[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Regelung der Lage des Gießspiegels
im Kokillenraum einer geneigt angeordneten Doppelbandstranggießkokille, mit einer
Metallschmelze zuführenden Gießdüse, die unter Bildung eines Spalts mit den bewegten
Kokillenwänden in den Kokillenraum hineinragt, und mit Sensoreinheiten, mit denen
zumindest die Höchst- und Tiefstlage des Gießspiegels feststellbar und über welche
bei Erreichen einer Grenzlage zumindest eine der Größen - Zuführmengenstrom an Metallschmelze
und Gießgeschwindigkeit - zum Zwecke der Verschiebung des Gießspiegels in Richtung
auf die jeweils andere Grenzlage veränderbar ist.
[0002] Die Verarbeitung bestimmter Metalle - insbesondere Stahl - in einer Doppelbandstranggießkokille
macht die Verwendung eines nach außen hin geschlossenen Zuführungskanals in Form einer
Gießdüse erforderlich, durch welche die Metallschmelze zur Erzielung einer guten metallurgischen
Qualität des Stranges möglichst ohne Luftzutritt von außen in den Kokillenraum eingeleitet
wird. Schwierigkeiten ergeben sich dabei dadurch, daß ohne Beobachtungsmöglichkeit
von außen eine gegenseitige Abstimmung zwischen dem Zuführmengenstrom an Metallschmelze
und der Gießgeschwindigkeit (entsprechend der Umlaufgeschwindigkeit der Kokillenwände
im Bereich des Kokillenraums) herbeigeführt werden muß. Ein unerwünschtes Ansteigen
des Gießspiegels im Kokillenraum entgegen der Gießrichtung führt unter Umständen zu
Undichtigkeiten im Bereich des Spalts zwischen der ortsfesten Gießdüse und den bewegten
Kokillenwänden und macht ggf. den Abbruch des Gießvorgangs erforderlich.
[0003] Die DE-A1-32 48 473 beschreibt bereits eine Regeleinrichtung der eingangs erwähnten
Gattung. Diese arbeitet mit in Gießrichtung aufeinanderfolgenden Thermofühlern, die
dem Kokillenraum auf der Rückseite des obenliegenden Gießbandes gegenüberliegen und
durch Verschiebungen des Gießspiegels hervorgerufene Temperaturänderungen anzeigen.
Falls der Gießspiegel sich der vorgegebenen Höchst- oder Tiefstlage nähert, wird dies
durch den der betreffenden Grenzlage zugeordneten Thermofühler angezeigt, woraufhin
bei konstanter Gießgeschwindigkeit der Zuführmengenstrom geringfügig gesenkt oder
erhöht wird mit der Folge, daß der Gießspiegel in Richtung auf die jeweils andere
Grenzlage wandert. In entsprechender Weise kann die Lage des Gießspiegels im Kokillenraum
bei konstantem Zuführmengenstrom auch durch eine Veränderung der Gießgeschwindigkeit
oder durch eine gleichzeitige Veränderung beider genannter Größen in der gewünschten
Richtung beeinflußt werden.
[0004] Der in Rede stehende Stand der Technik weist den Nachteil auf, daß die Thermofühler
Gießspiegelverlagerungen mit zeitlicher Verzögerung anzeigen. Dies kann insbesondere
bei Gießbeginn und bei plötzlichen Änderungen der Gießgeschwindigkeit dazu führen,
daß der Gießspiegel den als Dichtung dienenden Spalt erreicht. Dieser wird - abhängig
von der Füllhülle des der Gießdüse vorgeschalteten Zwischenbehälters - einem erheblichen
metallostatischen Druck ausgesetzt, der in ungünstigen Fällen auch Werte oberhalb
von 0,5 bar annehmen kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Regeleinrichtung anzugeben, die insbesondere
das Vergießen von Stahlschmelze ermöglichen und die - unabhängig von Schwankungen
auf der Zuführseite (Temperaturschwankungen, unterschiedliche Füllhöhe des Zwischenbehälters)
- sicherstellen soll, daß ein unerwünschter Anstieg des Gießspiegels entgegen der
Gießrichtung ausgeschlossen ist und dementsprechend auf eine aufwendige Ausgestaltung
der Dichtung zwischen ortsfester Gießdüse und bewegten Kokillenwänden verzichtet werden
kann.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird durch eine Einrichtung der eingangs erwähnten Gattung
gelöst, welche im wesentlichen die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Der der Erfindung
zugrundeliegende Lösungsgedanke besteht danach darin, den Kokillenraum von der Eintritts-
bzw. Zuführseite durch geeignet angeordnete überwachungsbohrungen zu beobachten und
die den Gießvorgang bestimmenden Größen erforderlichenfalls in der Weise zu verändern,
daß der Gießspiegel eine vorgegebene obere und untere Grenzlage nicht über- bzw. unterschreitet.
Der dem Kokillenraum zugewandte Vorderabschnitt der Gießdüse weist dabei nach außen
abgedichtete Überwachungsbohrungen auf, die mit von der Kokillenraum-Längsachse abweichender
Neigung in den Kokillenraum einmünden. Die zur Regeleinrichtung gehörigen Sensoreinheiten,
deren Empfänger den Uberwachungsbohrungen auf der vom Kokillenraum abgewandten Seite
gegenüberliegen, zeigen in Form eines Signals an, ob der Gießspiegel im Bereich der
in den Kokillenraum gerichteten geradlinigen Verlängerung der überwachungsbohrungen
liegt. Diese stellen also einen eng begrenzten, linienhaften Bereich dar, in dem innerhalb
des Kokillenraums vor sich gehende Änderungen von den Sensoreinheiten erfaßt und in
Signalform angezeigt werden. Da diese Anzeigen ohne ins Gewicht fallende Verzögerung
vorliegen, kann unerwünschten Verschiebungen des Gießspiegels entgegen der bzw. in
Gießrichtung entgegengewirkt werden. Vorzugsweise sind die Überwachungsbohrungen bezüglich
der Kokillenraum-Längsachse in der Weise angeordnet und geneigt, daß ihre geradlinige
Verlängerung das obenliegende Gießband der Doppelbandstranggießkokille in unterschiedlicher
Entfernung von der Gießdüse schneidet; das untere Gießband und die beiden zwischen
den Gießbändern mitlaufenden Seitendämme werden bei dieser Ausführungsform also nicht
zur Ermittlung und Überwachung der Lage des Gießspiegels herangezogen.
[0007] Eine Abschirmung der Überwachungsbohrungen gegen im Kokillenraum befindliche Schmelzenpartikel
läßt sich dadurch verwirklichen, daß die überwachungsbohrungen seitlich gegen die
Zuführbohrung der Gießdüse abgeschirmt in den Kokillenraum einmünden (Anspruch 2).
Vorteilhaft weist der in den Kokillenraum hineinragende Vorderabschnitt der Gießdüse
- in der Draufsicht gesehen - neben der Zuführbohrung Vorsprünge auf, wobei die Mündungsöffnungen
der Überwachungsbohrungen zwischen diesen und den benachbarten Kokillenwänden liegen
(Anspruch 3). Die aus der Zuführbohrung in Gießrichtung austretende Metallschmelze
kann daher die bezüglich der Zuführbohrung hinter den Vorsprüngen liegenden Mündungsöffnungen
der überwachungsbohrungen nicht erreichen.
[0008] Ein unerwünschtes Ansteigen des Gießspiegels entgegen der Gießrichtung in Richtung
auf die Gießdüse läßt sich dadurch vermeiden, daß zwischen dieser und der vorgegebenen
Höchstlage ein ausreichender Sicherheitsabstand vorgesehen ist. Bei einer Weiterbildung
der Regeleinrichtung schneidet die Verlängerung der Längsachse der Uberwachungsbohrung
- durch welche die Höchstlage des Gießspiegels festgelegt ist - die obenliegende Kokillenwand
soweit entfernt hinter der Gießdüse, daß der die Höchslage einnehmende Gießspiegel
mit Abstand unter ihr liegt (Anspruch 4). Der Sicherheitsabstand kann bei gleichbleibender
Länge des Kokillenraums dadurch vergrößert werden, daß die Neigung der Doppelbandstranggießkokille
(also auch die Neigung des Kokillenraums) bezüglich der Waagerechten vergrößert wird.
[0009] Um die Unterbringung der den überwachungsbohrungen zugeordneten Sensoreinheiten zu
ermöglichen bzw. zu erleichtern, ist die Gießdüse in der Weise abgewinkelt, daß ihr
Knickpunkt - in Gießrichtung gesehen - mit Abstand vor dem Kokillenraumeintritt liegt
(Anspruch 5).
Der Durchmesser der überwachungsbohrungen sollte unter Berücksichtigung der Wandstärke
der Gießdüse so gewählt sein, daß der Kokillenraum bis zu der in Frage kommenden Kokillenwand
ohne Beeinträchtigung der Wirkung der Sensoreinheiten überwacht werden kann. Vorzugsweise
beträgt der Durchmesser der Überwachungsbohrungen bis zu 10 mm (Anspruch 6).
[0010] Zur Abschirmung des Kokillenraums gegen Luftzutritt von außen sind die Überwachungsbohrungen
außerhalb des Kokillenraums mittels einer den Sensoreinheiten angepaßten Dichtung
verschlossen (Anspruch 7); diese kann beispielsweise aus einer optischen Einheit bestehen,
welche die Wirkungsweise der mit der überwachungsbohrung zusammenwirkenden Sensoreinheit
nicht beeinträchtigt.
[0011] Die Sensoreinheiten sind zur Überwachung des Kokillenraums mit Empfängern ausgestattet,
welche das Vorliegen des Gießspiegels feststellen können. Insbesondere können die
Sensoreinheiten mit Fotozellen oder mit Infrarotstrahlen-Empfängern ausgestattet sein;
sie sprechen also auf Veränderungen im Kokillenraum an, die sich daraus ergeben, daß
entweder eine Kokillenwand oder der Gießspiegel dem durch die überwachungsbohrungen
begrenzten Überwachungsbereich der Sensoreinheiten gegenüberliegen. Der zwischen einer
dunklen Kokillenwand und dem hellen Gießspiegel bestehende Helligkeitsunterschied
läßt sich mittels der erwähnten Fotozellen in ein Signal umwandeln. Infrarotstrahlen-Empfänger
sprechen auf die unterschiedliche Wärmestrahlung an, welche die überwachte Kokillenwand
und der Gießspiegel aussenden.
[0012] Eine besonders einfach ausgebildete Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes weist
lediglich zwei Überwachungsbohrungen und zwei zugehörige Sensoreinheiten auf, durch
welche die Höchst-und Tiefstlage des Gießspiegels festgelegt ist. Es ist jedoch auch
denkbar, den Erfindungsgegenstand zumindest mit einer weiteren Überwachungsbohrung
nebst Sensoreinheit auszustatten; auf diese Weise läßt sich eine Aussage darüber gewinnen,
ob der Gießspiegel beispielsweise eine Mittel- oder Soll-Lage zwischen den beiden
Grenzlagen einnimmt.
[0013] Unerwünschte Anerstarrungen an der Gießdüse lassen sich dadurch verhindern, daß deren
im Kokillenraum liegender Bereich, welcher eventuell mit Metallschmelze in Berührung
kommen könnte, aus einem durch diese nicht benetzbaren Werkstoff - im Falle von Stahlschmelze
insbesondere Bornitrid - besteht.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im einzelnen erläutert.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 als Schemabild den Aufbau einer Gießanordnung zum Stranggießen von Stahl, bestehend
im wesentlichen aus einem Zwischenbehälter, einer mit diesem in Verbindung stehenden
rohrförmigen Gießdüse und einer Doppelbandstranggießkokille, in deren Kokillenraum
der Vorderabschnitt der Gießdüse teilweise hineinragt,
Fig. 2 schematisiert einen vertikalen Teilschnitt durch den Vorderabschnitt der Gießdüse
und einen Teil der Doppelbandstranggießkokille,
Fig. 3 in gegenüber Fig. 2 verändertem Maßstab einen Schnitt nach Linie III-III in
Fig. 2, wobei lediglich der Gießdüsen-Vorderabschnitt dargestellt ist,
Fig. 4 schematisiert einen Schnitt nach Linie IV-IV in Fig. 3, wobei die mit den endlosen
Gießbändern der Doppelbandstranggießkokille zusammenwirkenden Seitendämme zusätzlich
dargestellt sind,
Fig. 5 einen vertikalen Teilschnitt durch den Vorderabschnitt der Gießdüse im Bereich
einer Überwachungsbohrung, welche die Höchstlage des Gießspiegels im Kokillenraum
festlegt, und
Fig. 6 einen vertikalen Teilschnitt durch den Gießdüsen-Vorderabschnitt im Bereich
einer Überwachungsbohrung, welche die Tiefstlage des Gießspiegels im Kokillenraum
festlegt.
