(19)
(11) EP 0 193 732 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.09.1986  Patentblatt  1986/37

(21) Anmeldenummer: 86101193.0

(22) Anmeldetag:  30.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G01R 31/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 20.02.1985 DE 3505818

(71) Anmelder: Licentia Patent-Verwaltungs-GmbH
D-60596 Frankfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Schwarz, Gerd, Dipl.-Ing.
    D-2351 Wasbek (DE)
  • Gronau, Herbert, Dipl.-Ing.
    D-2350 Neumünster (DE)

(74) Vertreter: Lertes, Kurt, Dr. et al
Licentia Patent-Verwaltungs-GmbH Theodor-Stern-Kai 1
60596 Frankfurt
60596 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Überwachungs- und Kontrolleinrichtung für Schaltgeräte und Schaltgerätekombinationen


    (57) Überwachungs- und Kontrolleinrichtungen für elektrische Schaltgeräte zur Ermittlung der erforderlichen Wartungszeitpunkte arbeiten meistens auf mechanischer oder auf Zeitbasis. Elektronische Einrichtungen beschränken sich auf die Zählung der Schaltspiele und den Vergleich mit gespeicherten Bezugswerten. Um eine dem tatsächlichen Zustand des Schaltgerätes entsprechende Wartung bzw. Inspektion zu erreichen, werden daher über eine Mehrzahl von Sensoren (1 bis 13) die tatsächlich auftretenden Ereignisse sowie der momentane Zustand des Schaltgerätes erfaßt und als Signale einer Auswertelogik (14) zugeführt, die eine Verknüpfung, Bewertung sowie einen Vergleich mit gespeicherten Verhaltensmustern (16) vornimmt und eine optische und/oder akustische Anzeigeeinrichtung (17) beaufschlagt und/oder in einen abfragefähigen Speicher (15) ablegt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung befasst sich mit einer Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei Schaltgeräten bzw. Schaltgerätekombinationen ist es oft wünschenswert, den Zeitpunkt für eine erforderliche Wartung oder Inspektion nach außen zu signalisieren. Besonders bei den Schaltgeräten für größere Nennstromstärken ist die Kenntnis z. 8. des Kontaktabbrandes (Hauptschaltstücke bzw. bei mehrstufigen Systemen auch Abreißkontakte), des Kontaktdurchdruckes, des Zustandes von Lichtbogenkammern, und diverser mechanisch beanspruchter Teile von besonderem Interesse für die Zuverlässigkeit einer Anlage.

    [0003] Bisher werden mechanische oder elektrische Zähleinrichtungen verwendet, mit denen die Anzahl der mechanischen Schaltspiele registriert wird. Es sind auch Abbrandanzeigen für die Schaltstücke bekannt, die mechanisch über Hebel oder Seilzüge gesteuert werden; ebenso die Erfassung der Anzahl der Betriebsstunden über Uhrenzählwerke.

    [0004] Es können Temperaturschreiber für das Temperatur/Zeitverhalten wie auch Fangschaltungen für Störmeldungen, d. h. Meldung einer nichtgewollten Schalterauslösung, eingesetzt werden.

    [0005] Es ist auch schon eine Einrichtung zur Kontrolle der Betriebsfähigkeit von elektrischen Schaltgeräten aus der DE-C2 27 27 378 bekannt, bei der der Ausgangsstrom eines Stromwandlers als Eingangsgröße eines Ausschaltstrom und Schaltstückabbrand verknüpfenden Funktionsumsetzers verwendet wird. Die Ausgangsgröße des Umsetzers wird mittels eines Hilfsschalters auf einen Summierspeicher gegeben, dessen Inhalt ein Maß für den im bisherigen Betrieb hervorgerufenen Abbrand der Schalterstücke bildet. Als Funktionsumsetzer ist ein elektronischer Funktionsspeicher (z. B. ein ROM) vorgesehen, in dem der Abbrand in Abhängigkeit von der Höhe des abzuschaltenden Stromes als Zahlenwert gespeichert ist. Bei jeder Abschaltung wird der dem Augenblickswert des Stromes entsprechende Abbrandwert zur Eingabe in den Summierspeicher entnommen. Weiterhin ist eine Vergleichsstufe vorgesehen, die ein Signal abgibt, wenn die Summe der Abbrandwerte den vorgegebenen Sollwert überschreitet. oder Inspektionen Werden Wartungsarbeiten bzw. Reparaturen/nach einem starren Schema entsprechend der Anzahl der mechanischen Schaltspiele bzw. nach der Betriebsstundenzahl ausgeführt, bleiben zwangsläufig viele weitere Einflußgrößen unberücksichtigt. Die Schaltgerätehersteller müssen bei ihren Empfehlungen für diese Wartungsintervalle daher von standardisierten Betriebsverhältnissen ausgehen.

