(19)
(11) EP 0 194 327 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1986  Patentblatt  1986/38

(21) Anmeldenummer: 85102701.1

(22) Anmeldetag:  09.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/06, B22D 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Fried. Krupp Gesellschaft mit beschränkter Haftung
D-45143 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Artz, Gerd
    D-4030 Ratingen 8 (DE)
  • Beckmann, Gerhard
    D-4300 Essen 1 (DE)
  • Figge, Dieter
    D-4300 Essen 1 (DE)
  • Nöthe, Gustav
    D-4630 Bochum 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zur Regelung der Lage des Giessspiegels innerhalb einer Doppelbandstranggiesskokille


    (57) Doppelbandstranggießkokillen mit vorgeschalteten, rohrförmigen Gießdüsen Werden im Kokillenraum (8) mittels (8a) unterschiedlich geneigter Bohrungen (24, 25) Sowie enfsprechenden Sensoreinheiten (22, 23) über wacht.
    Falls der Gießspiegel (G) im Kokillenraum eine durch eine Überwachungsbohrung vorgegebene Grenzlage erreicht, wird dies durch ein Signal angezeigt, aufgrund dessen durch Verändern des Zuführmengenstroms an Metallschmelze und/oder der Gießgeschwindigkeit eine Gießspiegel-Verschiebung in Richtung auf die jeweils andere Grenzlage (Höchstlage Gh bzw. Tiefstlage Gt) herbeigeführt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Regelung der Lage des Gießspiegels im Kokillenraum einer geneigt angeordneten Doppelbandstranggießkokille, mit einer Metallschmelze zuführenden Gießdüse, die unter Bildung eines Spalts mit den bewegten Kokillenwänden in den Kokillenraum hineinragt, und mit Sensoreinheiten, mit denen zumindest die Höchst- und Tiefstlage des Gießspiegels feststellbar und über welche bei Erreichen einer Grenzlage zumindest eine der Größen - Zuführmengenstrom an Metallschmelze und Gießgeschwindigkeit - zum Zwecke der Verschiebung des Gießspiegels in Richtung auf die jeweils andere Grenzlage veränderbar ist.

    [0002] Die Verarbeitung bestimmter Metalle - insbesondere Stahl - in einer Doppelbandstranggießkokille macht die Verwendung eines nach außen hin geschlossenen Zuführungskanals in Form einer Gießdüse erforderlich, durch welche die Metallschmelze zur Erzielung einer guten metallurgischen Qualität des Stranges möglichst ohne Luftzutritt von außen in den Kokillenraum eingeleitet wird. Schwierigkeiten ergeben sich dabei dadurch, daß ohne Beobachtungsmöglichkeit von außen eine gegenseitige Abstimmung zwischen dem Zuführmengenstrom an Metallschmelze und der Gießgeschwindigkeit (entsprechend der Umlaufgeschwindigkeit der Kokillenwände im Bereich des Kokillenraums) herbeigeführt werden muß. Ein unerwünschtes Ansteigen des Gießspiegels im Kokillenraum entgegen der Gießrichtung führt unter Umständen zu Undichtigkeiten im Bereich des Spalts zwischen der ortsfesten Gießdüse und den bewegten Kokillenwänden und macht ggf. den Abbruch des Gießvorgangs erforderlich.

    [0003] Die DE-A1-32 48 473 beschreibt bereits eine Regeleinrichtung der eingangs erwähnten Gattung. Diese arbeitet mit in Gießrichtung aufeinanderfolgenden Thermofühlern, die dem Kokillenraum auf der Rückseite des obenliegenden Gießbandes gegenüberliegen und durch Verschiebungen des Gießspiegels hervorgerufene Temperaturänderungen anzeigen. Falls der Gießspiegel sich der vorgegebenen Höchst- oder Tiefstlage nähert, wird dies durch den der betreffenden Grenzlage zugeordneten Thermofühler angezeigt, woraufhin bei konstanter Gießgeschwindigkeit der Zuführmengenstrom geringfügig gesenkt oder erhöht wird mit der Folge, daß der Gießspiegel in Richtung auf die jeweils andere Grenzlage wandert. In entsprechender Weise kann die Lage des Gießspiegels im Kokillenraum bei konstantem Zuführmengenstrom auch durch eine Veränderung der Gießgeschwindigkeit oder durch eine gleichzeitige Veränderung beider genannter Größen in der gewünschten Richtung beeinflußt werden.

