[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckwerk für eine Offset-Rotationsdruckmaschine mit mindestens
einem, einem Plattenzylinder zugeordneten Gummituchzylinder, auf den ein unterlegtes
Gummituch aufspannbar ist.
[0002] Derartige Druckwerke sind allgemein bekannt (beispielsweise Walenski "Einführung
in den Offsetdruck").
[0003] Bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten einer Rotationsdruckmaschine macht sich das Schwingungsverhalten
der am Druck beteiligten Zylinder zunehmend auf dem Druckprodukt bemerkbar. Bekanntlich
werden die Druckwerkzylinder, insbesondere Gummituchzylinder und Plattenzylinder,
vorwiegend beim Überlaufen der Zylindergruben zum Schwingen angeregt. Auch beim Flankenwechsel
der Zahnräder des Antriebes der Druckwerkzylinder sowie der Feucht-und Farbwerke können
derartige unerwünschte Schwingungen entstehen. Die folgenden Vorveröffentlichungen
zeigen beispielhaft die Bemühungen der Fachwelt, derartige Schwingungen zu eliminieren,
zu dämpfen bzw. am Entstehen zu verhindern: DE-PS 26 13 688, DE-AS 11 93 516, DE-PS
11 93 516 und DD-PS 110 335.
[0004] Ein durchschlagender Erfolg ist bis zum heutigen Tage jedoch nicht erreicht worden.
Insbesondere weisen all diese bekannten Vorschläge den Nachteil auf, daß die zur Unterdrückung
der Biegeschwingungen eingesetzten Maßnahmen direkt am Zylinder vorgenommen wurden,
was zum einen einen erheblichen Fertigungsaufwand bedeutet und zum anderen aber keine
für jede spezielle Maschine und Geschwindigkeit erforderliche Gegenkorrektur der Biegeschwingungen
ermöglicht. Lediglich innerhalb bestimmter Baureihen werden für jede Maschine die
gleichen Maßnahmen getroffen. Fällt hingegen eine Maschine einer Baureihe in ihrem
Schwingungsverhalten aus der für diese Baureihe ermittelten Schwingungscharakteristik
heraus, so läßt sich nur schwer nachträglich eine individuelle Korrektur durchführen.
[0005] Demnach ist es Aufgabe der Erfindung, eine Maßnahme aufzuzeigen, mit der die Auswirkungen
des Schwingungsverhaltens einer jeden Maschine auf den Druckprodukten individuell
eliminiert oder zumindest reduziert werden können. Diese Aufgabe wird durch die Anwendung
der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
ergeben sich aus der Beschreibung und aus den Unteransprüchen in Verbindung mit den
Zeichnungen. In diesen zeigen:
Fig.l eine herkömmliche Offset-Rotatiosdruckmaschine und
Fig.2a-d -spezielle bestimmten Arbeitsgeschwindigkeiten zugeordnete Gummituchunterlagen.
[0006] Der in Fig.l dargestellte schematische Druckwerksaufbau läßt zwei Plattenzylinder
1 erkennen, die an zwei Gummituchzylindern 3 und 4 anstellbar sind. Mit einer derartigen
Zylinderkonfiguration kann ein ' Druckträger 5, beispielsweise eine Papierbahn beidseitig
bedruckt werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß zwar jede Druckmaschinenbaureihe
ein charakteristisches Schwingungsverhalten zeigt, daß aber darüber hinaus bei einer
jeden Druckmaschine ein spezielles, das heißt individuelles Schwingungsverhalten gegeben
ist, das zudem drehzahlabhängig ist. Den Nachweis hierfür erbringen Untersuchungen
an Druckexemplaren verschiedener Maschinen der gleichen Baureihe, die bei unterschiedlichen
Drehzahlen erzeugt werden. Insbesondere Intensitätsunterschiede der Druckfarben variieren
nach örtlicher Lage und Stärke entsprechend den jeweiligen gewählten Arbeitsgeschwindigkeiten
der Maschine, bei denen gedruckt wird. Auf dieser Erkenntnis aufbauend werden erfindungsgemäß
für die aufzuspannenden Gummitücher Unterlagen 6, 7, 8, 9 geschaffen, die in Umfangsrichtung
der Zylinder 3, 4 gesehen unterschiedliche Stärken aufweisen. Für jede einzelne Maschine
wird für verschiedene Drehzahl- bzw. Arbeitsbereiche eine spezielle Unterlage 6 bis
9 hergestellt. Dies geschieht in erfindungsgemäßer Weise dadurch, daß am Druckexemplar
die Lage und Intensitätsschwankung von sogenannten Druckstreifen ermittelt wird und
in Abhängigkeit davon wird die Dicke der für diesen Drehzahlbereich zu verwendenden
Unterlage festgelegt.
[0008] Gemäß Fig.2a wird eine Unterlage 6 für eine bestimmte Drehzahl hergestellt, die einen
verdickten Bereich 10 und dünne Bereiche 11 aufweist. Der verdickte Bereich 10 kann
beispielsweise dort zu liegen kommen, wo bei einem bestimmten Drehzahlbereich die
den Druckträger 5 führenden Zylinder, hier 3 und 4, auseinanderschwingen. Dadurch
würde u.U. infolge des sich vermindernden Druckes bei der Übertragung der Farbe auf
den Druckträger 5 die Farbintensität zurückgehen. An dieser Stelle wirkt dem sich
abbauenden Druck zwischen den Zylindern der verdickte Bereich 10 auf der Unterlage
6 entgegen. Die Unterlagen 7, 8, 9 gemäß Fig.2b, c und d wurden in entsprechender
Weise für andere Drehzahlen geschaffen, bei denen, wie bereits erwähnt, jeweils ein
anderes Schwingungsmuster zu berücksichtigen ist.
[0009] Wie die vorangehenden Darlegungen zeigen, ergeben sich unter Anwendung der erfindungsgemäßen
Lehre die Vorteile, ohne aufwendige Bearbeitung der Druckwerkzylinder den Zylinderschwingungen
hinsichtlich ihrer unerwünschten Auswirkung bei jedem Geschwindigkeitsbereich individuell
entgegentreten zu können, so daß eine merkliche Verbesserung der Qualität der Druckexemplare
zu erwarten ist, die durch Anwendung dieser Maßnahmen hergestellt werden.
1. Druckwerk für eine Offset-Rotationsdruckmaschine mit mindestens einem, einem Plattenzylinder
zugeordneten Gummituchzylinder, auf den ein unterlegtes Gummituch aufspannbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlagen (6, 7, 8, 9) in Umfangsrichtung gesehen
unterschiedlich dick sind und daß jede der Unterlagen (6, 7, 8, 9) einem der gewünschten
Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine entsprechenden Drehzahlbereich zugeordnet ist
und daß die Anordnung der unterschiedlich dicken Bereiche (10, 11) hinsichtlich Größe
und Lage dem individuell für jede Maschine ermittelten Schwingungscharakteristikum
entspricht.
2. Druckwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlagen (6, 7, 8,
9) aus Pappe, Kunststoff, Metall oder ähnlichem bestehen.