möglichst viele der für die Düsenfunktion
erforderlichen Teile im Gehäuse unterzubringen und möglichst nur wenige, das bedeutet
nur die unbedingt auszutauschenden Teile, in die Düsenanbausätze aufzunehmen.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand mehrerer Ausführungsformen mit Bezug auf Zeichnungen
beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer Spritzpistole nach der Erfindung für flüssiges Beschichtungsmaterial,
jedoch ohne Düsenanbausatz,
Fig. 2 das Anschlußende eines Gehäuses der Spritzpistole von Fig. 1 mit einem daran
anzuschließenden, gegenüberliegend gezeichneten Düsenanbausatz für ein Druckluftzerstäubungsverfahren,
Fig. 3 einen gegen den Düsenanbausatz von Fig. 2 austauschbaren zweiten Düsenanbausatz
für ein Airless-Zerstäubungsverfahren mit zusätzlicher Zerstäuberluft,
Fig. 4 einen gegen die Düsenanbausätze von Fig. 2 und 3 austauschbaren dritten Düsenanbausatz
für ein Airless-Zerstäubungsverfahren,
Fig. 5 einen Längsschnitt einer Spritzpistole nach der Erfindung für pulverförmiges
Beschichtungsmaterial mit einem Düsenanbausatz für ein prallplattenloses Pulverzerstäubungsverfahren,
und
Fig. 6 die in Fig. 5 dargestellte Spritzpistole, bei welcher jedoch der Düsenanbausatz
durch einen Düsenanbausatz zur Pulverzerstäubung durch eine das Pulver ablenkende
Prallplatte nach dem Prallplattenzerstäubungsverfahren ausgetauscht wurde.
[0010] Fig. 1 zeigt eine Spritzpistole ohne Düsenanbausatz an ihrem stromabwärtigen Anschlußende
2 eines Gehäuses 4. Durch das Gehäuse 4 führt von einem Einlaß 6 ein Beschichtungsmaterialkanal
8 zum stromabwärtigen Anschlußende 2. Ferner führt durch einen Pistolengriff 9 ein
Einlaßkanal 10, welcher über zwei Gaskanäle 12 und 14 des Gehäuses 4 jeweils ebenfalls
mit dem stromabwärtigen Anschlußende 2 in Verbindung steht. Ein Hebel 16 betätigt
ein Ventil 18 im Einlaßkanal 10 und ein Betätigungsorgan 20 für ein weiteres Ventil
eines Düsenanbausatzes, welcher am Anschlußende 2 angeschlossen werden kann. Das letztgenannte
weitere Ventil versperrt oder öffnet den Strömungsweg des Beschichtungsmaterials vom
Beschichtungsmaterialkanal 8 durch den betreffenden Düsenanbausatz. Im Gaskanal 14
befindet sich eine einstellbare und auch verschließbare Strömungsdrossel 22. Das Anschlußende
2 ist so ausgebildet, daß die daran angepaßten Düsenanbausätze nur aus wenigen Bauteilen
bestehen, obwohl sie zusammen mit der Spritzpistole jeweils nach verschiedenen Zerstäubungsverfahren
arbeitende Zerstäuber bilden.
[0011] Der Düsenanbausatz 30 von Fig. 2 besteht aus einem an das Betätigungsorgan 20 anschraubbaren
Ventilkörper 32 in Form einer Ventilnadel, einem koaxial zu ihr in ein Innengewinde
34 des Anschlußendes 2 einschraubbaren Düsenkörper 36 mit innerem Ventilsitz 38 für
den Ventilkörper 32, und einer die beiden Teile 32 und 36 übergreifenden Zerstäuberluftkappe
40, die koaxial zu ihnen mit einem Innengewinde 42 auf ein Außengewinde 44 des Anschlußendes
2 schraubbar ist. Wenn der Düsenanbausatz 30 an das Anschlußende 2 angeschraubt ist,
kann bei Betätigung des Hebels 16 Beschichtungsmaterial vom Kanal 8 über das Ventil
32, 38 durch den Düsenkörper 36 hindurch ausströmen, und es kann Zerstäuberluft vom
Gaskanal 12 über Bohrungen 46 und 48 des Düsenkörpers 36 und der Zerstäuberluftkappe
40 austreten, und es kann außerdem Zusatzluft vom Gaskanal 14 über Kanäle 50 in Hörnern
52 der Zerstäuberluftkappe 40 austreten. Der Düsenanbausatz 30 ermöglicht zusammen
mit der Spritzpistole ein Versprühen des Beschichtungsmaterials nach dem Luftzerstäubungsverfahren.