    [0006] Tatsächlich treten jedoch beim Einsatz der Schaltgeräte zum Teil erhebliche Abweichungen von diesen Annahmen auf. Dann sind Zuverlässigkeitsaussagen für eine vorbeugende Instandsetzung bei kompletten Schaltgerätekombinationen (z. B. Industrieanlagen, Kraftwerke) sehr problematisch. So können z. B. nur drei Leistungsabschaltungenmit dem Grenzschaltvermögen den gleichen Kontaktabbrand an den Hauptschaltstücken eines Leistungsschalters bewirken wie fünftausend Abschaltungen im Nennstrombereich des Gerätes.

    [0007] Werden die Wartungsintervalle zur Erzielung einer hohen Betriebszuverlässigkeit sehr klein gewählt, ergibt sich unter Umständen eine unökonomische Material- und Anlagennutzung bei hohen Wartungskosten.

    [0008] Zu große Wartungsintervalle gehen zu Lasten der Betriebszuverlässigkeit und können zu einer Personen- und Anlagengefährdung und zu erheblichen Produktionsausfällen bei Anlagenstillstand führen. Betriebsanlagen, die der Imissionsschutzordnung unterliegen, sind hier besonders gefordert.

    [0009] Der Zustand eines Schaltgerätes bzw. einer Schaltgerätekombination zwischen zwei Wartungsterminen bleibt dem Betreiber bisher weitgehend unbekannt, er erhält auch keine Meldung von eventuell aufgetretenem übermäßigem Verschleiß, der ein sofortiges Eingreifen erfordern würde.

    [0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Überwachungs-und Kontrolleinrichtung zu entwickeln, mit der es möglich ist, bz . Inspektion die Wartung/flexibel, entsprechend den tatsächlichen Erfordernissen des jeweiligen Einsatzfalles durchzuführen, wobei der augenblickliche Schaltgerätezustand bzw. Abnutzungsgrad während des Betriebes erkennbar ist.

    [0011] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.

    [0012] Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0013] Mit der Einrichtung nach der Erfindung sind eine Reihe von Vorteilen verbunden. So sind keine starren Schaltzahl- und Meßangaben oder Zeitintervalle für die Wartung erforderlich und es werden diejenigen Parameter berücksichtigt, die den tatsächlichen Abnutzungsgrad der Schaltgeräte beeinflussen. Weiterhin wird die Materialausnutzung verbessert, Revisionstermine besserabschätzbar und auch eine Aussage ermöglicht, ob eine Überholung des Schaltgerätes noch lohnt. Schließlich besteht die Möglichkeit, die Vorgeschichte (bereits durchgeführte Wartungen) zu speichern.

    [0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung dargestellt.

    [0015] Es zeigt

    Fig. 1 das prinzipielle Abnutzungsverhalten eines Gerätes am Beispiel eines Diagrammes über die Abhängigkeit des Abnutzungsgrades von der Anzahl der Schaltspiele,

    Fig. 2 ein Blockschaltbild zur Erläuterung des Wirkungsprinzips und

    Fig. 3 ein Schaltbild für das Zusammenwirken eines Schaltgerätes mit der Überwachungs- und Kontrolleinrichtung.



    [0016] Nach Fig. 1 wird von dem Prinzip ausgegangen, kritische Größen im Neuzustand diverser Verschleißteile zu messen, d.h. 0 % Abnutzung entspricht noch 100 % zu erwartender Lebensdauer (hier Schaltspiele). Durch Vielzahlmessungen über die Schaltzahl wird die jeweilige Abnutzung ermittelt. Man erhält Kennlinien (linear, degressiv oder progressiv) über die Abhängigkeit des Abnutzungsgrades von der Anzahl der Schaltungen. Durch Extrapolation bis zur Verschleißgrenze (entsprechend Ende der Lebensdauer) unter Berücksichtigung des Streubandes wird auf die noch zu erwartende Restschaltzahl geschlossen. Eine Bedeutungsumkehr ist ebenfalls möglich.