[0016] Die dargestellte Gießanordnung zum Stranggießen von Stahl weist als Hauptbestandteile
einen Zwischenbehälter 1 mit einem Bodenaustrittsrohr 2, ein Zwischenrohr 3, eine
rohrförmige Gießdüse 4 mit einem Hauptabschnitt 5 und einem Vorderabschnitt 6 sowie
eine bezüglich der Waagerechten unter einem flachen Winkel geneigte Doppelbandstranggießkokille
7 auf, in deren Kokillenraum 8 die Gießdüse über ihren Vorderabschnitt 6 teilweise
hineinragt.
[0017] Die Do
ppelbandstranggießkokille weist als obere und untere Kokillenwand ein endloses Gießband
9 bzw. 10 auf, welches jeweils an einer vorderen und hinteren Umlenktrommel 11 bzw.
12 in Richtung des Pfeils 13 bzw. 14 umläuft. Die den Kokillenraum 8 seitlich zwischen
den Gießbändern 9 und 10 begrenzenden Kokillenwände bestehen aus gegliederten endlosen
Seitendämmen, die aus Gründen der Übersichtlichkeit in Fig. 1 nicht dargestellt sind
(vgl. dazu Fig. 4). Die Gießbänder 5, 6 und die Seitendämme laufen während des Gießvorgangs
in der Weise um, daß sich die durch den Pfeil 16 angedeutete Gießrichtung von links
nach rechts ergibt; die Geschwindigkeit der Kokillenwände im Bereich des Kokillenraums
8 entspricht der
Gieß- geschwindigkeit.
[0018] Die Länge des Kokillenraums 8 ist festgelegt durch den gegenseitigen Abstand der
Verbindungslinien zwischen den Drehachsen 11a bzw. 12a der vorderen und hinteren Umlenktrommeln;
die Längsachse des Kokillenraums ist mit 8a bezeichnet.
[0019] Der Austrittsquerschnitt 1a des Zwischenbehälters 1 kann zur Beeinflussung des in
den Kokillenraum 8 eintretenden Zuführmengenstroms an Stahlschmelze mittels einer
höhenverstellbaren Stopfenstange 17 geöffnet bzw. geschlossen werden. Der zugehörige
Verstellantrieb 18 läßt sich über einen Steueranschluß 19 und eine Steuerleitung 19a
von außen betätigen. Die Arbeitsweise der Antriebe 20, über welche jeweils die hinteren
Umlenktrommeln 12 in Drehung versetzt werden, läßt sich über einen Steueranschluß
21 mit Steuerleitung 21a von außen beeinflussen. Die Antriebe 20 sind insbesondere
so ausgestaltet, daß die Geschwindigkeit der Kokillenwände im Bereich des Kokillenraums
8 entsprechend der Gießgeschwindigkeit - ausgehend von einem Sollwert - abgesenkt
bzw. erhöht werden kann.
[0020] Der Vorderabschnitt 6 der Gießdüse 4, welcher lösbar mit deren Hauptabschnitt 5 in
Verbindung steht, ist in der Weise abgewinkelt, daß sein Knickpunkt - angedeutet durch
den Pfeil 6a - mit Abstand vor dem Kokillenraumeintritt (Verbindungslinie 11a-11a)
liegt. In Gießrichtung vor dem Knickpunkt 6a und etwa in Verlängerung der Längsachse
8a sind zwei Sensoreinheiten 22 und 23 angeordnet, die jeweils eine Signalleuchte
22a bzw. 23a aufweisen.
