[0001] Die in üblicher Weise gemauerten Außen-oder Innenwände sind wegen der verwendeten
Bausteine nicht maßhaltig und es entstehen ungenaue und windschiefe Wandflächen, die
durch vielfache Umwelteinflüsse beschädigt werden können.
[0002] Zum Abgleich dieser fehlenden Maßhaltigkeit ist ein spezieller Verputz sowohl innen
als auch außen erforderlich. Überlicherweise wird entweder ein etwa zwei bis drei
Zentimeter dicker einlagiger Putz verwendet oder ein zweilagiger Putz, der ebenfalls
eine Gesamtdicke von etwa zwei bis drei Zentimetern erreicht Diese Arbeitsweise verursacht
hohe Material-und Arbeitskosten und bedingt zwangsläufig bei größeren Bauwerken einen
zu Buche schlagenden Raumverlust Darüber hinaus müssen derartige Wände lange Zeit
trocknen. Im allgemeinen wird mit einer Trocknungszeit von fünf bis sechs Wochen gerechnet
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gemauerte, verputzte Außen-oder Innenwand
zur Verfügung zu stellen, die optimal maßhaltig und in besonders vorteilhafter Weise
verputzt ist und eine, auf derartige Wände aufzutragende schützende und dekorierende
Schicht
[0004] Erfindungsgemäß wird die Außen-oder Innenwand zunächst aus Gasbetonsteinen gemauert.
Auf der gemauerten Wand fläche werden wenigstens die Fugen entweder mittels Mörtel
und/oder einem Material mit Gasbetongranulat oder durch aus den Fugen herausquellendem
überschüssigem, abgestrichenem Klebstoff abgedeckt und eine - schwer entflammbare,
dehnungsfähige und feuchtigkeitsregulierende Schicht mit strukturierter Oberfläche
aus einem Gemisch von Fasern wird auf diese Wand aufgetragen. Das Fasergemisch kann
dabei nur aus Naturfasern oder nur aus Kunststoffasern oder aus einer beliebigen Zusammensetzung
aus Natur-mit Kunststoffasem bestehen.
[0005] Die Fugenabdeckung ist vorgesehen, damit durchscheinende Fugen keine unerwünschte
Musterung auf der Wand erzeugen. Die Fugenabdeckung kann mittels Mörtel oder eines
Materials mit Gasbetongranulat erfolgen. Häufig werden die Steine unter Verwendung
eines Klebstoffs, der im Überschuß verwendet wird, aufeinandergesetzt Der überschüssige
Klebstoff quillt beim Zusammendrücken der Steine aus den Fugen. Der überschüssige,
aus den Fugen herausquellende Klebstoff wird mit einer Kelle oder einem Spachtel so
abgestrichen, daß die Fugen dadurch eben verschlossen sind.
[0006] Es liegt im Rahmen der Erfindung, wenn gewünscht, die gesamte gemauerte Wand, die
aus Gasbetonsteinen gemauert ist, mit einem Dünnbettmörtel zu beschichten, der etwa
zwei bis drei Millimeter dick sein kann. Es kann aber auch eine Verschlemmung vorgenommen
oder ein Dünnputz von etwa drei bis zwei Millimeter aufgetragen werden. Diese außerordentlich
dünne Wandbeschichtung dient zur Abdeckung der Wand und/oder Mörtelfugen. Auf diese
Beschichtung wird dann die strukturierte Oberfläche aus einem Gemisch von Fasern aufgebracht
Die Beschichtung aus einem Gemisch von Naturfasern weist spezielle Materialeigenschaften
wie Dehnungsfähigkeit, Feuchtigkeitsregulierung, Atmungsfähigkeit Wärmedämm-sowie
Schalldämmeigenschaften auf.
[0007] Dieses Gemisch aus Naturfasern kann insbesondere aus Naturprodukten wie Baumwolle,
Gräser und Pflanzen bestehen, die miteinander vermischt werden. Es werden hierzu Naturfasern
verwendet, die sehr stabil und miteinander verträglich sind und deren Gewicht derart
ist, daß nach erfolgter Beschichtung sich ein gleichmäßiges Oberflächenbild ergibt
[0008] Die Naturfasern sind miteinander verankert. Dies führt zu einer hohen Verkettungszahl.
Die Fasern liegen nicht unabhängig voneinander aufeinander und nebeneinander sondern
haben sich durch Verbindung mit Flüssigkeit, besonders mit Wasser miteinander verschlungen
und verankert. Daraus ergibt sich eine große Dehnungsfähigkeit, so daß sich bei starken
Temperaturunterschieden die Beschichtung zusammenziehen und dehnen kann, ohne daß
sich die beschichtete Fläche verändert Die Beschichtung löst sich ebenfalls nicht
von der Wand ab. Die Beschichtung wird nach dem Auftragen und nach Trocknung ein Bestandteil
des darunterliegenden Untergrundes, da sich die Fasern auch teilweise im Untergrund
verankern.
[0009] Mit Vorteil wird ein Fasergemisch aus Baumwollfasem folgender Zusammensetzung
12 % -23 % Spinnbaumwolle
30 % -40 % first cut (1. Schnitt) Linters
43 % -53 % second cut (2. Schnitt) Linters
[0010] verwendet Eine besonders vorteilhafte, schwer entftammbare, dehnungfähige und feuchtigkeitsregulierende
Schicht wird erhalten, wenn das Fasergemisch Baumwollfasem folgender Zusammensetzung
17 % Spinnbaumwolle
35 % first cut Linters
48 % second cut Linters
[0011] enthält Die Fasern der Spinnbaumwolle bekönnen eine Länge von 20 mm -50 mm haben.
Die first cut Linters können Längen im Bereich von 2,5 mm -6 mm aufweisen und die
verwendeten second cut Linters eine Länge im Bereich von 2 mm -3,
5 mm. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, Linters mit einer Länge von etwa
3 mm zu verwenden.
[0012] Die verwendeten Baumwollfasern haben eine perfekte kristalline Struktur (Beispiel:
Linters 2,15 Zellstoff, 1,48 Kristallinität). Fasern mit einer hohen Orientierung
der Micellarstränge und Fibrillen werden bevorzugt
[0013] Bei der Verarbeitung der Fasern wird zunächst eine alkalische Druckkochung durchgeführt
und dann eine mehrstufige Bleiche. Zum Bleichen werden insbesondere Natriumchtorid
und Natronlauge verwendet Nach dem Trocknen wird das Material kafandriert Die Baumwolle
wird wieder aufgeflockt.
[0014] Neben dem Hauptbestandteil Baumwolle können als Zusatz Kokosfasern, Reisschalen gemahlen,
Reisschalen im ganzen und Andengras sowie Vermiculite vorgesehen sein können. Die
für diese Baumwollbeschichtung verwendeten Baumwollfasem unterschiedlicher Länge sind
mit Wasser dispergierbar.
[0015] Eine weitere Beschichtung weist unterschiedliche Baumwollanteile auf. Es werden Baumwollefasem
unterschiedlicher Längen miteinander vermischt und beispielsweise asiatische Gräser,
Pflanzen-und Baumbestandteile, z. B. Bestandteile einer japanischen Zypresse, hinzugefügt.
Alle genannten Zusatzstoffe können der erfindungsgemäßen Schicht einzeln oder in beliebiger
Zusammensetzung zugesetzt werden.
[0016] Derartige Beschichtungen führen zu guten Schallisolationseigenschaften. Die Schallabsorbtion
ist sehr gut. Ferner wird eine gute Wärmeisolation erreicht Die erfindungsgemäße Schicht
reguliert die Feuchtigkeit, da sie in der Lage ist, Feuchtigkeit ohne Strukturänderungen
zu absorbieren. Peuchtigskeitsreguiierung im Sinne der Patentanmeldung bedeutet nicht
fließendes Wasser.
[0017] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß verschmutzte oder beschädigte Wandteile
in einfachster Weise durch eine Neubeschichtung oder Nachbeschichtung ausgebessert
werden können.
[0018] Es können alle an Natur-und Kunststoffasem gestellten Dekorwünsche erfüllt werden.
[0019] Gemäß weiterer Erfindung wird eine auf Außen-oder Innenwände, insbesondere als Verputz
aufbringbare, schwer entflammbare, dehnungsfähige und feuchtigkeitsregulierende Schicht
mit einer strukturierten Oberfläche, die ein Gemisch von miteinander verschlungenen
und verankerten Fasern enthält, zur Verfügung gestellt Es kann sich dabei um eine
Schicht handeln, die für einen Neuverputz, d. h. für Renovierungsarbeiten verwendet
wird, oder aber um eine Beschichtung bei einem Neubau, dessen Außen-oder Innenwände
aus einem beliebigen Baumaterial hergestellt sind. Die in dieser Schicht verwendeten
Fasern umfassen erfindungsgemäß ein Baumwollgemisch nach einem der Ansprüche 16 -24.
Das in dieser Schicht verwendete Gemisch aus Fasem kann neben Baumwolle noch Zusätze
von Kork, Kokosfasem, Reisschalen gemahlen, Reisschalen im ganzen und Andengras sowie
Vermiculite enthalten. Der Baumwolle können auch asiatische Gräser und Pflanzen-und
Baumbestandteile zugemischt sein.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
[0021] Die Zeichnung zeigt eine perspektivische Teilansicht einer Außen-oder Innenwand 1.
Diese Außen-oder Innenwand 1 wird aus Gasbetonsteinen 2 ausgeführt. Die Verwendung
von Gasbetonsteinen 2 ermöglicht eine sehr große Maßhaltigkeit der Außen-oder Innenwand
1. Die Außen-oder Innenwand 1 kann den verlangten Baumassen entsprechend so genau
ausgeführt werden, daß nachträgliche Egalisierungsarbeften nicht mehr erforderlich
sind. Die Wandfläche 3 weist Fugen
4 auf. Zur Herstellung der Wandverkleidung können, wie schematisch dargestellt, die
Fugen 4 mittels eines Mörtels 5 oder eines Materials auf der Basis von Gasbetongranulat
abgedeckt werden. Diese Abdeckung erfolgt, um ein Durchscheinen der Fugen 4 zu verhindern.
Auf die Wandfläche 3 mit den, wie bei 5 dargestellt, abgedeckten Fugen
4 wird die strukturierte Beschichtung 6 aufgetragen. Diese strukturierte Beschichtung
6 bedeckt die gesamte Wandfläche 3 und dient sowohl der Dekoration als auch der Schall-und
Wärmedämmung. Weiterhin kann ein weitgehender Brandschutz in Abhängigkeit von der
Stärke der auf die Wand 1 aufzutragenden Schicht 6 erreicht werden.
[0022] Wie im rechten Abschnitt der Fig. dargestellt, kann aber auch die gesamte Wandfläche
3 mit einer Schicht aus einem Dünnbettmörtel 5 beschichtet sein. Dieser Dünnbettmörtel
5 ist etwa ein bis zwei Millimeter stark. Falls gewünscht kann noch eine Verschlemmung
aufgetragen werden. Als Schicht 5 kann ferner ein Dünnputz mit einer Dicke von etwa
zwei bis drei Millimeter verwendet werden. Diese Beschichtung 5 dient hauptsächlich
zur Abdeckung der Wand-und Mörtelfugen. Auf diese Schicht 5 wird dann die strukturierte
Schicht 6 aus einem Gemisch von Fasern aufgetragen.
1. Verputzte Außen-oder Innenwand,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf der Wandfläche (3) der aus Gasbetonsteinen (2) gemauerten Wand (1) die Fugen (4)
entweder mittels Mörtel (5) und/oder einem Material mit Gasbetongranulat oder durch
aus den Fugen (4) herausquellendem, überschüssigem abgestrichenem Klebstoff abgedeckt
sind, und daß eine schwer entflammbare, dehnungsfähige, feuchtigkeitsregulierende
Schicht (6) mit strukturierter Oberfläche aus einem Gemisch von miteinander verschlungenen
und verankerten Fasern auf diese Wand aufgebracht ist
2. Außen-oder Innenwand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern Naturfasern sind.
3. Außen-oder Innenwand nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Fasergemisch aus Baumwolle, Gattung Hirsutum folgende Zusammensetzung
12 % -23 % Spinnbaumwolle
30 % -40 % first cut (1. Schnitt) Linters
43 % -53 % second cut (2. Schnitt) Linters
enthält.
4. Außen-oder Innenwand nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Fasergemisch Baumwollfasem folgender Zusammen setzung
17 % Spinnbaumwolle
35 % first cut Linters
48 % second cut Linters
enthält.
5. Außen-oder Innenwand nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spinnbaumwolle eine Länge von 20 mm -50 mm hat.
6. Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 3 -5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spinnbaumwolle Querschnitt mit einer Längsachse von 19 um und einer Querachse
von 8 /.Lm aufweist.
7. Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 3 -6, dadurch gekennzeichnet, daß
die first cut Linters eine Länge von 2,5 mm -6 mm, insbesondere von etwa 3 mm, aufweisen.
8. Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 3 -7, dadurch gekennzeichnet, daß
die first cut Linters einen Faserdurchmesser im Bereich von 17 µm -27 um aufweisen-
9. Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 3 -8, dadurch gekennzeichnet, daß
die first cut Linters einen Cellulosegehalt von 83 % -86 % haben.
10. Außen-oder Innenwand nach einem der Anspruch 1 -9, dadurch gekennzeichnet, daß
die second cut Linters eine Länge von 2 mm -3 mm haben.
11. Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 1 - 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die second cut Linters einen Faserdurchmesser von 17 µm -27 um haben.
12. Außen-oder Innenwand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern Kunststoffasem sind.
Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 1 -12, dadurch gekennzeichnet, daß
auf die gesamte gemauerte Wand (1) ein Dünnbettmörtel - (5) und/oder eine Verschlemmung
und/oder ein Dünnputz oder eine quarzsandhaltige Dispersionsfarbe aufgetragen ist
14. Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 2 - 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Gemisch aus Naturfasern aus Baumwolle mit Zusatz von Kork, Kokosfasem, Reisschalen
gemahlen, Reisschalen im ganzen und Andengras sowie Vermiculite besteht.
15. Außen-oder Innenwand nach einem der Ansprüche 2 - 11 oder 14,
dadurch gekennzeichnet daß
das Gemisch aus Naturfasern Baumwolle unterschiedlicher Längen, asiatische Gräser
und Pflanzen-und Baumbestandteile umfaßt
16. Ene auf eine Außen-oder Innenwand aufzutragende Schicht insbesondere Verputz,
bestehend aus
einem Gemisch von miteinander verschlungenen und verankerten Baumwollfasern der Gattung
Hirsutum folgender Zusammensetzung:
12 % -23 % Spinnbaumwolle
30 % -40 % first cut (1. Schnitt) Linters
43 % -50 % second cut (2. Schnitt) Linters
17. Schicht nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Fasergemisch Baumwollfasem folgender Zusammensetzung
17 % Spinnbaumwolle
35 % first cut Linters
48 % second cut Linters
enthält.
18. Schicht nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Spinnbaumwolle eine Länge von 20 mm -50 mm hat.
19. Schicht nach einem der Ansprüche 16 -18,
dadurch gekennzeichnet, daß
die first cut Linters eine Länge von 2,5 mm -6 mm und einen Faserdurchmesser im Bereich
von 17 µm -27 um aufweisen.
20. Schicht nach einem der Ansprüche 16 -19,
dadurch gekennzeichnet, daß
die first cut und second cut Linters einen Cellulosegehalt von 83 % -86 % haben.
21. Schicht nach einem der Ansprüche 16 -20,
dadurch gekennzeichnet daß
die second cut Linters eine Länge von 2 mm -3 mm, haben.
22. Schicht nach einem der Ansprüche 16 -21,
dadurch gekennzeichnet, daß
die second cut Linters einen Faserdurchmesser von 17 µm -27µm haben.
23. Schicht nach einem Ansprüche 16 -22,
gekennzeichnet durch
einen Zusatz von Kork, Kokosfasem, Reisschalen gemahlen, Reisschalen im ganzen und
Andengras sowie Vermiculite enthält.
24. Schicht nach einem der Ansprüche 16 -23,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Gemisch aus Naturfasern Baumwolle unterschiedlicher Längen, asiatische Gräser
und Pflanzen-und Baumbestandteile umfaßt