    [0017] Die empirisch ermittelten Kennlinien des Abnutzungsverhaltens der verschiedenen Verschleißteile werden in einem Festwertspeicher als Funktion, digitalisiert mit Streuband, als Kurvenschar mit verschiedenen Parametern oder mehrdimensional als Referenzkennfeld, gegebenenfalls mit eigenem Rechenprogramm, fest gespeichert.

    [0018] Die Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der über Sensoren erfassten Meßgrößen, deren Änderung überwacht, direkt bewertet oder indirekt durch Verknüpfung von abhängigen Daten ermittelt werden.

    [0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsfarm ist vorgesehen, nach der Fertigstellung des Schaltgerätes bzw. der Schaltgerätekombination, alle Zustandsspeicher auf Null zurückzustellen und lediglich das Herstelldatum in einen nichtflüchtigen Festwertspeicher einzutragen.

    [0020] Mittels Sensoren 1 bis 13 werden Abnutzungsgrade bzw. Verschleißzustände und vom Normalverhalten abweichende Zustände direkt erfasst oder indirekt durch Verknüpfung von Analogiedaten über ein eigenes Software-Programm errechnet. Alle so gewonnenen Informationen werden in einem Kernelement 14, einem Mikroprozessor, verarbeitet und das Ergebnis in dem Zustandsspeicher 15 (veränderbarer, abfragefähiger Festwertspeicher) abgespeichert.

    [0021] So können z. B. die Sensoren 1 bis 13 für die Erfassung folgender Schaltkreis- bzw. Verschleißzustände dienen: Sensor 1 für die Schaltspiele N (Anzahl), Sensor 2 die Betriebszeit t/a (Langzeit/Datum), Sensor 3 Temperatur 1 der Strombahn, Sensor 4 Temperatur A 2 der Umgebung, Sensor 5 bis 7 für Überströme Z1 bis Z3, Sensor 8 für Schalt-/Betriebsspannung U , Sensor 9 für Spannungsabfall Δ U oder Erdechluß REI Sensor 10 für Stromsteilheit di/dt, Sensor 11 für den Kontaktabbrand S (indirekt), Sensor 12 für den Kontaktabbrand ΔS (direkt) und Sensor 13 für die Zeitkonstante T.

    [0022] Der Kontaktabbrand kann dabei direkt über Weg- oder Winkel-Meßsensoren, über optische Positionsmeldung oder magnetische Näherungsmelder festgestellt werden. Oder auch indirekt durch Verknüpfen der den Abbrand beeinflussenden Analogiedaten, wie Stromhöhe, Schaltspannung, cos ϕ, Anzahl der Schaltungen und Schaltaugenblick (bei Wechselstrom), auch Stromsteilheit di/dt bzw. die Zeitkonstante T = L/R (bei Gleichstrom) in einem eigenen Programm und Vergleich mit den empirisch ermittelten und in einem Kennfeld gespeicherten Daten.

    [0023] Vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme an werden alle verschleißrelevanten Ereignisse erfasst, je nach Einflußhöhe unterschiedlich stark bewertet und als fiktive "Verschleiß-Schaltzahl" entsprechend aufsummiert und getrennt in Zustandsspeichern 15 eingetragen. Danach folgt ein Vergleich mit den im Referenzkennfeldspeicher 16 vorgegebenen Referenzwerten, durch Extrapolation auf die Verschleißgrenze wird die noch vorhandene Restschaltzahl bzw. der augenblickliche Gesamtzustand ermittelt.

    [0024] Diese Zustandsinformation wird analog/quasianalog mit LED, LCD oder entsprechenden Signaleinrichtungen 17 oder digital über eine Segmentanzeige z. B. LCD-Segmentdisplay direkt am Schaltgerät bzw. Kombination ablesbar. Werden geeignete Signalleitungen 18 vorgesehen, z. B. Datenbus, Glasfaserstrecke, kann diese Information auch an übergeordnete Überwachungs-Service-oder Alarmsysteme gegeben werden.

    [0025] In einer größeren Anlage (z. B. Kraftwerke, Industriebetrieb, Schiff u. ä.) kann aufgrund dieser Zustandsinformation sofort erkannt werden, ob das Schaltgerät/Kombination bei dieser oder erst bei der nächsten Revision gewartet werden muß.