Elektroden 53 an der Kappe 40 laden das Beschichtungsmaterial elektrostatisch auf.
Der Düsenanbausatz 30 von Fig. 2 kann gegen einen Düsenanbausatz 60 von Fig. 3 ausgetauscht
werden. Dieser besteht aus einem am Betätigungsorgan 20 anschraubbaren Ventilkörper
62 mit einer Ventilkugel, einem in das Innengewinde 34 des Anschlußendes 2 einschraubbaren
Ventilsitz 64 für diesen Ventilkörper, und einer Düsenkappe 66 mit Innengewinde 42
zum Schrauben auf das Außengewinde 44 des Anschlußendes 2. Wenn der Düsenanbausatz
am Anschlußende 2 angeschraubt ist, kann bei Betätigung des Hebels 16 von Fig. 1 Beschichtungsmaterial
vom Kanal 8 über das Ventil 62, 64 durch eine Zerstäuberdüse 68 austreten, welche
axial in die Düsenkappe 66 eingeschraubt ist und aufgrund der besonderen, jedoch bekannten
Form ihrer Düsenmündung 70 eine Zerstäubung des Beschichtungsmaterials nach dem Airless-Zerstäubungsverfahren
bewirkt. Zusätzlich kann vom Gaskanal 14 über Kanäle 72 der Zerstäuberdüse 68 Zusatzluft
in die Düsenmündung 70 austreten, welche die Zerstäubung des Beschichtungsmaterials
unterstützt.
[0012] Die Düsenanbausätze 30 und 60 können gegen einen Düsenanbausatz 80 von Fig. 4 ausgetauscht
werden. Dieser ist nahezu identisch mit dem Düsenanbausatz 60 von Fig. 2, weshalb
einander baulich entsprechende Teile mit gleichen Bezugszahlen versehen sind und die
gleiche Funktion haben. Der einzige Unterschied besteht darin, daß anstelle der Zerstäuberdüse
68 eine Zerstäuberdüse 82 in die Düsenkappe 66 eingesetzt ist. Die Zerstäuberdüse
82 hat keine Gaskanäle. Es wird keine Luft an die Spritzpistole, Kanal 10, angeschlossen.
Strömungsdrossel 22 kann geschlossen werden. Die Zerstäubung des Beschichtungsmaterials
erfolgt nach dem Airless-Zerstäubungsverfahren ohne zusätzliche Luft.
