[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Borstenwaren, wie Pinsel,
Bürsten, Besen oder dergleichen, bestehend aus einem Borstenträger und daran befestigten
Borstenbündeln, indem zu einem Endlosstrang zusammengefaßte Kunststoffborsten von
einer Vorratsspule abgezogen, an den Borstenträger herangebracht, an diesem befestigt
und auf Länge geschnitten werden. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
[0002] Mit dem heute überwiegenden Einsatz von Kunststoffborsten gewinnt zugleich die Verarbeitung
vom Endlosstrang zunehmend an Bedeutung, da das Ausgangsmaterial extrudiert wird und
somit endlos anfällt. Es wird nach dem Verstrecken auf Spulen oder zu Flachwickeln
aufgewickelt..
[0003] Bei der herkömmlichen Verarbeitung wird das Endlosmaterial aus einer großen Zahl
von Monofilen zusammengefaßt und zu großen Bündeln bzw. Borstenpaketen verpackt. In
dieser Form werden die Borstenpakete an den Borstenwarenhersteller geliefert. Für
die Verarbeitung muß die Verpackung entfernt, das Borstenpaket in das Maschinenmagazin
eingelegt und dort wieder zu kleineren Bündeln entsprechend der gewünschten Bündelstärke
aufgelöst werden. Da diese Arbeitsgänge beim Borstenhersteller, wie auch beim Verarbeiter
kostenintensiv sind, läge es an sich nahe, die Verarbeitung vom Endlosstrang durchzuführen,
indem das Material beim Borstenhersteller aufgespult und vollständige Spulen an den
Verarbeiter geliefert werden. In Erkenntnis der Vorteile dieser Arbeitsweise hat es
nicht an Vorschlägen gefehlt (DE-OS 28 47 781, 28 49 510), die Maschinen zur Herstellung
der Borstenwaren so einzurichten,daß die Borsten als Endlosmaterial von der Spule
verarbeitet werden können, indem der Endlosstrang von der Vorratsspule abgezogen,
an den Borstenträger herangebracht und das freie Ende des Endlosstrangs am Borstenträger
befestigt wird. Da der Endlosstrang fertigungsbedingt einen etwa runden bis flach-ovalen
Querschnitt besitzt, lassen sich nur solche Borstenwaren herstellen, bei denen Borstenbündel
mit entsprechendem Querschnitt erwünscht sind oder hingenommen werden können, was
bei der Mehrzahl der Borstenwaren der Fall ist. In bestimmten Fällen aber sind Borstenbündel
mit anderen, z. B. prismatischem Querschnitt, erforderlich oder aber zumindest erwünscht,
was beispielsweise für Pinsel gilt. Daneben gibt es Borstenwaren, bei denen gleichfalls
Borstenbündel anderer Querschnittsform und verschiedener Querschnittsfläche vorteilhaft
wären, bisher aber ein Einsatz solcher Borstenbündel wegen fehlender rationeller Fertigungsmethoden
unterblieben ist. Es ist zwar auch schon vorgeschlagen worden, in Borstenträgern Borstenlöcher
von polygonalem Querschnitt vorzusehen und die Bündel darin mechanisch zu befestigen,
doch werden die Löcher dabei nur unzureichend ausgefüllt, so daß sich in den Löchern
Schmutz sammelt (DE-GM 80 04 640, 84 03 491).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung von Borstenwaren vorzuschlagen, mit deren Hilfe Borstenbündel beliebigen
Querschnitts erzeugt und diese zu Borstenwaren mit beliebigen Borstenfelde.rn verarbeitet
werden können.
[0005] Ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren mit einer Verarbeitung vom Endlosstrang
wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Endlosstrang beim Heranbringen an den Borstenträger
durch seitlich auf seinen gesamten Umfang einwirkenden Druck zu einem von der ursprünglichen
Form abweichenden Querschnitt umgeformt und nach Erreichen der gewünschten Querschnittsform
an dem Borstenträger befestigt wird.
[0006] Die Erfindung macht sich zunächst die zwar erkannten, bisher in der Praxis aber noch
nicht durchgesetzten Vorteile der Verarbeitung vom Endlosstrang zunutze und eröffnet
die Möglichkeit, durch Umformen des Endlosstrangs mittels seitlichem Druck diesen
Endlosstrang in jede beliebige Querschnittsform zu bringen und von diesem Endlosstrang
unter Beibehaltung der ihm verliehenen Querschnittsform die Borsten an dem Borstenträger
zu befestigen. Es ist somit nicht mehr notwendig, bei der Verarbeitung des Borstenmaterials
erst das zugeschnittene Material herzustellen und aus diesem zugeschnittenen Material
dann mittels geeigneter Aufnahmeeinrichtungen (z. B. DE-PS 23 35 468, DE-AS 26 46
048) die geschnittenen Borsten aus einem größeren Magazin auszustechen und an den
Borstenträger heranzubringen. Die Erfindung arbeitet stattdessen vom Endlosstrang
über einen Umformprozeß, wie er ähnlich beim Profilieren von anderem Endlosmaterial
angewandt wird. Der auf den gesamten Umfang des Endlosstrangs seitlich einwirkende
Druck muß so beschaffen sein, daß die einzelnen Monofile innerhalb des Strangs so
verdrängt und umgelagert werden, daß sich schließlich der gewünschte Querschnitt einstellt
und dieser bis zur Befestigungsstelle beibehalten wird.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der
auf den Endlosstrang seitlich einwirkende Druck im Bereich vor der Befestigungsstelle
geringer als im Bereich davor. Der Strang wird also zunächst einem für seine Umformung
notwendigen Druck ausgesetzt und dieser dann nach Erreichen des gewünschten Querschnittes
verringert, so daß die einzelnen Borsten innerhalb des Strangs wieder eine gewisse
Bewegungsfreiheit erhalten. Hierdurch wird erreicht, daß die Borsten am vorlaufenden
Ende des Strangs etwas aufspreizen, was nach dem Befestigen der Borsten am Borstenträger
dazu führt, daß im Bereich des Borstenträgers zwischen den einzelnen Borsten kleine
Zwischenräume vorhanden sind. Dies ist im Einzelfall, z. B. bei Auftragsgeräten, wie
Pinseln, Malerbürsten etc. erwünscht, um das Auftragsmedium innerhalb des Gerätes
zwischen den Borsten zu speichern und sukzessive abgeben zu können.
[0008] Bei dem eingangs geschilderten Stand der Technik ist es bekannt, mehrere jeweils
auf Spulen untergebrachte Endiosstränge entsprechend der Anzahl der am Borstenträger
zu befestigenden Borstenbündel an den Borstenträger heranzubringen, um beispielsweise
die gesamte Bestückung eines Borstenträgers in einem Zug durchführen zu können. Auch
bei einer solchen Mehrfachzuführung von Endlossträngen können diese jeweils auf eine
gewünschte Querschnittsform gebracht werden. Dabei ist es insbesondere möglich, die
Endlosstränge zu unter sich verschiedenen Querschnitten umzuformen, um beispielsweise
einen Borstenträger von vorgegebenem Umriß vollflächig mit Borsten zu besetzen. Ebenso
ist die Möglichkeit gegeben, zugleich Endlosstränge von unterschiedlichem Querschnitt
zu verarbeiten.
[0009] Um aus einzelnen Endlossträngen mit jeweils vorgegebener Anzahl von Monofilen Borstenbündel
mit einer größeren Anzahl von Borsten herstellen zu können, ist gemäß einer weiteren
Ausführungsform vorgesehen, daß mehrere Endlosstränge zusammengeführt und gemeinsam
durch seitlichen Druck zu einem beliebigen Querschnitt umgeformt werden.
[0010] Die Erfindung gibt insbesondere die Möglichkeit, die Endlosstränge zu prismatischen
Querschnitten umzuformen, die vor allem bei einem vollflächigen Besatz des Borstenträgers
besonders günstig, ja sogar Voraussetzung sind.
