[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Druckgasschalter nach dem ersten Teil
des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Schalter ist im schweizerischen Patentgesuch 4015/84-0 vorgeschlagen
worden. Dieser Schalter weist ein isoliergasgefülltes Gehäuse auf, in welchem zwei
längs einer Achse relativ zueinander bewegliche und jeweils einen Abbrand- und einen
Nennstromkontakt aufweisende Schaltstücke angeordnet sind. Bei diesem Schalter wird
die in Bewegungsrichtung der Schaltstücke erstreckte Baulänge dadurch gering gehalten,
dass quer zu dieser Bewegungsrichtung ins Gehäuse geführte Stromanschlüsse vorgesehen
sind, welche im Inneren des Gehäuses Schleifen bilden. Dieser Schalter benötigt beim
Ausschalten jedoch eine vergleichsweise grosse Antriebsenergie, da Nennstrom- und
Abbrandkontakte gleichzeitig bewegt werden.
[0003] Die Erfindung wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen
Druckgasschalter der gattungsgemässen Art anzugeben, bei dem trotz einer hohen Schaltleistung
und einer kompakten Bauweise ein vergleichsweise schwach dimensionierter Antrieb verwendet
werden kann.
[0004] Der erfindungsgemässe Druckgasschalter zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus,
dass durch die geeignete Anordnung und Ausbildung seiner Kontakte und seines Antriebs
beim Ausschalten seine Nennstrom- und seine Abbrandkontakte zeitlich gestaffelt betätigt
werden und somit eine Verringerung der Antriebsenergie erreicht wird.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgende anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Hierbei zeigt:
[0006]
Fig. 1 eine Aufsicht auf einen erfindungsgemäss ausgeführten Druckgasschalter, dessen
Gehäuse und dessen Schaltkammerwand in der Zeichenebene geschnitten dargestellt sind,
in der Einschaltstellung und
Fig. 2 den in Fig. 1 dargestellten Druckgasschalter während des Ausschaltens.
[0007] In Fig. 1 bezeichnet 1 ein mit einem Isoliergas, wie etwa Schwefelhexafluorid von
4 bis 6 bar Druck, gefülltes und von einem geerdeten Metalldeckel 2 abgeschlossenes
Gehäuse aus Isolierstoff. An einander gegenüberliegenden Seiten des Gehäuses 1 sind
Durchführungen 3 bzw. 4 vorgesehen, durch welche jeweils ein gemeinsamer Stromanschluss
5 bzw. 6 für einen beweglichen Nennstromkontakt 7 und einen beweglichen Abbrandkontakt
8 bzw. einen feststehenden Nennstromkontakt 9 und einen feststehenden Abbrandkontakt
10 ins Innere des Gehäuses 1 geführt sind. Der Stromanschluss 5 ist über einen beispielsweise
aus Lamellen gebildeten Drehkontakt 11 mit dem im Stromanschluss 5 drehbar gelagerten
beweglichen Nennstromkontakt 7 und über einen beispielsweise ebenfalls aus Lamellen
gebildeten Gleitkontakt 12 mit dem längs einer Achse 13 verschiebbaren Abbrandkontakt
8 in elektrisch leitender Weise verbunden. Am Stromanschluss 6 ist der feststehende
Nennstromkontakt 9 angebracht. Der Stromanschluss 6 ist ferner in eine Schaltkammer
14 geführt und mit dem in dieser Schaltkammer befindlichen feststehenden Abbrandkontakt
10 in elektrisch leitender Weise verbunden.
[0008] Der Stromanschluss 5 ist zusammen mit den Lagerstellen für den Drehkontakt 11 und
den beweglichen Abbrandkontakt 8 aus einem einzigen Kupfer-Pressling gefertigt. Entsprechend
ist auch der Stromanschluss 6 aus einem einzigen Kupfer-Pressling gefertigt. Bei der
Montage kann dann die aus zwei Isolierstoffschalen bestehende und im Isolierstoff
Ausnehmungen zur Aufnahme der Schalterkontakte und einer vom Abbrandkontakt 8 durchsetzten
Isolierstoffdüse aufweisende Schaltkammer 14 durch Verschrauben auf den beiden Stromanschlüssen
5 und 6 befestigt werden.
[0009] An einer in einer Ausbuchtung des geerdeten Metalldeckels 2 drehbar gelagerten und
senkrecht zur Achse 13 geführten Antriebswelle 15 ist ein Antriebshebel 16 befestigt,
an welchem zwei etwa gleich grosse Isolierstoffstangen 17 bzw. 18 angelenkt sind.
Die Isolierstoffstange i 7 ist an dem vom feststehenden Abbrandkontakt 10 abgewandten
Ende des beweglichen Abbrandkontaktes 8 angelenkt, wohingegen die Isolierstoffstange
18 in dem dem feststehenden Nennstromkontakt 9 zugewandten Teil des beweglichen Nennstromkontaktes
7 angelenkt ist.
[0010] Der bewegliche Nennstromkontakt 7 ist von einem Doppelmesser gebildet, welche aus
zwei parallel geführten und gekrümmt ausgebildeten Messerkontakten besteht. Die Messerkontakte
sind beim Drehkontakt 11 und am Anlenkpunkt 19 mit Abstand voneinander gehalten und
sind in der Einschaltstellung die Isolierstoffwand der Schaltkammer 14 hintergreifend
in Eingriff mit dem feststehenden Nennstromkontakt 9. Zwischen beiden Messerkontakten
ist ausreichend Platz für den die Messerkontakte tragenden Stromanschluss 5 sowie
für einen ungehinderten Bewegungsablauf beider Isolierstoffstangen 17 und 18, welche
ebenfalls zwischen beiden Messerkontakten angeordnet sind.
[0011] Eine aus der Antriebswelle 15 und dem Antriebshebel 16 gebildete Antriebskurbel 20
bildet zusammen mit der Isolierstoffstange 17 und dem in Richtung der Achse 13 verschiebbaren
Abbrandkontakt 8 eine Schubkurbel, welche sich auf einer strichpunktierten Geraden
in einer Totlage 21 befindet. Aus der Antriebskurbel 20, der Isolierstoffstange 18
und dem drehbaren Nennstromkontakt 7 ist eine Kurbelschwinge gebildet, welche sich
auf einer weiteren strichpunktierten Geraden in einer Totlage 22 befindet.
[0012] Beim Ausschalten des erfindungsgemässen Druckgasschalters wird die Antriebskurbel
20 durch einen nicht dargestellten Antrieb entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht. Sind
die Isolierstangen 17 und 18 nun so an die Antriebskurbel 20 angelenkt, dass im Einschaltzustand
die auf den beweglichen Abbrandkonakt 8 wirkende Schubkurbel um einen Winkel von ca.
10 bis 30
0 über die Totlage 21 hinaus gedreht ist, und die auf den beweglichen Nennstromkontakt
7 wirkende Kurbelschwinge sich im wesentlichen in der Totlage 22 befindet, so wird
der im Einschaltzustand in den feststehenden Abbrandkontakt 10 eingefahrene bewegliche
Abbrandkontakt 8 seine Position nur unwesentlich ändern, so lange die Antriebskurbel
20 lediglich über die Totlage 21 hinweg die in Fig. 2 angegebene Position erreicht
und die Antriebswelle 15 darüber hinaus in einer gegenüber den Längen der Isolierstoffstangen
17, 18 vergleichsweise geringen Entfernung von der Achse 13 in der Ausbuchtung des
Metalldeckels 2 gelagert ist. Die im Einschaltzustand in der Totpunktlage 22 befindliche
Kurbelschwinge hat den beweglichen Nennstromkontakt 7 bis zu dem in Fig. 2 angegebenen
Zeitpunkt bereits so weit in Pfeilrichtung bewegt, dass die Nennstromkontakte 7 und
9 sich zu trennen beginnen und der abzuschaltende vom Stromanschluss 5, über den Drehkontakt
11, den beweglichen Nennstromkontakt 7, den feststehenden Nennstromkontakt 9 zum Stromanschluss
6 fliessende Strom auf den vom Stromanschluss 5, den Gleitkontakt 12, den beweglichen
Abbrandkontakt 8, den feststehenden Abbrandkontakt 10 und den Stromanschluss 6 gebildeten
Strompfad kommutiert.
[0013] Bei weiterer Drehung der Antriebskurbel 20 im Gegenuhrzeigersinn öffnen dann auch
die Abbrandkontakte 8, 10 und wird zwischen den Abbrandkontakten 8, 10 ein Lichtbogen
gezogen, welcher nachfolgend mit Isoliergas beblasen wird.
[0014] Ein wesentlicher Vorteil des vorstehend beschriebenen Druckgasschalters besteht darin,
dass durch die geeignete Anordnung und Ausbildung seiner Kontakte und seines Antriebs
beim Ausschalten eine zeitliche Staffelung der Betätigung seiner Nennstrom- und seiner
Abbrandkontakte, eine Verringerung der Eintauchtiefe des beweglichen Abbrandkontaktes
8 in den feststehenden Abbrandkontakt 10 und somit eine erhebliche Ersparnis an Antriebsenergie
erreicht wird. Zugleich wird der Hub des beweglichen Abbrandkontaktes 8 erheblich
verringert, da eine beachtliche Bewegung dieses Kontaktes in Ausschaltrichtung erst
nach dem Oeffnen der Nennstromkontakte 7, 9 erfolgen kann. Aus diesem Grund und da
zudem der als gekrümmtes Doppelmesser ausgebildete bewegliche Nennstromkontakt 7 die
Schaltkammer 14 hintergreift, ist der erfindungsgemässe Druckgasschalter äusserst
kompakt und raumsparend ausgebildet. Durch die gekrümmte Form des beweglichen Nennstromkontaktes
7 wird wegen der dadurch ermöglichten Verringerung seines vorgegebenen Abstandes zum
geerdeten Metalldeckel 2 im Ausschaltzustand nicht nur Raum eingespart, sondern zugleich
ein sicheres Ein- und Ausfahren dieses Kontaktes in und aus dem feststehenden Nennstromkontakt
9 erreicht. Da der bewegliche Nennstromkontakt 7 beim Ein- oder Ausfahren im wesentlichen
in Flussrichtung des zu schaltenden Stromes auf den feststehenden Nennstromkontakt
9 zu-oder von diesem wegbewegt wird, entfallen störende Querkräfte und Kippmomente
auf den beweglichen Nennstromkontakt 7. Von Vorteil ist es ferner, dass die Nennstromkontakte
7, 9 im Einschaltzustand tief ineinander eingefahren sind, wodurch eine gut Kontaktgabe
ermöglicht wird. Da dieses Einfahren zudem im wesentlichen in einer Totlage des Antriebes
beendet ist, entfallen Toleranzprobleme.
[0015] In Abänderung des vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiels ist es denkbar, die
Antriebskurbel 20 statt mit einem Antriebshebel 16 mit zwei Antriebshebeln auszurüsten.
Jede der beiden Isolierstoffstangen 17 und 18 kann dann an einem der beiden Antriebshebel
der Antriebskurbel 20 angelenkt werden. Hierdurch ist es möglich, den Bewegungsablauf
von beweglichem Nennstrom- und beweglichem Abbrandkontakt noch weiter zu entkoppeln.
1. Druckgasschalter mit
(a) einem'isoliergasgefüllten längs einer Achse (13) erstreckten Gehäuse (1),
(b) zwei im wesentlichen quer zur Achse (13) ins Gehäuse (1) geführten Stromanschlüssen
(5, 6),
(c) einer im Gehäuse (1) angeordneten Schaltkammer (14),
(d) zwei in der Schaltkammer (14) befindlichen und jeweils mit einem der Stromanschlüsse
(5, 6) verbundenen Abbrandkontakten (8, 10), von denen ein beweglicher (8) längs der
Achse (13) verschiebbar ist,
(e) zwei im Gehäuse (1) befindlichen und jeweils mit einem der Stromanschlüsse (5,
6) verbundeenen Nennstromkontakten (7, 9), und mit
(f) einem auf den beweglichen Abbrand (8)- und den
beweglichen Nennstromkontakt (7) wirkenden Antrieb, dadurch gekennzeichnet,
(g) dass der bewegliche Nennstromkontakt (7) drehbar gelagert ist,
(h) dass der Antrieb zwei an eine Antriebskurbel (20) angelenkte Isolierstoffstangen
(17, 18) aufweist, von denen eine erste (17) an den beweglichen Abbrandkontakt (8)
und eine zweite (18) an den beweglichen Nennstromkontakt (7) angelenkt ist, und
(i) dass die beiden Isolierstoffstangen (17, 18) derart an die Antriebskurbel (20)
angelenkt sind, dass beim Ausschalten eine von der Antriebskurbel (20), der ersten
Isolierstoffstange (17) und dem beweglichen Abbrandkontakt (8) gebildete Schubkurbel
vor dem Erreichen des Ausschaltzustandes eine erste Totlage (21) durchläuft, und eine
von der Antriebskurbel (20), der zweiten Isolierstoffstange (18) und dem beweglichen
Nennstromkontakt (7) gebildete Kurbelschwinge sich im Einschaltzustand im wesentlichen
in einer zweiten Totlage (22) befindet.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
(j) die Antriebskurbel (20) einen an einer Antriebswelle (15) befestigten Antriebshebel
(16) aufweist, an welchen beide Isolierstoffstangen (17, 18) gemeinsam angelenkt sind.
3. Druckgasschalter nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass
(k) die Antriebskurbel (20) zwei an einer Antriebswelle (15) befestigte Antriebshebel
aufweist, an welche jeweils eine der beiden Isolierstoffstangen (17, 18) angelenkt
sind.
4. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
(1) der Drehpunkt des beweglichen Nennstromkontaktes (7) an einen ersten (5) beider
Stromanschlüsse (5, 6) und der feststehenden Nennstromkontakt (9) an einem zweiten
(6) beider Stromanschlüsse (5, 6) angebracht ist, und
(m) dass der bewegliche Nennstromkontakt (7) als die Schaltkammer (14) hintergreifendes,
gekrümmtes Doppelmesser ausgebildet ist.