[0013] Die Spritzpistole der Fig. 5 und 6 dient zum Sprühen von pulverförmigem Beschichtungsmaterial
auf Gegenstände. Sie ist rohrförmig und enthält einen Grundkörper 102, ein auswechselbar
aufgestecktes Zwischenstück 104 und entsprechend Fig. 5 einen auf letzteres aufsteckbaren
Düsenanbausatz 106, der gegen einen Düsenanbausatz 108 entsprechend Fig. 6 austauschbar
ist. Durch den Grundkörper 102 und das Zwischenstück 104 führt axial ein Beschichtungsmaterialkanal
110 hindurch, der im Düsenanbausatz 106 oder 108 ausmündet. Der Düsenanbausatz 106
von Fig. 5 zerstäubt das pulverförmige Beschichtungsmaterial dadurch, daß der Materialstrom
mit einer Düsenmündungswand 112 einen Unterdruck nach dem Coandaeffekt erzeugt, durch
welchen der Materialstrom radial auseinandergerissen wird. Die Zerstäubung wird durch
Zerstäuberluft unterstützt, welche von einer externen Druckluftquelle 114 über ein
Absperrventil 116 einem Gaskanal 118 der Spritzpistole zugeführt wird und über einen
Auslaß 120 in eine Düsenmündung 121 strömt. Die Zerstäubung erfolgt nach dem bekannten
prallplattenlosen Zerstäubungsverfahren. Elektrische Leitungen 122 sind mit Elektroden
124 verbunden, welche im Materialkanal 110 angeordnet sind und das Beschichtungsmaterial
elektrostatisch aufladen. Eine weitere Gasquelle 126 liefert über ein Ans
perrventil 128 Druckluft an einen weiteren Gaskanal 130, von welchem es über eine Ringspaltdüse
132 austritt und einen das zerstäubte Beschichtungsmaterial einhüllenden Gasmantel
bildet. Abweichend hiervon verschließt der Düsenanbausatz 108 von Fig. 6 die Gaskanäle
118 und 130 und die Zerstäubung des Beschichtungsmaterials wird durch einen Prallkörper
134 bewirkt, der im Strömungsweg des Beschichtungsmaterials stromabwärts einer Düsenwandung
136 angeordnet ist. Die Druckluftquellen 114 und 126 werden bei Verwendung des Düsenanbausatzes
108 von Fig. 6 nicht benötigt und können abgeschaltet werden. Beim Düsenanbausatz
108 von Fig. 6 erfolgt die Zerstäubung des pulverförmigen Beschichtungsmaterials durch
seine Ablenkung am Prallkörper 134 nach dem bekannten Prallplatten- Zerstäubungsverfahren.
1. Spritzpistole für Beschichtungsmaterial, mit einem Gehäuse, in welchem sich mindestens
ein Kanal für Beschichtungsmaterial und mindestens ein Kanal für Gas befinden, die
zu einem Anschlußende des Gehäuses führen, an welchem ein Düsenanbausatz befestigbar
ist, durch welchen das Beschichtungsmaterial versprüht wird,
dadurch gekennzeichnet , daß die Spritzpistole mit mehreren verschiedenen Düsenanbausätzen
(30, 60, 80 bzw. 106, 108) einen Bausatz bildet, bei welchem wahlweise je einer der
verschiedenen Düsenanbausätze lösbar am Anschlußende (2) des Gehäuses (4 bzw. 102,
104) der Spritzpistole befestigbar ist, und jeder Düsenanbausatz zusammen mit der
Spritzpistole einen nach einem anderen Zerstäubungsverfahren arbeitenden Zerstäuber
bildet, insbesondere für flüssige Beschichtungsmaterialien je einen Zerstäuber für
a) Druckluftzerstäubungsverfahren,
b) Airless-Zerstäubungsverfahren und
c) Airless-Zerstäubungsverfahren mit zusätzlicher Zerstäuberluft,
oder für pulverförmige Beschichtungsmaterialien je einen Zerstäuber für
d) Prallplatten-Zerstäubungsverfahren und
e) Prallplattenloses Zerstäubungsverfahren.
2. Spritzpistole nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , daß
a) ein Düsenanbausatz (30) für ein Druckluftzerstäubungsverfahren eine Zerstäuberluftkappe
(40) mit Anschlußstück (42) zur Spritzpistole sowie eine Düse (36) und ein Ventil
(32, 38) für das Beschichtungsmaterial aufweist,
b) der Düsenanbausatz (80) für das Airless-Zerstäubungsverfahren eine Düsenkappe (66)
und ein Ventil (62, 64) für das Beschichtungsmaterial aufweist, und
c) der Düsenanbausatz (60) für das Airless-Zerstäubungsverfahren mit zusätzlicher
Zerstäuberluft eine Düsenkappe (66) mit Zerstäuberluftkanälen (72) und ein Ventil
(62,64) für das Beschichtungsmaterial aufweist/sowie
d) die Spritzpistole mit einer Betätigungsvorrichtung (16,20) zur Betätigung des Ventils
des jeweiligen Düsenanbausatzes versehen ist.
3. Spritzpistole nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet , daß mindestens einer der Düsenanbausätze (30) mit mindestens
einer Elektrode (53) zur elektrostatischen Aufladung des Beschichtungsmaterials versehen
ist.