[0011] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung können die Anzahl der Endlosstränge und
deren Querschnittsform so ausgewählt werden, daß der Borstenträger mit an der Befestigungsfläche
weitgehend gleichbleibendem Abstand zwischen den einander zugekehrten Seiten der Borstenbündel
vollflächig besetzt ist. Mit anderen Worten:
Bei einer Umformung zu prismatischen, z. B. rechteckigen und gegebenenfalls dreieckigen
Querschnitten lassen sich beliebig große Flächen vollflächig mit Borsten besetzen,
wobei zwischen den einzelnen Borstenbündeln nur schmale Kanäle vorhanden sind. Diese
wiederum können bei Auftragsgeräten zur Haltung des Auftragsmediums im Gerät dienen.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den vorbeschriebenen Merkmalen hat den Vorteil,
daß sich die Packungsdichte der Borsten durch den seitlichen Druck beim Umformen bzw.
im Anschluß daran variieren läßt, was bei dem bekannten Ausstechen von Borstenbündeln
bzw. Paketen beliebigen Querschnittes aus Magazinen mit geschnittenem Material (DE-PS
23 35 468, DE-AS 26 46 048) nicht möglich ist. Dort muß, um den Ausstechvorgang durchführen
zu können, auf die Borsten ein in erster Linie durch Verkeilen erreichter seitlicher
Druck von der Ausstechform ausgeübt werden,der dann auch in der Ausstechform bis zum
Befestigen der Borsten am Borstenträger beibehalten bleibt. Ferner bringt das erfindungsgemäße
Verfahren den großen Vorteil, daß auch sehr dünne Borsten einwandrei verarbeitet werden
könnten, was beim Ausstechen aus Magazinen mit geschnittenem Material nicht möglich
ist, da solche Borsten leicht ausweichen, knicken und sich schließlich auch bleibend
verformen. Dies gilt vor allem für die Herstellung von Pinseln, Zahnbürsten etc.
[0013] Zur.Durchführung des vorgenannten Verfahrens geht die Erfindung von einer bekannten
Vorrichtung (DE-OS 28 47 781, 28 49 510) mit wenigstens einer Vorratsspule, die zumindest
einen Borsten-Endlosstrang aufnimmt, einer Abzugseinrichtung für den Endlosstrang,
einer Schneideinrichtung, einer Halteeinrichtung für den Borstenträger, einer Einrichtung
zum Befestigen der Borsten an dem Borstenträger und einer Schneideinrichtung aus.
Eine solche Vorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß vor der Einrichtung
zum Befestigen der Borsten ein Formwerkzeug mit wenigstens einem, den Endlosstrang
führenden Kanal, dessen Querschnitt dem gewünschten Querschnitt des Borstenbündels
und dessen Querschnittsfläche etwa der des Endlosstrangs entspricht, angeordnet ist.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der Endlosstrang von der Spule abgezogen
und durch das Formwerkzeug hindurchgeführt, in welchem der Endlosstrang von seinem
ursprünglichen runden Querschnitt in die gewünschte Querschnittsform gebracht wird.
Dabei bleibt die Querschnittsfläche etwa gleich, so daß die Borsten im Formwerkzeug
lediglich verdrängt und gegeneinander verschoben, nicht aber durch zu starken seitlichen
Druck eine zu große Zugspannung aufgebaut wird. Nach dem Formwerkzeug wird dann der
Endlosstrang an die Einrichtung zum Befestigen der Borsten an den Borstenträger herangebracht
und nach dem Befestigen durch Schweißen, Kleben, Einspritzen mittels der Schneideinrichtung
auf Wunschmaß abgelängt.
[0015] In bevorzugter Ausbildung weist das Formwerkzeug mehrere in geringem Abstand nebeneinander
angeordnete Führungskanäle für jeweils einen von mehreren Endlossträngen auf. Auf
diese Weise lassen sich die gesamte oder große Teile einer Besteckungsfläche am Borstenträger
gleichzeitig mit Borstenbündeln beliebigen Querschnittes besetzen. Dabei wird der
Abstand zwischen den einzelnen Führungskanälen entsprechend den Anforderungen an die
Eigenschaft der herzustellenden Borstenware ausgewählt. Sollen sämtliche Borsten so
eng als möglich sitzen, wird man den Abstand entsprechend minimieren. Sind hingegen
Zwischenräume zwischen den einzelnen Borstenbündeln erwünscht, so wird man den Abstand
entsprechend vergrößern. Es lassen sich beliebige Bündel-Konfigurationen und Borstenflächen
beliebiger Geometrie erzeugen.
[0016] Es ist zweckmäßig, wenn jeder Führungskanal an der Eintrittsseite des Endlosstrangs
einen runden Querschnitt, dessen Querschnittsfläche wenigstens so groß ist, wie die
des ungeformten Endlosstrangs, aufweist und wenn der runde Querschnitt allmählich
in den endgültigen Querschnitt übergeht. Auf diese Weise wird bei Inbetriebnahme das
Einführen des vorlaufenden Endes des Endlosstrangs erleichtert und zugleich eine möglichst
kräftefreie Umformung von dem ursprünglichen in den gewünschten Querschnitt erreicht.
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Querschnitt der Führungskanäle
an der Austrittsseite der Endlosstränge etwas vergrößert. Mit dieser Ausbildung wird,
wie bereits in Verbindung mit dem Verfahren beschrieben, die Möglichkeit geschaffen,
daß sich das Bündel ausdehnen und die Borsten aufspreizen können, wobei praktische
Versuche gezeigt haben, daß bei Beibehaltung des geformten Querschnittes der Abstand
zwischen den einzelnen Borsten etwa gleich ist. Dies ist insbesondere bei Pinseln
und Bürsten erwünscht, die zum Auftragen flüssiger oder pastöser Medien dienen und
das Medium speichern sollen.
[0018] Weist das Formwerkzeug mehrere Führungskanäle auf, so ist gemäß eienr bevorzugten
Ausführungsform vorgesehen, daß die zwischen den Führungskanälen angeordneten Trennwände
an der Austrittsseite der Endlosstränge zu spitzen Kanten zulaufen. Dadurch ist sichergestellt,
daß auch bei Zuführung mehrerer Endlosstränge sich die Borsten an dem. vortaufenden
Ende der Endlosstränge aufspreizen und die Borsten benachbarter-Stränge zusammengeführt
werden. Dieser Effekt läßt sich noch dadurch günstig beeinflussen, daß die zwischen
den Führungskanälen angeordneten Trennwände mit Abstand von der austrittsseitigen
Stirnseite des Formwerkzeugs enden.
[0019] Schließlich ist gemäß einer weiteren Ausführungsform vorgesehen, daß benachbarte
Führungskanäle oder benachbarte Reihen von Führungskanälen zur Austrittsseite hin
unter einem kleinen Winkel divergieren. Durch diese Ausführungsform werden die Endlosstränge
in Richtung auf dem hinter . dem Formwerkzeug angeordneten Borstenträger etwas auseinandergeführt,
wobei dies für jedes einzelne Borstenbündel oder aber für ganze Reihen von Borstenbündeln
oder Borstenfelder unter jeweils gleichem oder unterschiedlichen Winkel geschehen
kann. Nach dem Befestigen der Borsten an dem Borstenträger verlaufen die Borsten zum
freien Ende hin geneigt aufeinander zu, was wiederum bei Auftragsgeräten besonders
erwünscht ist. Dadurch wird an den freien Enden ein Borstenschluß erhalten, der das
freie Austreten des Auftragsmediums verhindert, so daß dieses nur unter dem Auftragsdruck
und der Auftragsbewegung austritt.
[0020] Nachstehend ist die Erfindung anhand einiger in der Zeichnung wiedergegebenenAusführungsformen
der Vorrichtung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung;
Fig. 2 einen Schnitt durch ein einzelnes Formwerkzeug mit einem Endlosstrang aus Kunststoffborstenmaterial;
Fig. 3 mehrere Querschnitte (teilweise hälftig) gemäß der Darstellung in Fig. 2;
Fig. 4 ein Mehrfach-Formwerkzeug im Längsschnitt;
Fig. 5 einen Querschnitt zu der Darstellung gem. Fig. 4;
Fig. 6 ein Mehrfachwerkzeug ähnlich der Fig. 4 im Längsschnitt;
Fig. 7 einen Querschnitt zu der Darstellung gemäß Fig. 6;
Fig. 8 einen schematischen Schnitt der Borstenbesteckung für einen Flachpinsel;
Fig. 9 ein Schema für den Borstenbesatz einer Bürste oder dergleichen;
Fig. 10 eine der Fig. 9 ähnliche Ansicht einer abgewandelten Ausführungsform und
Fig. 11 ein Besteckungsschema für ein Gerät mit Borstenbündeln unterschiedlichen Querschnitts
und unterschiedlicher Querschnittsfläche.
[0021] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Vorrichtung weist mehrere Spulen 1 auf, die
in einem nicht gezeigten Gestell gelagert sind. Jede Spule nimmt wenigstens einen
Endlosstrang 2 aus Borstenmaterial auf. Dabei ist eine nicht gezeigte Abspuleinrichtung
vorgesehen, mittels der die Endlosstränge 2 einem insgesamt mit 3 bezeichneten Formwerkzeug
zugeführt werden. Ferner weist die Vorrichtung eine Einrichtung 4 zum Halten eines
Borstenträgers sowie eine Schneideinrichtung 6 auf, mittels der die durch das Formwerkzeug
3 hindurchgeführten Endlostränge 2 nach dem Befestigen ihrer vorlaufenden Enden an
den Borstenträger 5 auf Wunschmaß zugeschnitten werden. In Fig. 1 ist ferner schematisch
eine Einrichtung 7 zum Befestigen der Borstenbündel bzw. der vorlaufenden Enden der
Endlos--stränge 2 an den Borstenträger 5 angedeutet. Bei dieser Befestigungseinrichtung
kann es sich beispielsweise um eine Schweißeinrichtung handeln, mittels der sowohl
die vorlaufenden Enden der Endlosstränge 2, als auch der aus Kunststoff bestehende
Borstenträger 5 aufgeschmolzen und nach deren Entfernung der Borstenträger 5 mittels
der Halteeinrichtung 4 an die aufgeschmolzenen Borstenenden herangeführt wird. Nach
ausreichendem Erkalten der Schmelze kann der Halter 4 mit dem Borstenträger 5 und
den angeschweißten Endlossträngen um eine Borstenlänge weitergezogen werden, anschließend
die Schneideinrichtung 6 in Tätigkeit treten und erneut ein Borstenträger zugeführt
werden.
[0022] -In dem Formwerkzeug 3 werden die ursprünglich runden oder flach-ovalen Endlosstränge
2 durch seitlich über den ganzen Umfang einwirkenden Druck umgeformt. Hierzu wird
zunächst auf Fig. 2 verwiesen. Das Formwerkzeug 3 weist einen vorzugsweise konischen,
kreisrunden Einlaufabschnitt 8 auf, der sich nach unten verjüngt und dessen Querschnittsform
sich zugleich im Übergangsbereich 9 verändert und schließlich in einen Führungskanal
10 übergeht, der in der Querschnittsebene 11 rechteckig, z. B. quadratisch ausgebildet
ist. Entsprechend wird der Endlosstrang 2 beim Durchlauf durch das Formwerkzeug 3
zu einem rechteckigen, insbesondere quadratischen Querschnitt 12 umgeformt, so daß
mit diesem Formwerkzeug quadratische Borstenbündel erhalten werden. Statt des quadratischen
Querschnittes 11 kann natürlich jede andere prismatische Querschnittsform erzeugt
werden.
[0023] In Fig. 4 ist ein Formwerkzeug 3 mit einer Vielzahl von Führungskanälen 10 gezeigt,
wobei der konische Einlaufbereich der Einfachheit wegen nicht wiedergegeben ist. Zwischen
den einzelnen Führungskanälen sind nur dünnwandige Trennwände 13 vorhanden, so daß
die einzelnen Borsten der durch jeden Führungskanal 10 hindurchgeführten Endlosstränge
an der austrittseitigen Stirnseite 14 unmittelbar nebeneinander austreten. Wie weiterhin
aus der Zeichnung ersichtlich, laufen die Trennwände 13 an der austrittseitigen Stirnseite
14 im Bereich 15 spitz zu. Dadurch können sich die vorlaufenden Enden der Borsten
der einzelnen Endlosstränge an der Austrittseite aufspreizen und in dichter und regelmäßiger
Lage austreten. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Führungskanäle 10,
wie Fig. 5 zeigt, in zwei Reihen nebeneinander angeordnet. Die aus dem Formwerkzeug
3 austretenden Enden der Endlosstränge können, wie dies bereits mit Bezug auf Fig.
1 beschrieben worden ist, durch Außchmelzen miteinander und mit dem Borstenträger
verbunden werden.
