(19)
(11) EP 0 195 095 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.09.1986  Patentblatt  1986/39

(21) Anmeldenummer: 85103051.0

(22) Anmeldetag:  16.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/126, B22D 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI SE

(71) Anmelder: AUTE Gesellschaft für autogene Technik mbH
CH-8127 Forch/ZH (CH)

(72) Erfinder:
  • Lotz, Horst K.
    D-6200 Wiesbaden-Delkenheim (DE)

(74) Vertreter: Blumbach Weser Bergen Kramer Zwirner Hoffmann Patentanwälte 
Sonnenberger Strasse 100
65193 Wiesbaden
65193 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Betrieb einer Stranggiessanlage und Strangbrennschneidmaschine zur Durchführung


    (57) Bei einem Verfahren zum Betrieb einer Stranggießanlage mit einer brennschneidmaschine zum Abtrennen von Stranggußstücken werden an der Brennschneidmaschine Meßdaten, wie Strangbreite, Strangdicke-und Strangguerschnittsform, unter Berücksichtigung von Gießtemperatur, Gießgeschwindigkeit, Homogenität über die laufende Stranglänge, Strangoberflächenfehler und Spezifisches Materialgewicht erfaßt, die in einer Rechen- und Steuereinrichtung ausgewertet werden, die die werte zur optimierenden Steuerung der Stranggießanlage einerseits zum unmittelbaren Betrieb und andererseits zur Langzeitoptimierung zur Verfügung stellt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Stranggießanlage mit einer Brennschneidmaschine.

    [0002] Der Betrieb einer Stranggießanlage ist von einer Vielzahl von Betriebsdaten abhängig. Um Werkstücke mit einem bestimmten Gewicht zu erhalten, werden oft große und damit unwirtschaftliche Toleranzen vorgesehen, da bei der Ermittlung von Betriebsdaten von theoretischen Werten ausgegangen wird, die in der Praxis aber durch verschie-. dene Umstände, wie Kokillenabnutzung und Kokilleneinstelltoleranzen, Gießtemperatur, Gießgeschwindigkeit, Verschleiß und Einstellung von Unterstützungs- oder Antriebsrollen, Abkühlbedingungen und anderes mehr, nicht unerhebliche Abweichungen aufweisen, so daß - um mit Sicherheit ein Werkstück von einem bestimmten Materialgewicht zu erhalten - sich oft große Sicherheitstoleranzen ergeben, die somit zu einem nicht vermeidbaren Materialverlust führen.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine optimierende Strangbrennschneidanlage verfügbar zu machen, die insbesondere mit einer Brennschneidmaschine das Abschneiden eines Werkstücks von einer gesuchten Länge erlaubt, die einem bestimmten Werkstückgewicht genau oder nahezu entspricht.

    [0004] Die Erfindung hat erkannt, daß es zur Erreiehung dieses Ziels erforderlich ist, von den tatsächlichen Betriebswerten der Stranggießanlagen auszugehen,.'und daß diese tatsächlichen Betriebswerte genau in dem Moment erst gewonnen werden können, in dem keine weitere Beeinflussung der zu ermittelnden Werte mehr stattfindet, d.h. im Bereich der Brennschneidmaschine, die den Schnitt am Gießstrang zur Erzielung des Werkstücks durchführt.

    [0005] Die Erfindung besteht demgemäß darin, daß an der Brennschneidmaschine Meßdaten, wie Strangbreite, Strangdicke und Strangquerschnittsform, sowie Gießtemperatur, Gießgeschwindigkeit, Homogenität über die laufende Stranglänge, Strangoberflächenfehler und spezifisches Materialgewicht erfaßt werden, in einer Rechen- und Steuereinrichtung ausgewertet werden und die Werte zur optimierenden Steuerung der Stranggießanlage einerseits zum unmittelbaren Betrieb und andererseits zur Langzeitoptimierung zur Verfügung gestellt werden.

    [0006] In ihrer speziellen Ausbildung schlägt die Erfindung vor, daß die gewonnenen Werte in die Brennschneidmaschine selbst eingegeben werden zum Abschneiden eines Werkstücks von einer gesuchten Länge, die einem bestimmten Werkstückgewicht genau oder nahezu entspricht.

    [0007] Die Erfindung macht gleichermaßen eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens verfügbar. Die Vorrichtung besteht in einer Strangbrennschneidmaschine für Stranggießanlagen mit einer parallel zum Strang angeordneten Laufbahn, auf der die Maschine mittels eines Maschinenwagens und einer Mitlaufvorrichtung zum hydraulischen, pneumatischen oder motorischen An- oder Aufklemmen verfahrbar ist, und zeichnet sich dadurch aus, daß an der Brennschneidmaschine oder in deren Bereich eine Mehrfachmeßvorrichtung vorgesehen ist zur Erfassung einer Vielzahl von Meßdaten, wie Strangbreite, Strangdicke und Strangquerschnittsform, sowie Gießtemperatur, Gießgeschwindigkeit, Homogenität über die laufende Stranglänge, Strangoberflächenfehler und spezifisches Materialgewicht.

    [0008] Von einer Rechen- und Steuereinrichtung, mit der die Mehrfachmeßvorrichtung versehen ist, werden die Meßdaten zur Vorbereitung von Korrekturfaktoren für die Stranggießanlage und die Strangbrennschneidmaschine ausgewertet.

    [0009] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist dabei vorgesehen, daß die Rechen- und Steuereinrichtung zur Langzeitoptimierung für die gesamte Stranggießanlage dient, indem die gemessenen Werte Verwendung finden zur Einstellung der Größe der Gießkokille, Verformen der Strangunterstützungsrollen im Rollgerüst, der Gießgeschwindigkeit, der Kühlungsbedingungen zur Verringerung der konvexen und konkaven Strangverformungen und von Warnsignalen, um beispielsweise den Austausch der Kokille oder der Rollen während einer folgenden Reparatur zu initiieren.

    [0010] Eine zweckmäßige Fortbildung besteht in einer Markierungseinrichtung, die eine Ein- oder Mehrlinienmarkierung ermöglicht, um jedes Stück mit einer Identifikationsnummer und mit Informationen über Qualität, Zusammensetzung, Meßwerte bzw. Korrekturfaktoren zur Optimierung der Stranggießanlage zu versehen.

    [0011] Um eine einwandfreie Markierung und ein genaues Erfassen der Meßwerte zu erreichen, ist mit Vorteil eine Zunderentfernungseinrichtung vorgesehen, um Zunder im Bereich der Markierung und/oder im Bereich von Meßsonden bzw. Meßfühlern zu entfernen.

    [0012] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist eine Fehlerauffindeeinrichtung vorgesehen, die eine "In-Linie"-Prüfung von heißen, warmen und kalten Strangflächen mittels optischer, Induktionswärme- oder Wirbelstromeinrichtungen durchführt.

    [0013] Mit Temperaturmeßeinrichtungen werden Messungen in zweckmäßiger Weise am Schnittende durchgeführt zur Bestimmung der Temperatur eines neuen Stückes.

    [0014] Um insbesondere das Abschneiden eines Werkstücks in einer gesuchten Länge zu ermöglichen, die einem bestimmten Werkstückgewicht genau oder nahezu entspricht, schlägt die Erfindung vor, daß Breiten- und Strangdickenmeßeinrichtungen vorgesehen sind, die die Breite und Dicke eines Werkstücks in seiner gegebenenfalls konvexen oder konkaven Form erfassen, indem auf beiden Seiten an mehreren Stellen Taster vorgesehen sind.

    [0015] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß Markierungseinrichtungen vorgesehen sind, die zum Stempeln und Beschriften auf der Strangoberseite oder Frontfläche dienen, zur Markierung zukünftiger Strangstücke während des Vorbeilaufens mit Gießgeschwindigkeit, zur Markierung zukünftiger Strangstücke mit einer Gießgeschwindigkeit, die sich aus Gießgeschwindigkeit oder Brennmaschinengeschwindigkeit ergibt oder eine kombinierte Markierung erlaubt.

    [0016] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung ist eine Zunderentfernungseinrichtung vorgesehen, die zur Markierung oder Fehlerentfernung den Zunder beseitigt, eine Flämmeinrichtung zur Auswahl-Fehlerbeseitigung besitzt sowie eine Einrichtung zum Erfassen des Gewichts des;=zu entfernenden Materials.

    [0017] Die Erfindung soll nachstehend beispielhaft noch näher erläutert werden.

    [0018] Unter dem Begriff "Brennschneidmaschine zum Abschneiden von Werkstücken vom Gießstrang" ist dabei die gesamte Brennschneidmaschinenanlage zu verstehen mit den herkömmlichen Unterstützungskonstruktionen, Schienen und anderen Teilen für Verfahrbewegungen, Versorgungseinrichtungen sowie die Mehrfachmeßvorrichtung, die mit einer Rechen- und Steuereinrichtung, einer Markierungseinrichtung, einer Zunderentfernungseinrichtung und einer Fehlerauffindeeinrichtung versehen ist.

    [0019] Die Mehrfachmeßvorrichtung geht über die bisherigen Vorrichtungen zur Stücklängenmessung weit hinaus. Vor allem werden die Breite und die Dicke des Werkstücks gemessen, so daß es mit Hilfe des spezifischen Gewichts möglich ist, das Gewicht des abzuschneidenden Werkstücks zu bestimmen. Dabei ist die Mehrfachmeßeinrichtung so ausgelegt, daß in Bezug auf die Breite und Dicke des Werkstücks an mehreren Stellen Abtastvorgänge stattfinden, wie auch von beiden Seiten, d.h. rechts und links vom Gießstrang sowie oben und unten, um die genaue Form des Werkstücks, insbesondere eine etwaige konkave bzw. konvexe Ausbildung zu erfassen.

    [0020] Im einzelnen kann die Messung der Strangbreite erfolgen durch Impulsgeber, die auf Brennerquerfahrantrieben fest mit dem Ritzel und Zahnstangenantrieb verbunden sind,und einem Impulszähler, um die Abstände von vorbestimmten und wiederholbaren Nullpunkten bis zu den beiden Strangkanten zu bestimmen, angebaut sind. Zwischen Steuerung der Brennerverfahrwege und der Schneidzyklen sind Kantentaster eingebaut, damit die tatsächliche Breite des Stranges zur weiteren Bearbeitung und Erstellung von Korrekturfaktoren oder Signalen gemessen werden kann.

    [0021] Es ist auch möglich, Impulsgeber auf den Anklemmarmsystem für eine zangenartige.Anklemmung an die Strangseiten anzubauen und einen Impulszähler vorzusehen, wobei die Abstände von den vorbestimmten und wiederholbaren, voll offenen Nullpositionen zu den angeklemmten Strangseiten durch Berührung gemessen werden, so daß die tatsächliche Strangbreite für die Weiterverarbeitung zur Erstellung von Korrekturfaktoren oder Signalen weitergegeben werden kann.

    [0022] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Impulsgeneratoren mit Impulszählern an zwei dafür speziell installierte Taststangensysteme einzubauen, die zu passenden Gelegenheiten von bestimmten und wiederholbaren Nullausgangsstellungen aus bis zum Kontakt an die Strangseiten gefahren werden und somit die tatsächliche Strangbreite zur weiteren Bearbeitung zur Erstellung von Korrekturfaktoren und Signalen geben.

    [0023] Die Strangdickenmeßeinrichtung, mit der die Mehrfachmeßvorrichtung der Brennschneidmaschine versehen ist, besteht entweder aus einem Impulszähler und einem Impulsgeber, der mit einem Ritzel in einer Zahnstange kämmt, der entweder von einer vorbestimmten und wiederholbaren Nullposition mit den Maschinenteilen zum Aufsetzen auf den Strang zur Synchronisation zum Strang und zur Brennschneidmaschine bis zum Kontakt beim Aufsetzen auf dem Strang mit nach unten läuft und somit die tatsächliche Dicke des Stranges, der auf einem Rollgang oder ähnlichem unterstützt ist, der ein bestimmtes Niveau hat, wie auch die Brennschneidmaschine, die auf Schienen mit einem bestimmten Niveau verfährt, für eine weitere Bearbeitung zur Erstellung von Korrekturfaktoren oder Signalen verfährt, wobei für die weitere Bearbeitung zur Erstellung von Korrekturfaktoren Signale gegeben werden, oder es ist ein Impulszähler und Impulsgenerator eingebaut, der durch einen nach unten schwingenden, durch einen mit Preßluft angetriebenen Aufklemmarm bewegt wird, für eine Reibungssynchronisation der Brennschneidmaschine mit der oberen Strangfläche, womit die tatsächliche Strangdicke zur weiteren Bearbeitung und zur Erstellung von Korrekturfaktoren und/oder Signale abgegeben werden.

    [0024] Es ist auch möglich, einen Impulszähler und einen Impulsgeber an einer besonderen Höhentasterstange anzuordnen, die zur passenden Gelegenheit von einer vorbestimmten und wiederholbaren Nullposition verfährt, bis die Strangoberfläche berührt ist. Damit wird die tatsächliche Strangdicke zum Verarbeiten und Erstellen von Korrekturfaktoren und/oder Signalen gegeben.

    [0025] Auch kann ein Impulszähler mit Impulsgeber an den Brennerhöheneinstelltastern vorgesehen sein, mit vorbestimmten, wiederholbaren Nullpositionen zum Abwärtsfahren der Brenner für die geeigneten Düsenabstände nach dem Abtasten der genauen Strangoberfläche. Dadurch wird die tatsächliche Strangdicke für die weitere Verarbeitung zur Erstellung von Korrekturfaktoren und Signalen ermittelt. Ein Impulszähler und ein Impulsgenerator können auch auf einem Hebel oder Schlitten in einer Schlittenführung an oder im Bereich der Brennschneidmaschine vorgesehen sein. Von einer bestimmten und wiederholbaren Nullstellung nach unten fährt eine Meßrolle zur Längenmessung oder ein anderer Taster wird auf die Strangoberfläche abgesenkt und somit die tatsächliche Strangdicke für die weitere Bearbeitung und zur Erstellung von Korrekturfaktoren und/oder Signalen ermittelt.

    [0026] Insbesondere zur Dickenmessung können zwei oder mehr Dickenmeßeinrichtungen vorgesehen sein, die von unten nach oben gegen die untere Strangfläche arbeiten. Dabei werden bereits vorhandene Einrichtungen oder eigene besondere Antriebe und Tastmechanismen mit Impulsgeneratoren verwendet, um noch genauer die Dickenmeßergebnisse erstellen zu können, indem die Differenz gegen die oberflächenmessende Impulsmessung und Zähleinrichtung gebildet wird.

    [0027] So ist es grundsätzlich von Vorteil, zwei oder mehr unabhängige Tast- und Impulsgebereinrichtungen, wie bereits oben beschrieben, vorzusehen, um die Dicke der Mitte der oberen bzw. unteren Fläche als auch in einem bestimmten, geeigneten Abstand von dieser entfernt weitere Dicken zn:messen, um konvexe oder konkave Strangformen festzustellen und zu messen. Auf diese Art und Weise kann der Strangquerschnitt sehr genau ermittelt werden zur Erzeugung entsprechender Korrekturfaktoren und Signale z.B. für die Längenmeßeinrichtung. In diesem Zusammenhang können auch Temperatur- und Abkühlungsmaßnahmen eine Rolle spielen, zu deren Steuerung die Signale verwendet werden. Um im einzelnen die Temperaturen ermitteln zu könnennbzw. entsprechende Signale mit zu verwerten, umfaßt die Mehrfachmeßvorrichtung auch eine Temperaturmeßeinrichtung. Sie besteht beispielsweise aus einem Thermometer,innerhalb oder an Teilen installiert, die den Strang zur Herstellung des Synchronlaufs berühren. Hier sind Verschleißplatten der Anklemmarme oder Aüfsitzkufen zu nennen, von denen aus Temperaturmessungen zu bestimmten Zeiten vorgenommen werden können, d.h. insbesondere für eine Korrektur kurz vor der Ermittlung der Länge des nächsten Werkstückes. Zu diesem Zweck werden entsprechende Signale in die Längenmeßeinrichtung eingegeben.

    [0028] Zu der genannten Mehrfachmeßvorrichtung gehören auch Einrichtungen zum Messen der Stranggeschwindigkeit. Dieses sind mit einem Impulsgeschwindigkeitszähler ausgerüstet, um.die Anzahl der Impulse festzustellen, die von der üblichen Längenmeßeinrichtung ausgehen, die mitan einem Meßrad vom Strang durch Reibung angetrieben wird und einen Impulsgeber dreht. Innerhalb einer vorbestimmten Zeit, z.B. 1 Minute, werden die Impulse gezählt und die tatsächliche Stranggeschwindigkeit in der Nähe der Strangbrennschneidmaschine gemessen, um diese Geschwindigkeit im Vergleich mit empirisch festgestellten Korrekturfaktoren bzw. Geschwindigkeitsverhältnissen zu verarbeiten und verbesserte Korrekturfaktoren in die Längenmeßeinrichtung oder an anderen Stellen der Stranggießanlage weiterzuleiten.

    [0029] Wie erläutert, besteht die Mehrfachmeßvorrichtung aus einer Vielzahl von Meßeinrichtungen, von denen die wichtigsten erläutert worden sind, d.h. wenn das Erfordernis zum Erfassen spezieller Daten auftritt, kann die Mehrfachmeßvorrichtung entsprechend erweitert werden. Die Mehrfachmeßvorrichtung ist mit einer Rechen-und Steuereinrichtung versehen, die die gewonnenen Meßwerte verarbeitet und entsprechende Signale nicht nur für den Betrieb der Strangbrennschneidmaschine, sondern auch für die gesamte Stranggießanlage weitergibt. Zu diesem Zweck sind entsprechende Verbindungen und Schaltungen vorgesehen, so daß beispielsweise anhand der gewonnenen und abgegebenen Signale die Größe der Gießkgkille eingestellt werden kann oder die verformende Lage der Strangunterstützungs- oder Transportrollen im Rollgerüst der Gießanlage eingestellt werden kann. Auch die Gießgeschwindigkeit und - wie schon erwähnt - die Kühlungsbedingungen zur Verringerung von konvexen oder konkaven Strangverformungen können aufgrund der gewonnenen Signale eingestellt werden. Auch können von der Rechen- und Steuereinrichtung der Brennschneidmaschine Warnsignale abgegeben werden, um gegebenenfalls das Erfordernis eines Austauschs der Kokille und der Rollen bei einer zukünftigen Reparatur anzuzeigen.

    [0030] An der Brennschneidmaschine ist weiter eine Markierungseinrichtung vorgesehen zum Stempeln oder zum Beschriften oder anderweitig aufzubringender Signale in Form von Buchstaben und/oder Zahlen auf die Oberseiten oder Frontflächen des Stranges. Diese Markierung erfolgt mit der Bewegung der Brennschneidmaschine beim Schneiden während des Synchronlaufs oder mit einer an der Brennschneidmaschine stationär angebrachten Einrichtung, die auch unmittelbar in ihrer Nähe angeordnet sein kann. Auf diese Weise werden die zukünftigen Strangstücke markiert , während der Strang mit Gießgeschwindigkeit vorbeiläuft oder mit Hilfe einer an der Brennschneidmaschine angebrachten Einrichtung, wobei das zukünftige Strangstück mit einer Geschwindigkeit vorbeiläuft, die sich aus Gießgeschwindigkeit und Brennschneidmaschinengeschwindigkeit ergibt, während die Brennschneidmaschine steht oder zurück in die Ausgangs- oder Startposition läuft. Der Stranggeschwindigkeitsimpulsgenerator bzw. -zähler dient zum Berechnen der notwendigen, relativen Geschwindigkeit, die der Markierungsgeschwindigkeit entspricht.

    [0031] Es ist auch möglich, mit einer kombinierten Markierungseinrichtung zu arbeiten, die die zuvor genannten Systeme verwendet, um das zukünftige oder in Kürze abgeschnittene Strangwerkstück zu jeder Zeit innerhalb der Gieß-Brennschneidzyklen zu markieren.

    [0032] Alle diese mit der Verwendung einer ein-, zwei-oder mehrzeiligen Markierung auf den Strang aufgebrachten Daten dienen zur Steuerung des Betriebs der Stranggießanlage bzw. Brennschneidmaschine , indem Daten bzw. entsprechende Signale verwendet werden, die sich auf Materialzusammensetzung, zugrunde gelegte Schneidtemperatur des Materials, zugrunde gelegeter Querschnitt und Werkstückform , ursprünglich geforderte Stücklänge und anderes mehr beziehen. So ist es möglich, unter Einschluß von mehr Informationen, wie z.B. die Strangstückgewichtsmessung, die endgültige kalte Länge zu bestimmen bzw. ein statistisches System für das Endergebnis einer Langzeitpptimierung einzuregeln.

    [0033] Für ein ordnungsgemäßes Arbeiten einer Brennschneidmaschine mit den vorbeschriebenen Einrichtungen dient schließlich auch eine Zunderentfernungeeinrichtung. Sie dient einer einwandfreien Markierung, einer besseren Fehlererkennung und außerdem einer besseren Messung. Vorzugsweise besteht sie aus einem Hochleistungsheizbrenner zum Schmelzen und Wegblasen des Zunders vor und im Bereich der Markierung, vorzugsweise auf den Seitenflächen. Durch die Entfernung des Zunders ist ein sauberes und zuverlässiges Markierungsergebnis gewährleistet, das zumindest bis zum Einlauf des Strangstückes in die Wiederaufheizöfen die erforderliche Information vermittelt. Aber auch im Bereich von Meßsonden bzw. Meßfühlern ist es wichtig, daß Zunder entfernt wird, um eine genaue Temperatur-, Dicken-, Breiten- oder Formmessung sicherzustellen.

    [0034] In der weiteren Ausgestaltung kann die Zunderentfernungseinrichtung mit einem Flämmbrenner versehen sein, um Teile der äußeren Seiten- oder Oberflächen zur Fehlerfindung zu reinigen und Auswahlfehlerbeseitigung durch Flämmen durchzuführen. Dabei ist gleichzeitig das Gewicht des entfernten Materials durch Messen und Berechnen der Länge, Breite und Tiefe von Flämmbahnen in die Rechen- und Steuereinrichtung einzugeben, um einen Stücklängenkorrekturfaktor für eine Optimierung zu ermitteln. Die Rücklaufgeschwindigkeit der Brennschneidmaschine wird vorbestimmt, um zusammen mit der Stranggießgeschwindigkeit eine relative Geschwindigkeit zu ermitteln, die der Flämmgeschwindigkeit entspricht.

    [0035] Eine außerdem an der Brennschneidmaschine angeordnete Fehlerauffindeeinrichtung dient zu einer "In-Linie"-Prüfung von heißen, warmen und kalten Strangflächen mittels optischen, Induktionswärme- oder Wirbelstromgeräten. Die Einrichtung arbeitet bei Gießgeschwindigkeit, Brennmaschinenverfahrgeschwindigkeit oder entsprechenden Relativgeschwindigkeiten.

    [0036] Durch die Fehlerauffindeeinrichtung werden Korrekturfaktoren gewonnen, die - bezogen auf die Fehlergröße - die Stücklängenmessung beeinflussen.

    [0037] Auf die vorbeschriebene Weise wird eine optimierende Strangbrennschneidmaschine verfügbar gemacht, die es mit ihren Einrichtungen ermöglicht, eine Stranggießanlage unter optimalen Betriebsbedingungen zu fahren. Vor allem werden die nötigen Toleranzen beim Abtrennen von Werkstücken wesentlich verringert, woraus folgt, daß die Produktion bzw. Ausbringung der Stranggießanlage optimiert wird. Es wird ermöglicht, das Abschneiden eines Werkstücks in einer gesuchten Länge so vorzunehmen, daß diese einem bestimmten Werkstückgewicht genau oder nahezu entspricht. Eine unverwechselbare Strangstückidentifikation ermöglicht eine Qualitätskontrolle und Qualitätsverbesserung besonders für den empfehlenswerten energiesparenden Einsatz von heißen Strangstücken in Stoßöfen.

    [0038] Die Strangbrennschneidmaschine zusammen mit üblichen Stückmeßeinrichtungen zur Angabe des Schneidbeginns ist die erste Einrichtung, die nicht zur Erzeugung eines kontinuierlichen Stranges, sondern der Erzeugung von Strangstücken dient. Mit einer Anzahl von Bewegungen, teilweise unabhängig von der Strangbewegung und insbesondere mit den'Einrichtungen zur Messung der Strangdicke und Strangbreite, sowie weitere Einrichtungen der Mehrfachmeßvorrichtung, die zur Brennschneidmaschine gehört, ermöglichen insbesondere eine optimierte Stücklängenvorwahl bei genauer Markierung von Daten zur Stückidentifizierung und weiteren Verarbeitung.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Betrieb einer Stranggießanlage mit einer Brennschneidmaschine zum Abtrennen von Stranggußstücken, dadurch gekennzeichnet, daß an der Brennschneidmaschine Meßdaten, wie Strangbreite, Strangdicke und Strangquerschnittsform, unter Berücksichtigung von Gießtemperatur, Gießgeschwindigkeit, Homogenität über die laufende Stranglänge, Strangoberflächenfehler und spezifisches Materialgewicht erfaßt werden, in einer Rechen- und Steuereinrichtung ausgewertet werden und die Werte für eine optimierende Steuerung der Stranggießanlage einerseits für den unmittelbaren Betrieb und andererseits für eine Langzeitoptimierung zur Verfügung gestellt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gewonnenen Werte in die Brennschneidmaschine selbst eingegeben werden, zum Abschneiden eines Werkstücks von einer gesuchten Länge, die einem bestimmten Werkstückgewicht genau oder nahezu entspricht.
     
    3. Strangbrennschneidmaschine für Stranggießanlagen zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 mit einer parallel zum Strang angeordneten Laufbahn, auf der die Maschine mittels eines Maschinenwagens und einer Mitlaufvorrichtung zum hydraulischen,: pneumatischen oder motorischen An- oder Aufklemmen verfahrbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an der Brennschneidmaschine oder in deren Bereich eine Mehrfachmeßvorrichtung vorgesehen ist, zur Erfassung einer Vielzahl von Meßdaten, wie Strangbreite, Strangdicke und Strangquerschnittsform, sowie Gießtemperatur, Gießgeschwindigkeit, Homogenität über die laufende Stranglänge, Strangoberflächenfehler und spezifisches Materialgewicht.
     
    4. Strangbrennschneidmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrfachmeßvorrichtung mit einer Rechen- und Steuereinrichtung versehen ist zur Auswertung und zur Vorbereitung von Korrekturfaktoren für die Stranggießanlage und die Strangbrennschneidmaschine.
     
    5. Strangbrennschneidmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rechen- und Steuereinrichtung zur Langzeitoptimierung für die gesamte Stranggießanlage dient, indem die gemessenen Werte Verwendung finden zur Einstellung der Größe der Gießkokille, Verformen der Strangunterstützungsrollen im Rollgerüst, der Gießgeschwindigkeit, der Kühlungsbedingungen zur Verringerung der konvexen und konkaven Strangverformungen und von Warnsignalen, um beispielsweise den Austausch der Kokille oder der Rollen während einer folgenden Reparatur zu initiieren.
     
    6. Strangbrennschneidmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Markierungseinrichtung vorgesehen ist, die eine Ein- oder Mehrlinienmarkierung ermöglicht, um jedes Stück mit einer Identifikationsnummer und mit Informationen über Qualität , Zusammensetzung, Meßwerte bzw. Korrekturfaktoren zur Optimierung der Stranggießanlage zu versehen.
     
    7. , Strangbrennschneidmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zunderentfernungseinrichtung vorgesehen ist, um Zunder im Bereich der Markierung und/oder im Bereich von Meßsonden bzw. Meßfühlern zu entfernen.
     
    8. Strangbrennschneidmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Fehlerauffindeeinrichtung vorgesehen ist, die eine "in Linie"-Prüfung von heißen, warmen und kalten Strangflächen mittels optischer, Induktionswärme- oder Wirbelstrom-Einrichtungen durchführt.
     
    9. Strangbrennschneidmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturmeßeinrichtungen Messungen am Schnittende durchführen zur Bestimmung der Temperatur eines neuen Stückes.
     
    10. Strangbrennschneidmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Breiten- und Strangdickenmeßeinrichtungen vorgesehen sind, die die Breite und Dicke eines Werkstückes in seiner gegebenenfalls konvexen oder konkaven Form erfassen, indem auf beiden Seiten an mehreren Stellen Taster vorgesehen sind, um insbesondere das Abschneiden eines Werkstücks in einer gesuchten Länge zu ermöglichen, die einem bestimmten Werkstückgewicht genau oder nahezu entspricht.
     
    11. Strangbrennschneidmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Markierungseinrichtungen vorgesehen sind, die zum Stempeln und Beschriften auf der Strangoberseite oder Frontfläche dienen, zur Markierung zukünftiger Strangstücke während des Vorbeilaufens mit Gießgeschwindigkeit, zur Markierung zukünftiger Strangstücke mit einer Geschwindigkeit , die sich aus Gießgeschwindigkeit und Brennmaschinengeschwindigkeit ergibt oder eine kombinierte Markierung erlaubt.
     
    12. Strangbrennschneidmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zunderentfernungseinrichtung vorgesehen ist, die zur Markierung oder Fehlerentfernung den Zunder beseitigt, eine Flämmeinrichtung zur Auswahl-Fehlerbeseitigung besitzt sowie eine Einrichtung zum Erfassen des Gewichts des zu entfernenden Materials.
     





    Recherchenbericht