[0021] Die Sensoreinheiten sollen sicherstellen, daß sich der während des Gießvorgangs im
Kokillenraum 8 vorliegende Gießspiegel G im wesentlichen nur zwischen der in Fig.
2 angedeuteten Höchstlage Gh bzw. Tiefstlage Gt verschieben kann. Die Höchstlage ist
dabei so festgelegt, daß der sie einnehmende Gießspiegel den Vorderabschnitt 6 der
Gießdüse nicht berührt.
[0022] Der aus Tonerdegraphit oder amorpher Kieselsäure (Si0
2) bestehende Vorderabschnitt weist eine abgewinkelte Zuführbohrung 6b auf, deren Achse
6c im Bereich der Mündung 6d mit der Kokillenraum-Längsachse zusammenfällt.
[0023] Der Vorderabschnitt 6 weist im Anschluß an die Mündung 6d zwei diese seitlich begrenzende
Vorsprünge 6e auf, die - parallel zu den Seitendämmen 15 (vgl. Fig. 4) verlaufend-
mit Abstand zu diesen angeordnet sind (vgl. dazu Fig. 3).
[0024] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß sich die Zuführbohrung 6b in der Nähe der Mündung
6d auf der dem unteren Gießband 10 zugewandten Seite trichterförmig erweitert, damit
ein möglichst störungsfreier Übergang der Stahlschmelze auf das untere Gießband gewährleistet
ist.
[0025] Um die Lage des Gießspiegels innerhalb des Kokillenraums 8 berührungs- und möglichst
verzögerungsfrei überwachen und regeln zu können, ist der Vorderabschnitt 6 der Gießdüse
außerhalb des Bereichs der Zuführbohrung 6b mit Überwachungsbohrungen 24, 25 ausgestattet,
die - abgeschirmt gegen die Zuführbohrung 6b durch die Vorsprünge 6e - zwischen diesen
und den Seitendämmen 15 in den Kokillenraum 8 einmünden und einen Durchmesser von
8 mm aufweisen (Fig. 4).
[0026] Die in Gießrichtung rechts neben der Zuführbohrung liegende Überwachungsbohrung 24
weist bezüglich der Kokillenraum-Längsachse 8a eine andere Neigung auf als die auf
der anderen Seite angeordnete Überwachungsbohrung 25: Der Winkel α zwischen den Längsachsen
24a und 8a ist größer als der Winkel β zwischen den Längsachsen 25a und 8a (vgl. Fig.
5 und 6). Die unterschiedliche Neigung hat zur Folge, daß die Längsachse 24a das obere
Gießband 9 in geringerer Entfernung vom Vorderabschnitt 6 (oder beispielsweise der
Mündung 6d) schneidet als die Längsachse 25a. Die überwachungsbohrung 24 legt dementsprechend
die Höchstlage Gh (Fig. 5) des Gießspiegels G, die andere überwachungsbohrung dagegen
die Tiefstlage Gt (Fig. 6) fest.
[0027] Bei der Verarbeitung von Stahlschmelze ist es im Hinblick auf eine gute metallurgische
Qualität des herzustellenden Gießstrangs wichtig, nach Möglichkeit den Zutritt von
Luftsauerstoff in den Kokillenraum 8 zu verhindern. Der Gießdüsen-Vorderabschnitt
6 sollte daher so ausgebildet und angeordnet sein, daß er im Bereich des Kokillenraumeintritts
(Verbindungslinie 11a-11a) mit den ihn umgebenden Kokillenwänden allseitig einen Spalt
in der Größenordnung von wenigen Zehntel Millimetern bildet; der Luftzutritt in den
Spalt kann dabei mittels eines Inertgas-Schleiers verhindert werden. Die Überwachungsbohrungen
24 und 25 müssen in entsprechender Weise gegen Luftzutritt abgedichtet sein und weisen
daher auf der vom Kokillenraum 8 abgewandten Seite eine Linse 26 auf, die über eine
Dichtmasse 27 an dem Vorderabschnitt 6 befestigt ist.
