(19)
(11) EP 0 195 132 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.09.1986  Patentblatt  1986/39

(21) Anmeldenummer: 85116448.3

(22) Anmeldetag:  21.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C25D 1/00, A44C 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 19.03.1985 DE 3509791

(71) Anmelder: Juwedor GmbH
D-7530 Pforzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Eberle, Rudolf
    D-7134 Knittlingen (DE)
  • Kull, Herbert
    D-7540 Neuenbürg (DE)
  • Essert, Wilfried
    D-7530 Pforzheim (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Ing. Heiner Lichti Dipl.-Phys. Dr.rer.nat. Jost Lempert Dipl.-Ing. Hartmut Lasch 
Postfach 41 07 60
76207 Karlsruhe
76207 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Schmuckstücken aus Edelmetallen und danach hergestellte Schmuckstücke


    (57) Schmuckstücke aus Metall, insbesondere Edelmetall, werden auf galvanoplastischem Wege hergestellt, indem auf einem die räumliche Kontur des Schmuckstücks aufweisenden, elektrisch leitenden Formkern das Edelmetall elektrolytisch abgeschieden und nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke das Material des Formkerns auf chemischen oder thermischem Weg aus dem Schmuckkörper herausgelöst wird. Zur Herstellung von Schmuckstücken oder Teilen von Schmuckstücken, die mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, wird der auf diese Weise erhaltene hohle Schmuckkörper in solchen Bereichen des Schmuckstücks, die bei der weiteren Bearbeitung oder während der bestimmungsgemäßen Verwendung mechanisch stärker beansprucht sind, mit einem massiven Bereich aus dem gleichen Metall versehen. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Anhängerösen, Anschlußglieder oder Verbindungsglieder an Bändern, Colliers oder dergleichen, Ringe im Bereich der Ringschiene, Broschierungen, Böckchen, Haken, Sicherungen oder dergleichen durch massive Ausbildung verstärken, so daß das Schmuckstück an diesen Stellen entweder nachbearbeitet werden kann oder aber Dauerbeanspruchungen, wie Zug- und Biegekräfte, verschleissende Beanspruchung oder dergleichen aufnehmen kann.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schmuckstücken aus Metall, insbesondere Edelmetall auf galvanoplastischem Weg, indem auf einem die räumliche Kontur des Schmuckstücks aufweisenden, elektrisch leitenden Formkern das Metall elektrolytisch abgeschieden und nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke das Material des Formkerns auf chemischem oder thermischem Weg aus dem hohlen Schmuckkörper herausgelöst wird. Ferner bezieht sich die Erfindung auf nach dem Verfahren hergestellte Schmuckstücke.

    [0002] Der Einsatz der Galvanoplastik bzw. des Electroforming bei der Herstellung von Schmuckwaren aus Edelmetallen ist zwar seit langem bekannt, doch beschränkte sich das Verfahren sehr lange Zeit auf nur wenige Anwendungsfälle, insbesondere zur Herstellung von Replikaten wertvoller Originale oder von voluminösen Schmuckstücken, bei denen eine massive Ausbildung zu einem zu hohen Gewicht führen würde. Nachteilig war hierbei stets die Tatsache, daß eine elektrolytische Abscheidung aus Goldbädern nur mit einem relativ hohen Feingehalt möglich war. In neuerer Zeit sind jedoch Bäder und Technologien entwickelt worden, die die Abscheidung in beliebigen Feingehalten ab 8 Karat gestatten. Dies führte zu einer Wiederbelebung dieser Technik in der Schmuckindustrie, so daß heute praktisch Schmuckstücke beliebiger Form mit beliebigem Feingehalt galvanoplastisch hergestellt werden können. Die Schichtstärke beträgt dabei wenige hundert Mikron, so daß sich ansprechende, gleichwohl aber leichte Schmuckstücke herstellen lassen, die trotz ihrer hohlen Ausbildung eine ausreichende Formstabilität besitzen.