    [0004] Der in Rede stehende Stand der Technik weist den Nachteil auf, daß die Thermofühler Gießspiegelverlagerungen mit zeitlicher Verzögerung anzeigen. Dies kann insbesondere bei Gießbeginn und bei plötzlichen Änderungen der Gießgeschwindigkeit dazu führen, daß der Gießspiegel den als Dichtung dienenden Spalt erreicht. Dieser wird - abhängig von der Füllhülle des der Gießdüse vorgeschalteten Zwischenbehälters - einem erheblichen metallostatischen Druck ausgesetzt, der in ungünstigen Fällen auch Werte oberhalb von 0,5 bar annehmen kann.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Regeleinrichtung anzugeben, die insbesondere das Vergießen von Stahlschmelze ermöglichen und die - unabhängig von Schwankungen auf der Zuführseite (Temperaturschwankungen, unterschiedliche Füllhöhe des Zwischenbehälters) - sicherstellen soll, daß ein unerwünschter Anstieg des Gießspiegels entgegen der Gießrichtung ausgeschlossen ist und dementsprechend auf eine aufwendige Ausgestaltung der Dichtung zwischen ortsfester Gießdüse und bewegten Kokillenwänden verzichtet werden kann.

    [0006] Die gestellte Aufgabe wird durch eine Einrichtung der eingangs erwähnten Gattung gelöst, welche im wesentlichen die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Der der Erfindung zugrundeliegende Lösungsgedanke besteht danach darin, den Kokillenraum von der Eintritts- bzw. Zuführseite durch geeignet angeordnete überwachungsbohrungen zu beobachten und die den Gießvorgang bestimmenden Größen erforderlichenfalls in der Weise zu verändern, daß der Gießspiegel eine vorgegebene obere und untere Grenzlage nicht über- bzw. unterschreitet. Der dem Kokillenraum zugewandte Vorderabschnitt der Gießdüse weist dabei nach außen abgedichtete Überwachungsbohrungen auf, die mit von der Kokillenraum-Längsachse abweichender Neigung in den Kokillenraum einmünden. Die zur Regeleinrichtung gehörigen Sensoreinheiten, deren Empfänger den Uberwachungsbohrungen auf der vom Kokillenraum abgewandten Seite gegenüberliegen, zeigen in Form eines Signals an, ob der Gießspiegel im Bereich der in den Kokillenraum gerichteten geradlinigen Verlängerung der überwachungsbohrungen liegt. Diese stellen also einen eng begrenzten, linienhaften Bereich dar, in dem innerhalb des Kokillenraums vor sich gehende Änderungen von den Sensoreinheiten erfaßt und in Signalform angezeigt werden. Da diese Anzeigen ohne ins Gewicht fallende Verzögerung vorliegen, kann unerwünschten Verschiebungen des Gießspiegels entgegen der bzw. in Gießrichtung entgegengewirkt werden. Vorzugsweise sind die Überwachungsbohrungen bezüglich der Kokillenraum-Längsachse in der Weise angeordnet und geneigt, daß ihre geradlinige Verlängerung das obenliegende Gießband der Doppelbandstranggießkokille in unterschiedlicher Entfernung von der Gießdüse schneidet; das untere Gießband und die beiden zwischen den Gießbändern mitlaufenden Seitendämme werden bei dieser Ausführungsform also nicht zur Ermittlung und Überwachung der Lage des Gießspiegels herangezogen.

    [0007] Eine Abschirmung der Überwachungsbohrungen gegen im Kokillenraum befindliche Schmelzenpartikel läßt sich dadurch verwirklichen, daß die überwachungsbohrungen seitlich gegen die Zuführbohrung der Gießdüse abgeschirmt in den Kokillenraum einmünden (Anspruch 2). Vorteilhaft weist der in den Kokillenraum hineinragende Vorderabschnitt der Gießdüse - in der Draufsicht gesehen - neben der Zuführbohrung Vorsprünge auf, wobei die Mündungsöffnungen der Überwachungsbohrungen zwischen diesen und den benachbarten Kokillenwänden liegen (Anspruch 3). Die aus der Zuführbohrung in Gießrichtung austretende Metallschmelze kann daher die bezüglich der Zuführbohrung hinter den Vorsprüngen liegenden Mündungsöffnungen der überwachungsbohrungen nicht erreichen.

    [0008] Ein unerwünschtes Ansteigen des Gießspiegels entgegen der Gießrichtung in Richtung auf die Gießdüse läßt sich dadurch vermeiden, daß zwischen dieser und der vorgegebenen Höchstlage ein ausreichender Sicherheitsabstand vorgesehen ist. Bei einer Weiterbildung der Regeleinrichtung schneidet die Verlängerung der Längsachse der Uberwachungsbohrung - durch welche die Höchstlage des Gießspiegels festgelegt ist - die obenliegende Kokillenwand soweit entfernt hinter der Gießdüse, daß der die Höchslage einnehmende Gießspiegel mit Abstand unter ihr liegt (Anspruch 4). Der Sicherheitsabstand kann bei gleichbleibender Länge des Kokillenraums dadurch vergrößert werden, daß die Neigung der Doppelbandstranggießkokille (also auch die Neigung des Kokillenraums) bezüglich der Waagerechten vergrößert wird.

    [0009] Um die Unterbringung der den überwachungsbohrungen zugeordneten Sensoreinheiten zu ermöglichen bzw. zu erleichtern, ist die Gießdüse in der Weise abgewinkelt, daß ihr Knickpunkt - in Gießrichtung gesehen - mit Abstand vor dem Kokillenraumeintritt liegt (Anspruch 5).
    Der Durchmesser der überwachungsbohrungen sollte unter Berücksichtigung der Wandstärke der Gießdüse so gewählt sein, daß der Kokillenraum bis zu der in Frage kommenden Kokillenwand ohne Beeinträchtigung der Wirkung der Sensoreinheiten überwacht werden kann. Vorzugsweise beträgt der Durchmesser der Überwachungsbohrungen bis zu 10 mm (Anspruch 6).

    [0010] Zur Abschirmung des Kokillenraums gegen Luftzutritt von außen sind die Überwachungsbohrungen außerhalb des Kokillenraums mittels einer den Sensoreinheiten angepaßten Dichtung verschlossen (Anspruch 7); diese kann beispielsweise aus einer optischen Einheit bestehen, welche die Wirkungsweise der mit der überwachungsbohrung zusammenwirkenden Sensoreinheit nicht beeinträchtigt.

    [0011] Die Sensoreinheiten sind zur Überwachung des Kokillenraums mit Empfängern ausgestattet, welche das Vorliegen des Gießspiegels feststellen können. Insbesondere können die Sensoreinheiten mit Fotozellen oder mit Infrarotstrahlen-Empfängern ausgestattet sein; sie sprechen also auf Veränderungen im Kokillenraum an, die sich daraus ergeben, daß entweder eine Kokillenwand oder der Gießspiegel dem durch die überwachungsbohrungen begrenzten Überwachungsbereich der Sensoreinheiten gegenüberliegen. Der zwischen einer dunklen Kokillenwand und dem hellen Gießspiegel bestehende Helligkeitsunterschied läßt sich mittels der erwähnten Fotozellen in ein Signal umwandeln. Infrarotstrahlen-Empfänger sprechen auf die unterschiedliche Wärmestrahlung an, welche die überwachte Kokillenwand und der Gießspiegel aussenden.

    [0012] Eine besonders einfach ausgebildete Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes weist lediglich zwei Überwachungsbohrungen und zwei zugehörige Sensoreinheiten auf, durch welche die Höchst-und Tiefstlage des Gießspiegels festgelegt ist. Es ist jedoch auch denkbar, den Erfindungsgegenstand zumindest mit einer weiteren Überwachungsbohrung nebst Sensoreinheit auszustatten; auf diese Weise läßt sich eine Aussage darüber gewinnen, ob der Gießspiegel beispielsweise eine Mittel- oder Soll-Lage zwischen den beiden Grenzlagen einnimmt.

    [0013] Unerwünschte Anerstarrungen an der Gießdüse lassen sich dadurch verhindern, daß deren im Kokillenraum liegender Bereich, welcher eventuell mit Metallschmelze in Berührung kommen könnte, aus einem durch diese nicht benetzbaren Werkstoff - im Falle von Stahlschmelze insbesondere Bornitrid - besteht.

    [0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels im einzelnen erläutert.

    [0015] Es zeigen:

    Fig. 1 als Schemabild den Aufbau einer Gießanordnung zum Stranggießen von Stahl, bestehend im wesentlichen aus einem Zwischenbehälter, einer mit diesem in Verbindung stehenden rohrförmigen Gießdüse und einer Doppelbandstranggießkokille, in deren Kokillenraum der Vorderabschnitt der Gießdüse teilweise hineinragt,

    Fig. 2 schematisiert einen vertikalen Teilschnitt durch den Vorderabschnitt der Gießdüse und einen Teil der Doppelbandstranggießkokille,

    Fig. 3 in gegenüber Fig. 2 verändertem Maßstab einen Schnitt nach Linie III-III in Fig. 2, wobei lediglich der Gießdüsen-Vorderabschnitt dargestellt ist,

    Fig. 4 schematisiert einen Schnitt nach Linie IV-IV in Fig. 3, wobei die mit den endlosen Gießbändern der Doppelbandstranggießkokille zusammenwirkenden Seitendämme zusätzlich dargestellt sind,

    Fig. 5 einen vertikalen Teilschnitt durch den Vorderabschnitt der Gießdüse im Bereich einer Überwachungsbohrung, welche die Höchstlage des Gießspiegels im Kokillenraum festlegt, und

    Fig. 6 einen vertikalen Teilschnitt durch den Gießdüsen-Vorderabschnitt im Bereich einer Überwachungsbohrung, welche die Tiefstlage des Gießspiegels im Kokillenraum festlegt.



    [0016] Die dargestellte Gießanordnung zum Stranggießen von Stahl weist als Hauptbestandteile einen Zwischenbehälter 1 mit einem Bodenaustrittsrohr 2, ein Zwischenrohr 3, eine rohrförmige Gießdüse 4 mit einem Hauptabschnitt 5 und einem Vorderabschnitt 6 sowie eine bezüglich der Waagerechten unter einem flachen Winkel geneigte Doppelbandstranggießkokille 7 auf, in deren Kokillenraum 8 die Gießdüse über ihren Vorderabschnitt 6 teilweise hineinragt.

    [0017] Die Doppelbandstranggießkokille weist als obere und untere Kokillenwand ein endloses Gießband 9 bzw. 10 auf, welches jeweils an einer vorderen und hinteren Umlenktrommel 11 bzw. 12 in Richtung des Pfeils 13 bzw. 14 umläuft. Die den Kokillenraum 8 seitlich zwischen den Gießbändern 9 und 10 begrenzenden Kokillenwände bestehen aus gegliederten endlosen Seitendämmen, die aus Gründen der Übersichtlichkeit in Fig. 1 nicht dargestellt sind (vgl. dazu Fig. 4). Die Gießbänder 5, 6 und die Seitendämme laufen während des Gießvorgangs in der Weise um, daß sich die durch den Pfeil 16 angedeutete Gießrichtung von links nach rechts ergibt; die Geschwindigkeit der Kokillenwände im Bereich des Kokillenraums 8 entspricht der Gieß- geschwindigkeit.

    [0018] Die Länge des Kokillenraums 8 ist festgelegt durch den gegenseitigen Abstand der Verbindungslinien zwischen den Drehachsen 11a bzw. 12a der vorderen und hinteren Umlenktrommeln; die Längsachse des Kokillenraums ist mit 8a bezeichnet.

    [0019] Der Austrittsquerschnitt 1a des Zwischenbehälters 1 kann zur Beeinflussung des in den Kokillenraum 8 eintretenden Zuführmengenstroms an Stahlschmelze mittels einer höhenverstellbaren Stopfenstange 17 geöffnet bzw. geschlossen werden. Der zugehörige Verstellantrieb 18 läßt sich über einen Steueranschluß 19 und eine Steuerleitung 19a von außen betätigen. Die Arbeitsweise der Antriebe 20, über welche jeweils die hinteren Umlenktrommeln 12 in Drehung versetzt werden, läßt sich über einen Steueranschluß 21 mit Steuerleitung 21a von außen beeinflussen. Die Antriebe 20 sind insbesondere so ausgestaltet, daß die Geschwindigkeit der Kokillenwände im Bereich des Kokillenraums 8 entsprechend der Gießgeschwindigkeit - ausgehend von einem Sollwert - abgesenkt bzw. erhöht werden kann.

    [0020] Der Vorderabschnitt 6 der Gießdüse 4, welcher lösbar mit deren Hauptabschnitt 5 in Verbindung steht, ist in der Weise abgewinkelt, daß sein Knickpunkt - angedeutet durch den Pfeil 6a - mit Abstand vor dem Kokillenraumeintritt (Verbindungslinie 11a-11a) liegt. In Gießrichtung vor dem Knickpunkt 6a und etwa in Verlängerung der Längsachse 8a sind zwei Sensoreinheiten 22 und 23 angeordnet, die jeweils eine Signalleuchte 22a bzw. 23a aufweisen.

    [0021] Die Sensoreinheiten sollen sicherstellen, daß sich der während des Gießvorgangs im Kokillenraum 8 vorliegende Gießspiegel G im wesentlichen nur zwischen der in Fig. 2 angedeuteten Höchstlage Gh bzw. Tiefstlage Gt verschieben kann. Die Höchstlage ist dabei so festgelegt, daß der sie einnehmende Gießspiegel den Vorderabschnitt 6 der Gießdüse nicht berührt.

    [0022] Der aus Tonerdegraphit oder amorpher Kieselsäure (Si02) bestehende Vorderabschnitt weist eine abgewinkelte Zuführbohrung 6b auf, deren Achse 6c im Bereich der Mündung 6d mit der Kokillenraum-Längsachse zusammenfällt.

    [0023] Der Vorderabschnitt 6 weist im Anschluß an die Mündung 6d zwei diese seitlich begrenzende Vorsprünge 6e auf, die - parallel zu den Seitendämmen 15 (vgl. Fig. 4) verlaufend- mit Abstand zu diesen angeordnet sind (vgl. dazu Fig. 3).

    [0024] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß sich die Zuführbohrung 6b in der Nähe der Mündung 6d auf der dem unteren Gießband 10 zugewandten Seite trichterförmig erweitert, damit ein möglichst störungsfreier Übergang der Stahlschmelze auf das untere Gießband gewährleistet ist.

    [0025] Um die Lage des Gießspiegels innerhalb des Kokillenraums 8 berührungs- und möglichst verzögerungsfrei überwachen und regeln zu können, ist der Vorderabschnitt 6 der Gießdüse außerhalb des Bereichs der Zuführbohrung 6b mit Überwachungsbohrungen 24, 25 ausgestattet, die - abgeschirmt gegen die Zuführbohrung 6b durch die Vorsprünge 6e - zwischen diesen und den Seitendämmen 15 in den Kokillenraum 8 einmünden und einen Durchmesser von 8 mm aufweisen (Fig. 4).

    [0026] Die in Gießrichtung rechts neben der Zuführbohrung liegende Überwachungsbohrung 24 weist bezüglich der Kokillenraum-Längsachse 8a eine andere Neigung auf als die auf der anderen Seite angeordnete Überwachungsbohrung 25: Der Winkel α zwischen den Längsachsen 24a und 8a ist größer als der Winkel β zwischen den Längsachsen 25a und 8a (vgl. Fig. 5 und 6). Die unterschiedliche Neigung hat zur Folge, daß die Längsachse 24a das obere Gießband 9 in geringerer Entfernung vom Vorderabschnitt 6 (oder beispielsweise der Mündung 6d) schneidet als die Längsachse 25a. Die überwachungsbohrung 24 legt dementsprechend die Höchstlage Gh (Fig. 5) des Gießspiegels G, die andere überwachungsbohrung dagegen die Tiefstlage Gt (Fig. 6) fest.

    [0027] Bei der Verarbeitung von Stahlschmelze ist es im Hinblick auf eine gute metallurgische Qualität des herzustellenden Gießstrangs wichtig, nach Möglichkeit den Zutritt von Luftsauerstoff in den Kokillenraum 8 zu verhindern. Der Gießdüsen-Vorderabschnitt 6 sollte daher so ausgebildet und angeordnet sein, daß er im Bereich des Kokillenraumeintritts (Verbindungslinie 11a-11a) mit den ihn umgebenden Kokillenwänden allseitig einen Spalt in der Größenordnung von wenigen Zehntel Millimetern bildet; der Luftzutritt in den Spalt kann dabei mittels eines Inertgas-Schleiers verhindert werden. Die Überwachungsbohrungen 24 und 25 müssen in entsprechender Weise gegen Luftzutritt abgedichtet sein und weisen daher auf der vom Kokillenraum 8 abgewandten Seite eine Linse 26 auf, die über eine Dichtmasse 27 an dem Vorderabschnitt 6 befestigt ist.

    [0028] Den Linsen 26 sind die bereits erwähnten Sensoreinheiten 22, 23 vorgeschaltet, deren Empfänger 22b bzw.23b im Bereich der Längsachsen 24a bzw. 25a liegen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen die Empfänger 22b, 23b aus Fotozellen,die auf Helligkeitsunterschiede im Kokillenraum 8 reagieren, sofern diese im Bereich der Längsachsen 24a bzw. 25a und der geradlinigen Verlängerung der zugehörigen Überwachungsbohrungen vor sich gehen. Etwaige Helligkeitsunterschiede, sofern sie einen bestimmten vorgegebenen Wert erreichen, werden von der Signalleuchte 22a bzw. 23a der in Frage kommenden Sensoreinheit in Form eines optischen Signals angezeigt.

    [0029] Der Erfindungsgegenstand arbeitet wie folgt:

    Falls der Gießspiegel im Kokillenraum 8 entgegen der Gießrichtung so weit ansteigt, daß er den Bereich der Verlängerung der überwachungsbohrung 24 erreicht, stellt die Fotozelle (Empfänger 22b) insofern einen Helligkeitsunterschied fest, als an die Stelle des bisher erfaßten dunklen Gießbandes 9 der leuchtende Gießspiegel tritt. Diese im Kokillenraum vor sich gehende Änderung wird über die Signalleuchte 22a angezeigt, so daß die Bedienungsperson die Möglichkeit hat, beispielsweise durch Eingriff in die Antriebe 20 (vgl. Fig. 1) die Gießgeschwindigkeit zu erhöhen mit der Folge, daß sich der Gießspiegel im Kokillenraum wieder in Richtung auf die Tiefstlage verschiebt.



    [0030] Solange der Gießspiegel eine Lage oberhalb der Tiefstlage Gt einnimmt, nimmt die Fotozelle der Sensoreinheit 23 im wesentlichen unverändert die von dem Gießspiegel ausgehende Helligkeit wahr. Erst wenn der Gießspiegel weiter in den Bereich der Tiefstlage absinkt, nimmt die erfaßte Helligkeit schließlich bis zu einem bestimmten Schwellenwert ab, der das Aufleuchten der Signalleuchte 23a zur Folge hat. Dieses optische Signal setzt die Bedienungsperson in die Lage, durch einen geeigneten Eingriff in den Gießvorgang - beispielsweise durch Absenken der Gießgeschwindigkeit - eine Verschiebung des Gießspiegels in Richtung auf die Höchstlage Gh einzuleiten.

    [0031] Die beiden Uberwachungsbohrungen 24, 25 nebst Linse 26 und Sensoreinheit 22, 23 bilden also Uberwachungsbereiche, deren Erreichen in Form eines Signals angezeigt wird mit der Möglichkeit, eine Gießspiegel-Verschiebung in der gewünschten entgegengesetzten Richtung herbeizuführen. Dies kann auch dadurch bewirkt werden, daß bei gleichbleibender Gießgeschwindigkeit durch Bewegen der Stopfenstange 17 der Zuführmengenstrom an Stahlschmelze in der gewünschten Weise verändert wird: Beispielsweise führt unter sonst unveränderten Bedingungen eine Vergrößerung des Ausflußquerschnitts 1a des Zwischenbehälters 1 (vgl. dazu Fig. 1) zu einer Verschiebung des Gießspiegels G entgegen der Gießrichtung, das heißt in Richtung auf die Höchstlage Gh bzw. die Gießdüse 4.

    [0032] Zu große Schwankungen der Gießgeschwindigkeit und des Zuführmengenstroms lassen sich ggf. dadurch verhindern, daß beide Größen (in geringerem Umfang) gemeinsam beeinflußt werden.

    [0033] Der Erfindungsgegenstand kann insbesondere auch automatisch arbeiten, das heißt in der Weise ausgestaltet sein, daß die Signale der Sensoreinheiten 22 und 23 als Steuerimpulse unmittelbar den Verstellantrieb 18 für die Stopfenstange 17 und/oder die Antriebe 20 beeinflussen.

    [0034] Die Sensoreinheiten können im übrigen beliebig ausgebildet sein, sofern sie geeignet sind, Verschiebungen des Gießspiegels im Kokillenraum erkennbar werden zu lassen. Insbesondere können die Sensoreinheiten auch Infrarot-Wärmefühler aufweisen, die - abhängig davon, ob eine kältere Kokillenwand oder der heiße Gießspiegel im Beobachtungsbereich liegen - Unterschiede in der Wärmestrahlung erfassen und anzeigen.

    [0035] Insbesondere die Höchstlage des Gießspiegels sollte so gewählt sein, daß der in dieser Lage befindliche Gießspiegel mit ausreichendem Abstand hinter dem Gießdüsen-Vorderabschnitt liegt.

    [0036] Mit der erfindungsgemäßen Lehre läßt sich ein unerwünschtes Ansteigen des Gießspiegels bis in den Bereich des Kokillenraumeintritts auch dann vermeiden, wenn der Kokillenraum angesichts der Verwendung einer nach außen hin geschlossenen, rohrförmigen Gießdüse von außen nicht beobachtet werden kann. Der Aufwand, den die Abdichtung zwischen der feststehenden Gießdüse und den bewegten Kokillenwänden erforderlich macht, kann daher - ohne daß der Austritt von Metallschmelze entgegen der Gießrichtung befürchtet werden muß - auf ein Mindestmaß beschränkt werden.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zur Regelung der Lage des Gießspiegels im Kokillenraum einer geneigt angeordneten Doppelbandstranggießkokille, mit einer Metallschmelze zuführenden Gießdüse, die unter Bildung eines Spalts mit den bewegten Kokillenwänden in den Kokillenraum hineinragt, und mit Sensoreinheiten, mit denen zumindest die Höchst- und Tiefstlage des Gießspiegels feststellbar und über welche bei Erreichen einer Grenzlage zumindest eine der Größen - Zuführmengenstrom an Metallschmelze und Gießgeschwindigkeit - zum Zwecke der Verschiebung des Gießspiegels in Richtung auf die jeweils andere Grenzlage veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Kokillenraum (8) zugewandte Vorderabschnitt (6) der Gießdüse (4) von außen abgedichtete Überwachungsbohrungen (24, 25) aufweist, die in den Kokillenraum einmünden und deren Längsachsen (24a bzw. 25a) bezüglich der Kokillenraum-Längsachse (8a) unterschiedlich geneigt sind und daß die Sensoreinheiten (22, 23), deren Empfänger (22b bzw. 23b) den Uberwachungsbohrungen auf der vom Kokillenraum abgewandten Seite gegenüberliegen, in Form eines Signals anzeigen, ob der Gießspiegel (G) im Bereich der in den Kokillenraum gerichteten geradlinigen Verlängerung der Überwachungsbohrungen liegt.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungsbohrungen (24, 25) seitlich gegen die Zuführbohrung (6b) der Gießdüse (4) abgeschirmt in den Kokillenraum (8) einmünden.
     
    3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der in den Kokillenraum (8) hineinragende Vorderabschnitt (6) der Gießdüse (4) - in der Draufsicht gesehen - neben der Zuführbohrung (6) Vorsprünge (6e) aufweist und daß die Mündungsöffnungen der Überwachungsbohrungen (24, 25) zwischen diesen und den benachbarten Kokillenwänden (15) liegen.
     
    4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerung der Längsachse (24a) der überwachungsbohrung (24), durch welche die Höchstlage (Gh) des Gießspiegels (G) festgelegt ist, die obenliegende Kokillenwand (9) soweit entfernt hinter der Gießdüse (4) schneidet, daß der die Höchstlage einnehmende Gießspiegel mit Abstand unter ihr liegt.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießdüse (4) in der Weise abgewinkelt ist, daß ihr Knickpunkt (6a) - in Gießrichtung (Pfeil 16) gesehen - mit Abstand vor dem Kokillenraumeintritt (Verbindungslinie 11a-11a) liegt.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die überwachungsbohrungen (24, 25) einen Durchmesser bis zu 10 mm aufweisen.
     
    7. Einrichtung nach einem der Anpsrüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungsbohrungen (24, 25) außerhalb des Kokillenraums (8) mit einer den Sensoreinheiten (22, 23) angepaßten Dichtung (Linse 26) verschlossen sind.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht