(19)
(11) EP 0 194 670 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1986  Patentblatt  1986/38

(21) Anmeldenummer: 86103315.7

(22) Anmeldetag:  12.03.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A24C 1/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB LI NL

(30) Priorität: 14.03.1985 DE 3509182

(71) Anmelder: Brockfeld & Meyer GmbH & Co. KG
D-4980 Bünde (DE)

(72) Erfinder:
  • Schröder, Wilhelm, Dipl.-Ing.
    D-4983 Kirchlengern 5 (DE)

(74) Vertreter: Stracke, Alexander, Dipl.-Ing. et al
Jöllenbecker Strasse 164
33613 Bielefeld
33613 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum maschinellen Überrollen eines Zigarren-, Zigarillo- oder Stumpenwickels mit einem Deckblatt


    (57) Ein Verfahren zum maschinellen Überrollen eines Zigarren-, Zigarillo- oder Stumpenwickeis ist so geschaffen, daß die Arbeitsleistung insgesamt gesteigert und der Ausschuß vermindert werden kann.
    Zu diesem Zweck wird ein Deckblatt (2) mit seinem Endbereich an ein Ende eines ruhenden Wickels (1) angedrückt und dieser dann gemeinsam mit den zunächst stillstehenden Rollwalzen eines Rollapparates in Rotation versetzt .
    Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist eine Überrollvorrichtung mit einem Rollapparat (7) und einem Deckblatträger (3) so gestaltet, daß die Rollwalzen (8) des Rollapparates (7) zu Beginn jedes Arbeitstaktes stillstetzbar sind. Die Rotation der Rollwalzen (8) ist ebenso über Kurvenscheiben (9,10) steuerbar wie die Bewegung eines Deckblattträgers (3), der das Deckblatt (2) in Abhängigkeit von der Rotation der Rollwalzen (8) dem Wickel (1) zuführt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegenden Erfindungen beziehen sich einmal auf ein Verfahren zum maschinellen Überrollen eines Zigarren-, Zigarillo- oder Stumpenwickels mit einem Deckblatt, wobei an ein Ende des ruhenden Wickels der Anfangsbereich des Deckblatts angedrückt und anschließend der rotierende Wickel von dem Deckblatt wendelförmig überrollt wird, und zum anderen auf eine Überrollvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einem einen zu überrollenden Wickel aufnehmenden Rollapparat, einer Nadel zum Andrücken des Deckblattes an den Wickel, wobei die Rollwalzen des Rollapparates über ein Getriebe antreibbar sind, und einem Deckblattträger, mit dem das Deckblatt dem Rollapparat zuführbar ist.

    [0002] Es sind Verfahren bekannt, bei denen der Anfangsbereich des Deckblatts an den ruhenden Wickel angedrückt wird. Danach wird der Wickel von den auch während der Andrückphase rotierenden Rollwalzen ergriffen und ebenfalls in Rotation versetzt.

    [0003] Um Beschädigungen des Wickels zu vermeiden, weisen die Rollwalzen eine relativ glatte Oberfläche auf, was andererseits den Nachteil hat, daß der Schlupf zwischen dem Wickel und den Rollwalzen zu Beginn der Wickelrotation recht groß ist. Dies bedeutet zwangsläufig eine leistungsmindernde Totzeit. Leistungsmindernd wirkt sich ebenfalls aus, daß aufgrund der relativ hohen zu beschleunigenden Massen des Deckblattträgers die Drehzahl der Rollwalzen und mithin des Wickels nicht in wünschenswertem Maße erhöht werden kann.

    [0004] Ebenso sind Verfahren bekannt, bei denen der Anfangsbereich des Deckblatts an den rotierenden Wickel angedrückt wird, wobei auch hier eine Totzeit entsteht, und zwar dadurch, daß der Schlupf beim Andrücken zwischen Wickel und Deckblatt relativ groß ist.

    [0005] Bei den genannten Verfahren ist weiterhin nachteilig, daß es nach einer Verminderung des Schlupfes zu einer plötzlichen und ruckartigen Mitnahme des Deckblatts durch den Wickel kommt und dadurch aufgrund der naturgemäß geringen Zugfestigkeit des Deckblatts dieses abreißen kann, was zwangsläufig zu einer Störung des Arbeitsablaufs und damit zu einer Leistungsminderung führen kann. Ebenso wird dadurch auch die Ausschußquote gegenüber einer Sollmenge erhöht.

    [0006] Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art zu schaffen, mit dem die Arbeitsleistung insgesamt gesteigert und der Ausschuß vermindert werden kann.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Wickel gemeinsam mit den zunächst stillstehenden Rollwalzen bis auf eine Höchstdrehzahl beschleunigt und die Rollwalzen nach erfolgter Überrollung wieder in Ruhezustand gebracht werden.

    [0008] Es hat sich gezeigt, daß dabei nach dem Andrücken eine schlupffreie Mitnahme des Deckblatts durch den Wickel erfolgt.

    [0009] Ein besonderer Vor-teil der Erfindung ist auch darin zu sehen, daß es nunmehr möglich ist, daß das Deckblatt aufgrund einer kontinuierlichen Beschleunigung des Wickels in allen Arbeitsphasen diesen ruckfrei überrollt, so daß nicht nur dem Abreißen des Deckblatts entgegengewirkt, sondern auch die Verwendung eines dünneren Deckblatts ermöglicht wird, was unter bestimmten Voraussetzungen wünschenswert ist.

    [0010] Zur Durchführung des Verfahrens ist die Überrollvorrichtung nach der Erfindung so gestaltet, daß zu Beginn jedes Arbeitstaktes die Rollwalzen stillsetzbar sind und daß das Deckblatt abhängig von der Rotation der Rollwalzen zuführbar ist.

    [0011] Dabei sind bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung das die Rollwalzen antreibende Getriebe und der Deckblattträger über Kurvenscheiben steuerbar, wobei die den Deckblattträger steuernden Kurvenscheiben derart ausgebildet sind, daß eine Koordinierung zwischen der entsprechenden Rotation des Getriebes und damit der entsprechenden Rotation des Wickels in optimaler Weise mit der Zuführung des Deckblatts erfolgt.

    [0012] Die Ausbildung der den Deckblattträger steuernden Kurvenscheiben ist dabei so vorgesehen, daß während des Andrückens des Deckblatts an den ruhenden Wickel durch die Nadel der Deckblattträger ebenfalls in einer Ruheposition verharrt und sich anschließend entsprechend der zunehmenden Beschleunigung so weiterbewegt, daß der Wickel von dem Deckblatt gleichmäßig wendelförmig überrollt werden kann.

    [0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0014] Ausführungsbeispiele der Erfindungen sind anhand beigefügter Zeichnungen beschrieben.

    [0015] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Zigarillowickel mit einem zugeordneten Deckblatt,

    Fig. 2 einen Rollapparat nach einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung in einer Seitenansicht,

    Fig. 3 eine Überrollvorrichtung nach der Erfindung in der Draufsicht,

    Fig. 4 die Überrollvorrichtung in einer Vorderansicht.



    [0016] Die Fig. 1 zeigt einen Zigarillowickel 1, an dessen einem Ende ein etwa rechteckförmiges Deckblatt 2 mit einer Nadel 16 eines nicht dargestellten Rolapparates 7 an den Wickel 1 angedrückt wird. Dabei bildet die Lage des Deckblatts 2 mit der Längsachse des Wickels 1 einen spitzen Winkel, so daß sich beim nachfolgenden Überrollen des Wickels 1 mit dem Deckblatt 2 zwangsläufig eine wendelförmige Ummantelung ergibt.

    [0017] In der Fig. 2 ist ein Rollapparat 7 dargestellt, in dem der Wickel 1 sich in bekannter Weise an Rollwalzen 8 abstützt, wobei die Rollwalzen 8 parallel und mit gleichem Abstand zueinander in Richtung der Längsachse des Wickels 1 verlaufen.

    [0018] Jede Rollwalze 8 ist dabei über Reibwalzen 14 so antreibbar, daß sich für alle Rollwalzen 8 der gleiche Drehsinn ergibt. Die Reibwalzen 14 sind über mehrere hintereinander geschaltete Zahnräder antreibbar, wobei ein Ritzel 12 auf einer Antriebswelle 18 frei drehbar festgelegt ist und dabei ein Zahnradsegment 11 kämmt. Auf der Antriebswelle 18 sind weiterhin zwei Kurvenscheiben 9,10 versetzt zueinander festgelegt, an deren Kurvenfläche sich jeweils ein zugeordneter Schwenkhebel 19 abstützt..-Die Schwenkhebel 19 sind dabei auf einer Schwenkachse 20, winklig zueinanderstehend, ebenso festgelegt wie das Zahnradsegment 11, wobei dieses in etwa dem durch die Schwenkhebel 19 gebildeten Winkelbereich zugeordnet ist.

    [0019] Durch Drehen der Antriebswelle 18 werden die Kurvenscheiben 9,10 in Rotation versetzt, während die den Kurvenscheiben 9,10 zugeordneten Schwenkhebel 19 eine der jeweiligen Stellung der Kurvenscheibe entsprechende Schwenkbewegung vollziehen. Durch die daraus resultierende Schwenkbewegung des Zahnradsegmentes 11 werden über das Ritzel 12 und das Zahnrad 13 und die Reibwalzen 14 die Rollwalzen 8 so angetrieben, daß sich je nach der Schwenkrichtung des Zahnradsegmentes 11 ein unterschiedlicher Drehsinn ergibt.

    [0020] Die Kurvenscheiben--9,10 sind dabei so gestaltet, daß sich während jeder Umdrehung ein Stillstand des Zahnradsegmentes 11 und damit ein Stillstand der Rollwalzen 8 ergibt.

    [0021] In der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Überrollvorrichtung ist die Anordnung des Rollapparates 7 und des Deckblattträgers 3 zu erkennen. Die Antriebswelle 18 des Rollapparates 7 und der Deckblattträger 3 werden dabei von.einer gemeinsamen Antriebswelle 15 angetrieben. An zwei sich gegenüberliegenden und in horizontaler Ebene festgelegten Dreharmen 23 ist jeweils ein Saugarm 21 angelenkt, der durch Saugkraft das Deckblatt 2 festhält und dem Rollapparat 7 zuführt und dessen Bewegungsrichtung durch eine Kurvenscheibe 5 gesteuert wird. Dabei ist die Kurvenscheibe 5 so ausgestaltet, daß der Saugarm 21 im Moment des Andrückens des Deckblatts 2 an den ruhenden Wickel 1 in einer bestimmten Position verharrt und sich bei einer Beschleunigung des Wickels entsprechend weiterbewegt.

    [0022] Ein mit dem Saugarm 21 verbundener Betätigungshebel 22 ist ebenfalls über eine-Kurvenscheibe 6 steuerbar, wobei er so gesteuert wird, daß er ein nicht dargestelltes und in dem Saugarm 21 angeordnetes Saugventil entsprechend den Erfordernissen öffnet oder schließt.

    [0023] Für die unterschiedlichen Wickelformen, z.B. für Zigarren-, Zigarillo- oder Stumpenwickel, und sich dadurch ergebende unterschiedliche Überrollvorgänge sind die Kurvenscheiben entsprechend austauschbar.

    Bezugszeichenliste



    [0024] 

    1 Wickel

    2 Deckblatt

    3 Deckblattträger

    4 Getriebe

    5 Kurvenscheibe

    6 Kurvenscheibe

    7 Rollapparat

    8 Rollwalzen

    9 Kurvenscheibe

    10 Kurvenscheibe

    11 Zahnradsegment

    12 Ritzel

    13 Ritzel

    14 Reibwalzen

    15 Antriebswelle

    16 Nadel

    17 Getriebe

    18 Antriebswelle

    19 Schwenkhebel

    20 Schwenkachse

    21 Saugarm

    22 Betätigungshebel

    23 Dreharm




    Ansprüche

    1. Verfahren zum maschinellen Überrollen eines Zigarren-, Zigarillo- oder Stumpenwickels mit einem Deckblatt, wobei an ein Ende des ruhenden Wickels der Anfangsbereich des Deckblatts angedrückt und anschließend der Wickel von den Rollwalzen eines Rollapparates in Rotation versetzt und von dem Deckblatt wendelförmig überrollt wird, dadurch gekennzeichnet , daß der Wickel (1) gemeinsam mit den zunächst stillstehenden Rollwalzen (8) bis auf eine Höchstdrehzahl beschleunigt und die Rollwalzen (8) nach erfolgter Überrollung wieder in Ruhezustand gebracht werden.
     
    2. Überrollvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem einen zu überrollenden Wickel aufnehmenden Rollapparat, einer Nadel zum Andrücken des Deckblatts an den Wickel, wobei die Rollwalzen des Rollapparates über ein Getriebe antreibbar sind, und einem Deckblattträger, mit dem das Deckblatt dem Rollapparat zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn jedes Arbeitstaktes die Rollwalzen (8) stillsetzbar sind und daß das Deckblatt (2) abhängig von der Rotation der Rollwalzen (8) zuführbar ist.
     
    3. Überrollvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (4) und der Deckblattträger (3) elektronisch steuerbar sind.
     
    4. Überrollvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (4) und der Deckblattträger (3) über Kurvenscheiben (5,6,9,10) steuerbar sind.
     
    5. Überrollvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (4) als Zahnradgetriebe ausgebildet ist.
     
    6. Überrollvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (4) über eine Antriebswelle (18) antreibbar ist, auf der ein Ritzel (12) frei drehbar festgelegt ist, das einerseits ein Zahnrad (13) des Getriebes (4) und andererseits ein auf einer Schwenkachse (20) festgelegtes Zahnradsegment (11) kämmt.
     
    7. Überrollvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Antriebswelle (18) Kurvenscheiben (9,10) festgelegt sind, auf deren Kurvenflächen sich jeweils ein auf der Schwenkachse (20) festgesetzter Schwenkhebel (19) abstützt, wobei die Schwenkhebel (19) winklig zueinander stehen.
     




    Zeichnung