[0001] Figur 1 zeigt die Ausbildung der Düsenanordnung bei einer bekannten Auftragevorrichtung.
Eine in Längsrichtung der Achse a verschiebbare, an ihrer Spitze kegelförmige Düsennadel
1 arbeitet mit einem kreisförmigen Austrittskanal 3 zusammen, so daß der den Flüssigkeitsstrom
bestimmende Durchtrittsquerschnitt 5 die Form eines Kreisringes hat.
[0002] Die zähe Flüssigkeit wird einer Kammer 7 eines Körpers 6 der Auftragevorrichtung
über einen Kanal 8 zugeführt und verläßt die Kammer 7 über den Austrittskanal 3.
[0003] Der Nachteil einer Auftragevorrichtung nach Figur 1 besteht in dem starken Verschleiß
am Eintrittsende des Austrittskanals. Da der kreisringförmige Durchtrittsquerschnitt
eine relativ lange Begrenzungslinie im Verhältnis zum Querschnitt 5 hat, ist das Querschnitt-Randverhältnis
der Durchtrittsquerschnitts sehr klein. Das bedeutet, daß die Flüssigkeit auch in
der Randzone des Durchtrittsquerschnittes eine relativ hohe Strömungsgeschwindigkeit
hat, was hohen Abrieb und Verschleiß an der Kante 4 des Austrittskanals zur Folge
hat, und zwar auch dann; wenn das Austrittsrohr an dieser Stelle mit einem Ring 9
aus hartem Spezialmaterial ausgekleidet ist. Durch diesen Verschleiß ändert sich bei
gegebener Stellung der Düsennadel 1 der Durchschnittsquerschnitt und damit die pro
Zeiteinheit von der Auftragevorrichtung aufgetragene Menge, also der Fluß, der zähen
Flüssigkeit.
[0004] Zur Beseitigung dieses Nachteils ist es aus der Druckschrift von Perry, "Chemical
Engineers' Handbook" 1950, Seite 1327, Figur 237, bekannt, die Düsennadel 1 so auszubilden,
daß sie als Kolben in dem Austrittskanal 3 läuft, wobei die Düsennadel 1 mit in Achsrichtung
verlaufenden V-förmigen Düsennuten versehen ist, deren Querschnitt sich nach unten
erweitert. Auf diese Weise kann durch axiale Verschiebung der Düsennadel in relativ
feiner Dosierung eine Düsenöffnung eingestellt werden, bei der das Querschnittss-Randverhältnis
der Düsenöffnung auch bei kleiner Öffnung relativ groß ist.
[0005] Ein weiterer Nachteil der in Figur 1 dargestellten Auftragevorrichtung, der auch
der aus der vorgenannten Druckschrift bekannten Auftragevorrichtung anhaftet, besteht
darin, daß es in den Ecken bzw. an Innenkanten der Kammer 7 (siehe beispielsweise
b in Figur 1) zu Ablagerungen der zähen Flüssigkeit kommt, die zu einer mehr oder
weniger starken Blockierung des Strömungsweges führen können. Diese Ablagerungen lassen
sich auch nur unvollkommen durch Spülen der Kammer nach Benutzung der Auftragevorrichtung
beseitigen. Insbesondere bei Verwendung eines Zweikomponentenklebers kommt es daher
bald zu einer Verstopfung des Durchflußweges durch die Kammer 7.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Auftragevorrichtung der eingangs genannten
Art zu entwickeln, bei welcher die Gefahr einer Verstopfung des Durchflußweges durch
Ablagerungen beseitigt ist.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird aine Auftragevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1 vorgeschlagen, welche erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des
Anspruches 1 genannten Merkmale hat.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen genannt.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Auftragevorrich, tung werden die bei den
bekannten Auftragevorrichtungen vorhandenen toten Ecken vermieden, so daß es während
des Betriebes praktisch nicht zu Ablagerungen kommt. Außerdem läßt sich durch Spülen
des Durchflußweges nach erfolgter Benutzung eine gründliche Reinigung erreichen, da
das Spülmittel alle Teile des Durchflußweges mit hoher Strömungsgeschwindigkeit durchströmt.
[0010] Ein weiterer Vorteil der Auftragevorrichtung nach der Erfindung besteht darin, daß
die Verstellung des Durchtrittsquerschnitts durch eine Drehbewegung des Verstellkolbens
erfolgt. Diese ist antriebsmäßig und hinsichtlich der Genauigkeit der Einstellung
besser zu beherrschen, was für Regelungszwecke sehr vorteilhaft ist. Zugleich ist
die Auftragevorrichtung so beschaffen, daß ein großes Querschnittss-Randverhältnis
an allen Stellen des Durchflußwegs vorhanden ist und daß insbesondere bei kleinem
Hub der Düsennadel eine lineare Beziehung zwischen dem Hub- und Austrittsvolumen erreicht
wird.
[0011] Die Düsennut ist vorzugsweise so ausgebildet, daß ihre Breite für alle Querschnitte
senkrecht zur Längsrichtung der Düsennut nicht kleiner ist, als an jeder anderen Stelle
des betreffenden Querschnittes. Der Querschnitt der Düsennut in radialer Richtung
kann beispielsweise V-förmig, halbkreisförmig oder in einer anderen geeigneten Weise
ausgebildet sein. Eine besonders günstige Form für den Durchtrittsquerschnitt erhält
man, wenn die Wände der Dusennut mit der Man-
telfläche eines (gekrümmten) Kegels zusammenfallen.
[0012] Anhand der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele soll die Erfindung näher
erläutert werden. Es zeigen
Figur 1 die Düsenanordnung einer bekannten Auftragevorrichtung,
Figur 2a ein erstes Ausführungsbeispiel der Düsenanordnung einer Auftragevorrichtung
gemäß der Erfindung im Axialschnitt,
Figur 2b einen Schnitt längs der Linie I - I in Figur 2a,
Figur 3a ein zweites Ausführungsbeispiel einer Auftragevorrichtung gemäß der Erfindung
teilweise im Axialschnitt,
Figur 3b einen Schnitt längs der Linie I - I in Figur 3a,
[0013] Die Düsenanordnung gemäß Figur 2a und 2b umfaßt einen Zylinder 62, der in einem als
Zylinderblock 66 ausgebildeten Gegenstück angeordnet ist. In diesem Zylinder ist ein
um die Achse a drehbaren Verstellkolben 61 angeordnet. Die zähe Flüssigkeit wird an
der Stelle A zugeführt und gelangt über eine den Zylinderblock 66 durchdringende Eintrittsleitung.64
in eine ringförmige Düsennut 65, die in Umfangsrichtung in die Mantelwand des Verstellkolbens
61 eingearbeitet ist. Die Austrittsleitung 63 mündet in Höhe der Düsenöffnung im Zylinder
62. Sie ist in Umfangsrichtung gegenüber der Einetwa trittsleitung 64 um den Winkel
δ versetzt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt die Versetzung etwa 90 Grad.
Sie kann kleiner aber auch größer als dargestellt gewählt werden. In dem Winkelbereich
6 hat die Düsenöffnung praktisch einen konstanten Querschnitt, der jedoch nicht zwingend
notwendig ist. In dem. sich daran anschließenden Winkelabschnitt ist die Düsenöffnung
mit sich veränderndem Querschnitt ausgebildet, wobei diese Veranderung durch ein Konverg
Seitenwände 65a und 65b und/oder durch veränderliche Tiefe der Düsennut erzielt werden
kann.
[0014] Der Querschnitt der Düsennut 65 in radialer Richtung, also senkrecht zur Längsrichtung
der Düsennut, kann beispielsweise V-förmig, halbkreisförmig oder in einer anderen
geeigneten Weise ausgebildet sein. Der genannte Querschnitt ist so bemessen, daß das
Querschnitts-Randverhältnis möglichst groß ist. Durch Drehung des Verstellkolbens
61 wird ein mehr oder weniger großer Durchtrittsquerschnitt freigegeben. In der Figur
2 ist eine mittlere Stellung des Verstellkolbens 61 dargestellt.
[0015] Die Hub-Volumen-Charakteristik kann durch Wahl des Winkels Alpha, die radiale Tiefe
und die achsiale Breite der Düsennut in gewünschter Weise beeinflußt werden. Dank
der Ausbildung des das Durchtrittsvolumen der zähe Flüssigkeit bestimmenden Durchtrittsquerschnittes
kann in weiten Bereichen eine annähernd lineare Hub-Volumen-Charakteristik erreicht
werden.
[0016] Die Figuren 2a und 2b zeigen die Düsenanordnung in der Stellung mit der größtmöglichen
Öffnung. Zur Verkleinerung der Öffnung wird der Verstellkolben 61 in Figur 4b im Uhrzeigersinn
gedreht.
[0017] Es können bei der Ausführungsform nach Figur 2 grundsätzlich auch in Umfangsrichtung
des Verstellkolbens hintereinander und/oder in Achsrichtung des Verstellkolbens übereinander
zwei oder mehrere parallel arbeitende Düsennuten 65 mit entsprechenden Eintritts-
und Austrittsleitungen zusammenarbei- ten, soweit der periphere/unter Berücksichtigung
des für die Verstellung erforderlichen Drehwinkels beziehungsweise der achsiale Raum
dies kollisionsfrei gestattet.
[0018] Die Ausführungsform gemäß Figur 2 kann derart abgewandelt werden, daß die Düsennut
nicht in der Wand des Verstellkolbens 61, sondern in der Wand des Zylinders 62 angeordnet
ist. Die Austrittsleitung oder die Eintrittsleitung muß dann jedoch durch den Verstellkolben
61 verlaufen. Dies kann dadurch geschehen, daß die Austrittsleitung oder die Eintrittsleitung
an eine Ringnut im Verstellkolben angeschlossen ist, die ihrerseits über einen Kanal
oder eine axial verlaufende Längsnut mit der Düsennut in Verbindung steht, wobei durch
Drehung des Verstellkolbensdie Verbindungsöffnung zwischen der Längsnut oder dem Längskanal
und der Düsennut in ihrer Größe verstellt wird.
[0019] Die Figuren 3a und 3b zeigen eine Abwandlung der Ausführungsform nach Figur 2, die
sich durch besondere konstruktive Einfachheit auszeichnet. Soweit in den Figuren 3a
und 3b gleiche Bezugszeichen wie in Figur 4 verwendet werden handelt es sich um die
entsprechenden Teile. Die Besonderheit dieser Ausführungsform besteht darin, daß die
Austrittsleitung 63 zentral in dem Verstellkolben 61 angeordnet ist. Dadurch reduzieren
sich die Abmessungen des Zylinderblocks 66 erheblich. Die Austrittsleitung 63 weist
praktisch keine Ecken auf, in denen sich eventuell noch Ablagerungen im geringen Umfange
bilden könnten. Die zähe Flüssigkeit tritt über den Eintrittskanal 64 in den Zylinderblock
66 ein und wird über dieDüsennut 65 mit der horizontalen Bohrung 63a verbunden, die
in die zentrale Austrittsleitung 63 mündet.
[0020] Zur Druckentlastung kann in der Düsenanordnung nach Figur 3 gegenüber der Eintrittsleitung
64 eine weitere Bohrung 80 vorgesehen werden, die mit der Eintrittsleitung 64 hydraulisch
verbunden ist. Das Material in dieser Bohrung fließt nicht, sondern übt lediglich
einen Druck auf den Verstellkolben 61 aus, wodurch ein Verkannten des Verstellkolbens
vermieden und das zur Drehung des Verstellkolbens erforderliche Drehmoment verkleinert
wird,
[0021] In Figur 3a ist zugleich angedeutet, wie die übrigen Teile der Auftragevorrichtung
ausgebildet sein können. Auf dem Verstellkolben 66 ist ein Zahnrad 71 angeordnet,
daß Von zwei Motoren 72 über je ein Ritzel 73 angetrieben wird. An einem an der Rotation
nicht teilnehmenden tragenden Teil 74 sind die Motoren 72 befestigt, und der Verstellkolben
61 ist drehbar in diesem Teil 74 gelagert. Mit 75 ist eine Lagemeßanordnung für die
Stellung des Verstellkolbens 61 angedeutet. Mit ihr kann der Istwert der Düsenöffnung
und damit, bei im übrigen gegebenen Verhältnissen, der Istwert des Flüssigkeitsflusses
gemessen werden.
1. Auftragevorrichtung zum Auftragen einer zähen Flüssigkeit, zum Beispiel eines Klebers
, einer Dichtungsmasse oder einer Kunststoffmasse, bei der die zähe Flüssigkeit über
den Durchtrittsquerschnitt einer Düsenanordnung auspreßbar ist, welcher Durchtrittsquerschnitt
von einem Verstellkolben (61) und-einem mit diesem zusammenwirkenden und relativ zum
Verstellkolben stationären Gegenstück (66), welches eine den Verstellkolben aufnehmende
Bohrung hat, gebildet wird, wobei im Verstellkolben oder im Gegenstück mindestens
eine sich in ihrer Längsrichtung im Querschnitt verändernde Düsennut (65) vorhanden
ist, die mit dem Gegenstück beziehungsweise mit dem Verstellkolben einen Durchtrittsquerschnitt
für die zähe Flüssigkeit bildet, dessen Größe durch Verstellung des Verstellkolbens
veränderlich ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Verstellkolben drehbar in der Bohrung des Gegenstücks angeordnet
ist, daß die Düsennut im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Verstellkolbens
verläuft und daß die Düsennut mit einer im Gegenstück (66) beziehungsweise im Verstellkolben
angeordneten Eintrittsleitung (64) und einer Austrittsleitung (63) für die zähe Flüssigkeit
kommuniziert, wobei die Anschlußstellen dieser Leitungen (64, 63) an die Düsennut
in Umfangsrichtung des Verstellkolbens gegeneinander versetzt sind.
2. Auftragevorrichtung nach einem der Ansprüche 1,
dadurch gekennzeichnet , daß in der Mantelfläche des Verstellkolbens (61) in Umfangsrichtung
eine Düsennut (65) angeordnet ist und daß die Austrittsleitung (63) und die Eintrittsleitung
(64) in Höhe der Düsennut, jedoch in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt, in der
Bohrung des Gegenstücks (Zylinders) (62) münden (Figur 2).
3. Auftragevorrichtung nach einem der Ansprüche 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Man- telfläche des Verstellkolbens in Umfangsrichtung eine Dusennut (65) angeordnet ist, daß die
Eintrittsleitung (64) in Höhe der Düsennut in der Bohrung des Gegenstücks (Zylinders)
(62) mündet und daß die Austrittleitung (63) im wesentlichen zentral in dem Verstellkolben
(61) angeordnet ist und in ihrem oberen Bereich direkt oder über eine Hilfsbohrung
(63A) mit dem querschnittsstarken Ende der Düsennut (65) verbunden ist (Figur 3).
4. Auftragevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wand des
Gegenstücks (66) gegenüber der Eintrittsleitung (64) eine weitere durchgehende Bohrung
(80) vorhanden ist, die hydraulisch mit der Eintrittsleitung (64) verbunden ist.
5. Auftragevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei oder mehr Düsennuten parallel zueinander in dem Durchtrittsweg durch die
Auftragevorrichtung angeordnet sind.
6. Auftragevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite der Düsennut in Richtung ihrer Längskoordinate (x) linear oder nach
einer anderen Funktion zunimmt.
7. Auftragevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tiefe der Düsennut in Richtung ihrer Längskoordinate (x) linear oder nach
einer anderen Funktion zunimmt.
8. Auftragevorrichtung nach Anspruch (7), dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt
der Düsennut an allen Stellen ihrer Längskoordinate (x) im wesentlichen halbkreisförmig
oder V-förmig ist.
9. Auftragevorriciituhg nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Verstellkolben ein Zahnrad (71) festaufgesetzt ist, welches an zwei diametral
gegenüber liegenden Stellen von je einem Elektromotor, vorzugsweise einem impulsgespeisten
Gleichstrommotor, angetrieben wird.