(19)
(11) EP 0 193 789 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.09.1986  Patentblatt  1986/37

(21) Anmeldenummer: 86102102.0

(22) Anmeldetag:  18.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24B 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 27.02.1985 DE 3506877

(71) Anmelder:
  • Schott Glaswerke
    55122 Mainz (DE)

    BE CH FR IT LI NL SE AT 
  • Carl-Zeiss-Stiftung trading as SCHOTT GLASWERKE
    55122 Mainz (DE)

    GB 

(72) Erfinder:
  • Cichutek, Karl-Heinz
    D-6500 Mainz (DE)

(74) Vertreter: Fuchs, Luderschmidt & Partner Patentanwälte 
Postfach 46 60
65036 Wiesbaden
65036 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Eckenstossen von planen, rechteckigen Scheiben


    (57) @ Bei einem Verfahren zum Eckenstoßen von planen, rechteckigen, schmalen Scheiben (2) aus sprödem Material wie Glas oder Glaskeramik, werden die Scheiben auf einem breiten Transportriemen (1) mittels eines Schiebers (3) zunächst in eine erste, bezüglich der Mittellinie des Transportriemens nach außen versetzte Position (A) gebracht und dann geklemmt geführt. Danach werden die außenliegenden Ecken mittels einer Schleifscheibe (6) gestoßen (B). Nach Wegnahme der Klemmung werden die Scheiben bezüglich der Mittellinie des Transportriemens (1) nach der anderen Seite versetzt positioniert (C), und mittels einer weiteren Schleifscheibe (10) werden die beiden übrigen Ecken gestoßen (D). Zur Abstützung der Scheiben wird auf jeder Seite des Transportriemens je ein schmaler Hilfstransportriemen (5, 9) geführt (Fig.1).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eckenstoßen von planen, rechteckigen Scheiben aus sprödem Material wie Glas oder Glaskeramik, bei welchem die Scheiben auf Transportriemen in horizontaler Lage festgehalten und transportiert werden und Schleifscheiben während des Transports um die zu stoßenden Ecken der Scheiben herumgeführt werden.

    [0002] Verfahren zum Eckenstoßen werden eingesetzt, um die scharfkantigen Ecken von Glas- oder Glaskeramikscheiben abzuschrägen.

    [0003] Bei den bekannten Verfahren zum Eckenstoßen werden die Scheiben auf zwei schmalen Transportriemen befördert, die im allgemeinen eine Breite von jeweils 15 mm aufweisen. Auf diesen Transportriemen werden die Scheiben zur Eckenstoßvorrichtung transportiert, die während des Bearbeitungsvorgangs mitbewegt wird. Beim Einlaufen in die Eckenstoßvorrichtung werden zwei um eine vertikale Achse rotierende Schleifscheiben, wovon je eine auf jeder Seite neben den Transportriemen angeordnet ist, vor der zu bearbeitenden Scheibe einwärts aufeinander zubewegt, anschließend an die Scheibe angelegt und um die beiden vorderen zu stoßenden Ecken herumgeführt. Danach werden die beiden Schleifscheiben zu den in Transportrichtung hinteren Ecken geführt, an die zu bearbeitenden Ecken angelegt und um die Ecken herum nach innen geführt. In dieser Position verbleiben die Schleifscheiben, bis die nächste Scheibe in die Eckenstoßvorrichtung einläuft.

    [0004] Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß nur Platten mit einer Mindestbreite, die im wesentlichen durch die Breite der Transportriemen und den Platzbedarf der Schleifscheiben festgelegt ist, bearbeitet werden können. Im Falle der 15 mm breiten Transportriemen muß die Scheibe mindestens 90 mm breit sein.

    [0005] Schmalere Scheiben stehen auf beiden Seiten der Transportriemen nicht genügend oder gar nicht über, so daß die Transportriemen durch die Schleifscheiben, deren Durchmesser nicht beliebig klein gewählt werden kann, beschädigt werden.

    [0006] Um auch schmalere Scheiben bearbeiten zu können, wurden die Scheiben vor dem Eckenstoßen gedreht, so daß die Längsachse der Scheibe mit der Transportrichtung einen Winkel von 90° bildet. Voraussetzung ist jedoch, daß diese Scheiben eine Mindestlänge aufweisen, um ausreichend auf beiden Seiten der Transportriemen überzustehen.

    [0007] Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß eine exakte Ausrichtung der Scheiben nicht möglich ist, weil die Scheiben bei der Positionierung nur mit den Schmalseiten an den Anschlägen anliegen.

    [0008] Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zum Eckenstoßen, bei dem eine Drehung der Scheiben vermieden wird, die Scheiben exakt positioniert werden und herkömmliche Eckenstoßvorrichtungen verwendet werden können.

    [0009] Dieses Ziel wird mit einem Verfahren zum Eckenstoßen erreicht, bei dem zum Eckenstoßen von schmalen Scheiben diese Scheiben auf einem breiten Transportriemen zunächst in einer ersten Position geklemmt geführt werden, in der die Scheiben bezüglich der Mittellinie des Transportriemens nach einer Seite nach außen versetzt sind, daß in dieser ersten Position die beiden außenliegenden Ecken der Scheiben gestoßen werden, worauf die Scheiben nach Wegnahme der Klemmung in eine zweite Position gebracht und dann in dieser Position geklemmt geführt werden, in welcher die Scheiben bezüglich der Mittellinie des Transportriemens nach der anderen Seite nach außen versetzt sind, und daß in dieser zweiten Position die beiden übrigen Ecken gestoßen werden.

    [0010] Damit die Scheiben bei der Positionierung nicht vom Transportriemen herunterfallen, wird auf jeder Seite des breiten Transportriemens je ein schmaler Hilfstransportriemen geführt, der die Scheiben abstützt. Diese schmalen Hilfstransportriemen werden dann auf gleicher Höhe geführt wie der breite Transportriemen, wenn die Scheiben nicht geklemmt werden. Nach erfolgter Klemmung werden die Hilfs- transportriemen nach unten weggeführt, damit sie die Beweglichkeit der Schleifscheiben nicht einschränken.

    [0011] Eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0012] Es zeigen:

    Figur 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens (Draufsicht),

    Figur 2 eine seitliche Ansicht der Anordnung von Transport-, Klemm- und Hilfstransportriemen.



    [0013] In Figur 1 ist das erfindungsgemäße Verfahren in vier Abschnitte A bis D unterteilt.

    [0014] Ein Verfahrensabschnitt A wird die auf dem breiten Transportriemen 1 liegende extrem schmale Scheibe 2 mittels des Schiebers 3 soweit nach rechts verschoben, bis die Scheibe 2 mit ihrer Längskante an dem Anschlag 4 anliegt (erste Positionierung). Der Anschlag 4 besteht im allgemeinen aus mehreren Rollen. Je nach Breite der Scheibe 2 wird der Schieber 3 mehr oder weniger weit über den Transportriemen 1 geführt.

    [0015] Zur Abstützung der Scheibe 2 wird auf gleicher Höhe wie der Transportriemen 1 ein schmaler Hilfstransportriemen 5 geführt.

    [0016] Nach dieser Ausrichtung wird die Scheibe zum Abschnitt B transportiert. Gleichzeitig erfolgt mittels des Riemens 11 (Fig. 2), der mit gleicher Geschwindigkeit wie der Transportriemen bewegt wird, eine Klemmung der Scheibe. Außerdem wird der Hilfstransportriemen 5 nach unten weggeführt.

    [0017] So auf dem Transportriemen 1 fixiert wird die Scheibe in die Eckenstoßvorrichtung transportiert, wo eine Schleifscheibe 6 zunächst um die vordere zu stoßende rechte Ecke und anschließend um die hintere rechte Ecke geführt wird, wobei die Ecken in der gewünschten Art und Weise gestoßen werden.

    [0018] Danach wird die Klemmung mittels des Klemmriemens 11 weggenommen und die Scheibe wird mittels des zweiten Schiebers 7 soweit nach links verschoben, bis die Scheibe an dem Anschlag 8 anliegt (2. Position).

    [0019] Ein zweiter schmaler Hilfstransportriemen 9 stützt hierbei die Scheibe 2 ab. Nach der Klemmung erfolgt im Verfahrensabschnitt D das Eckenstoßen mittels einer zweiten Schleifscheibe 10 auf gleiche Weise wie im Abschnitt B. Dadurch, daß die Scheiben mit ihrer Längskante an den Anschlägen 4, 8 anliegen, erfolgt immer eine exakte Ausrichtung der Scheiben.

    [0020] In Figur- 2 ist die Führung der verschiedenen Riemen dargestellt. Die Hilfstransportriemen 5, 9 werden in den Abschnitten A und C, wo die Scheibe positioniert wird, auf gleicher Höhe wie der Transportriemen 1 geführt. In den Abschnitten B und D, wo das Eckenstoßen erfolgt und die Platte 2 mittels des Klemmriemens 11 auf dem breiten Transportriemen 1 fixiert wird, werden die Hilfstransportriemen 5, 9 nach unten weggeführt, um nicht die Beweglichkeit der Schleifscheiben einzuschränken.

    [0021] Bei einer Umstellung des Bearbeitungsverfahrens auf breite Scheiben, die einen ausreichenden seitlichen Überstand aufweisen, wird die gesamte Vorrichtung mit den Abschnitten A bis D seitlich aus der Bearbeitungsstraße herausgeschoben und durch herkömmliche Transportriemen ersetzt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Eckenstoßen von planen, rechteckigen Scheiben aus sprödem Material wie Glas oder Glaskeramik, bei welchem die Scheiben auf Transportriemen in horizontaler Lage festgehalten und transportiert werden und Schleifscheiben während des Transports um die zu stoßenden Ecken der Scheiben herumgeführt werden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zum Eckenstoßen von schmalen Scheiben diese Scheiben (2) auf einem breiten Transportriemen (1) zunächst in einer ersten Position geklemmt geführt werden, in der die Scheiben bezüglich der Mittellinie des Transportriemens nach einer Seite nach außen versetzt sind,
    und daß in dieser ersten Position die beiden außenliegenden Ecken der Scheiben gestoßen werden, worauf die Scheiben nach Wegnahme der Klemmung in eine zweite Position gebracht und dann in dieser Position geklemmt geführt werden, in welcher die Scheiben bezüglich der Mittellinie des Transportriemens (1) nach der anderen Seite nach außen versetzt sind, und
    daß in dieser zweiten Position die beiden übrigen Ecken gestoßen werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Seite dieses breiten Transportriemens (1) je ein schmaler Hilfstransportriemen (5 und 9) geführt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß diese schmalen Hilfs-Transportriemen (5 und 9) nur dann auf gleicher Höhe wie der breite Transportriemen geführt werden, wenn die Scheiben nicht geklemmt auf dem breiten Transportriemen geführt werden.
     




    Zeichnung