[0001] Die Erfindung betrifft eine reflektierende, flexible Textilbahn aus einem mindestens
einseitig metallbeschichteten textilen Träger in Form eines Gewebes, Gewirkes,
"Gestricks, Vlieses oder eines Fadenlagen-Nähgewirks, dessen Fäden oder Fasern mit
gegebenenfalls flammhemmend modifiziertem, transparentem Kunststoff beschichtet sind,
sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung.
[0002] Aus der DE-OS 31 35 271 ist eine Infrarotstrahlung reflektierende, flexible, mehrschichtige
Materialbahn bekannt,
Dei der ein Trägernetz beidseitig mit je einer textilen Trägerbahn verklebt ist und
bei der die beiden textilen Trägerbahnen jeweils außenseitig mit einer Metallbeschichtung
und die Metallbeschichtungen mit einer weiteren Schutzbeschichtung versehen sind.
Diese bekannte Materialbahn zeichnet sich durch hohe Wärmereflexion bei gleichzeitiger
Wasserdampfdurchlässigkeit aus. Die beiden Metallbeschichtungen sind bei der bekannten
Materialbahn, die offenbar zur Herstellung von Isolierrollos, wie sie insbesondere
bei Dachflächenfenstern eingesetzt werden, verwendet werden soll, als zusammenhängend-geschlossene,
im Vakuum aufgedampfte Metallschichten ausgebildet und daher vollkommen undurchlässig
für Licht im sichtbaren Bereich, d. h. im Wellenlängenbereich zwischen 0,365 und 0,75
um.
[0003] Aus der EP-OS 109 638 ist ein Verfahren zur Herstellung metallisierter textiler Flächengebilde
bekannt, bei dem die textilen Eigenschaften des Trägers dadurch erhalten bleiben,
daß eine entweder stromlos, naßchemisch oder durch Bedampfen auf den Textilstoff aufgebrachte
Metallschicht anschließend auf galvanischem Wege verstärkt wird. Die so hergestellte
metallisierte Textilbahn zeigt auf Grund hoher elektrischer und thermischer Leitfähigkeit
gute Wärmestandfestigkeit und starkes Reflexionsvermögen für auftreffende elektromagnetische
Strahlung; sie ist deshalb beispielsweise zur Herstellung flexibler Schirmantennen
für Radarwellen geeignet, darüber hinaus aber überall dort einsetzbar, wo es auf die
Ableitung elektrostatischer,Aufladungen oder auf die Abschirmung hochfrequenter elektromagnetischer
Wellen ankommt. Auch diese galvanisch verstärkten, stromlos oder elektrolytisch abgeschiedenen
Metallschichten sind völlig undurchlässig für Licht im sichtbaren Bereich.
[0004] Aus der DE-PS 30 16 191 ist ein schwer entflammbares Sonnenschutzrollo aus einem
textilen Träger in Form eines Gewebes, Gewirkes, Gestricks, Vlieses oder eines Fadenlagen-Nähgewirkes
bekannt, dessen Fäden oder Fasern mit zwei verschiedenen Schichten aus flexiblem,
halogenfreiem Kunststoff imprägniert sind, nämlich mit einer duroplastischen und mit
einer thermoplastischen Kunststoffschicht, wobei beide Kunststoffschichten ein halogenfreies
Flamm- schutzmittel enthalten. Dieses bekannte Sonnenschutzrollo ist nicht metallbeschichtet;
es ist also sowohl für Licht im sichtbaren Bereich als auch für langwelligere Strahlung
im nahen Infrarotbereich ( 0,75 - 3 µm) durchlässig.
[0005] Auf dem Markt sind ferner verschiedene Isolierrollos bzw. Isolierrollostoffe bekannt,
die insbesondere zur Abhaltung allzu starker Sonneneinstrahlung bei Dachflächenfenstern
Verwendung finden, welche durch Kaschieren einer verhältnismäßig starken Aluminiumfolie
mit einem Textilstoff hergestellt werden, wobei die Haftung durch eine Kleberschicht
zwischen der Metallfolie und dem Textilstoff vermittelt wird. Auch diese verhältnismäßig
steifen Isolierrollos sind für Licht im sichtbaren Bereich völlig undurchlässig.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine metallbeschichtete flexible Textilbahn
zu schaffen, die für Infrarotstrahlung im nahen und fernen IR-Bereich ein hohes Reflexionsvermögen
besitzt, gleichzeitig aber gute Transmissions- und Transluzenzeigenschaften für Licht
im sichtbaren Bereich zwischen 0,365 und 0,75 µm aufweist und trotz der Metallbeschichtung
mindestens auf einer Seite ihr textiles Aussehen und ihren textilen Charakter beibehält.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer
solchen Textilbahn zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Textilbahn der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß sich die Metallbeschichtung im wesentlichen nur im Bereich der
Kreuzungspunkte der Fäden oder Fasern des textilen Trägers befindet, während die zwischen
den Kreuzungspunkten befindlichen Bereiche des textilen Trägers im wesentlichen frei
von der Metallbeschichtung und damit lichtdurchlässig sind.
[0008] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß das Reflexionsvermögen für Infrarotstrahlung
im Wellenlängenbereich zwischen etwa 0,7 und 50 µm bei der erfindungsgemäßen Textilbahn,
bei der nur die erhabenen Bereiche des textilen Trägers mit dem reflektierenden Metall
beschichtet sind, nur unwesentlich geringer ist als das Reflexionsvermögen einer vollflächig
mit Metall überzogenen Textilbahn für denselben Wellenlängenbereich. Unter "erhabenen
Bereichen" sind bei einem Gewebe die Kreuzungspunkte zwischen Kett-und Schußfäden
zu verstehen, die außerhalb der Ebene der Kettfäden und außerhalb der Ebene der Schußfäden
liegen; bei einer Maschenware (Gewirk, Gestrick) sind die erhabenen Bereiche diejenigen,
an denen sich die Maschenelemente benachbarter Maschenreihen und Maschenstäbchen schneiden,
während es sich bei den Wirrfaservliesen und Fadenlagen-Nähgewirken um diejenigen
Bereiche handelt, an denen sich mehr Fäden oder Fasern kreuzen als sich durchschnittlich
an den dünneren Stellen dieser Non-wovens kreuzen.
[0009] Obgleich das Reflexionsvermögen der erfindungsgemäßen Textilbahn nur unwesentlich
geringer in dem für Wärmeschutzzwecke entscheidenden Wellenlängenbereich des nahen
und fernen Infrarot ist als bei den vollflächig metallbeschichteten Textilbahnen,
besitzt die erfindungsgemäße reflektierende Textilbahn eine hohe Transluzenz für Licht
im sichtbaren Bereich. Ein aus der erfindungsgemäßen Textilbahn hergestelltes Sonnenschutzrollo
führt deshalb nicht zu einer vollständigen Verdunkelung des damit ausgestatteten Raumes,
sondern läßt ähnlich wie ein Textilvorhang oder eine Gardine ausreichend viel Licht
im sichtbaren Bereich hindurch, was zu einer als angenehm empfundenen Dämpfung des
Sonnenlichts führt, nicht aber zur vollständigen Verdunkelung. Die auftreffende Wärmestrahlung
wird dagegen weitgehend reflektiert und kaum absorbiert.
[0010] Wenn die erfindungsgemäße Textilbahn nur einseitig mit einer Metallbeschichtung versehen
wird, bleibt das rein textile Aussehen der nicht metallisierten Rückseite des textilen
Trägers vollständig erhalten.
[0011] Eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Textilbahn besteht darin,
daß sich eine haftvermittelnde Kunststoffschicht mindestens an den metallbeschichteten
Stellen der Bahn zwischen dem kunststoffbeschichteten textilen Träger und der Metallbeschichtung
befindet. Dadurch wird die Haftung der Metallpartikel auf dem textilen Träger verbessert,
was insbesondere dann wichtig ist, wenn die Textilbahn zur Herstellung von Rollos
verwendet werden soll. Denn beim Auf- und Abrollen des Rollos ist die Beschichtung
einer starken mechanischen Beanspruchung ausgesetzt, so daß die Metallteilchen im
Laufe der Zeit abblättern, wenn keine zusätzliche haftvermittelnde Kunststoffschicht
verwendet wird.
[0012] Vorzugsweise wird als textiler Träger ein Strukturgewebe verwendet, beispielsweise.ein
Gewebe, bei dem das Schußgarn voluminöser und schwerer ist als das Kettgarn, oder
ein Gewebe, das aus gekräuselten oder auf andere bekannte Weise strukturierten Garnen
hergestellt ist. Diese Gewebe mit reliefartiger Oberfläche besitzen besonders ausgeprägt
erhabene und tieferliegende Bereiche, was die selektive Metallbeschichtung nur in
den erhabenen Bereichen der Kreuzungspunkte der Fäden oder Fasern der Textilbahn erleichtert.
[0013] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Textilbahn
ist der textile Träger mit einem Gemisch aus thermoplastischem und duroplastischem
Kunststoff, vorzugsweise aus Acrylat-Copolymeren, die gegebenenfalls zusätzlich ein
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer enthalten, beschichtet. Es hat sich gezeigt, daß die
Auswahl eines solchen speziellen Kunststoffgemischs die selektive, mehr oder weniger
punktförmige Metallbeschichtung besonders erleichtert.
[0014] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Textilbahn
ist die Metallbeschichtung in an sich bekannter Weise mit einer dünnen Schicht aus
einem transparenten Schutzlack überzogen und dadurch zusätzlich vor Abrieb, Beschädigung
und Verschleiß geschützt.
[0015] Die erfindungsgemäße Textilbahn weist vorzugsweise eine diffuse Reflexion von 60
- 90 % der auf die metallbeschichtete Seite auftreffenden Licht- und Wärmestrahlung
des nahen und fernen Infrarotbereichs mit Wellenlängen zwischen 0,7 und 50 µm auf.
[0016] Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Textilbahn ist gekennzeichnet
durch die Kombination folgender Merkmale:
(a) ein gegebenenfalls flammfest ausgerüsteter textiler Träger in Form eines Gewebes,
Gewirkes, Gestricks, Vlieses oder eines Fadenlagen-Nähgewirks wird thermofixiert und
anschließend
(b) mit einer hochviskosen Dispersion eines Gemischs aus thermoplastischem und duroplastischem
transparentem Kunststoff in einem geeigneten Lösungsmittel durch Tauchimprägnierung
beschichtet, worauf
(c) überschüssige Beschichtungsmasse beidseitig abgerakelt wird, wonach der so beschichtete
Träger
(d) in einem Trockenkanal getrocknet wird;
(e) der kunststoffbeschichtete und getrocknete Träger und eine metallbedampfte Folie
werden gleichzeitig, aber getrennt voneinander vorgewärmt und anschliessend
(f) so zusammengeführt, daß die metallbedampfte Seite der Folie mindestens eine Seite
des kunststoffbeschichteten Trägers berührt, und
(g) mit Hilfe von Kaschierwalzen unter erhöhtem Druck heiß verpreßt, wonach
(h) der Verbund etwa auf Raumtemperatur abgekühlt und (i) die Folie wieder abgezogen
wird.
[0017] Vorzugsweise wird für die Tauchimprägnierung eine Kunststoffdispersion mit einer
Viskosität von 1,5 bis 3,0 Pa.s, vorzugsweise von 1,8 bis 2,5 Pa-s verwendet. Das
Flächengewicht der durch Tauchimprägnierung aufgebrachten Beschichtungsmasse beträgt
vorzugsweise 60 bis 120 g/m
2.
[0018] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn für die Tauchimprägnierung eine
wäßrige Dispersion aus 50 bis 60 Gewichtsteilen eines thermoplastischen Acrylat-Copolymers,
40 bis 50 Gewichtsteilen eines oder mehrerer selbstvernetzenden duroplastischen Acrylat-Homo-oder-Copolymere
und 0 bis 20 Gewichtsteilen Ethylen-Vinylacetat-Copolymer verwendet wird. Die Auswahl
dieses speziellen Kunststoffgemischs führt zu einer hohen Selektivität der Haftung
der Metallteilchen im Bereich der erhabenen Stellen, also der Fadenkreuzungspunkte
des textilen Trägers.
[0019] Gewünschtenfalls kann für die Tauchimprägnierung eine Dispersion verwendet werden,
die in an sich bekannter Weise zusätzlich Flammschutzmittel und/oder Biozide enthält.
Wenn zum Beispiel die erfindungsgemäße Textilbahn in öffentlichen Gebäuden wie Schulen,
Krankenhäusern, Theatern oder in besonders feuergefährdeten Objekten wie z. B. in
Hotels, Gaststätten, Diskotheken oder aber in Kraftfahrzeugen und Flugzeugen verwendet
werden soll, wird zweckmäßig nicht nur ein von vornherein flammfest oder flammhemmend
ausgerüsteter textiler Träger verwendet, sondern zusätzlich auch für die Beschichtung
eine Kunststoffdispersion eingesetzt, die ein Flammschutzmittel enthält. Soll die
erfindungsgemäße Textilbahn dagegen in Feuchträumen oder für die Innenausstattung
von Schiffen verwendet werden, dann ist es zweckmäßig, der Kunststoff-dispersion ein
Biozid zuzusetzen.
[0020] Der textile Träger wird zwar im allgemeinen aus Kostengründen aus den üblichen brennbaren
Textilfasern natürlichen oder synthetischen Ursprungs hergestellt sein, er kann jedoch
auch aus unbrennbaren Fasern, beispielsweise aus Glasfasern, keramischen Fasern, Metallfasern,
Kohlenstoff- und Aramid-Fasern hergestellt sein.
[0021] Das beidseitige Abrakeln überschüssiger Beschichtungsmasse erfolgt zweckmäßig mittels
eines Luftrakelsystems mit zwei versetzt angeordneten Messern, doch können andere
herkömmliche Rakeln ebenfalls verwendet werden; wichtig ist nur, daß das Abrakeln
grundsätzlich von beiden Seiten des beschichteten textilen Trägers durchgeführt wird,
damit nicht auf einer der beiden Seiten die zwischen den erhabenen Bereichen des Textilstoffs
liegenden Vertiefungen von der Kunststoffmasse gefüllt und damit eingeebnet werden.
[0022] Als metallbedampfte Folie wird vorzugsweise eine mit Aluminium, Gold oder Kupfer
bedampfte Polyesterfolie verwendet. Die Polyesterfolie dient lediglich als Hilfsfolie
bzw. als Zwischenträger für die Metallschicht. Das auf die Folie aufgedampfte Metall
kann zur Erzielung besonderer ästhetischer Effekte auch in an sich bekannter Weise
lackiert sein.
[0023] Ein entscheidender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht grundsätzlich
darin, daß das Metall von einer Hilfsfolie auf den kunststoffbeschichteten textilen
Träger unter Anwendung von Druck und Wärme übertragen wird, daß es also nicht erforderlich
ist, den ganzen Verbund im Hochvakuum mit dem Metall zu bedampfen. Zwar muß auch die
als solche im Handel erhältliche Hilfsfolie mit dem Metall bedampft werden, doch läßt
sich dies bei der weit weniger kompliziert aufgebauten Polyesterfolie sehr viel einfacher
und dadurch billiger durchführen.
[0024] Vorzugsweise wird eine solche Folie verwendet, die zwischen der Trägerfolie aus Polyester
und der aufgedampften Metallschicht eine Trennmittelschicht aufweist, weil sich dann
die Trägerfolie nach der Übertragung des Metalls auf die kunststoffbeschichtete Textilbahn
leichter wieder von dem Verbund abziehen läßt, ohne die übertragenen Metallteilchen
wieder von der Textilbahn abzuziehen.
[0025] Ferner wird vorzugsweise eine solche Metalltransferfolie verwendet, bei der die aufgedampfte
Metallschicht zusätzlich mit einer haftvermittelnden Kunststoffschicht bedeckt ist.
Durch die haftvermittelnde Kunststoffschicht wird nämlich die Haftung zwischen den
Metallteilchen und der kunststoffbeschichteten Textilbahn verbessert. Diese haftvermittelnde
Kunststoffschicht besteht vorzugsweise aus Ethylen-Vinylacetat-Copolymer.
[0026] Der mit Hilfe von Kaschierwalzen durchgeführte Metalltransfer von der metallbedampften
Folie auf die kunststoffbeschichtete Textilbahn geschieht vorzugsweise unter einem
Druck von 4-10 - 6.10
5 Pa und bei einer Temperatur von etwa 110 - 140°C.
[0027] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Textilbahn zur Herstellung
von Sonnenschutzrollos, Tarnnetzen oder Tarnplanen, Isolierrollos, Isoliertapeten,
Arbeitskleidung und zur Herstellung von Innenauskleidungen von Kraftfahrzeugen und
Flugzeugen. Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Textilbahn ganz allgemein im
Kraftfahrzeugsektor, in der Medizintechnik, im Bauwesen, sowohl für die Innenausstattung
als auch im Außenbereich von Hochbauten, im Gartenbau, z. B. für Sonnenschutzrollos
in Gewächshäusern, sowie überall dort eingesetzt werden, wo es darauf ankommt, langwellige
elektromagnetische Strahlung, insbesondere Wärmestrahlung, von Menschen, Maschinen,
Geräten, Bauten oder Flächen abzuhalten.
[0028] Während die Reflexion der Strahlung im nahen und fernen Infrarotbereich bis zu 9
0% der auftreffenden Strahlung erreichen kann, kann die Transmission in diesem Wellenlängenbereich
10 - 50% bei der erfindungsgemäßen Textilbahn betragen.
[0029] Die Optik der erfindungsgemäßen Textilbahn kann durch Verwendung farbiger textiler
Träger und pigmentierter Beschichtungsmassen in nahezu beliebiger Weise eingestellt
werden, wobei die Transluzenz der Textilbahn in jedem Falle erhalten bleibt, wobei
aber berücksichtigt werden muß, daß bei dunkler Einfärbung des textilen Trägers und/
oder der Beschichtungsmasse eine höhere Wärmeabsorption durch die Textilbahn selbst
unvermeidlich ist. Die Verwendung unpigmentierter Beschichtungsmassen und ungefärbter
oder zumindest hell gefärbter textiler Träger ist deshalb bevorzugt.
1. Reflektierende, flexible Textilbahn aus einem mindestens einseitig metallbeschichteten
textilen Träger in Form eines Gewebes, Gewirkes, Gestricks, Vlieses oder eines Fadenlagen-Nähgewirkes,
dessen Fäden oder Fasern mit gegebenenfalls flammhemmend modifiziertem, transparentem
Kunststoff beschichtet sind, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Metallbeschichtung
im wesentlichen nur im Bereich der Kreuzungspunkte der Fäden oder Fasern befindet,
während die zwischen den Kreuzungspunkten befindlichen Bereiche des textilen Trägers
im wesentlichen frei von der Metallbeschichtung und damit lichtdurchlässig sind.
2. Textilbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich eine haftvermittelnde
Kunststoffschicht mindestens an den metallbeschichteten Stellen der Bahn zwischen
dem kunststoffbeschichteten textilen Träger und der Metallbeschichtung befindet.
3. Textilbahn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der textile Träger
ein Strukturgewebe ist.
4. Textilbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der textile
Träger mit einem Gemisch aus thermoplastischem und duroplastischem Kunststoff beschichtet
ist.
5. Textiler Träger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffgemisch
aus Acrylat-Copolymeren besteht.
6. Textilbahn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Acrylat-Copolymere
zusätzlich ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer enthalten.
7. Textilbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallbeschichtung
mit einer dünnen Schicht aus einem transparenten Schutzlack überzogen ist.
8. Textilbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine diffuse
Reflexion von 60 - 90% der auf die metallbeschichtete Seite auftreffenden Licht-und
Wärmestrahlung des nahen und fernen Infrarotbereichs mit Wellenlängen zwischen 0,7
und 50 µm.
9. Verfahren zur Herstellung der Textilbahn gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch die Kombination folgender Merkmale:
(a) ein gegebenenfalls flammfest ausgerüsteter textiler Träger in Form eines Gewebes,
Gewirkes, Gestricks, Vlieses oder eines Fadenlagen-Nähgewirkes wird thermofixiert
und anschließend
(b) mit einer hochviskosen Dispersion eines Gemischs aus thermoplastischem und duroplastischem
transparentem Kunststoff in einem geeigneten Lösungsmittel durch Tauchimprägnierung
beschichtet, worauf
(c) überschüssige Beschichtungsmasse beidseitig abgerakelt wird, wonach der so beschichtete
Träger
(d) in einem Trockenkanal getrocknet wird;
(e) der kunststoffbeschichtete und getrocknete Träger und eine metallbedampfte Folie
werden gleichzeitig, aber getrennt voneinander vorgewärmt und anschließend
(f) so zusammengeführt, daß die metallbedampfte Seite der Folie mindestens eine Seite
des kunststoffbeschichteten Trägers berührt, und
(g) mit Hilfe von Kaschierwalzen unter erhöhtem Druck heiß verpreßt, wonach
(h) der Verbund etwa auf Raumtemperatur abgekühlt und
(i) die Folie wieder abgezogen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß für die Tauchimprägnierung
eine Kunststoff-Dispersion mit einer Viskosität von 1,5bis 3,0 Pa·s, vorzugsweise
von 1,8 bis 2,5 Pa·s verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Tauchimprägnierung
60 - 120 g/m2 Beschichtungsmasse auf den Träger aufgebracht werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß für die
Tauchimprägnierung eine wäßrige Dispersion aus 50 bis 60 Gewichtsteilen eines thermoplastischen
Acrylat-Copolymers, 40 bis 50 Gewichtsteilen eines oder mehrerer selbstvernetzenden
duroplastischen Acrylat-Homo-oder-Copolymere und 0 bis 20 Gewichtsteilen Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
verwendet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß für die
Tauchimprägnierung eine Dispersion verwendet wird, die zusätzlich Flammschutzmittel
und/oder Biozide enthält.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das beidseitige
Abrakeln mittels eines Luftrakelsystems mit zwei versetzt angeordneten Messern durchgeführt
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß als metallbedampfte
Folie eine mit Aluminium, Gold oder Kupfer bedampfte Polyesterfolie verwendet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Folie verwendet wird,
die zwischen der Trägerfolie und der aufgedampften Metallschicht eine Trennmittelschicht
aufweist.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß eine Folie verwendet
wird, bei der die aufgedampfte Metallschicht zusätzlich mit einer haftvermittelnden
Kunststoffschicht bedeckt ist.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine Folie verwendet wird,
bei der die haftvermittelnde Kunststoffschicht aus Ethylen-Vinylacetat-Copolymer besteht.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die metallbedampfte
Folie mit dem kunststoffbeschichteten Träger unter einem Druck von etwa 4.105 bis etwa 6.105 Pa und bei einer Temperatur von etwa 110 - 140°C verpreßt wird.
20. Verwendung der Textilbahn gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Herstellung von
Sonnenschutzrollos, Tarnnetzen oder Tarnplanen, Isolierrollos oder Isoliertapeten,
Arbeitskleidung und von Innenauskleidungen von Kraftfahrzeugen und Flugzeugen.