[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einsetzen von Tiegeln in Schmelzöfen,
mit einem unter den Boden des Tiegels greifenden Anker und einem koaxial durch den
Tiegel und eine öffnung des Tiegelbodens verlaufenden Hebezeug.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden beispielsweise in Gießereien dazu verwendet, den aus
feuerfestem Material bestehenden becherförmigen Tiegel von oben in einen Schmelzofen,
beispielsweise einen Induktionsofen einzusetzen.
[0003] Aus dem DE-GM 83 35 877 ist eine Einsetzvorrichtung bekannt, bei der der Anker durch
eine an der Unterseite des Tiegelbodens anliegende Metallplatte gebildet ist und das
Hebezeug eine in eine öffnung der Metallplatte greifende Stange aufweist. Nach dem
Einsetzen des Tiegels in den Schmelzofen wird die Stange aus der Öffnung der Metallplatte
gelöst, und das Hebezeug wird aus dem Tiegel entfernt, während die Metallplatte unter
dem Tiegelboden verbleibt. Bei manchen Induktionsöfen ist in diesem Fall die Metallplatte
der Einsetzvorrichtung dem Wechselfeld des Induktionsofens ausgesetzt, so daß es zu
einer unerwünschten Aufheizung der Metallplatte kommt.
[0004] Andererseits sind Einsetzvorrichtungen bekannt; bei denen das Hebezeug mit radial
gegen die Innenflächen der Tiegelwand spannbaren Armen versehen ist, so daß der Tiegel
lediglich kraftschlüssig an dem Hebezeug gehalten wird. In diesem Fall besteht die
Gefahr, daß der aus verhältnismäßig brüchigem Material bestehende Tiegel beschädigt
oder zerstört wird, wenn die Arme zu stark gegen die Tiegelwände gespannt werden,
oder daß der Tiegel von dem Hebezeug abrutscht, wenn die Spannkraft der Arme zu gering
ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tiegeleinsetzvorrichtung zu schaffen,
die eine einfache und sichere Befestigung des Tiegels mit Hilfe eines formschlüssig
am Tiegelboden angreifenden Ankers gestattet und bei der der Anker nach dem Einsetzen
des Tiegels vollständig entfernt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Anker in Radialrichtung
spreizbar ist.
[0007] Zur Befestigung des Tiegels an der Einsetzvorrichtung wird der am unteren Ende des
Hebezeuges angeordnete Anker von oben durch die Öffnung des Tiegelbodens eingeführt
und anschließend radial gespreizt, so daß er formschlüssig unter den Tiegelboden bzw.
in eine am unteren Ende der Öffnung des Tiegelbodens gebildete Aussparung greift.
[0008] Bevorzugt wird der Anker durch eine Anzahl von Tragarmen gebildet, die sternförmig
um ein die Zugkraft des Hebezeuges aufnehmendes, in Bezug auf die Tragarme bewegliches
Spannstück angeordnet und mit ihren oberen Enden gelenkig an dem Hebezeug befestigt
sind. Die Spreizung des Ankers erfolgt in diesem Fall dadurch, daß die Tragarme mit
Hilfe des Spannstückes nach außen geschwenkt werden. Nach dem Einsetzen des Tiegels
in den Schmelzofen wird das Spannstück wieder gelöst, so daß der Anker mit frei nach
unten hängenden Tragarmen durch die Öffnung des Tiegelbodens nach oben gezogen werden
kann.
[0009] In einer Ausführungsform der Erfindung ist das Spannstück als axialfest mit dem Hebezeug
verbundene Pyramide oder als Kegel ausaebildet,
'und die Tragarme sind an einer Hülse befestigt, die innerhalb eines begrenzten Bereichs
axial in Bezug auf das Hebezeug beweglich ist. Beim Anziehen des Hebezeugs bewegt
sich das Spannstück in Bezug auf die Tragarme nach oben, so daß die Tragarme selbstätig
gespreizt werden.
[0010] In einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist das Spannstück als in Bezug auf
die Tragarme drehbare Platte ausgebildet, die mit radial vorspringenden Nocken zum
Spreizen der Tragarme versehen ist.
[0011] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert.
Fig. 1 ist ein senkrechter Schnitt durch einen Tiegel mit einer Einsetzvorrichtung
gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 ist eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht eines Ankers einer Einsetzvorrichtung
gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 3 zeigt einen Grundriß eines Spannstückes des Ankers gemäß Figur 2;
Fig. 4 zeigt einen Anker gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung.
[0012] Gemäß Figur 1 weist ein aus feuerfestem Material bestehender Tiegel 10 eine zylindrische
Wand 12 und einen flachen Boden 14 auf. In der Mitte des Bodens 14 ist eine Öffnung
16 vorgesehen, die an der Unterseite des Bodens zu einer konischen Aussparung 18 erweitert
ist.
[0013] Eine erfindungsgemäße Einsetzvorrichtung 20 zum Einsetzen des Tiegels 10 in einen
Schmelzofen umfaßt ein Hebezeug 22 und einen am unteren Ende des Hebezeugs befestigten,
an der Aussparung 18 angreifenden Anker 24. Das Hebezeug 20 weist ein am oberen Ende
mit einer Öse 26 versehenes Rohr 28 und ein in das untere-Ende des Rohres 28 eingeschobenes
Rohr 30 auf. Das untere Rohr 30 ist mit einer Anzahl von Querbohrungen 32 versehen
und ist mit Hilfe eines durch eine Querbohrung am unteren Ende des Rohres 28 verlaufenden
Bolzens 34 in unterschiedlichen Höhen an dem Rohr 28 arretierbar. Eine zu den Rohren
28,30 koaxiale Stange 36 ist fest mit dem unteren Ende des Rohres 30 verbunden. Der
Anker 24 umfaßt eine koaxial auf der Stange 36 angeordnete, kastenförmige, nach unten
geöffnete Hülse 42, an deren unteren Rand vier klappenförmige Tragarme 44 angelenkt
sind,und ein fest mit dem unteren Ende der Stange 36 verbundenes pyramidenförmiges
Spannstück 46. Die Hülse 42 ist mit einem an dem Hebezeug 22 nach oben geführten Zugseil
52 versehen und in senkrechter Richtung beweglich.
[0014] Das koaxial durch das Innere des Tiegels 10 verlaufende Rohr 28 des Hebezeugs 22
ist mit teleskopartig ausfahrbaren Armen 48 versehen, die mit ihren freien Enden an
der Innenfläche der Wand 12 anliegen und mit Hilfe von Stellschrauben 50 arretiert
sind, so daß der Tiegel 10 gegen eine Kippbewegung in Bezug auf das Hebezeug gesichert
ist.
[0015] Die Hülse 42 des Ankers 24 befindet sich aufgrund der Schwer kraft in einer niedrigen
Position, in der die Tragarme 44 durch das Spannstück 46 in der gespreizten Stellung
gehalten werden, wie in Figur 1 gezeigt ist. Wenn das Hebezeug 22 mit Hilfe eines
an der Öse 26 angreifenden Kranes angehoben wird, so legen sich die Tragarme 44 mit
ihren freien Enden flach gegen die konische Innenfläche der Aussparung 18. Die Abmessungen
des Spannstückes 46 und der Hülse 42 sind derart gewählt, daß die Tragarme 44 in der
in Figur 1 gezeigten Stellung zwischen dem Boden 14 des Tiegels und dem Spannstück
46 eingeklemmt werden, so daß sich die Hülse 42 nicht nach oben verschieben kann.
Die auf das Hebezeug 22 ausgeübte Zugkraft wird daher über das Spannstück 46 und die
Tragarme 44 auf den Boden 14 des Tiegels übertragen. Auf diese Weise kann der Tiegel
10 sicher angehoben, in eine Position über dem Schmelzofen verfahren und in den Schmelzofen
abgesenkt werden.
[0016] Nach dem Absetzen des Tiegels 10 auf dem Boden des Schmelzofens werden die Stellschrauben
50 gelöst und die Teleskoparme 48 nach innen geschoben. Sodann wird das Hebezeug 22
weiter abgesenkt, so daß das Spannstück 46 die Tragarme 44 freigibt. Mit Hilfe des
Zugseils 52 wird die Hülse 42 nach oben gezogen. Hierdurch werden die Tragarme 44
einwärts geschwenkt, so daß der Anker 24 beim erneuten Anheben des Hebezeugs 22 durch
die Öffnung 16 des Tiegelbodens nach oben gezogen werden kann.
[0017] Nach dem Entfernen der Einsetzvorrichtung 20 wird die öffnung 16 des Tiegelbodens
mit feuerfestem Material verstopft.
[0018] Figuren 2 und 3 zeigen eine abgewandelte Ausführungsform der Erfindung, die sich
hinsichtlich der Ausbildung des Spannstückes von dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
unterscheidet. Gemäß dieser Ausführungsform wird das Spannstück durch eine drehfest
mit der Stange 36 verbundene Platte 54 gebildet, die mit vier raidal vorspringenden
Nocken 56 versehen ist. Gemäß Figur 3 ist bei den Nocken 56 von oben gesehen jeweils
die bei einer Drehung im Uhrzeigersinn vorauslaufende Flanke 58 rampenförmig abgeschrägt.
Die abgeschrägten Flanken 58 gehen über abgerundete Ecken 60,62 in den äußeren Rand
64 des Nockens bzw. in die steile Flanke 66 des angrenzenden Nockens über. Die Platte
54 ist mit einer zentralen Innengewindebohrung 68 versehen, in die das untere Ende
der Stange 36 eingeschraubt ist. Zusätzlich ist die Platte 54 gegen Verdrehung in
Bezug auf die Stange 36 gesichert.
[0019] Die mit den Tragarmen 44 versehene Hülse 42 ist in Bezug auf die Stange 36 drehbar.
Zum Einführen des Ankers 24 in die Öffnung des Tiegelbodens wird die Platte 54 in
einer Stellung gehalten, in der die Tragarme 44 in den Zwischenräumen zwischen den
Nocken 56 liegen. Das Hebezeug wird so weit abgesenkt, daß sich die unteren Enden
der Tragarme 44 auf der Bodenfläche abstützen, auf der der Tiegel 10 abgestellt ist.
Anschließend wird das Hebezeug-im Uhrzeigersinn gedreht, so daß die Tragarme 44 auf
die rampenförmig abgeschrägten Flanken 58 der Nocken 56 aufgleiten und gespreizt werden,
bis die Tragarme 44 an den tangential verlaufenden äußeren Rändern 64-der Nocken 56
anliegen.
[0020] Bei der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform sind jeweils an den steilen Flanken
66 der Nocken 56 plattenförmige Anschläge 70 vorgesehen, die ein Weiterdrehen der
Platte 54 verhindern.
[0021] Nach dem Absetzen des Tiegels 10 in dem Schmelzofen wird die Platte 54 mit Hilfe
des Hebezeugs im Gegenuhrzeigersinn gedreht. Ein Mitdrehen der Hülse 42 wird dadurch
verhindert, daß sich die Tragarme 44 auf dem Boden des Schmelzofens abstützen. Beim
anschließenden Anheben des Hebezeugs legen sich die Tragarme 44 wieder in die Zwischenräume
zwischen den-Nocken 56, so daß der Anker aus der Bodenöffnung des Tiegels gelöst werden
kann.
[0022] Figur 4 zeigt einen spreizbaren Anker 72 gemäß einer anderen Ausführungsform der
Erfindung. Am unteren Ende der Stange 36 des Hebezeugs ist eine waagerechte Platte
74 befestigt, auf der sich ein Gummielement 76 in der Form eines dickwandigen ringförmigen
Schlauches abstützt. Eine die Stange 36 umgebende Platte 78 liegt auf dem oberen Rand
des Gummielements 76 auf. Auf einen Abschnitt der Stange 36 oberhalb der Platte 78
ist eine mit radialen Armen 80 versehene Hülse 82 aufgeschoben, die im oberen Bereich
mit einem nicht gezeigten Innengewinde versehen ist, das mit einem Außengewinde der
Stange 36 in Eingriff steht.
[0023] Zum Spreizen des Ankers wird die Hülse 82 mit Hilfe der Arme 80 von oben gesehen
im Uhrzeigersinn gedreht. Hierdurch wird die Platte 78 unter elastischer Verformung
des Gummielements 76 in die in--Figur 4 gestrichelt eingezeichnete Stellung abgesenkt.
Die Stauchung des Gummielements 76 in Axialrichtung des Ankers hat eine Spreizung
des Gummielements in Radialrichtung zur Folge, so daß sich das Gummielement formschlüssig
an die konische Wand der Aussparung 18 des Tiegelbodens anlegt.
1. Vorrichtung zum Einsetzen von Tiegeln in Schmelzöfen, mit einem unter den Boden
(14) des Tiegels (10) greifenden Anker (24,72) und einem koaxial durch den Tiegel
und eine öffnung (16) des Tiegelbodens verlaufenden Hebezeug (22), dadurch gekennzeichnet,
daß der Anker (24,72) in Radialrichtung spreizbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich-net, daß der Anker (24) durch
eine Anzahl von Tragarmen (44) gebildet wird, die sternförmig um ein die Zugkraft
des Hebezeuges (22) aufnehmendes, in Bezug auf die Tragarme (44) bewegliches Spannstück
(46,54) angeordnet und mit ihren oberen Enden gelenkig an dem Hebezeug (22) befestigt
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Tragarme (44) an
den unteren Rand einer nach unten geöffneten topf- oder kastenförmigen Hülse (42)
angelenkt sind, die auf einer das untere Ende des Hebezeugs (22) bildenden Stange
(36) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Hülse (42) in Längsrichtung
der Stange (36) beweglich ist, während das spannstück (46) starr mit der Stange (36)
verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeich-net durch ein an der Hülse (42) befestigtes
Zugseil (52).
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Spannstück
(46) kegel-oder pyramidenförmig nach oben verjüngt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Hülse (42) in Bezug
auf die Stange (36) drehbar ist, daß das Spannstück eine drehfest mit der Stange (36)
verbundene Platte (54) mit radial nach außen vorspringenden, wenigstens einseitig
abgeschrägten Nocken (56) ist und daß die Zwischenräume zwischen den Nocken (56) in
Umfangsrichtung größer sind als die Breite der Tragarme (44)..
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Nocken (56) jeweils
auf der der abgeschrägten Flanke (58) gegenüberliegenden Seite mit einem Anschlag
(70) für den Tragarm versehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Anker (72) ein Gummielement
(76), das sich bei axialer Druckbeanspruchung radial ausdehnt, und eine Einrichtung
(82) zum Einspannen des Gummielements (76) zwischen zwei an dessen axialen Enden anliegenden
Platten (74,78) umfaßt.