[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung von Greifern in Bogenrotationsdruckmaschinen,
die zu einer Greiferreihe auf einer Greiferwelle zusammengefaßt sind und auf umlaufenden
Zylindern oder Trommelnangebracht sind, wobei die Greiferreihe über eine Greiferwelle,
einen eine Laufrolle tragenden Antriebshebel sowie eine Steuerkurve gesteuert wird
und eine Verstelleinrichtung zum Verstellung der Öffnungsweite der Greifer aufweist.
[0002] Aus den DE-AS 2 126 258 und DE-AS 2 613 174 sind Vorrichtungen zur Steuerung von
Greifern in Bogenrotationsdruckmaschinen der genannten Art bekannt.
[0003] Zur Ansteuerung der Greiferwelle ist nur ein Antrieb vorgesehen. Sollen hohe Greiferkräfte
aufgebracht werden, kann es beim Schließen durch Überdrücken der stark vorgespannten
Greifer zu einer Verspannung des Systems Greifer-Steuerkurve, Laufrolle, Antriebshebel,
Greiferwelle, Verstelleinrichtung kommen, wodurch der Schließvorgang verzögert und
der Kraftaufbau verlängert wird. Dies führt dazu, daß auch bei hohen Drehzahlen die
Aufschlagkraft der Greifer nicht über die statische Haltekraft hinaus geht. Die Folge
sind Doubliererscheinungen bei großer Verspannung des Systems.
[0004] Aus der DE-PS 834 107 ist eine Vorrichtung zur Steuerung von Greifern in Bogenrotationsdruckmaschinen
mit zwei parallel zueinander angeordneten Antrieben bekannt geworden, die gemeinsam
eine Torsionsfeder zur Erzeugung eines gleichen oder auch eines unterschiedlichen
Spannungszustandes verdrehen und auf jeder Seite eines Druckzylinders angeordnet sind.
Diese Vorrichtung betrifft eine Vorgreifersteuerung und nicht die Steuerung von Greifern
eines rotierenden Zylinders. Eine Verstellung der Öffnungsweite der Greifer ist nicht
möglich, so daß Passerdifferenzen auftreten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung eingangs genannter Art
zu schaffen,-die es ermöglicht, an zentraler Stelle mit der erforderlichen Genauigkeit
einen Kraftaufbau zum Schließen der Greifer über zwei parallele Antriebe auf unterschiedliche
Bedruckstoffe einstellbar einzuleiten, um Passerdifferenzen und Doubliererscheinungen
zugleich zu vermeiden.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Zeichnung
und der Beschreibung.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß ein schnellerer Greiferschluß
und ein verkürzter Kraftaufbau bewirkt werden, weil trotz erhöhter Greiferkräfte die
Verspannung des Systems Greifer-Steuerkurve, Antriebshebel, Laufrolle, Steuerwelle,
Greiferwelle und Verstelleinrichtung verringert wird. An zentraler Stelle erfolgt
die Krafteinleitung symmetrisch zu beiden Kurvensteuerungen auf unterschiedliche Bedruckstoffe
einstellbar, so daß Passerdifferenzen und Doubliererscheinungen zugleich vermieden
werden.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher
beschrieben.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung bei Steuerung über - eine
von der Greiferwelle getrennte Betätigungswelle in einem Druckzylinder,
Fig. 2 eine Seitenansicht nach Fig. 1
Fig. 3 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung bei Steuerung über eine
von der Greiferwelle überlagerte Betätigungswelle in einem Druckzylinder,
Fig. 4 eine Seitenansicht nach Fig. 3
Fig. 5 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei Steuerung durch die
Druckzylindermitte.
[0010] Zur Vereinfachung sind in den Darstellungen Fig. 1 bis Fig. 5 gleiche Bauteile teilweise
mit gleichen Bezugszeichen versehen. Auf einem umlaufenden Druckzylinder 8 oder einer
Trommel sind eine Anzahl zumindest einer Greiferreihe zusammengefaßte Greifer 5 angebracht.
Die Greifer 5 arbeiten mit einer Greiferauflage 9 zusammen und werden über einen Antrieb
gesteuert, der zu beiden Seiten des Druckzylinders 8 oder einer Trommel je eine Kurvensteuerung
6, 7 mit Antiebshebeln 10, 11 und Laufrollen 12, 13 aufweist. Eine Greiferwelle'2
wird über eine zentrale Verstelleinrichtung 3, vorzugsweise eine Stellschraube mit
Skala, von einer Betätigungswelle 1 betätigt, die formschlüssig mit den Antriebshebeln
10, 11 verbunden ist. Die Betätigungswelle 1 und die Greiferwelle 2 sind im Meßring
14 des Druckzylinders 8 oder einer Trommel gegeneinander verdrehbar gelagert. Die
Greifer 5 werden mittels Federkraft durch Federstangen 4 geöffnet. Die Laufrollen
12, 13 laufen auf Stirnflächen um den Umfang der zugehörigen Steuerkurve 17, 18 herum.
Die Steuerkurven 17, 18 können gleiche Kurven oder für eine Zwangssteuerung sowohl
Innenkurven als auch Außenkurven aufweisen. Die Einleitung der Kraft beider Antriebe
erfolgt durch die Betätigungswelle 1 über die zentrale Verstelleinrichtung 3 in der
Mitte der Greiferwelle 2. Die Betätigungswelle 1 weist hierzu einen Arm 19 auf, auf
dem sich eine Stellschraube mit Skala 3 abstützt, die gegen die Vorspannung durch
die Federstangen 4 verdrehbar in einem Lagerarm 20 der Greiferwelle 2 zur symmetrischen
Antriebsverbindung und zentralen Einstellung der Greiferöffnungsweite auf die zu verarbeitende
Bogenstärke angeordnet ist. Durch die zentrale Anordnung einerseits zwischen den Kurvensteuerungen
6, 7 und andererseits zwischen Betätigungswelle 1 und Greiferwelle 2 wird die Torsionskraft
symmetrisch geteilt und zugleich auf unterschiedliche Bogenstärken mit der erforderlichen
Genauigkeit einstellbar. Auf diese Weise werden Doubliererscheinungen und Passerdifferenzen
zugleich vermieden, weil trotz erhöhter Aufschlagkraft der Greifer das System Greifer-Steuerkurve
17, 18, Antriebshebel 10, 11, Laufrolle 12, 13, Betätigungswelle 1, Greiferwelle 2
und zentrale Verstelleinrichtung 3 durch parallele Anordnung zweier Kurvensteuerungen
6, 7 nicht mehr unzulässig verspannt wird. Durch Einbeziehung der zentralen Verstelleinrichtung
3 ist zugleich mit der erforderlichen Genauigkeit zu beiden Antrieben von einer zentralen
Stelle aus die Öffnungsweise der Greifer gleichmäßig auf unterschiedliche Bedruckstoffe
einstellbar.
[0011] Die Betätigungswelle 1 ist als steife Torsionsfeder für einen Fertigungsfehler-Ausgleich
der Kurven 17, 18 ausgebildet. Die Steuerung der Greifer 5 kann nach Fig. 1 und 2
über eine von der Greiferwelle 2 getrennte Betätigungswelle 1 erfolgen, die verdrehbar
und zueinander paral-. lel im umlaufenden Druckzylinder 8 oder einer Trommel gelagert
sind. Die Steuerung der Greifer 5 kann gemäß einer anderen Ausführung nach Fig. 3
und 4 über eine von einer rohrförmigen Greiferwelle 2 konzentrisch umschlossenen Betätigungswelle
1 erfolgen. Schließlich ist gemäß einer Ausführung nach Fig. 5 die Steuerung der Greifer
5 durch die Druckzylindermitte über einen Hebeltrieb 15, 16 realisierbar. Die Lage
der Greiferwelle 2 ist bei allen Ausführungen nach Fig. 1 bis Fig. 5 jeweils nach
der Geometrie des Greifers 5 gewählt, während die Lage der Betätungswelle 1 nach der
günstigsten Position für die Steuerkurven 17, 18 oder die Anschlußteile 10, 11, 12,
13, 15 festliegt. Durch Wahl der Hebellänge der Antriebshebel 11 kann die Kurvenkontur
günstig beeinflußt werden.
Bezugszeichenliste
[0012]
1 Betätungswelle
2 Greiferwelle
3 zentrale Verstelleinrichtung
4 Federstange
5 Greifer
6 Kurvensteuerung
7 Kurvensteuerung
8 Druckzylinder
9 Greiferauflage
10 Antriebshebel
11 Antriebshebel
12 Laufrolle
13 Laufrolle
14 Meßring
15 Hebeltrieb
16 Hebeltrieb
17 Steuerkurve
18 Steuerkurve
19 Arm
20 Lagerarm
1.) Vorrichtung zur Steuerung von Greifern in Bogenrotationsdruckmaschinen, die zu
einer Greiferreihe auf einer Greiferwelle zusammengefaßt sind und auf umlaufenden
Zylindern oder Trommeln angebracht sind, wobei die Greiferreihe über eine Greiferwelle,
einen eine Laufrolle tragenden Antriebshebel sowie eine Steuerkurve gesteuert wird
und eine Verstelleinrichtung zum Verstellen der öffnungsweite der Greifer aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greiferwelle (2) in der Mitte zwischen ihren Enden von zwei parallel zueinander
auf die Enden einer Betätigungswelle (1) von außen wirkenden Kurvensteuerungen (6,
7) durch Verdrehen der Betätigungswelle (1) mittels einer zentralen Stelleinrichtung
(3) mit symmetrisch geteilter, an die zu verarbeitenden Bogenstärken durch Verstellen
der öffnungsweite der Greifer (5) anpaßbaren Torsionskraft ansteuerbar ist.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurchgekennzeichnet,
daß die im Druckzylinder (8) drehbar gelagerte Greiferwelle (2) in der Mitte zwischen
ihren Enden in einem Lagerarm (20) die zentrale Verstelleinrichtung (3), welche über
einen Arm (19) in Antriebsverbindung mit einer im Druckzylinder (8) im Abstand von
der Greiferwelle (2) parallel zu dieser drehbar gelagerten Betätigungswelle (1) steht,
verschraubbar _ aufnimmt.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine konzentrisch auf
der Betätigungswelle (1) angeordnete rohrförmige Greiferwelle (2) in der Mitte zwischen
ihren Enden in einem Lagerarm (20) die zentrale Verstelleinrichtung (3), welche über
einen Arm (19) in Antriebsverbindung mit der Betätigungswelle (1) steht, verschraubbar
aufnimmt.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung der
Greifer (5) durch die Zylindermitte ein Hebeltrieb (15) zwischen der Betätigungswelle
(1) und den Steuerkurven (17, 18) vorgesehen ist.
5.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurven
(17, 18) Innen- und/oder Außenkurven aufweisen.