(19)
(11) EP 0 194 966 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1986  Patentblatt  1986/38

(21) Anmeldenummer: 86810015.7

(22) Anmeldetag:  15.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 18/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.03.1985 CH 1149/85

(71) Anmelder: C. HOEGGER INGENIEURBUREAU AG
CH-9230 Flawil (CH)

(72) Erfinder:
  • Hoegger, Cornel
    CH-9230 Flawil (CH)

(74) Vertreter: White, William (CH) et al
NOVATOR AG Patentanwaltsbüro Zwängiweg 7
CH-8038 Zürich
CH-8038 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Feinzerkleinerung und Separierung von Lebensmitteln


    (57) Die Vorrichtung zur Feinzerkleinerung und Separierung von Lebensmitteln besteht aus einem ebenen Lochsieb (4) und über diesem rotierte an einem Messerflügelrad (2) befestigte Messer (3). Unter dem Sieb (4) ist eine erste Stützscheibe (6) mit konzentrischen Rillen (8) und durchgehenden Bohrungen (7) und eine zweite Stützscheibe (9) mit Ringkanälen (11, 12) und einem Ausgangsdurchlass (10) angeordnet. Durch die ringweise Abstützung des Siebes (4) kann dieses sehr dünnwandig sein, so dass die Sieblöcher bis 0,2 mm gross sein können. Infolge des dünnwandigen Siebes kann der Druck im Material verkleinert werden, so dass auch die Abnützung geringer ist. Solche Siebe (4) lassen sich überdies kostengünstig herstellen und sind einfacher mit einem Wasserstrahl zu reinigen als die bekannten Anordnungen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Feinzerkleinerung von Lebensmitteln gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1.

    [0002] .Die Feinheit bekannter Schneidmaschinen (DE-A 27 18 965), mit denen ein Fleischgemisch ohne Zugabe von Flüssigkeit sehr fein zerkleinert werden kann, ist durch die Grösse der Sieblöcher nach unten begrenzt. Der Durchmesser der Sieblöcher liegt zur Zeit bei 0,9 bis 1 mm. Dies ist dadurch gegeben, dass die darüberstreichenden Messer einen Druck auf das Sieb ausüben, so dass das Sieb aus vergleichsweise dickem Material bestehen muss.

    [0003] .Von den Schneidmaschinen dieser Art wird auch verlangt, dass die harten Bestandteile, z.B. bei einem Knochen-Fleischgemisch, der Gräte bei Fischen, oder der Schalen von Wurzelgemüse und Früchten, separiert werden. Dazu wurden Vorrichtungen vorgeschlagen, bei denen die Separierorgane, bzw. die Siebe zylindrisch ausgebildet sind. Weil aber die Zylinder den gesamten Materialdruck aufzunehmen haben, müssen sie entsprechend dickwandig sein.

    [0004] Solche Teile sind jedoch teuer und weil sie dem Verschleiss unterworfen sind, müssen sie-relativ oft ausgewechselt werden, was zu hohen Betriebskosten führt.

    [0005] Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine feinere Zerteilung ohne Zugabe von Flüssigkeit möglich ist.

    [0006] Erfindungsgemäss lässt sich diese Aufgabe gemäss den Merkmalen im kennzeichnenden Teil des unabhängigen Patentanspruchs 1 lösen.

    [0007] Eine beispielsweise Ausbildung einer solchen Vorrichtung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:

    [0008] Fig.. 1 eine Schnittansicht gemäss der Schnittlinie I-I in Fig. 2 mit sektorweiser Wegnahme oberer Schichten, und

    [0009] Fig. 2 eine Schnittansicht gemäss der Schnittlinie II-II in Fig. 1.

    [0010] Es wurde davon ausgegangen, dass für eine Verbesserung der Feinheit der Zerkleinerung die Löcher im Sieb kleiner sein müssten. Dazu musste aber die Wandstärke des Siebes verringert werden. Somit ergab sich gemäss Fig. 1 und 2 die nachbeschriebene Lösung.

    [0011] Das relativ dünnwandige Sieb 4, über dem ein Messerflügelrad 2 mit Messern 3 rotiert wird, liegt auf einem Stützscheibensystem mit einer ersten Stützscheibe 6 und einer zweiten Stützscheibe 9. Die erste Stützscheibe 6 ist mit einer Anzahl konzentrischer Rillen 8 versehen, die möglichst nahe beieinander angeordnet sind und in den Rillen 8 sind durchgehende Bohrungen 7 angeordnet.

    [0012] Die zweite Stützscheibe 9 weist zwei Ringkanäle 11,. 12 auf, die das gesamte Gebiet der ersten Stützscheibe 6 mit den Bohrungen 7 überdecken. Diese beiden Ringkanäle 11, 12 münden in den Ausgangsdurchlass 10. Obwohl nur ein solcher Ausgangsdurchlass 10 gezeichnet ist, ist es selbstverständlich, dass auch mehrere strahlenförmig um den Umfang des Siebes 4 verteilt angeordnete Ausgangsdurchlässe vorhanden sein könnten.

    [0013] Das Messerflügelrad 2 ist in üblicher Weise an der Welle 13, die für eine hohe Drehzahl ausgebildet ist, befestigt. Da Gehäuse 14 mit demontierbaren Deckeln zum Auswechseln der Messer 3 und wenigstens des Siebes 4, aber auch aller übrigen Teile für deren Reinigung jedem Maschinenbauer bekannt ist, braucht dies an dieser Stelle nicht im Detail beschrieben werden.

    [0014] Durch die Oeffnung 1 gelangt das zu verarbeitende Gut in den Verarbeitungsraum zwischen dem Messerflügelrad 2 und dem Sieb 4. Die Zuführung kann in üblicher Weise durch einen Schneckenförderer oder eine Flügelradpumpe geschehen. Die weichen Bestandteile des Gutes werden in die Löcher des Siebes 4 gedrückt und die rotierenden Messer 3 schneiden das noch im Verarbeitungsraum befindliche Teil ab. Zufolge der Stellung der Messer 3, die in Fig. 1 ersichtlich ist und in Drehrichtung gesehen mit dem zentrumsnahen Ende um einen Betrag hinter der radialen Verbindungslinie zwischen Drehzentrum und äusserem Ende liegt, werden die harten Bestandteile, die sich nicht in die Löcher drücken lassen, zum Zentrum hin gefördert. Im Zentrum kann ein Drehschieber angeordnet sein, um diese Teile auszuscheiden.

    [0015] Die in den Löchern befindlichen weichen Teile gelangen durch das nachstossende Material in die Rillen 8 und durch die Löcher 7 in die Ringkanäle 11, 12 und zum Ausgangsdurchlass 10.

    [0016] Durch die Stützung des Siebes 4 mit den Stützscheiben 6, 9 kann das Sieb aus dünnem Material bestehen und somit kann auch der Durchmesser der Löcher viel kleiner sein, als bei herkömmlichen Sieben, nämlich in der Grössenordnung von 0,2 mm. Darüberhinaus lässt sich ein solches Sieb sehr viel kostengünstiger herstellen.

    [0017] Mit einer solchen Anordnung ist es möglich eine ganze Anzahl von Nahrungsmitteln fein zu zerkleinern, wie dies bis jetzt nur unter Beigabe von Flüssigkeit im Emulgierverfahren in Kuttern oder Emulgatoren möglich war. Infolge des dünnen Materials für das Sieb kann der Druck trotz der feinen Lochung verkleinert werden, wodurch einerseits das Separiergemisch weniger komprimiert, wird und anderseits Sieb und Messer weniger abgenützt werden.

    [0018] Die Lochform im Sieb, entweder kreisrund oder Schlitze, und deren Abmessungen können dem jeweiligen Produkt das

    [0019] zu verarbeiten ist weitgehend angepasst werden. Dies stellt bei Knochen-Fleischgemisch und bei Schalen von Wurzelgemüse ein bedeutender Qualitätsfaktor dar.

    [0020] Im Gegensatz zu den heute bekannten dickwandigen Sieben,

    [0021] wo zur Reinigung vielfach ein Säurereinigungsverfahren notwendig ist, lassen sich die Teile gemäss diesem Vorschlag durch einen Wasserstrahl allein reinigen.

    [0022] Zum Ausscheiden der separierten harten Bestandteile sind beim Messerflügelrad 2 zwei ineinander angeordnete und gegeneinander verdrehbar ausgebildete Rohre 14, 15 oder Büchsen vorhanden. In jedem Rohr sind eine Anzahl Austragsöffnungen 16, 17.vorhanden. Durch Verdrehen der Rohre werden die resultierenden Durchgangsöffnungen vergrössert oder verkleinert und damit kann der Widerstand für das Abscheiden der separierten harten Bestandteile verändert und auf das zu verarbeitende Material eingestellt werden. Das durch die Oeffnungen durchtretende Material wird dann axial in Richtung des Pfeils 18 ausgestossen. Ferner sind an der Stützscheibe 6 gegen die Achse gerichtete Austragsschaufeln 19 vorhanden, mit denen die festen Bestandteile gegen das Zentrum zu den Austragsöffnungen 16, 17 gefördert werden.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Feinzerkleinerung und Separierung von Lebensmitteln von harten Bestandteilen, gekennzeichnet durch eine auf einer Stützscheibenanordnung (6, 7, 8, 9, 10) liegende Lochscheibe (4) und einem Messerflügelrad (2) mit über die Lochscheibe (4) bewegbaren Messern (3).
     
    2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von der Stützscheibenanordnung die die Lochscheibe (4) tragende erste Stützscheibe f6) mit Kanälen (8) in denen diskreite Bohrungen (7) durch die Stützscheibe (6) Durchgänge zum Abführen des zerkleinerten Gutes bilden.
     
    3. Vorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass unter der genannten ersten Stützscheibe (6) eine weitere Stützscheibe (9) angeordnet ist, die wenigstens zwei Ringkanäle (11, 12) und wenigstens einen Ausgangsdurchlass (10) besitzt.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochscheibe (5) auswechselbar gehaltert ist.
     
    5. Vorrichtung nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher in der Lochscheibe (4) kreisförmig sind.
     
    6.. Vorrichtung nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Löcher in der Lochscheibe (4) schlitzförmig sind.
     
    7. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messer (3) eine von der radialen Richtung abweichende Lage haben und näher bei der Drehachse in Drehrichtung gesehen hinter der radialen. Verbindungslinie zwischen Drehachse und zentrumentferntester Stelle des genannten Messers (3) liegt.
     
    8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in zwei ineinander angeordneten und gegeneinander.verdrehbar ausgebildeten Rohren (14, 15) mehrere mit dem Raum zwischen Lochscheibe (4) und Messerflügelrad (2) komunizierende Oeffnungen (16, 17) vorhanden sind, um Festteile axial durch das innere Rohr (14) abzuscheiden.
     




    Zeichnung