    [0003] Zur Technologie ist zu erwähnen, daß der Formkern in herkömmlicher Weise in einem Negativmodell des Schmuckstücks durch Ausgießen hergestellt wird, wobei als Material grundsätzlich alle Stoffe in Frage kommen, die sich thermisch oder chemisch verflüssigen oder verflüchtigen lassen, ohne daß das Edelmetall leidet. Soweit es sich - neben Metallen - um Materialien handelt, die nicht selbst elektrisch leitend sind, wie beispielsweise Wachse, werden sie elektrisch leitend, z. B. mit Metall, beschichtet. Das Heraustrennen des Kernmaterials aus dem Edelmetallkörper erfolgt dann entweder auf thermischem oder chemischem Wege, wobei in der abgeschiedenen Edelmetallschicht entweder eine Öffnung vorgesehen oder diese nachträglich angebracht wird, durch die das Kernmaterial austreten kann. Soweit es sich um metallisch beschichteten Wachs handelt, kann dieses gegebenenfalls schon vorher herausgelöst werden und der dann hohle Formkern in das galvanische Bad eingesetzt werden.

    [0004] Bei vielen Schmuckstücken ergeben sich aufgrund der dünnen Wandstärke dort Probleme, wo bei der späteren Bearbeitung oder der bestimmungsgemäßen Verwendung eine größere mechanische Beanspruchung auftritt. So kann zwar ein Hohlprofil bekanntermaßen gegen Zug- und Biegekräfte bei entsprechend großer Wandstärke ausreichend stabil gestaltet werden, doch ist ein Hohlprofil mit geringer Wandstärke beispielsweise gegen scheuernde oder reibende Dauerbeanspruchung empfindlich, da die Wandstärke mit zunehmender Benutzungsdauer allmählich abgetragen wird. Auch dort, wo das Hohlprofil zur Lagerung, Führung oder Befestigung von anderen Teilen, insbesondere von bewegten Teilen, dient, kann es zu Schäden kommen. Dies gilt beispielsweise für die ösen von Anhängern, für die Ringschiene von Ringen, für die Anschlußteile von beweglichen Gliedern oder von Verschlüssen bei Ketten, Armbändern oder dergleichen, wie auch für Broschierungen, Böckchen, Haken; Sicherungen oder dergleichen.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Verfahren dahingehend weiterzuentwickeln, daß auch hochwertige Schmuckstücke mit dauerhafter Stabilität hergestellt werden können.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der hohle Schmuckkörper in solchen Bereichen des Schmuckstücks, die bei der weiteren Bearbeitung oder während der bestimmungsgemäßen Verwendung mechanisch stärker beansprucht sind, mit einem massiven Bereich aus einem Metall versehen wird.

    [0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Schmuckstücke beliebiger Art mit geringer Wandstärke herstellen, die gleichwohl eine dauerhafte Stabilität besitzen, auch wenn sie bereichsweise stark beansprucht sind, indem nach dem galvanoplastischen Abscheiden des Metalls, insbesondere Edelmetalls auf dem massiven oder hohlen Formkern und nach Herauslösen des Kernmaterials der hohle Schmuckkörper in diesem beanspruchten Bereich nachträglich mit Metall aufgefüllt wird, so daß dort das Metall in massiver Form vorliegt und das Schmuckstück in diesen Bereichen stabilisiert. Dabei kann der Schmuckkörper vollständig oder teilweise als geschlossener Hohlkörper ausgebildet sein.

    [0008] So wird beispielsweise bei der Herstellung von Schmuckstücken mit Anschlußgliedern, die eine Bewegung zulassen, z. B. ösen an Anhängern, beweglichen Zwischengliedern an Bändern, Colliers oder dergleichen, das hohl ausgebildete Anschlußglied zumindest teilweise mit dem Metall aufgefüllt. Ebenso können bei Armbändern, Ketten oder dergleichen mit Endstücken zur Bildung oder zur Aufnahme von Verschlußorganen die hohl ausgebildeten Endstücke bereichsweise mit dem Metall aufgefüllt werden. Bei Ohrschmuck oder dergleichen mit Ansätzen zur Aufnahme oder Lagerung von Stiften, Bügeln oder Federn werden die hohl ausgebildeten Ansätze zumindest teilweise aufgefüllt, während bei Ringen die hohl ausgebildete Ringschiene bereichsweise mit dem Metall aufgefüllt wird.

    [0009] In allen Fällen ergibt sich in den verstärkten Bereichen eine größere Biege- und Zugfestigkeit durch Erhöhung der Formstabilität und zudem eine größere Verschleißfestigkeit bei scheuernder oder reibender Beanspruchung. Bei Ringen ergibt sich der weitere Vorteil, daß trotz der weitgehend hohlen Ausbildung eine nachträgliche Änderung der Ringweite möglich ist, indem der ansonsten hohle Schmuckring eine in einem Teilbereich massive Ringschiene erhält, wobei dieser Teilbereich so gewählt wird, daß er die üblichen Ringweitensprünge etwa überdeckt. Das Auffüllen der hohlen Ringschiene in diesem Bereich erfolgt vorzugsweise durch Eingießen eines Metalls mit niedrigerem Schmelzpunkt als das Metall des hohlen Schmuckkörpers, wobei in der Regel gleiche Metalle in etwas abweichender Legierung verwendet werden. Auf diese Weise kann dann später der Juwelier bei einer notwendigen Änderung der Ringweite den Ring in dem massiven Bereich auftrennen und die Ringweite durch Kürzen oder durch Einsetzen verkleinern oder vergrößern.

    [0010] In einer Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß das Metall wenigstens auf demjenigen Teil des Formkerns , der außerhalb des später aufzufüllenden Bereichs an den der Sichtseite des Schmuckstücks abgekehrten Flächen des hohlen Schmuckkörpers liegt, in geringerer Schichtdicke abgeschieden wird.

    [0011] Durch dieses Verfahren entsteht außerhalb des später massiv auszubildenden Bereichs eine schwächere Wandstärke, die sich ohne größere Schwierigkeiten heraustrennen läßt, so daß der dann zugängliche restliche Teilbereich des Hohlraums aufgefüllt werden kann, während ansonsten eine Art Hohlrelief gegeben ist. Dabei kann durch den herausgetrennten Bereich zugleich das Kernmaterial nach der galvanoplastischen Herstellung entfernt werden.

    [0012] In einer abgewandelten Ausführung wird der Formkern wenigstens auf demjenigen Teil, der außerhalb des später aufzufüllenden Bereichs an den der Sichtseite des Schmuckstücks abgekehrten Flächen des hohlen Schmuckkörpers liegt, elektrolytisch abgeschirmt, so daß dort kein Metall abgeschieden wird. Somit ist der Hohlraum des Schmuckkörpers nach außen offen mit Ausnahme des Bereichs, der massiv aufgefüllt wird.

    [0013] Eine andere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß der Formkern wenigstens auf demjenigen Teil, der außerhalb des später aufzufüllenden Bereichs an den der Sichtseite des Schmuckstücks abgekehrten Flächen des hohlen Schmuckkörpers liegt, mit linienförmigen Vertiefungen, Erhöhungen, Kanten oder nichtleitenden Abdeckungen versehen wird, die in der abgeschiedenen Metallschicht eine geschwächte Sollbruchlinie hinterlassen, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, daß der Formkern mit zwei mit Abstand voneinander angeordneten linienförmigen Vertiefungen, Erhöhungen, Kanten oder Abdeckungen versehen und die zwischen diesen liegende Metallschicht nach dem Herauslösen des Formkerns aus dem Schmuckkörper herausgetrennt wird.

    [0014] Bei den nach diesem Verfahren hergestellten Schmuckkörpern befindet sich der nicht beschichtete bzw. der herauszutrennende Bereich vorzugsweise an den der Sichtseite abgekehrten Innenflächen des Schmuckstücks.

    [0015] In bevorzugter Ausführung der letztgenannten Variante ist vorgesehen, daß die zwei mit Abstand voneinander angeordneten Kanten an dem formkern von den Oberkanten einer Nut in den Formkern gebildet werden. Diese Nut führt beim elektrolytischen Abscheiden dazu, daß entlang der Nutkanten in der Metallschicht Sollbruchlinien entstehen, so daß sich das Metall ohne Schwierigkeiten heraustrennen läßt. In weiterhin bevorzugter Ausführung verläuft bei ring- oder reifförmigen Schmuckstücken die Ringnut am Formkern nur im Bereich außerhalb des später aufzufüllenden Bereichs, so daß dort der Hohlraum geschlossen und nur zu den Seiten hin offen ist.

    [0016] Nachstehend ist die Erfindung anhand von nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten, in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispielen beschrieben.

    [0017] In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Schmuckrings;

    Fig. 2 eine Abwicklung des Schmuckrings gemäß Fig. 1 mit Ansicht auf die innere Umfangsfläche in einem Zwischenstadium des Verfahrens;

    Fig. 3 eine der Figur 2 entsprechende Abwicklung im Endzustand;

    Fig. 4 einen Schnitt IV-IV gemäß Figuren 2 und 3;

    Fig. 5 einen Schnitt V-V gemäß Figur 2;

    Fig. 6 einen Schnitt VI-VI gemäß Figur 3;

    Fig. 7 eine perspektivische Teilansicht eines Schmuckstücks in Form einer Kette oder eines Bandes;

    Fig. 8 einen Schnitt durch eines der Endstücke des Schmuckstücks gemäß Fig. 7 in der Ebene des Schmuckstücks;

    Fig. 9 einen Schnitt IX-IX gemäß Figur 8;

    Fig. 10 eine perspektivische Teilansicht einer anderen Ausführungsform eines bandförmigen Schmucklstücks;

    Fig. 11 einen Schnitt durch eines der Endstücke des Schmuckstücks gemäß Fig. 10 in der Ebene des Schmuckstücks;

    Fig. 12 einen Schnitt XII-XII der Fig. 11;

    Fig. 13 eine perspektivische Teilansicht einer weiteren Ausführungsform eines bandförmigen Schmuckstücks;

    Fig. 14 einen Schnitt durch das Endstück gemäß Fig. 13 in der Ebene des Schmuckstücks;

    Fig. 15 einen Schnitt XV-XV gemäß Fig. 14;

    Fig. 16 eine Ansicht eines Anhängers mit Ringöse;

    Fig. 17 einen Schnitt in der Ebene der Ringöse;

    Fig. 18 einen Schnitt XVIII-XVIII gemäß Fig. 17;

    Fig. 19 eine Ansicht der Rückseite eines Ohrclips;

    Fig. 20 einen Schnitt XX-XX gemäß Fig. 19 und

    Fig. 21 einen Schnitt XXI-XXI gemäß Fig. 20.



    [0018] Das in Figur 1 in perspektivischer Ansicht wiedergegebene Schmuckstück 1 in Form eines Rings 1 weist in seinem oberen Bereich, dem Ringkopf 2, eine Verzierung auf. Die Ringschiene 4 weist, wie dies in der Regel der Fall ist, eine vom Ringkopf 2 zum unteren Bereich 3 abnehmende Stärke auf. Der gesamte Ring ist auf galvanoplastischem Wege als Hohlkörper hergestellt, dessen Querschnitt etwa am Obergang der Ringschiene 4 in den Ringkopf 2 in Figur 4 erkennbar ist.

    [0019] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel besitzt der Schmuckring an seiner Innenseite einen Schlitz 5, der, wie insbesondere Figur 4 zeigt, mit Abstand von den Kanten 6 der Ringschiene 4 angeordnet ist. Der Schlitz 5 wird bei der galvanoplastischen Herstellung des Schmuckrings 1 dadurch erhalten, daß ein entsprechend ringförmiger Soll bruchbereich durch eine Ringnut am Formkern erzeugt und nachträglich herausgetrennt wird, wie dies in der Abwicklung gemäß Fig. 2 erkennbar ist. Im unteren Bereich 3 der Ringschiene 4 bleibt der Hohlraum bis auf Kernmaterial kann durch diese öffnungen entfernt werden.

    [0020] Im unteren Bereich 3 der Ringschiene 4 ist der zuvor vorhandene Hohlraum 7 (Fig. 5) zu einem massiven Abschnitt 8 (Figuren 1, 3 und 5) mit Edelmetall aufgefüllt, so daß die Ringschiene 4 dort den in Figur 6 wiedergegebenen Querschnitt besitzt. Zur Änderung der Ringweite kann der Schmuckring 1 in dem massiven Abschnitt 8 aufgetrennt und entweder verengt oder erweitert werden.

    [0021] In den Figuren 7, 10 und 13 sind verschiedene Ausführungsformen von Schmuckstücken 1 in Form von Bändern, Colliers oder dergleichen gezeigt, die ein oder mehr bewegliche Verbindungen 9 aufweisen. Bei der Ausführungsform gemäß Figur 7 ist das Schmuckstück 1 nach Art einer Panzerkette gestaltet, an deren einem Ende ein Anschlußglied 10 einstückig angegossen ist und dessen anderes Ende ein dazu passendes Anschlußglied 11 aufweist, die nach ihrer Verbindung eine Bewegung zwischen beiden Bandenden gestatten. In den Figuren 8 und 9 ist das Anschlußglied 10 näher dargestellt. Es weist, wie das gesamte Band, eine Wandstärke 12 auf und ist als Hohlkörper ausgebildet, wobei die innere Begrenzung 13 des Hohlraums entweder aufgrund einer noch dünneren Wandstärke oder aber aufgrund von Sollbruchlinien herausgetrennt werden kann.

    [0022] Das Anschlußglied 10 weist zwei Schenkel 14 und einen diese verbindenden Zapfen 15 auf, die gleichfalls hohl ausgebildet sind. Hinter dem Zapfen 15 wiederum liegt eine Ausnehmung. Nach Heraustrennen der Innenwandung 13 ist der von den Schenkeln 14 und dem Zapfen 15 umschlossene Hohlraum über öffnungen 17 zugänglich. Der Hohlraum 16 kann über diese öffnungen dann mit Lot ausgefüllt werden, so daß dieser Bereich des Anschlußgliedes 10 massiv ausgebildet ist und die zwischen den beiden Anschlußgliedern 10, 11 auftretenden Kräfte aufnehmen kann, wobei das Anschlußglied 11 den Zapfen 15 am Anschlußglied 10 gelenkig umgreift.

    [0023] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 10 werden die beiden Anschlußglieder 18, 19 des bandförmigen Schmuckstücks 1 wiederum einstückig mit diesem durch galvanoplastisches Abscheiden erhalten. In diesem Fall sind die Anschlußglieder 18, 19 nach Art von Kettengliedern teilkreisförmig gestaltet, wie dies Fig. 11 anhand des Anschlußgliedes 18 zeigt. Das Anschlußglied 18 weist wie das Band selbst eine dünne Wandung 20 auf. Das Band ist an seiner Unterseite durch eine gegebenenfalls noch dünnere Wandung abgeschlossen, die über Sollbruchlinien 21 herausgetrennt werden kann. Dadurch wird der geschlossene Hohlraum 22 des Anschlußgliedes 18 von innen her zugänglich und kann mit Lot ausgefüllt werden.

    [0024] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 13 ist wiederum ein bewegliches Verbindungsglied 9 an einem bandförmigen Schmuckstück 1 vorgesehen. bei diesem Ausführungsbeispiel wird das Verbindungsglied 9 einerseits von Anschlußgliedern 23 an den Enden, andererseits von einem gesonderten Verschlußglied 24 gebildet. Die Anschlußglieder 23 sind auch hier in einem Stück mit dem bandförmigen Schmuckstück 1 hergestellt worden, wobei sie in der Ausgangslage etwa die in Fig. 15 gestrichelt wiedergegebene Form haben. Sie werden nach dem Electroforming mit Edelmetallot ausgefüllt, so daß sie dann massiv ausgebildet sind. Nach dem Ausfüllen wird das ringförmige Verschlußglied 24 übergeschoben und anschließend werden die Anschlußglieder 23 in die in Fig. 15 wiedergegebene Position umgebogen. Auch hier kann also das durch Electroforming erhaltene dünnwandige Schmuckstück an den stärker beanspruchten Stellen nachträglich bearbeitet werden.

    [0025] Figur 16 zeigt ein Schmuckstück 1 in Form eines Anhängers 24 mit einer Ringöse 25 als Anschlußglied für die Schlaufe 26 einer Kette oder dergleichen. Auch hier weist der Anhänger 24 wiederum eine dünne Wandung 27 auf. Diese Wandung kann auf der Rückseite herausgetrennt werden, so daß eine Art Hohlrelief entsteht. Bei diesem Heraustrennen, das beispielsweise entlang der in Fig. 17 angedeuteten Sollbruchlinie 28 erfolgt, entsteht im Bereich 29 der öse 25 eine Üffnung, über die der Hohlraum 30 der Ringöse zugänglich wird , so daß die Öse mit Lot aufgefüllt werden kann.

    [0026] In Figur 19 ist ein Schmuckstück 1 in Form eines Ohrclips in Ansicht auf die Rückseite wiedergegeben, dessen Frontseite 31 in Fig. 21 angedeutet ist. Auf der Rückseite des Ohrclips ist einstückig mit dem Ohrclip selbst eine Aufnahme 32 ausgebildet, die zur Lagerung eines Klemmbügels 33 zum Anbringen am Ohr dient.

    [0027] Auch hier ist der eigentliche Ohrclip wieder mit einer dünnen Wandung 34 unter Bildung eines Hohlraums 35 hergestellt worden, wobei sich dieser Hohlraum bis in die Aufnahme 32 erstreckt. Diese Aufnahme 32 verläuft, wie Fig. 21 zeigt, bogenförmig nach innen und ist an ihrem Ende gabelförmig gestaltet (siehe Fig. 20). In den beiden Gabelschenkeln 36 ist je ein quer verlaufendes Lager 37 ausgebildet, in das die gegenüberliegenden Enden des Bügels 33 federnd eingesetzt werden können.

    [0028] Die Aufnahme 32 ist wiederum hohl ausgebildet, wobei der Hohlraum 38 über eine Öffnung 39 zugänglich ist und mit Lot aufgefüllt werden kann.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Schmuckstücken aus Metall, insbesondere Edelmetall auf galvanoplastischem Weg, indem auf einem die räumliche Kontur des Schmuckstücks aufweisenden, elektrisch leitenden Formkern das Metall elektrolytisch abgeschieden und nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke das Material des Formkerns auf chemischem oder thermischem Weg aus dem hohlen Schmuckkörper herausgelöst wird,
    dadurch gekennzeichnet , daß der hohle Schmuckkörper in solchen Bereichen des Schmuckstücks, die bei der weiteren Bearbeitung oder während der bestimmungsgemäßen Verwendung mechanisch stärker beansprucht sind, mit einem massiven Bereich aus Metall versehen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von Schmuckstücken mit Anschlußgliedern, die eine Beweglichkeit zulassen, dadurch gekennzeichnet, daß das hohl ausgebildete Anschlußglied zumindest teilweise mit dem Metall aufgefüllt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von Armbändern, Ketten oder dergleichen mit Endstücken zur Bildung oder zur Aufnahme von Verschlußorganen, dadurch gekennzeichnet, daß die hohl ausgebildeten Endstücke zumindest teilweise mit dem Metall aufgefüllt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von Schmuckstücken, wie Ohrschmuck oder dergleichen, mit Ansätzen zur Aufnahme oder Lagerung von Stiften oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß die hohl ausgebildeten Ansätze zumindest teilweise mit dem Metall aufgefüllt werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von Ringen oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß die hohle Ringschiene des Rings in einem Teilbereich mit dem Metall aufgefüllt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall wenigstens auf demjenigen Teil des Formkerns, der außerhalb des später aufzufüllenden Bereichs an den der Sichtseite des Schmuckstücks abgekehrten Flächen des hohlen Schmuckkörpers liegt, in geringerer Schichtdicke abgeschieden wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkern wenigstens auf demjenigen Teil, der außerhalb des später aufzufüllenden Bereichs an den der Sichtseite des Schmuckstücks abgekehrten Flächen des hohlen Schmuckkörpers liegt, elektrolytisch abgeschirmt wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkern wenigstens auf demjenigen Teil, der außerhalb des später aufzufüllenden Bereichs an den der Sichtseite des Schmuckstücks abgekehrten Flächen des hohlen Schmuckkörpers liegt, mit linienförmigen Vertiefungen, Erhöhungen, Kanten oder nichtleitenden Abdeckungen versehen wird, die in der abgeschiedenen Metallschicht eine geschwächte Soll- bruchlj_nje hinterlassen.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkern mit zwei mit Abstand voneinander angeordneten linienförmigen Vertiefungen, Erhöhungen, Kanten oder nichtleitenden Abdeckungen versehen und die zwischen diesen liegende Metallschicht nach dem Herauslösen des Formkerns aus dem Schmuckkörper herausgetrennt wird.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die geringere Schichtdicke des Metalls bzw. die elektrolytische Abschirmung bzw. die Sollbruchlinien an den der Sichtseite des späteren Schmuckstücks abgekehrten Innenflächen des hohlen Schmuckkörpers liegen.
     
    11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei mit Abstand voneinander angeordneten Kanten an dem Formkern von den Oberkanten einer Nut in dem Formkern gebildet werden.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringnut über die gesamte innere Umfangsfläche des Formkerns mit Ausnahme desjenigen Bereichs verläuft, der dem später aufzufüllenden Bereich des Schmuckkörpers entspricht.
     
    13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall in den aufzufüllenden Bereich des hohlen Schmuckkörpers eingelötet wird.
     
    14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der aufzufüllende Bereich des Schmuckkörpers mit einer Metallegierung mit niedrigerem Schmelzpunkt als das den Schmuckkörper bildende Metall ausgegossen wird.
     
    15. Schmuckstück, hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß es vollständig oder teilweise als geschlossener Hohlkörper und in seinen mechanisch stärker beanspruchten Bereichen massiv ausgebildet ist.
     




    Zeichnung