    [0026] Noch aussagefähiger ist die Abfrage des momentanen Zustandes mit einem Testkoffer 19 oder einem Computer, der über einen BusanschluB 20 mit dem Mikroprozessor 14 oder mittels Akustikkoppler über das Fernsprechnetz kommuniziert. Damit lassen sich die in den Zustandsspeichern 15 eingetragenen "VerschleiB-Schaltzahlen" einzeln abfragen, so daß gegebenenfalls erkennbar wird, welches Uerschleißereignis zur akuten Wartungsanzeige geführt hat; ob z. B. erhöhter Kontaktabbrand oder die hohe Anzahl mechanischer Schaltspiele die Ursache sind (eine Art Eigendiagnose). Sind die Sensoren für die Kurzschluß- und Überlasterfassung geschaltet, läßt sich z. B. feststellen, ob der Kontaktabbrand durch wenige Kurzschlußabschaltungen oder durch häufige Überlastschaltungen verursacht wurde.

    [0027] Wird eine Schaltgerätekombination überwacht, läßt sich erkennen, welche Schaltgeräte einer Anlage besonders stark beansprucht werden.

    [0028] Ein bedeutender Vorteil ergibt sich bei der Wartung ohne Testkoffer, wenn das Anzeigefeld (z. 8. Segmentdisplay) am Schaltgerät als Abfrage-Menüfeld 21, d. h. Anwahl der verschiedenen Zustandsspeicher 15 per Tastendruck und Anzeige des Inhalts auf diesem Anzeigefeld, ausgebildet wird (Dialogverkehr).

    [0029] Dadurch ergibt sich eine sehr kostengünstige, zeitsparende selektive Wartung, bei der nur die wirklich erforderlichen Arbeiten ausgeführt werden.

    [0030] Nach Durchführung der Wartungsarbeiten wird dann der entsprechende Zustandsspeicher 15, je nach Ausbaustufe, entweder am Gerät selbst durch eine Taste oder bei Benutzung des Testkoffers 19 über den Datenbus 20 zurückgesetzt. Dabei ist es auch möglich, die erfolgten Wartungen mit Anzahl und Umfang im Zustandsspeicher 15 fest einzutragen, und damit bei jeder Wartung die Vorgeschichte dieses Schaltgerätes abzufragen.

    [0031] Werden wegen besonderer Einsatzbedingungen kürzere Wartungsintervalle benötigt, lassen sich die Zustandsspeicher 15 auch nur schrittweise bis auf das erforderliche Maß zurücksetzen.

    [0032] Bemerkenswert ist der direkte Signalfluß von einigen kritischen Zustands-Meßgrößen, die beim Überschreiten vorbestimmter Grenzen "durchschlagende" Wirkung haben, dargestellt mit doppeltem Pfeilstrich. Überschreitet z.B. die Temperatur der Schaltgerätestrombahn (Sensoren Bund 6) in Relation zum fliessenden Strom einen vorbestimmten Wert erheblich, kann ein nach Dringlichkeit gestufter Alarm 22, 23, 24 über eine Alarmbewertungsstufe gegeben werden oder das Schaltgerät 25 unverzüglich abgeschaltet werden. Dieser Fall könnte z. B. bei gebrochenen bzw. gelösten Schraub- oder Lötverbindungen in der Strombahn eintreten. Da diese Störung von den üblichen Überstromauslösern nicht bemerkt würde, könnte es zum Totalausfall des Gerätes kommen.

    [0033] Die Überwachungseinrichtung kann vorzugsweise in verschiedenen Ausbaustufen und Komfortklassen ausgeführt werden, die sich durch die Anzahl der vorhandenen Eingangskanäle (Sensoreingänge), Art der Meßwertverknüpfung (direkte oder indirekte Ermittlung), und Bedien-Komfort (LED-Zeile, Menüfeld, Testkoffer oder Akustikkoppleranschluß sowie Dialagtechniken wie Touch Screen, Leuchtstift, Ma s- oder Window-Technik).

    [0034] In einer Ausführungsform sind Schnittstellen vorgesehen, die ein Zusammenwirken mit anderen externen Schutzsystemen wie Feuer- und Rauchmelder, Störlichtbogenwächter, Stromanstiegserfassungssystemen, Objektschutzstörwertmeldesystemen usw. ermöglichen.

    [0035] Werden die diskreten Baugruppen hardwaremässig zusammengefasst bzw. hochintegriert, läßt sich dieser Baustein auch als Funktionseinheit in andere Geräte oder Überwachungs- und Schutzsysteme integrieren. Das gilt besonders, wenn nicht nur einzelne Schaltgeräte, sondern ganze Schaltgerätekombinationen (Definition gemäß VDE und IEC) zu überwachen sind.

