[0001] Die Erfindung betrifft höhenverstellbare Greiferauflagen für Wendetrommelgreifer
in Wendetrommeln von Schönund Widerdruckmaschinen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Bei den zusammenwirkenden Greifersystemen für Schöndruck sowie für Schön- und Widerdruck
einer Wendetrommel von Bogenrotationsdruckmaschinen sind die Greiferauflagen der einzelnen
Greifer nicht höhenverstellbar. Derartige Greifersysteme sind z.B. in US-PS 2 757
610 und US-PS 3 385 597 beschrieben. Dadurch wird deren Einsatzbereich eingeschränkt,
da dickere Papiersorten und Karton nicht paßgerecht verarbeitet werden können. ;
[0003] Allgemein ist es bekannt und z.B. in US-PS 1 208 731 und DE-PS 812 431 beschrieben,
die Greiferauflagen zentral oder einzelnhöhenverstellbar für Greifersysteme von Schwinganlagen
sowie für Greifersysteme, die auf einem umlaufenden Druckzylinder montiert sind, auszubilden.
Diese Greifersysteme betreffen aber keine Wendetrommel. Die in den genannten Patentschriften
beschriebene Verstellung mittels Ziehkeil (US-PS 1 208 731) bzw. Exzenterbuchse (DE-PS
812 431) kann zwar prinzipiell auf Wendetrommeln übertragen werden; auf Grund der
baulichen und funktionellen Besonderheiten der zwei korrelativ zusammenwirkenden Greifersysteme
einer Wendetrommel, insbesondere der bei großen Druckbreiten hohen Torsionsverformung
der Schwenkwelle und minimaler freier Räume für die Greifersysteme, die einander gegengesetzt
aufeinander zu oder voneinander weg schwingen, sind aber bisher keine Möglichkeiten
bekannt'geworden, um die bekannten Höhenverstellungen in die Greifersysteme einer
Wendetrommel funktionsgerecht zu integrieren.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Greiferauflagen für Wendetrommelgreifer
in Wendetrommeln von Schönund Widerdruckmaschinen höhenverstellbar auszubilden, um
den Einsatzbereich der Wendetrommeln auf alle Papierarten und Karton zu erweitern.
[0005] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die einzelnen
Greiferauflagen in gekapselter Bauweise zueinander :fluchtend, spielfrei höhenverstellbar
sind, ohne daß zusätzlicher Raum für die Höhenverstellung benötigt wird und ohne daß
sich die großen Torsionsverformungen der Schwenkwelle, insbesondere bei großen Druckbreiten,
nachteilig auf die Genauigkeit der Einstellung auswirken können. Gerade auf diese
Wirkungen kommt es bei der Höhenverstellung der Greiferauflagen für Wendetrommelgreifer
in Wendetrommeln von Schönund Widerdruckmaschinen großer Druckbreite an, deren Schwenkwellen
durch nockenbetätigte Hebel angetrieben werden, die von einer Seite besonders hohe
Torsionskräfte unsymmetrisch einleiten.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
beschrieben.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 den Bogenlauf bei Schön- und Widerdruck in einer Bogenrotationsdruckmaschine,
Fig. 2 einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung als Ausschnitt,
Fig. 4 eine Stellkurve der Stellwelle.
[0009] Fig. 1 zeigt schematisch den Bogenlauf bei Schön- und Widerdruck für eine Bogenrotationsdruckmaschine,
in der zwei Doppeldruckwerke 8 hintereinander geschaltet sind. Bei Schön- und Widerdruck
wird der schon einseitig bedruckte Bogen 1 vom Greiferwagen 2 über die Zuführtrommel
bzw. Sauglufttrommel 3 soweit hinweg geführt, bis sich das Bogenende in der Wendeposition
befindet. In dieser Position wird nun das Bogenende vom ersten Greifersystem 4 der
Wendetrommel 5 erfaßt und während dem Weitertransport an das zweite Greifersystem
6 der Wendetrommel 5 übergeben. Gleichzeitig wird der Bogen 1 vom Greiferwagen 2 noch
solange geführt, bis die Greiferöffnungskurve, im Bogenabgang unten, den Bogen freigibt.
Der bisherige Bogenanfang wird jetzt zum Bogenende. Während der Weiterführung des
Bogens wird dieser von der Wendetrommel 5 an die Oberführungstrommel 7 übergeben.
Diese führt den Bogen zum Druckzylinder des zweiten Doppeldruckwerkes 8 (nicht dargestellt),
wo der Widerdruck erfolgt. Wird auf Schöndruck umgestellt, so läuft der Bogen 1 direkt
von der Zuführtrommel 3 über die Wendetrommel 5, die jetzt als Zwischentrommel fungiert
und anschließend über die Oberführungstrommel 7 zum zweiten Doppeldruckwerk 8. Eine
Bogenübergabe innerhalb der Wendetrommel 5 gibt es nicht, da nur mit einem Greifersystem,
dem Schöndrucksystem, gearbeitet wird.
[0010] Gemäß Fig. 2 und Fig. 3 sind in bekannter Weise Wendetrommelgreifer 11 auf einer
Greiferwelle 9 zusammengefaßt, die durch einen nichtdargestellten Greiferbetätigungsmechanismus
ansteuerbar, in ebenfalls nicht dargestellten Greiferwellenkonsolen relativ zu einer
Schwenkwelle 10 verdrehbar gelagert ist. Die Wendetrommelgreifer 11 weisen auswechselbare
Greiferspitzen 12 auf, denen höhenverstellbare Greiferauflagen 13 zugeordnet sind.
An der Schwenkwelle 10 ist eine Auflagenhalterung 14 befestigt, die einen abstehenden
Arm 15 aufweist, der eine Rückholfeder 16 trägt, die drehbeweglich an einem Klemmstück
20 der Greiferwelle 9 befestigt ist, wobei die Rückholfeder 16 die Greiferspitzen
12 in Anlage an die höhenverstellbaren Greiferauflagen 13 drückt.
[0011] In die Schwenkwelle 10 ist eine zentrale Stellwelle 17 integriert. Die Stellwelle
17 weist für jeden Wendetrommelgreifer 11 um 60° versetzte Vertiefungen 18 in Umfangsrichtung
für mindestens drei Höhenverstellungen der Greiferauflagen 13 von o,3mm, o,6mm und
o,9mm auf, wodurch mittels eines zentralen Stellrades 19 durch Verdrehen der Stellwelle
17 in der Schwenkwelle 10 ein schnelles und genaues Umrüsten der Wendetrommel 5 für
verschiedene Papierstärken bzw. auf Karton erfolgen kann.
[0012] Die Einzelheit einer dreistufigen Stellkurve zeigt Fig. 4. Die Vertiefungen 18 der
Stellwelle 17 bleiben auch bei starker Torsionsverformung der Schwenkwelle 10 auf
den eingestellten Stellebenen 21, 22, 23, weil die Greiferauflagen 13 auf den Stellebenen
21, 22, 23, deren Kümmungsradius r1, r2, r3 ihren Urpsrung auf der Antriebsachse 24
der Schwenkwelle 10 haben, sich nur zentrisch verdrehen können. Hierzu werden Zapfen
26 an der Greiferauflage in Bohrungen 25 der Schwenkwelle 10 höhenverstellbar geführt
und durch Federorgane 27, 28, 29, 31 spielfrei an die Stellebenen angedrückt. Im Betrieb
bleibt auch bei größeren Druckbreiten und entsprechend großer Torsionsverformung der
Schwenkwelle 10 die präzise eingestellte Höhe der Greiferauflagen 13 erhalten, so
daß es zu keinem unterschiedlichen Schließen der Wendetrommelgreifer 11 kommt. Durch
Überlagerung von Schwenkwelle 10 und Stellwelle 17 wird kein zusätzlicher Raum für
die erfindungsgemäße Verstelleinrichtung benötigt. Das Federorgan 27, 28, 29 besteht
aus einer Feder 27, die einen rotationssymmetrischen Teil der Greiferauflage 13 umschließt
und sich zwischen einer in der Auflagenhalterung 14 an einer Platte 30 fest angeordneten
Buchse 28 und einer beweglichen Buchse 29 befindet, welche gemeinsam mit der Greiferauflage
13 in der Auflagenhalterung 14 und den Bohrungen 25 der Schwenkwelle 10 gleiten kann.
Jede Greiferauflage 13 ist leicht austauschbar, indem zuvor die Platte 30 entfernt
wird. Ebenfalls sind die Greiferspitzen 12 einzeln leicht austauschbar.
[0013] Die gekapselte Bauweise des höhenverstellbaren Greifersystems der Wendetrommel 5
verhindert eine Verschmutzung während des Betriebes und ist servicefreundlich.
Bezugszeichenliste
[0014]
1 Bogen
2 Greiferwagen
3 Saugluftrommel
4 erstes Greifersystem
5 Wendetrommel
6 zweites Greifersystem
7 Oberführungstrommel
8 Doppeldruckwerk
9 Greiferwelle
10 Schwenkwelle
11 Wendetrommelgreifer
12 Greiferspitze
13 Greiferauflage
14 Auflagehalterung
15 Arm
16 Rückholfeder
17 Stellwelle
18 Vertiefungen
19 Stellrad
20 Klemmstück
21 Stellebene
22 Stellebene
23 Stellebene
24 Antriebsachse
25 Bohrungen
26 Zapfen
27 Feder
28 Buchse
29 Buchse
30 Platte
31 Federorgan
1.) Höhenverstellbare Greiferauflagen für Wendetrommelgreifer in Wendetrommeln von
Schön- und Widerdruckmaschinen, die den Bogen durch zwei korrelativ zusammenwirkende
Greifersysteme wenden, welche an kurvengesteuerten und durch Rückholfedern beaufschlagten
Schwenkwellen angeordnet sind, wobei jedem Wendetrommelgreifer eine Greiferauflage
zugeordnet ist, deren Auflagehalterung an der Schwenkwelle befestigt ist und einen
nach hinten stehenden Arm aufweist, an dem die Rückholfeder sich mit einem Ende abstützt,
während das andere Ende auf einen nach hinten stehenden Arm des Wendetrommelgreifers
wirkt, dadurch gekennzeichnet , daß eine zentral mittels Stellrad (19) verdrehbare
Stellwelle (17) mit entsprechend der Anzahl der Greiferauflagen (13) angebrachten,"vorzugsweise
um 60° in Umfangsrichtung versetzten Vertiefungen (18) in der Schwenkwelle (10) für
eine mehrstufige, worzugsweise 3-stufige Höhenverstellung in Umfangsrichtung arretierbar
angeordnet ist, wobei die Vertiefungen (18) als Stellebenen (21, 22, 23) mit einem
Krümmungsradius (r1, r2, r3) im Ursprung der Antriebsachse (24) der Schwenkwelle (10)
ausgebildet und die Greiferauflagen (13) durch Federorgane (27, 28, 29, 31) belastet
über Zapfen (26) auf den Stellebenen (21, 22, 23) spielfrei gelagert sind.
2.) Höhenverstellbare Greiferauflagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Greiferspitzen (12) und die Greiferauflagen (13) einzeln auswechselbar sind.