[0028] Den Linsen 26 sind die bereits erwähnten Sensoreinheiten 22, 23 vorgeschaltet, deren
Empfänger 22b bzw.23b im Bereich der Längsachsen 24a bzw. 25a liegen. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel bestehen die Empfänger 22b, 23b aus Fotozellen,die auf Helligkeitsunterschiede
im Kokillenraum 8 reagieren, sofern diese im Bereich der Längsachsen 24a bzw. 25a
und der geradlinigen Verlängerung der zugehörigen Überwachungsbohrungen vor sich gehen.
Etwaige Helligkeitsunterschiede, sofern sie einen bestimmten vorgegebenen Wert erreichen,
werden von der Signalleuchte 22a bzw. 23a der in Frage kommenden Sensoreinheit in
Form eines optischen Signals angezeigt.
[0029] Der Erfindungsgegenstand arbeitet wie folgt:
Falls der Gießspiegel im Kokillenraum 8 entgegen der Gießrichtung so weit ansteigt,
daß er den Bereich der Verlängerung der überwachungsbohrung 24 erreicht, stellt die
Fotozelle (Empfänger 22b) insofern einen Helligkeitsunterschied fest, als an die Stelle
des bisher erfaßten dunklen Gießbandes 9 der leuchtende Gießspiegel tritt. Diese im
Kokillenraum vor sich gehende Änderung wird über die Signalleuchte 22a angezeigt,
so daß die Bedienungsperson die Möglichkeit hat, beispielsweise durch Eingriff in
die Antriebe 20 (vgl. Fig. 1) die Gießgeschwindigkeit zu erhöhen mit der Folge, daß
sich der Gießspiegel im Kokillenraum wieder in Richtung auf die Tiefstlage verschiebt.
[0030] Solange der Gießspiegel eine Lage oberhalb der Tiefstlage Gt einnimmt, nimmt die
Fotozelle der Sensoreinheit 23 im wesentlichen unverändert die von dem Gießspiegel
ausgehende Helligkeit wahr. Erst wenn der Gießspiegel weiter in den Bereich der Tiefstlage
absinkt, nimmt die erfaßte Helligkeit schließlich bis zu einem bestimmten Schwellenwert
ab, der das Aufleuchten der Signalleuchte 23a zur Folge hat. Dieses optische Signal
setzt die Bedienungsperson in die Lage, durch einen geeigneten Eingriff in den Gießvorgang
- beispielsweise durch Absenken der Gießgeschwindigkeit - eine Verschiebung des Gießspiegels
in Richtung auf die Höchstlage Gh einzuleiten.
[0031] Die beiden Uberwachungsbohrungen 24, 25 nebst Linse 26 und Sensoreinheit 22, 23 bilden
also Uberwachungsbereiche, deren Erreichen in Form eines Signals angezeigt wird mit
der Möglichkeit, eine Gießspiegel-Verschiebung in der gewünschten entgegengesetzten
Richtung herbeizuführen. Dies kann auch dadurch bewirkt werden, daß bei gleichbleibender
Gießgeschwindigkeit durch Bewegen der Stopfenstange 17 der Zuführmengenstrom an Stahlschmelze
in der gewünschten Weise verändert wird: Beispielsweise führt unter sonst unveränderten
Bedingungen eine Vergrößerung des Ausflußquerschnitts 1a des Zwischenbehälters 1 (vgl.
dazu Fig. 1) zu einer Verschiebung des Gießspiegels G entgegen der Gießrichtung, das
heißt in Richtung auf die Höchstlage Gh bzw. die Gießdüse 4.
[0032] Zu große Schwankungen der Gießgeschwindigkeit und des Zuführmengenstroms lassen sich
ggf. dadurch verhindern, daß beide Größen (in geringerem Umfang) gemeinsam beeinflußt
werden.
[0033] Der Erfindungsgegenstand kann insbesondere auch automatisch arbeiten, das heißt in
der Weise ausgestaltet sein, daß die Signale der Sensoreinheiten 22 und 23 als Steuerimpulse
unmittelbar den Verstellantrieb 18 für die Stopfenstange 17 und/oder die Antriebe
20 beeinflussen.
[0034] Die Sensoreinheiten können im übrigen beliebig ausgebildet sein, sofern sie geeignet
sind, Verschiebungen des Gießspiegels im Kokillenraum erkennbar werden zu lassen.
Insbesondere können die Sensoreinheiten auch Infrarot-Wärmefühler aufweisen, die -
abhängig davon, ob eine kältere Kokillenwand oder der heiße Gießspiegel im Beobachtungsbereich
liegen - Unterschiede in der Wärmestrahlung erfassen und anzeigen.
[0035] Insbesondere die Höchstlage des Gießspiegels sollte so gewählt sein, daß der in dieser
Lage befindliche Gießspiegel mit ausreichendem Abstand hinter dem Gießdüsen-Vorderabschnitt
liegt.
[0036] Mit der erfindungsgemäßen Lehre läßt sich ein unerwünschtes Ansteigen des Gießspiegels
bis in den Bereich des Kokillenraumeintritts auch dann vermeiden, wenn der Kokillenraum
angesichts der Verwendung einer nach außen hin geschlossenen, rohrförmigen Gießdüse
von außen nicht beobachtet werden kann. Der Aufwand, den die Abdichtung zwischen der
feststehenden Gießdüse und den bewegten Kokillenwänden erforderlich macht, kann daher
- ohne daß der Austritt von Metallschmelze entgegen der Gießrichtung befürchtet werden
muß - auf ein Mindestmaß beschränkt werden.
1. Einrichtung zur Regelung der Lage des Gießspiegels im Kokillenraum einer geneigt
angeordneten Doppelbandstranggießkokille, mit einer Metallschmelze zuführenden Gießdüse,
die unter Bildung eines Spalts mit den bewegten Kokillenwänden in den Kokillenraum
hineinragt, und mit Sensoreinheiten, mit denen zumindest die Höchst- und Tiefstlage
des Gießspiegels feststellbar und über welche bei Erreichen einer Grenzlage zumindest
eine der Größen - Zuführmengenstrom an Metallschmelze und Gießgeschwindigkeit - zum
Zwecke der Verschiebung des Gießspiegels in Richtung auf die jeweils andere Grenzlage
veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Kokillenraum (8) zugewandte Vorderabschnitt
(6) der Gießdüse (4) von außen abgedichtete Überwachungsbohrungen (24, 25) aufweist,
die in den Kokillenraum einmünden und deren Längsachsen (24a bzw. 25a) bezüglich der
Kokillenraum-Längsachse (8a) unterschiedlich geneigt sind und daß die Sensoreinheiten
(22, 23), deren Empfänger (22b bzw. 23b) den Uberwachungsbohrungen auf der vom Kokillenraum
abgewandten Seite gegenüberliegen, in Form eines Signals anzeigen, ob der Gießspiegel
(G) im Bereich der in den Kokillenraum gerichteten geradlinigen Verlängerung der Überwachungsbohrungen
liegt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungsbohrungen
(24, 25) seitlich gegen die Zuführbohrung (6b) der Gießdüse (4) abgeschirmt in den
Kokillenraum (8) einmünden.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der in
den Kokillenraum (8) hineinragende Vorderabschnitt (6) der Gießdüse (4) - in der Draufsicht
gesehen - neben der Zuführbohrung (6) Vorsprünge (6e) aufweist und daß die Mündungsöffnungen
der Überwachungsbohrungen (24, 25) zwischen diesen und den benachbarten Kokillenwänden
(15) liegen.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerung
der Längsachse (24a) der überwachungsbohrung (24), durch welche die Höchstlage (Gh)
des Gießspiegels (G) festgelegt ist, die obenliegende Kokillenwand (9) soweit entfernt
hinter der Gießdüse (4) schneidet, daß der die Höchstlage einnehmende Gießspiegel
mit Abstand unter ihr liegt.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießdüse
(4) in der Weise abgewinkelt ist, daß ihr Knickpunkt (6a) - in Gießrichtung (Pfeil
16) gesehen - mit Abstand vor dem Kokillenraumeintritt (Verbindungslinie 11a-11a)
liegt.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die überwachungsbohrungen
(24, 25) einen Durchmesser bis zu 10 mm aufweisen.
7. Einrichtung nach einem der Anpsrüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungsbohrungen
(24, 25) außerhalb des Kokillenraums (8) mit einer den Sensoreinheiten (22, 23) angepaßten
Dichtung (Linse 26) verschlossen sind.