[0024] Die Ausführungsform gemäß den Figuren 6 und 7 weicht von der gemäß Figuren 4 und
5 dadurch ab, daß die Trennwände 13 mit Abstand vor der austrittsseitigen Stirnseite
14 des Formwerkzeugs 3 enden; dadurch wird das Auffächern der vorlaufenden Enden der
Borsten innerhalb der Endlosstränge noch unterstützt. Wie ferner aus Fig. 7 zu erkennen
ist, weisen die Trennwände 13 zwischen benachbarten Reihen von Führungskanälen 10
eine zur austrittsseitigen Stirnseite 14 hin zunehmende Wandstärke auf. Demzufolge
divergieren die Führungskanäle 10 in Richtung zur Stirnseite 14, so daß die in den
beiden Reihen der Führungskanäle 10 geformten Endlosstränge unter einem Winkel zueinander
austreten. Dadurch werden Borstenbündel 15, 16 erhalten, die unter einem Winkel zueinander
geneigt sind und im Bereich des Borstenträgers einen Abstand voneinander aufweisen,
so daß zwischen ihnen Kammern gebildet werden, die beispielsweise zum Speichern und
Zurückhalten eines Auftra
gsmediums dienen. Diese Ausführungsform ist insbesondere bei der Herstellung von Pinseln,
Malerbürsten etc. von Vorteil.
[0025] Fig. 8 zeigt schematisch das Besteckungsfeld eines Pinsels 17. Es besteht aus zwei
mit Abstand voneinander angeordneten Reihen von rechteckigen Bündeln 18, wobei auch
die Bündel untereinander einen geringen Abstand aufweisen. Auf diese Weise werden
eine zentrale Kammer 19 und mehrere schmale Kammern 20 gebildet, die wiederum das
Auftragsmedium, z. B. die Farbe, zurückhalten. Gegebenenfalls können die Borstenbündel
18 geringfügig von der rechteckigen Form abweichen, so daß die zwischen ihnen gebildeten
Kammern 20 von außen nach innen einen zunehmenden Querschnitt aufweisen. Im übrigen
kann der Besatz so gestaltet sein, daß am äußeren Umriß die Kammern geschlossen sind.
Im Bereich der Schmalseiten des Pinsels 17 können entweder je ein größeres rechteckiges
Bündel oder aber, wie in der Zeichnung gezeigt, mehrere Bündel 21 von dreieckigem
Querschnitt vorgesehen sein.
[0026] Fig. 9 zeigt das Besteckungsfeld einer Bürste bzw. eines Pinsels zum Applizieren
von Medien, die in einem Behältnis untergebracht sind. Zu diesem Zweck weist der Borstenträger
23 beispielsweise ein Loch oder Kanal 24 auf. Er kann mit seiner dem Borstenfeld abgekehrten
Seite auf die Öffnung eines Behältnisses aufgesetzt werden, in dem das zu applizierende
Medium enthalten ist, das durch das Loch bzw. den Kanal 24 in den Borstenbesatz eindringen
kann. Hier sind wiederum weitgehend rechteckige Borstenbündel 25 vorgesehen, wobei
die in den Ecken angeordneten Borstenbündel 26 einen etwas abgewandelten Querschnitt
aufweisen, indem die Ecken gerundet sind.
[0027] Fig. 10 zeigt ein abgewandeltes Besteckungsfeld für eine Bürste, bei der die runde
Endlosstränge zu Borstenbündeln 27, 28 und 29 umgeformt worden sind, die eine weitgehend
geschlossene Außenseite des Borstenfeldes bilden. Das Borstenfeld ist vollflächig
besetzt. Die besondere Eigenart besteht darin, daß die Borstenbündel 27, 28, 29 trotz
unterschiedlicher Querschnittsform gleiche Querschnittsfläche aufweisen.
[0028] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 11, die beispielsweise für Besen vorgesehen ist,
sind an dem Borstenträger 30 im mittleren Bereich eine Reihe von Borstenbündeln 31
mit quadratischem Querschnitt und daneben je eine Reihe mit Borstenbündeln 32 von
rundem Querschnitt angeordnet, die jeweils aus einem Endlosstrang mit rundem Querschnitt
erhalten worden sind. Dabei können für die Borstenbündel 32 nicht umgeformte Endlosstränge
verwendet werden. Die drei Reihen von Borstenbündeln 31 und 32 werden außen von Borstenbündeln
33 mit länglich abgerundetem Querschnitt umgeben, die beispielsweise aus drei Endlossträngen
durch Zusammenführen und entsprechendes Umformen erzeugt worden sind. Aus dieser Darstellung
sind die vielfältigen Variationsmöglichkeiten, die durch das Umformen der Endlosstränge
zu anderen Querschnittsformen möglich sind, ersichtlich. Dabei können die verschiedenen
Querschnittsformen so ausgewählt werden, wie sie für die Anwendung des jeweiligen
Gerätes besonders erwünscht sind, beispielsweise eine relativ starre Ausbildung der
Borstenbündel im mittleren und eine weiche Ausbildung im äußeren Bereich oder auch
umgekehrt.
1. Verfahren zur Herstellung von Borstenwaren, wie Pinsel, Bürsten, Besen oder dergleichen,
bestehend aus einem Borstenträger und daran befestigten Borstenbündeln, indem zu einem
Endlosstrang zusammengefaßte Kunststoff-Borsten von einer Vorratsspule abgezogen,
an den Borstenträger herangebracht, an diesem befestigt und auf Länge geschnitten
werden,
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Endlosstrang beim Heranbringen an den Borstenträger durch seitlich auf sei.ne.n
gesamten Umfang einwirkenden Druck zu einem von der ursprünglichen Querschnittsform
abweichenden Querschnitt umgeformt und nach Erreichen der gewünschten Querschnittsform
an oder in dem Borstenträger befestigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der auf den Endlosstrang
seitlich einwirkende Druck im Bereich vor der Befestigungsstelle geringer ist als
im Bereich davor.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei mehrere, jeweils auf Spulen untergebrachte
Endlosstränge entsprechend der Anzahl der am Borstenträger zu befestigenden Borstenbündel
an den Borstenträger herangebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Endlosstränge
zu unter sich verschiedenen Querschnitten umgeformt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Endlosstränge
zu unter sich verschiedenen Querschnitten mit gleicher Querschnittsfläche umgeformt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Endlosstränge zusammengeführt und gemeinsam durch seitlichen Druck zu einem einzelnen
Strang beliebigen Querschnitts umgeformt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,dadurch gekennzeichnet, daß die Endlosstränge
zu prismatischen Querschnitten umgeformt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl
der Endlosstränge und deren Querschnittsform so ausgewählt werden, daß der Borstenträger
an der Befestigungsfläche mit Borsten vollflächig besetzt ist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
wenigstens einer Vorratsspule, die zumindest einen Borsten-Endlosstrang aufnimmt,
einer Abzugseinrichtung für den Endlosstrang, einer Schneideinrichtung, einer Halteeinrichtung
für den Borstenträger und einer Einrichtung zum Befestigen der Borsten an dem Borstenträger,
dadurch gekennzeichnet, daß vor der Einrichtung (7) zum Befestigen der Borsten ein
Formwerkzeug (3) mit wenigstens einem den Endlosstrang (2) führenden Kanal (10), dessen
Querschnitt dem gewünschten Querschnitt des Borstenbündels (I2) und dessen Querschnittsfläche
etwa der des Endlosstrangs entspricht, angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Formwerkzeug (3) mehrere
in geringem Abstand nebeneinander angeordnete Führungskanäle (10) für jeweils einen
von mehreren Endlossträngen (2) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Führungskanal
(10) an der Eintrittsseite des Endlosstrangs (2) einen runden Querschnitt (8), dessen
Querschnittsfläche wenigstens so groß ist, wie die des ungeformten Endlosstrangs (2),
aufweist und daß der runde Querschnitt allmählich in den endgültigen Querschnitt (22)
übergeht.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Querschnitt (11) der Führungskanäle (10) an der Austrittsseite (14) der Endlosstränge
(2) etwas vergrößert ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
zwischen mehreren Führungskanälen (10) angeordnetmTrennwände (13) an der Austrittsseite
(14) der Endlosstränge (2) zu spitzen Kanten (15) zulaufen.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
zwischen den Führungskanälen (10) angeordneten Trennwände (13) mit Abstand von der
austrittsseitigen Stirnseite (14) des Formwerkzeugs (3) enden.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte
Führungskanäle (10) oder benachbarte Reihen von Führungskanälen (10) zur Austrittsseite
(14) hin unter einem kleinen Winkel divergieren.