[0001] Die Erfindung betrifft eine Schiffchenstickmaschine mit einer Mehrzahl von in mindestens
einer Reihe auf einem gemeinsamen Nadellineal bzw. an einzeln verschiebbar gelagerten
Nadelstangen eines gemeinsamen Nadelstangenträgers angeordneten Sticknadeln, denen
jeweils ein auf der gegenüberliegenden Seite des in einem Stickrahmen eingespannten
Stickgutes angeordnetes und in Abhängigkeit von der Nadelbewegung angetriebenes Schiffchen
für den Hinterfaden sowie mindestens ein die Zufuhr des Vorderfadens zur jeweiligen
Nadel bewirkender, ebenfalls in Abhängigkeit von der Nadelbewegung angetriebener Fadengeber
zugeordnet sind, wobei der Bewegungsablauf der in Schiffchenführungen durch auf einem
gemeinsamen Treiberbalken angeordnete Treiberstifte hin- und hergehend bewegten Schiffchen
sowie der Bewegungsablauf der Fadengeber voneinander und von der Nadelbewegung unterschiedlich
ist.
[0002] Bei den Schiffchenstickmaschinen der voranstehend beschriebenen Art werden die unterschiedlichen
Bewegungsabläufe für die Nadeln, Schiffchen und Fadengeber von der zentralen Hauptwelle
der Schiffchenmaschine über unterschiedliche Kurvengetriebe abgeleitet. Die Steuerkurven
sind beim bekannten Stand der Technik Kurvenscheiben, auf denen Kurvenrollen abrollen
und die Antriebsbewegung über Zwischengetriebe auf die Nadeln, die Schiffchen und
die Fadengeber übertragen. Zum Ein- und Ausschalten der Kurvenscheibengetriebe werden
Rollenschaltungen verwendet, die mechanisch oder elektro-pneumatisch betätigt werden.
[0003] Durch die Verwendung derartiger Kurvenscheibengetriebe sind die Bewegungsabläufe
für die Nadeln, Schiffchen und Fadengeber unveränderlich in der jeweiligen Kurvenscheibe
festgelegt. Es ist zwar möglich und bei der Montage von Schiffchenstickmaschinen erforderlich,
die zeitliche Zuordnung der Bewegungsabläufe für die Nadeln, Schiffchen und Fadengeber
durch Verstellen der Kurvenscheibe zueinander zu verändern bzw. einzustellen. Eine
Anpassung an unterschiedliche Stickprogramme ist jedoch nicht vorgesehen, bzw. nur
unter großem Zeitaufwand durch Verstellen der Kurvenscheiben zueinander durchführbar.
[0004] Die bekannten Kurvenscheibengetriebe an Schiffchenstickmaschinen haben den Nachteil,
daß ihre relativ großen Massen einer Drehzahlsteigerung der Schiffchenstickmaschine
entgegenstehen. Auch die Rollenschaltungen begrenzen die Maschinengeschwindigkeit
und erfordern darüberhinaus meist Drehzahlreduzierungen während der Schaltvorgänge.
Weiterhin erfordern die Kurvenscheibengetriebe nicht nur einen großen Aufwand an Maschinenelementen,
sondern auch einen hohen Wartungs- und Reparaturaufwand. Sie tragen schließlich dazu
bei, daß der Schallpegel einer Schiffchenstickmaschine sehr hoch ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schiffchenstickmaschine der eingangs
beschriebenen Art derart weiterzubilden, daß bei gleichzeitiger Reduzierung des Konstruktions-
und Wartungsaufwandes sowie des Schallpegels eine erhebliche Leistungssteigerung der
Maschine erzielt werden kann.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß für den Antrieb der Nadeln, des Treiberbalkens der Schiffchen und für die Fadengeber
jeweils ein eigener Antriebsmotor angeordnet ist, dessen rechts- und linksdrehende
Antriebsbewegung auf den jeweils geforderten Bewegungsablauf für die Nadeln bzw. Schiffchen
bzw. Fadengeber abgestimmt ist und entsprechend dem jeweiligen Stickprogramm sowohl
hinsichtlich seines eigenen Bewegungsablaufes als auch im Verhältnis zu den Bewegungsabläufen
der anderen Motoren durch eine zentrale Steuereinheit veränderlich ist.
[0007] Mit dem Vorschlag der Erfindung wird nicht nur der Bauaufwand für den Antrieb der
Nadeln, der Schiffchen und der Fadengeber erheblich reduziert und das Geräusch der
Schiffchenstickmaschine herabgesetzt, sondern es wird erstmals die Möglichkeit geschaffen,
die jeweiligen Bewegungsabläufe der Nadeln, der Schiffchen und der Fadengeber in Abhängigkeit
vom jeweiligen Stickprogramm sowohl in ihrer eigenen Charakteristik als auch in ihrer
Zuordnung zu den anderen Bewegungsabläufen zu verändern, da die geforderten Bewegungsabläufe
der stich- und musterbildenden Elemente direkt bzw. indirekt von den Antriebsmotoren
ausgeführt werden. Hierdurch wird eine erhebliche Steigerung der Maschinengeschwindigkeit
erzielt, da nicht nur masseärmere und erheblich spontaner reagierende Antriebe verwendet
werden, sondern durch Anpassung der Bewegungsabläufe an das jeweilige Stickprogramm
bisher unabwendbare Totzeiten vermieden werden können. Auch der Wartungsaufwand wird
entscheidend gesenkt. Der wesentliche Vorteil ist jedoch darin zu sehen, daß es erstmals
möglich wird, bei gleichzeitiger Leistungssteigerung eine Verbesserung des Endproduktes
durch individuelle Anpassung der Stichbildevorgänge an die jeweils verwendeten Materialien,
Stickarten und Stichgrössen zu erzielen.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann bei einer Schiffchenstickmaschine
mit parallel zu den Nadeln angeordneten Bohrern auch für die Bohrer ein eigener Antriebsmotor
mit einer dem axialen Bewegungsablauf der Bohrer einschließlich Tiefenverstellung
angepaßten, rechts- und linksdrehenden Antriebsbewegung vorgesehen werden. Neben den
stichbildenden Elementen, nämlich Nadeln, Schiffchen und Fadengebern können somit
auch die zu den musterbildenden Elementen zählenden Bohrer in ihrer Bewegung dem jeweiligen
Stickprogramm angepaßt werden.
[0009] Als Motore für den Antrieb der Nadeln, Schiffchen, Fadengeber und gegebenenfalls
Bohrer werden erfindungsgemäß hochdynamische, elektronisch gesteuerte Elektromotoren
verwendet, wie beispielsweise Schrittmotoren, Gleichstrommotoren oder permanent erregte
Wechsel- und Drehstrommotoren. Bei einer erfindungsgemäßen Weiterbildung werden die
Elektromotoren durch einen Rechner gesteuert.
[0010] Gemäß weiteren Merkmalen der Erfindung treibt der Motor die jeweils anzutreibende
Welle für den Antrieb der Nadeln, Schiffchen, Fadengeber bzw. Bohrer entweder unmittelbar
oder unter Zwischenschaltung eines Übersetzungsgetriebes an. Weiterhin ist es möglich,
für den Bewegungsablauf der Nadeln und Bohrer einschließlich Bohrertiefenverstellung
einen gemeinsamen Motor anzuordnen.
[0011] Mit der Erfindung wird schließlich vorgeschlagen, jeder Nadel einen großen und einen
kleinen Fadengeber zuzuordnen, die jeweils von einem separaten Motor angetrieben werden,
so daß auch die auf einen großen und kleinen Fadengeber aufgeteilte Fadenzufuhr exakt
dem jeweiligen Bedarf angepaßt werden kann.
[0012] Auf der Zeichnung sind außer einer Ausführungsform des bekannten Standes der Technik
mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Teilansicht der Steuerungsseite einer bekannten Schiffchenstickmaschine,
Fig. 2 einen senkrechten Schnitt durch diejenigen Teile der Schiffchenstickmaschine
nach Fig. 1, die dem Antrieb der Nadelbewegung dienen,
Fig. 3 einen Teilschnitt gemäß der Schnittlinie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 einen senkrechten Schnitt durch diejenigen Teile der Schiffchenstickmaschine
gemäß Fig. l, die den Antrieb der Schiffchen bewirken,
Fig. 5 ein Diagramm, das den Bewegungsablauf und die Zuordnung des Nadelhubes und
Schiffchenhubes zeigt,
Fig. 6 einen senkrechten Schnitt durch diejenigen Teile der Schiffchenstickmaschine
gemäß Fig. 1, die die Zufuhr des Vorderfadens bewirken,
Fig. 7 einen weiteren senkrechten Schnitt durch diejenigen Teile der bekannten Schiffchenstickmaschine
gemäß Fig. 1, die den Antrieb der Bohrer bewirken,
Fig. 8 einen senkrechten Schnitt durch denjenigen Teil einer erfindungsgemässen Schiffchenstickmaschine,
der den Antrieb der Nadeln bewirkt,
Fig. 9 einen senkrechten Schnitt durch denjenigen Teil einer erfindungsgemäßen Schiffchenstickmaschine,
der den Antrieb der Schiffchen bewirkt,
Fig. 10 einen der Fig. 8 entsprechenden Schnitt zur Darstellung des erfindungsgemäßen
Antriebes der Fadengeber,
Fig. 11 einen weiteren Schnitt durch denjenigen Teil der erfindungsgemäßen Schiffchenstickmaschine,
der die Bewegung der Bohrer erzeugt,
Fig. 12 einen der Fig. 8 entsprechenden Schnitt durch eine alternative Ausführungsform
zur Erzeugung der Nadelbewegung,
Fig. 13 einen der Fig. 9 entsprechenden Schnitt durch eine ebenfalls alternative Ausführungsform
zur Erzeugung der Schiffchenbewegung,
Fig. 14 eine alternative Ausführungsform entsprechend Fig. 10 für den Antrieb der
Fadengeber und
Fig. 15 eine Alternative zu Fig. 11 für den Antrieb der Bohrer.
[0013] Mit der Darstellung einer bekannten Schiffchenstickmaschine in den Fig. 1 bis 7 soll
gezeigt werden, welcher konstruktive Aufwand bisher notwendig war, um die Nadeln,
Schiffchen, Fadengeber und gegebenenfalls Bohrer einer Schiffchenstickmaschine anzutreiben.
Die Fig. 1 zeigt eine Teilansicht der Steuerungsseite einer zweietagigen Schiffchenstickmaschine
bekannter Bauart, die eine von einem nicht dargestellten Motor angetriebene Maschinenhauptwelle
1 besitzt, von der die Bewegungen für die Nadeln, Schiffchen, Fadengeber und Bohrer
abgeleitet werden. Zu diesem Zweck sind auf dieser Maschinenhauptwelle 1 mehrere Kurvenscheiben
2 befestigt. Durch die Form dieser Kurvenscheiben 2 und die Art des nachgeschalteten
Betriebes wird der Bewegungsablauf bestimmt. Die Zuordnung der Kurvenscheiben 2 zueinander
ergibt die Zuordnung der verschiedenen Bewegungsabläufe. Hierdurch ist sowohl der
Bewegungsablauf als solcher als auch seine Zuordnung zu den anderen Bewegungsabläufen
festgelegt. Eine Veränderung ist nur entweder durch Austausch von Kurvenscheiben 2
oder durch ein Verdrehen der Kurvenscheiben 2 relativ zueinander auf der Maschinenhauptwelle
1 möglich.
[0014] In den Fig. 2 und 3 ist das Kurvenscheibengetriebe für die Nadelbewegung dargestellt.
Die Zeichnungen zeigen die Maschinenhauptwelle 1 mit der Kurvenscheibe 2a für den
Nadelantrieb. Die Bewegung wird durch zwei Kurvenrollen 3 abgenommen, die drehbar
an einem Rollenhebel 4 gelagert sind. Dieser Rollenhebel 4 ist verschwenkbar auf einer
Achse 5 gelagert, die am Gestell der Schiffchenstickmaschine angeordnet ist. Um die
Nadelbewegung ausschalten zu können, ist die obere Kurvenrolle 3 auf einem am Rollenhebel
4 angeordneten Rollenbolzen 4a verschiebbar gelagert, so daß sie von der Kurvenscheibe
2a auf eine benachbarte, kreisförmige Kurvenscheibe 6 verschoben werden kann. Hierdurch
wird trotz Rotation der Maschinenhauptwelle 1 keine Verschwenkbewegung mehr auf den
Rollenhebel 4 ausgeübt.
[0015] Die gemäß der Schnittlinie III-III in Fig. 3 gezeichnete Draufsicht nach Fig. 3 zeigt
eine Ausführungsform, bei der die Verschiebung der oberen Kurvenrolle auf dem Rollenbolzen
4a durch eine Verschiebegabel 7 erfolgt, die auf einer Verlängerung der Achse 5a geführt
ist und durch einen Druckluftzylinder 8 betätigt wird.
[0016] Wie Fig. 2 zeigt, ist am Rollenhebel 4 eine Verbindungsstange 9 angelenkt, die wiederum
an einem Antriebshebel 10 angreift, der verdrehfest auf einer Nadelwelle-11 angeordnet
ist. Diese Nadelwelle 11 verläuft über die gesamte Länge der Schiffchenstickmaschine
und trägt ihrerseits mehrere Nadelhebel 12, die über ortsfest geführte Schubstangen
13 mit einem sogenannten Nadellineal 14 verbunden sind. Das Nadellineal 14 verläuft
wiederum über die gesamte Länge der Schiffchenstickmaschine und trägt sämtliche in
einer Sticketage angeordnete Sticknadeln 15.
[0017] Jede der Sticknadeln 15 ist mit einem Vorderfaden V versehen, der mit Hilfe der Sticknadeln
15 in den Stoff S eingetragen wird. Die Zufuhr dieses Vorderfadens V geschieht beim
dargestellten Ausführungsbeispiel durch einen großen Fadengeber 16 sowie einen kleinen
Fadengeber 17, deren Antrieb später beschrieben werden wird. Auf der Rückseite des
Stoffes S erfolgt die Verknüpfung des Vorderfadens V mit einem Hinterfaden, der in
einem Schiffchen 18 angeordnet ist. Der Antrieb der Schiffchen 18 wird nachfolgend
beschrieben.
[0018] In Fig. 4 ist dieser Antrieb der Schiffchen 18 bei einer bekannten Schiffchenstickmaschine
dargestellt. Die Darstellung zeigt das Kurvenscheibengetriebe, das eine auf der Maschinenhauptwelle
I befestigte Kurvenscheibe 2b umfaßt. Von dieser Kurvenscheibe 2b wird die Antriebsbewegung
wiederum über zwei Kurvenrollen 19 abgeleitet, die an einem Rollenhebel 20 drehbar
gelagert sind, der seinerseits auf einer gestellfesten Achse 21 angeordnet ist. Die
Verschwenkbewegung des Rollenhebels 20 wird durch eine Verbindungsstange 22 und einen
Kulissenhebel 23 auf eine Schiffchenwelle 24 übertragen, die verdrehbar am Gestell
der Schiffchenstickmaschine gelagert ist. Die hin- und herdrehende Bewegung dieser
Schiffchenwelle 24 wird über Antriebshebel 25 und Pleuel 26 auf einen Treiberbalken
27 übertragen, der somit entsprechend der Gestaltung der Kurvenscheibe 2b eine auf-
und abgehende Bewegung durchführt.
[0019] Der über die gesamte Länge der Schiffchenstickmaschine verlaufende Treiberbalken
27 ist mit Treiberstiften 28 für die Schiffchen 18 versehen, die jeweils in einer
Schiffchenführung 29 geführt sind.
[0020] In dem Diagramm der Fig. 5 ist im oberen Teil der Bewegungsablauf An der Sticknadeln
15 über eine Umdrehung der Maschinenhauptwelle 1 aufgetragen. Im unteren Teil des
Diagramms ist der Bewegungsablauf As der Schiffchen 18 eingezeichnet. Die Darstellungen
zeigen, daß beide Bewegungsabläufe An und As aufgrund der unterschiedlichen Ausbildung
der die Kurvenscheibe 2a bzw. 2b einschließenden Kurvenscheibengetriebe unterschiedlich
sind, zueinander jedoch eine bestimmte Zuordnung haben. Bei der Bewe-. gung der durch
die Treiberstifte 28 bewegten Schiffchen 18 werden diese durch die auf der Rückseite
des Stoffes S gebildeten Schlaufen des Vorderfadens V hindurchgeschoben, so daß eine
Verknüpfung zwischen dem jeweiligen Vorderfaden V und dem im Schiffchen 18 angeordneten
Hinterfaden erfolgt. Der Hinterfaden ist auf der Zeichnung nicht zu erkennen.
[0021] In Fig. 6 ist das Kurvenscheibengetriebe für den Antrieb der beiden Fadengeber 16
und 17 bei einer bekannten Schiffchenstickmaschine dargestellt. Auch hier wird die
Antriebsbewegung von der Maschinenhauptwelle 1 über Kurvenscheiben 2c und 2d abgeleitet.
Auf der Kurvenscheibe 2c laufen Kurvenrollen 30, die an einem Rollenhebel 31 angeordnet
sind, dessen Schwenkbewegung über mehrere Gelenkhebel 32 auf eine Fadengeberwelle
33 übertragen wird. Diese über die gesamte Länge der Schiffchenstickmaschine verlaufende
Fadengeberwelle 33 trägt eine Mehrzahl großer Fadengeber 16, die durch Stangen 16a
miteinander verbunden sind, über die die Vorderfäden V geführt sind. Die Vorderfäden
V verlaufen weiterhin über Stangen 17a, die das freie Ende der kleinen Fadengeber
17 miteinander verbinden. Auch diese Fadengeber 17 sitzen fest auf einer Fadengeberwelle
34, die eine hin- und herdrehende Bewegung ausführt. Diese Bewegung wird von der Kurvenscheibe
2d erzeugt, auf der eine Kurvenrolle 35 abrollt, die an einem Rollenhebel 36 angeordnet
ist, der über zwei Gelenkhebel 37 die Fadengeberwelle 34 mit den kleinen Fadengebern
17 antreibt. Auch die hin- und herdrehende Bewegung der Fadengeberwellen 33 und 34
und damit die Verschwenkbewegung der kleinen und großen Fadengeber 16 und 17 ist durch
die Form der Kuryenscheiben 2c und 2d und das nachgeschaltete Kurvenscheibengetriebe
vorgegeben und auf die Bewegungsabläufe der Sticknadeln 15 abgestimmt. Eine Änderung
der Bewegungsabläufe ist nur durch Auswechseln der Kurvenscheiben 2c und 2d möglich.
[0022] In Fig. 7 ist schließlich das Kurvenscheibengetriebe einer bekannten Schiffchenstickmaschine
für die Bewegung von Bohrern 38 dargestellt, die unterhalb der Sticknadeln 15 auf
einem Bohrerlineal 39 angeordnet sind, das parallel zum Nadellineal 14 beweglich ist.
Die Bewegung erfolgt durch mehrere Schubkurbeln 40, die über die Länge verteilt auf
einer durchgehenden Bohrerwelle 41 angeordnet sind. Diese Bohrerwelle 41 wird hin-
und herdrehend von einer auf der Maschinenhauptwelle 1 angeordneten Kurvenscheibe
2e angetrieben, auf der eine Kurvenrolle 42 abläuft, die über ein Gelenkhebelsystem
43 - mit Hubverstellung für verschiedene Bohrtiefen - auf die Bohrerwelle 41 wirkt.
Die Bewegung der Bohrer 38 kann über einen Rollenschaltmechanismus 44 zu- und abgeschaltet
werden, der die Kurvenrolle 42 bei Bedarf zwischen der Kurvenscheibe 2e und einer
kreisförmigen Kurvenscheibe 45 als Ruhekurve verschiebt.
[0023] Aus der voranstehenden Beschreibung geht hervor, daß ein beträchtlicher Aufwand erforderlich
ist, um die recht komplizierten Bewegungsabläufe und ihre gegenseitige Zuordnung von
der Maschinenhauptwelle 1 über Kurvenscheibengetriebe abzuleiten. Es ist auch verständlich,
daß diese Kurvenscheibengetriebe nicht nur einem hohen Verschleiß unterliegen, sondern
auch erhebliche Geräusche verursachen.
[0024] In den Fig. 8 bis 15 sind nunmehr verschiedene Ausführungsbeispiele der verschiedenen
Antriebe einer erfindungsgemässen Schiffchenstickmaschine dargestellt. Ein Vergleich
mit den voranstehend beschriebenen Antrieben bekannter Bauart ergibt, daß diese Ausführungen
nicht nur einen erheblich geringeren Konstruktionsaufwand erfordern und die Geräuschentwicklung
wesentlich herabsetzen, sondern die Möglichkeit bieten, den jeweiligen Bewegungsablauf
an das aktuelle Stickprogramm anzupassen und hierbei auch die Zuordnung der einzelnen
Bewegungsabläufe zueinander zu verändern.
[0025] Die Fig. 8 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Antriebes für die
auf einem Nadellineal 14 angeordneten Sticknadeln 15. Das Nadellineal 14 wird wiederum
durch die hin-und herdrehende Bewegung einer Nadelwelle 11 über Nadelhebel 12 und
Schubstangen 13 angetrieben. Bei der erfindungsgemäßen Ausführung nach Fig. 8 ist
ein hochdynamischer, elektronisch gesteuerter Elektromotor 46 direkt an die Nadelwelle
11 angeflanscht. Der erforderliche Bewegungsablauf für die Sticknadeln 15 wird durch
eine entsprechende Antriebsbewegung des Elektromotors 46 erzeugt, der zu diesem Zweck
elektronisch, vorzugsweise unter Einsatz eines Rechners gesteuert wird. Als Elektromotor
46 kann ein Schrittmotor, Gleichstrommotor oder permanent erregter Wechselstrom- bzw.
Drehstrommotor verwendet werden.
[0026] Ein Vergleich der Fig. 8 und 2 zeigt, daß bei der erfindungsgemässen Ausführung nahezu
die gesamte Mechanik entfällt. Bei einer alternativen Ausführungsform gemäß Fig. 12
kann die Nadelwelle 11 vom Elektromotor 46 auch unter Zwischenschaltung eines Getriebes
46a angetrieben werden.
[0027] Gemäß Fig. 9 erfolgt der erfindungsgemäße Antrieb der in Schiffchenführungen 29 geführten
Schiffchen 18 ebenfalls durch einen eigenen Elektromotor 47. Dieser elektronisch gesteuerte
Elektromotor 47 ist unmittelbar an die Schiffchenwelle 24 angeflanscht und erzeugt
eine entsprechend dem jeweiligen Bewegungsablauf hin- und herdrehende Bewegung dieser
Schiffchenwelle 24. Die Drehbewegung der Schiffchenwelle 24 wird in bekannter Weise
über Antriebshebel 25 und Pleuel 26 auf den Treiberbalken 27 übertragen, der über
Treiberstifte 28 die Schiffchen 18 mitnimmt.
[0028] Durch eine entsprechende Ansteuerung des Elektromotors 47 läßt sich der Bewegungsablauf
der Schiffchen 18 ebenso variieren wie die Zuordnung der Schiffchenbewegung zu der
Bewegung der Sticknadeln 15, und zwar in Abhängigkeit vom jeweiligen Stickprogramm.
Eine derartige Änderung des Bewegungsablaufes und Veränderung der Zuordnung ist auch
bei einer alternativen Ausführungsform für den Schiffchenantrieb gemäß Fig. 13 möglich.
Bei dieser Ausführungsform ist der Elektromotor 47 nicht unmittelbar an die Schiffchenwelle
24 angeflanscht, sondern über ein Getriebe 47a mit dieser Schiffchenwelle 24 verbunden.
[0029] Die Fig. 10 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Antriebes für
die Zufuhr der Vorderfadens V. Bei dieser Ausführung ist der bisherige kleine Fadengeber
durch einen gestellfesten Fadenumlenker 17b ersetzt worden, um den der Vorderfaden
V herumgeführt ist. Die Antriebsbewegung für die Zufuhr des Vorderfadens V wird ausschließlich
vom großen Fadengeber 16 ausgeführt, der gemeinsam mit weiteren Fadengebern 16 auf
der Fadengeberwelle 33 befestigt ist und eine durchgehende Stange 16a trägt. Die Fadengeberwelle
33 wird durch einen Elektromotor 48 hin- und herdrehend angetrieben. Da dieser hochdynamische
und elektronisch angesteuerte Elektromotor 48 eine überlagerte Bewegungscharakteristik
für die Zufuhr des Vorderfadens V ausführen kann, die bei den bekannten mechanischen
Getrieben einen großen und einen kleinen Fadengeber erforderte, kann bei der erfindungsgemäßen
Ausführungsform nach Fig. 10 auf einen zweiten (kleinen) Fadengeber verzichtet werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, einen großen Fadengeber 16 und einen kleinen
Fadengeber 17 beizubehalten und beide jeweils durch einen eigenen Elektromotor anzutreiben.
Auch beim Antrieb der Fadengeberwelle 33 besteht gemäß Fig. 14 die Möglichkeit, den
Elektromotor 48 nicht unmittelbar an die Fadengeberwelle 33 anzuflanschen, sondern
gemäß der Alternative in Fig. 14 ein Getriebe 48a zwischenzuschalten.
[0030] Die Fig. 11 und 15 zeigen schließlich zwei alternative Ausführungsformen für einen
erfindungsgemäßen Antrieb der auf einem Bohrerlineal 39 angeordneten Bohrer 38. In
beiden Fällen wird das Bohrerlineal 39 durch Schubkurbeln 40 von einer hin- und herdrehenden
Bohrerwelle 41 angetrieben. Während bei der Ausführungsform nach Fig. 11 diese Bohrerwelle
41 durch einen unmittelbar angeflanschten Elektromotor 49 entsprechend dem jeweils
gewünschten Bewegungsablauf angetrieben wird, zeigt die alternative Ausführungsform
nach Fig. 15, daß zwischen den Elektromotor 49 und die Bohrerwelle 41 ein Getriebe
49a zwischengeschaltet ist. In beiden Fällen kann durch eine entsprechende Ansteuerung
des Elektromotors 49 der Bewegungsablauf der Bohrer 38 dem jeweiligen Stickprogramm
problemlos angepaßt werden. Der Elektromotor 49 vollzieht nicht nur den Bewegungsablauf,
sondern bewerkstelligt gleichzeitig auch die Verstellung der Bohrtiefe.
[0031] Aus einem Vergleich der erfindungsgemäßen Ausführungen gemäß den Fig. 8 bis 15 mit
dem eingangs beschriebenen und in den Fig. 1 bis 7 dargestellten Stand der Technik
geht hervor, daß durch die Erfindung der Bauaufwand für den Antrieb der Sticknadeln
15, der Schiffchen 18, der Fadengeber 16 und 17 und der Bohrer 38 erheblich reduziert
und gleichzeitig das Geräusch der Schiffchenstickmaschine herabgesetzt wird. Außerdem
wird erstmals die Möglichkeit geschaffen, die jeweiligen Bewegungsabläufe der Sticknadeln
15, Schiffchen 18, Fadengeber 16 und 17 und Bohrer 38 in Abhängigkeit vom jeweiligen
Stickprogramm sowohl in ihrer eigenen Charakteristik als auch in ihrer Zuordnung zu
den anderen Bewegungsabläufen zu verändern, weil diese Bewegungsabläufe der stich-
und musterbildenden Elemente von elektronisch gesteuerten Elektromotoren ausgeführt
werden. Es wird somit eine erhebliche Steigerung der Maschinengeschwindigkeit erzielt,
da nicht nur masseärmere und erheblich spontaner reagierende Antriebe verwendet werden,
sondern durch Anpassung der Bewegungsabläufe an das jeweilige Stickprogramm bisher
unabwendbare Totzeiten vermieden werden.
[0032]

1. Schiffchenstickmaschine mit einer Mehrzahl von in mindestens einer Reihe auf einem
gemeinsamen Nadellineal bzw. an einzeln verschiebbar gelagerten Nadelstangen eines
gemeinsamen Nadelstangenträgers angeordneten Sticknadeln, denen jeweils ein auf der
gegenüberliegenden Seite des in einem Stickrahmen eingespannten Stickgutes angeordnetes
und in Abhängigkeit von der Nadelbewegung angetriebenes Schiffchen für den Hinterfaden
sowie mindestens ein die Zufuhr des Vorderfadens zur jeweiligen Nadel bewirkender,
ebenfalls in Abhängigkeit von der Nadelbewegung angetriebener Fadengeber zugeordnet
ist, wobei der Bewegungsablauf der in Schiffchenführungen durch auf einem gemeinsamen
Treiberbalken angeordnete Treiberstifte hin-und hergehend bewegten Schiffchen sowie
der Bewegungsablauf der Fadengeber voneinander und von der Nadelbewegung unterschiedlich
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Antrieb der Sticknadeln (15), des Treiberbalkens (27) der Schiffchen (18)
und für die Fadengeber (16, 17) jeweils ein eigener Antriebsmotor (46, 47, 48) angeordnet
ist, dessen rechts- und linksdrehende Antriebsbewegung auf den jeweils geforderten
Bewegungsablauf für die Sticknadeln (15) bzw. Schiffchen (18) bzw. Fadengeber (16,
17) abgestimmt ist und entsprechend dem jeweiligen Stickprogramm sowohl hinsichtlich
seines eigenen Bewegungsablaufes als auch im Verhältnis zu dem Bewegungsablauf der
anderen Motoren durch eine zentrale Steuereinheit veränderlich ist.
2. Schiffchenstickmaschine nach Anspruch 1 mit parallel zu den Nadeln angeordneten
Bohrern, dadurch gekennzeichnet, daß auch für die Bohrer (38) ein eigener Antriebsmotor
(49) mit einer dem axialen Bewegungsablauf der Bohrer (38) einschließlich Tiefenverstellung
angepaßten, rechts- und linksdrehenden Antriebsbewegung vorgesehen ist.
3. Schiffchenstickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Motore hochdynamische, elektronisch gesteuerte Elektromotore (46, 47, 48, 49) verwendet
werden.
4. Schiffchenstickmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektromotore
(46, 47, 48, 49) rechnergesteuert sind.
5. Schiffchenstickmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektromotor (46, 47, 48, 49) die jeweils anzutreibende Welle (11, 24, 33,
41) für den Antrieb der Sticknadeln (15), Schiffchen (18), Fadengeber (16, 17) bzw.
Bohrer (38) unmittelbar antreibt.
6. Schiffchenstickmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motor (46, 47, 48, 49) die jeweils anzutreibende Welle (11, 24, 33, 41) für
den Antrieb der Sticknadeln (15), Schiffchen (18), Fadengeber (16, 17) bzw. Bohrer
(38) über ein Getriebe (46a, 47a, 48a, 49a) antreibt.
7. Schiffchenstickmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß für den Bewegungsablauf der Sticknadeln (15) und Bohrer (38) - einschließlich
Bohrertiefenverstellung - ein gemeinsamer Motor angeordnet ist.
8. Schiffchenstickmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Sticknadel (15) ein großer und ein kleiner Fadengeber (16, 17) zugeordnet
ist, die jeweils von einem separaten Motor angetrieben sind.