    [0036] In der Schaltungsanordnung nach Fig. 3 sind zur Überwachung eines Schaltgerätes 25 die folgenden Bausteine vorgesehen:

    [0037] Ein Netzteil 26 dient zur Einspeisung aus dem Spannungsnetz L1, L2, L3 oder über Stromwandler oder auch mit beiden Einspeisungen, die über Brücken 27 wählbar sind. Ein Akkumulator 28 ist zum gepufferten Betrieb einer Uhr mit Datum oder dem Kernelement 14 (Mikroprozessor) vorgesehen, in dem alle Informationen zusammenlaufen und verarbeitet werden. In einem Festwertspeicher 29 sind das Programm für den Mikroprozessor 14 und ein Referenzkennfeld fest gespeichert und in einem Zustandsspeicher 15 der aktuelle Zustand des Schaltgerätes abgespeichert. Der Dateninhalt des Speichers 15 kann verändert, nicht aber bei einem Spannungsausfall verlorengehen. Es ist auch möglich, die beiden Festwertspeicher in einem gemeinsamen Bauteil 30 zusammenzufassen, da auch der Inhalt des Speichers 29 in einem veränderbaren Festwertspeicher abgelegt werden kann.

    [0038] Mit 31 ist eine Uhr mit Datum bezeichnet. Diese Funktion kann auch durch den Mikroprozessor 14 verwirklicht werden. Es muß jedoch ein ständiger Betrieb, beispielsweise durch Pufferung der Versorgungsspannung, gewährleistet sein.

    [0039] Zur Anzeige des momentanen Schaltgerätezustandes ist eine LED-Zeile 17 vorgesehen. Ebenso ist die Verwendung einer 7-Segment bzw. einer alphanumerischen Anzeige mit LED oder LCD möglich. Für die Meldung des Schaltgerätezustandes an eine übergeordnete Überwachungs-, Service- bzw. Wartungsstation kann ein besonderer Busanschluß 18 vorgesehen sein.

    [0040] Ein Taster 32 zum Zurücksetzen des Zustandsspeichers 15 ist nur erforderlich, wenn ein Busanschluß nicht vorhanden ist. Mit einem Schalter 33 kann als Alternative zu Spannungsmeßwertgebern 34 die verwendete Betriebsspannung bzw. die Spannungsart stufig eingegeben werden. Ein weiterer Schalter 35 dient zur Wahl des Kennfeldes. Der Spannungsmeßwertgeber 34 kann aus einem oder aus drei Gebern zur Feststellung der anstehenden Schalterspannung bestehen. Hier reicht eine grobe Klassifizierung z. B. 600 V oder 1000 U - Netz aus.

    [0041] Strommeßwertgeber 36 dienen zur Erfassung der einzelnen Phasenströme bzw. - bei Gleichstrom - des fließenden Stromes. Gegebenenfalls kann mit ihnen aus Strom und Spannung der cos ϕ bzw. bei Gleichstrom auch die Stromsteilheit di/dt ermittelt werden.

    [0042] Temperaturmeßwertgeber 3 und 4 sind z. B. in der Nähe der Schaltstücke zur Erfassung der Temperatur der Strombahn bzm. zur Erfassung der Umgebungstemperatur des Schalters angeordnet.

    [0043] Ein Hilfsschaltstück 1 oder ein anders gearteter Sensor erfasst die Schaltspiele und ein Sensor 12 als Weggeber, Lichtschranke oder Drehwinkelgeber ermittelt direkt den Kontaktabbrand.

    [0044] Mit Bauelementen lassen sich folgende Ereignisse bzw. Zustände des dreipolig dargestellten Schaltgerätes 25 bewerten:

    - Anzahl der mechanischen Schaltspiele durch Hilfskontakt 1. Wenn uP-Pufferung gewählt wird, kann diese Bewertung alle Schaltspiele erfassen, sonst nur die, die bei anstehender Versorgungsspannung stattfinden.

    - Anzahl der elektrischen Schaltspiele durch Hilfskontakt 1 und Strommeßwertgeber 36.

    - Betriebsstunden durch Uhr 31 mit Datum.

    - Lagerzeit durch Uhr 31 mit Datum.

    - Zustand der Lagerfette des Schaltgerätes 25 indirekt durch Bewertung der Betriebszeit, Lagerzeit, Anzahl der Schaltspiele und Umgebungstemperaturgeber. Bei Pufferung von uP und Temperaturgeber lässt sich auch die Lagertemperatur mitbewerten.

    - Zustand der Schaltkontakte (z. B. Abbrand) indirekt durch Bewertung von

    . Anzahl der elektrischen Schaltspiele

    . Anzahl der Nennstromabschaltungen

    . Anzahl der Überstromabschaltungen Z1(1 x IE), Z2 (2 x IE) und Z3 (15 x IE) (Sensoren 5, 6, 7 der Fig. 2)

    . Höhe der jeweiligen Abschaltleistung durch Einbeziehung der Schaltspannung und des cos ϕ

    . Höhe der jeweiligen Einschaltleistung

    . Kontaktabbrand indirekt über die Bewertung von Strom und Temperatur der jeweiligen Strombahn

    - Zustand der Schaltkontakte (z. B. Abbrand)

    - Direkt durch Änderungsmessung des Winkels oder weges oder der Position von Teilen.

    - Zustand der Lichtbogenlöschkammern indirekte Bewertung wie bei Schaltkontakten, jedoch ohne Kontaktabbrand.

    - Zustand der Schaltmechanik indirekt durch Bewertung vom Zustand der Schaltkontakte (erbrachte Ein/Ausschaltleistung) sowie den Zustand der Lagerfette (Betriebszeit, Lagerzeit, Temperatur, Anzahl der Schaltspiele)

    - Weitere Hardware-Sensoren sind denkbar und würden die Genauigkeit der Bewertung wesentlich erhöhen. Beispielsweise lässt sich der Kontaktabbrand auch über Winkel- oder Weggeber direkt erfassen, so daß man nicht auf die oben angeführte indirekte Bewertung angewiesen ist. Ebenso könnten geeignete Sensoren (z. B. Optik) das Lagerspiel der Schaltmechanik, die Position bzw. die Positionsänderungen verschleißbestimmender Teile überwachen.




    Ansprüche

    1. Überwachungs- und Kontrolleinrichtung für elektrische Schaltgeräte und Schaltgerätekombinationen zur Gewinnung flexibler Wartungs- bzw. Inspektionszeitpunkte unter Verwendung elektronischer Festwertspeicher, wobei durch Vergleich aktueller Schaltgerätedaten mit gespeicherten Bezugswerten Meldesignale abgeleitet werden, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von Sensoren (1 - 13) vorgesehen ist, die die tatsächlich auftretenden Ereignisse sowie den momentanen Zustand des Schaltgerätes (25) bzw. der Schaltgerätekombination erfassen und als Signale einer Auswertelogik (14) zuführen, welche eine Verknüpfung, Bewertung sowie einen Vergleich mit gespeicherten Verhaltensmustern vornimmt und eine optische und/oder akustische Anzeigeeinrichtung (17) beaufschlagt.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Auswertelogik (14) ein Mikroprozessor dient, an den ein veränderbarer, abfragefähiger Festwertspeicher (15) (Zustandsspeicher) zur Speicherung des aus den Informationen gewonnenen Ergebnisses angeschlossen ist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeigeeinrichtung (17) unmittelbar dem Schaltgerät (25) bzw. der Schaltgerätekombination zugeordnet ist.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeige des Schaltgerätezustandes über einen Datenbus in einer übergeordneten Überwachungsstation erfolgt.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Anzeige bei einem kritischen Schaltgerätezustand gegebenenfalls ein nach Dringlichkeit gestufter Alarm (22, 23, 24) ausgegeben wird.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die Auswertelogik (14) eine transportable Prüfeinrichtung (19) (Testkoffer) über einen Datenbus (20) anschließbar ist.
     
    7. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine einen Dialogverkehr zulassende Anzeigeeinrichtung am Schaltgerät (25) vorgesehen ist.
     
    8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeigeeinrichtung als Abfrage-Menüfeld (21), Bildschirm mit Leuchtstift, Touch-Screen-Schirm oder Schirm mit Mausbedienung ausgebildet ist.
     
    9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Anzeigeeinrichtung eine LED-Zeile bzw. ein LCD-Display dient.
     
    10. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die Auswertelogik (14) ein Akustikkoppler anschließbar ist, mit dem über das Fernsprechnetz Daten abrufbar sind.
     
    11. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verknüpfung und Bewertung am Schaltgerät (25) bzw. innerhalb der Schaltgerätekombination durchführbar ist.
     
    12. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verknüpfung und Bewertung außerhalb des Schaltgerätes (25) durchgeführt wird.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht