(19)
(11) EP 0 192 950 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.09.1986  Patentblatt  1986/36

(21) Anmeldenummer: 86100717.7

(22) Anmeldetag:  21.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61M 15/06, A24F 47/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.02.1985 DE 3506406

(71) Anmelder: Stromberg, Hans-Josef
D-5600 Wuppertal 2 (DE)

(72) Erfinder:
  • Stromberg, Hans-Josef
    D-5600 Wuppertal 2 (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Dr. Solf & Zapf 
Postfach 13 01 13
42028 Wuppertal
42028 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Entwöhnung von Ess-, Trink-, Rauch- und/oder Suchtgewohnheiten


    (57) Vorrichtung zur Entwöhnung von Eß-, Trink-, Rauch-und/ oder Suchtgewohnheiten, die durch eine Wirkstoffkapsel 1 und einen diese aufnehmenden Träger 2 gekennzeichnet ist, wobei Kapsel 1 und Träger 2 derart ausgebildet sind, daß die in der Kapsel 1 beinhalteten Wirkstoffe durch Saugen am Träger 2 freigesetzt werden.







    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entwöhnung von Eß-, Trink-, Rauch- und/oder Suchtgewohnheiten.

    [0002] Zum Zwecke der Entwöhnung von derartigen Gewohnheiten wie übermäßiger und falscher Konsum von Tabak, Alkohol, Kaffee, Tee, Süßwaren und dergleichen sind bereits diverse Methoden und Verfahren vorgeschlagen worden.

    [0003] Die simpelste Methode ist hierbei sicherlich, die jeweilige Gewohnheit einfach zu unterlassen. Dies scheitert aber zumeist an fehlendem Willen sowie in schweren Fällen an den auftretenden Entzugserscheinungen des Körpers. Bedingt durch die starke Gewohnheit taucht hier die Frage nach einem Ersatz auf, wodurch eine Ablenkung bzw. eine Befriedigung der Gewohnheit ohne jede gesundheitliche Schädigung erreicht wird. Ein derartiger Ersatz ist jedoch bislang noch nicht bekannt.

    [0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine universell verwendbare Vorrichtung anzugeben, die als nicht gesundheitsschädlicher Ersatz für Eß-, Trink-, Rauch- und/oder Suchtgewohnheiten während einer bestimmten Übergangszeit dient und die so die Entwöhnung von den genannten Gewohnheiten erleichtert.

    [0005] Erfindungsgemäß wird dies durch eine Wirkstoffkapsel und einen diese aufnehmenden Träger erreicht, wobei Kapsel und Träger derart ausgebildet sind, daß die in der Kapsel beinhalteten Wirkstoffe durch Saugen am Träger freigesetzt werden. Durch eine derartige Vorrichtung wird vorteilhafterweise der jeweiligen Gewohnheit, insbesondere der Rauchgewohnheit, Genüge getan, da erfindungsgemäß der Träger die Form von Zigaretten, Zigarillos, Zigarren, Zigarettenspitzen oder Pfeifen aufweist und da wie beim Rauchen an dem Träger gesaugt wird. Dabei enthält die Wirkstoffkapsel vorteilhafterweise insbesondere Aromastoffe, Geschmacksstoffe und/oder Geruchsstoffe mit beliebigen Zusätzen wie Nikotin, Koffein, Alkohol, Alkaloide, Vitamine, Extrakte aus Blüten, Blättern, Früchten, Wurzeln oder dergleichen und/oder Stoffe mit Geruch und/oder Geschmack von Süßwaren, Gewürzen, Kräutern oder dergleichen und/oder Stoffe zur Rauchentwicklung. So kann beispielsweise bei der Raucherentwöhnung zunächst in der Wirkstoffkapsel auch Nikotin mit oder ohne Zusatzstoffen zur Rauchentwicklung enthalten sein, wobei dann in der Folgezeit schrittweise Wirkstoffkapseln mit geringer werdendem Nikotingehalt verwendet werden, um so den Körper langsam zu entwöhnen. Eine derartige Entwöhnung ist auch in bezug auf Alkohol, Drogen und dergleichen möglich.

    [0006] Weiterhin ist aber auch vorgesehen, die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht nur während einer Übergangszeit, sondern langfristig als Ersatz für Genußmittel zu gebrauchen. Insbesondere im Hinblick auf Süßwaren wie Schokolade, Kuchen, Pudding und dergleichen ergibt sich dadurch der Vorteil, daß der Gebrauch der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Gegensatz zu den Süßwaren nicht dick macht.

    [0007] Die Anwendungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung reicht darüber hinaus so weit, daß auch Arzneimittel und dergleichen in der Wirkstoffkapsel enthalten sein können.

    [0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung enthalten.

    [0009] Anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele soll im folgenden die Erfindung näher erläutert werden. Dabei zeigen:

    Fig. 1 mehrere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen EntMÖhnungsvorrichtung in Längsschnittdarstellung, wobei jeweils eine Wirkstoffkapsel in unterschiedlich ausgebildeten Trägern enthalten ist und

    Fig. 2 den Einsatz von Wirkstoffkapseln in herkömmlichen Zigarettenspitzen und Pfeifen, ebenfalls in Schnittdarstellungen.



    [0010] Gemäß Fig. 1 besteht eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Entwöhnung von Eß-, Trink-, Rauch- und/oder Suchtgewohnheiten aus einer Wirkstoffkapsel 1 und einem diese aufnehmenden Träger 2, wobei der Träger 2 vorteilhafterweise aus einem derartigen Material besteht, das in axialer Richtung des Trägers 2 luftdurchlässig ist. Hierzu kann insbesondere Zigaretten-Filtermaterial verwendet werden, das von einer geeigneten Umhüllung 3 umgeben ist. Der Träger 2 weist erfindungsgemäß die Form von Zigaretten 2a, Filterzigaretten 2b, Zigarillos 2c, Zigarren 2d, Zigarettenspitzen 4 oder Pfeifen 5 auf(Fig.2). Weiterhin kann erfindungsgemäß die Wirkstoffkapsel 1 aber auch in echte Zigaretten, Zigarillos oder Zigarren eingesetzt werden, d.h. der Träger 2 besteht aus Tabak, der von einer geeigneten Umhüllung 3, insbesondere Papier, umgeben ist. In jedem Fall gibt die Wirkstoffkapsel 1 erfindungsgemäß die in ihr beinhalteten Wirkstoffe durch Saugen an dem jeweiligen Träger 2,4,5 frei.'Die eingezeichneten Pfeile kennzeichnen die Saugrichtung. Hierzu ist die Wirkstoffkapsel 1 vorteilhafterweise als Hohlkörper aus Glas, Kunststoff oder dergleichen ausgebildet, wobei dieser Kapsel-Hohlkörper erfindungsgemäß ein Ventil aufweist, das durch die Saugwirkung an dem jeweiligen Träger geöffnet und bei nachlassender Saugwirkung wieder geschlossen wird. Somit ist die Wirkstoffabgabe abhängig von der Intensität der Saugwirkung. Alternativ zu der Wirkstoffkapselausführung mit Ventil kann erfindungsgemäß der Kapsel-Hohlkörper auch eine Sollbruchstelle zum mechanischen Öffnen der Wirkstoffkapsel 1 aufweisen. Diese Sollbruchstelle kann entweder - wie bei Arzneimittelampullen - in Form einer ringförmigen Einkerbung um den Hohlkörper ausgebildet sein,oder der Kapsel-Hohlkörper ist derartig dünnwandig, daß ein Druck von außen die Kapselwandung zur Abgabe der Wirkstoffe zerstört. Dabei enthält die Wirkstoffkapsel 1 vorteilhafterweise entweder gasförmige Wirkstoffe oder alternativ dazu flüssige, leicht flüchtige Wirkstoffe mit niedrigem Siedepunkt, so daß in jedem Fall die Wirkstoffe gasförmig wieder abgegeben werden.

    [0011] In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Wirkstoffkapsel 1 als poröser, saugender, luftdurchlässiger Körper derart ausgebildet, daß er mit flüssigen, leicht flüchtigen Wirkstoffen vollgesaugt ist und diese aufgrund von Saugwirkung gasförmig wieder abgibt.

    [0012] Aufgrund der vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung können Wirkstoffkapseln 1 für beliebige Anwendungszwecke alle nur erdenklichen Wirkstoffe, insbesondere Aromastoffe, Geschmacksstoffe und/oder Geruchsstoffe mit beliebigen Zusätzen wie Nikotin, Koffein, Alkohol, Alkaloide, Vitamine, Arzneimittel, Extrakte aus Blüten, Blättern; Früchten, Wurzeln oder dergleichen und/oder Stoffe mit Geruch und/oder Geschmack von Süßwaren, Gewürzen, Kräutern oder dergleichen und/ oder Stoffe zur Rauchentwicklung enthalten. Dadurch ist die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht nur zur Entwöhnung von Eß-, Trink-, Rauch- und/oder Suchtgewohnheiten, sondern auch als langfristiger Ersatz für unangenehme oder ungesunde Gewohnheiten sowie darüber hinaus auch zur Therapie in Krankheitsfällen oder bei Mangelerscheinungen geeignet.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Entwöhnung von Eß-, Trink-, Rauch-und/oder Suchtgewohnheiten, gekennzeichnet durch eine Wirkstoffkapsel (1) und einen diese aufnehmenden Träger (2), wobei Kapsel (1) und Träger (2) derart ausgebildet sind, daß die in der Kapsel (1) beinhalteten Wirkstoffe durch Saugen am Träger (2) freigesetzt werden.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkstoffkapsel (1) als Hohlkörper aus Glas, Kunststoff oder dergleichen ausgebildet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kapsel-Hohlkörper ein Ventil aufweist, das durch Saugwirkung geöffnet wird.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kapsel-Hohlkörper eine Sollbruchstelle zum mechanischen Öffnen der Wirkstoffkapsel (1) aufweist.
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wirkstoffkapsel (1) gasförmige Wirkstoffe enthalten sind.
     
    6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wirkstoffkapsel (1) flüssige, leicht flüchtige Wirkstoffe mit niedrigem Siedepunkt enthalten sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkstoffkapsel (1) als poröser, saugender, luftdurchlässiger Körper derart ausgebildet ist, daß er mit flüssigen, leicht flüchtigen Wirkstoffen vollgesaugt ist und diese aufgrund von Saugwirkung gasförmig wieder abgibt.
     
    8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkstoffkapsel (1) Wirkstoffe, insbesondere Aromastoffe, Geschmacksstoffe und/oder Geruchsstoffe mit Zusätzen wie Nikotin, Koffein, Alkohol, Alkaloide, Arzneimittel, Vitamine, Extrakte aus Blüten, Blättern, Früchten, Wurzeln und dergleichen und/oder Stoffe mit Geruch und/oder Geschmack von Süßwaren, Gewürzen, Kräutern oder dergleichen und/oder Stoffe zur Rauchentwicklung enthält.
     
    9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (2) aus einem derartigen Material besteht, das in axialer Richtung des Trägers (2) luftdurchlässig ist.
     
    .0. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (2) aus Zigaretten-Filtermaterial besteht, das von einer geeigneten Umhüllung (3) umgeben ist.
     
    1. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (2) aus Tabak besteht, der von einer geeigneten Umhüllung (3), insbesondere Papier, umgeben ist.
     
    2. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (2) die Form von Zigaretten (2a), Filterzigaretten (2b), Zigarillos (2c), Zigarren (2d), Zigarettenspitzen (4) oder Pfeifen (5) aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht