[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Hydroxyaminoalkane und deren Alkoxylierungsprodukte,
ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung in Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln.
[0002] Die neuen Hydroxyaminoalkane und deren Alkoxylierungsprodukte,_im folgenden Hydroxyamine
genannt, sind herstellbar aus ungesättigten längerkettigen Alkoholen oder aus Alkoholgemischen
mit einem Gehalt an ungesättigten Alkoholen mit 8 bis 26 Kohlenstoffatomen, die man
epoxidiert und anschließend unter Bildung von Hydroxyaminen mit Aminen umsetzt. Je
nachdem, ob man von ausschließlich ungesättigten Alkoholen oder von Alkohol-Gemischen,
die als wesentliche Bestandteile neben ungesättigten Alkoholen auch gesättigte Alkohole
enthalten, ausgeht, erhält man Reaktionsgemische; die praktisch ausschließlich oder
im wesentlichen aus Hydroxyaminen bestehen oder die - entsprechend dem Gehalt an gesättigten
Alkoholen - einen mehr oder weniger großen Anteil an nichtumgesetzten gesättigten
Alkoholen im Reaktionsgemisch enthalten. Die ungesättigten Alkohole oder Alkoholgemische
werden epoxidiert.
[0003] Die Epoxidierung nimmt man nach üblichen bekannten Verfahren, also zum Beispiel durch
Einwirkenlassen von Wasserstoffperoxid oder von anderen peroxidischen Reagentien,
zum Beispiel Persäure vor. Man erhält so
Epoxyalkohole oder Reaktionsgemische mit einem Gehalt an
Epoxyalkoholen, die entsprechend dem Gehalt an ungesättigten Alkoholen und der Lage
und Anzahl der
C-C-Doppelbindungen im Molekül Epoxysauerstoff enthalten. Vorzugsweise setzt man primäre
ungesättigte Alkohole ein, die man epoxydiert. Setzt man diese Epoxyalkohole oder
Epoxyalkoholgemische mit primären oder sekundären Aminen um, erhält man Hydroxyamine
bzw. Reaktionsgemische mit einem Gehalt an Hydroxyaminen. Gewünschtenfalls lagert
man an die Hydroxyamine bzw. an das die genannten Hydroxyamine enthaltende Reaktiongsgemisch
Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an.
[0004] Unter ungesättigten Alkoholen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Alkohole der
Formel I

mit 8 bis 26 Kohlenstoffatomen und den später zu erläuternden Bedeutungen für p, q
und r zu verstehen, die eine oder mehrere Doppelbindungen in der Kohlenstoffatomkette
enthalten, also zum Beispiel die von Dodecensäure, Tetradecensäure, Hexadecensäure,
Octadecensäure, Eicosensäure, Docosensäure, Linolsäure, Linolensäure, Arachidonsäure
abgeleiteten Fettalkohole und die derartige ungesättigten Alkohole in nennenswerten
Mengen, d. h. zu etwa wenigstens 50 Gew.-% enthaltenden Fettalkoholgemischen, die
sich von den Fettsäuren natürlicher öle und Fette, wie zum Beispiel Palmöl, Erdnußöl,
Baumwollsaatöl, Sojabohnenöl, Sonnenblumenöl, Leinöl, Rüböl, Fischöl ableiten.
[0005] Die primären oder sekundären Amine, die man mit den epoxidierten Alkoholen zu den
Hydroxyaminen umsetzt, entsprechen der Formel II

worin R
1 und R
2 die später angegebene Bedeutung haben.
[0006] Beispiele für geeignete Amine sind Monoethanolamin, Diethanolamin, Monobutylamin,
Dibutylamin, Ethylendiamin, Diethylentriamin, Methyldiethylentriamin, Propylendiamin,
Dimethylpropylendiamin, Methyldipropylentriamin, Methylamin, Dimethylamin, wobei die
beiden zuletzt genannten Amine zweckmäßigerweise unter Druck oder mittels Durchleiten
durch die Epoxyalkohole umgesetzt werden. Bei der Umsetzung von primären Aminen mit
den Epoxyalkoholen entstehen in untergeordneten Mengen Hydroxyamine aus 2 Molekülen
Epoxyalkohol und einem Molekül Amin.
[0007] Die erfindungsgemäßen Hydroxyamine entsprechen in erster Näherung der Formel III

worin R
1 die Bedeutung C
1-C
4-Alkyl, C
2-C
18-, vorz
ugs- weise C
2-C
4-Hydroxyalkyl, C
2-C
18-, vorzugsweise C
2-C
4-Aminoalkyl, Polyaminopolyalkyl, wobei der Polyaminopolyalkylrest N-substituiert sein
kann, und R
2 die Bedeutung C
1-C
4-Alkyl, C
2-C
4-Hydroxyalkyl, C
2-C
4-Aminoalkyl und Wasserstoff hat und p = 1 bis 9, q = 1 bis 6, r = 1 bis 12, p + 3
q + r = 8 bis 26 bedeuten. Die Stellung der Hydroxyl- und der Aminogruppe in Formel
III kann auch vertauscht sein.
[0008] Hydroxyamine, die sich von ungesättigten Alkoholen oder Alkoholgemischen mit einer
Jodzahl im Bereich von 40 bis 180, vorzugsweise im Bereich von 80 bis 110 ableiten,
weisen besonders interessante Eigenschaften auf; auch Hydroxyamine, an die man Ethylenoxid
und/oder Propylenoxid angelagert hat, haben wertvolle Eigenschaften. Beispielsweise
bewirken die neuen Hydroxyamine bzw. die diese enthaltenden Reaktionsgemische in Wasch-,
Spül- und Reinigungsmitteln eine deutliche Verstärkung der reinigenden Wirkung; daneben
bewirken sie, daß Textilien, die man mit einem die Hydroxyamine enthaltenden Waschmittel
gewaschen hat, zusätzlich einen erwünschten vollen und weichen Griff erhalten. Besonders
gute waschkraftverstärkende und wäscheweichmachende Eigenschaften weist ein Produkt
auf, das man durch Umsetzen von 9,10-Epoxystearylalkohol, erhalten durch Epoxidieren
von Oleylalkohol, mit Monoethanolamin hergestellt hat.
[0009] Zur Herstellung der Hydroxyamine der Formel III bzw. dieser enthaltenden Reaktionsgemische
geht man von ungesättigten Alkoholen oder Alkoholgemischen mit einem Gehalt an ungesättigten
Alkoholen der Formel I aus, die man epoxidiert und anschließend mit einem Amin der
Formel II in inerter Atmosphäre bei erhöhten Temperaturen umsetzt, bis das Epoxid
zu wenigstens etwa 80 % umgesetzt ist. Eventuell nicht umgesetztes Ausgangsmaterial
trennt man durch Destillation, gegebenenfalls unter vermindertem Druck, ab. Um möglichst
hellfarbige Reaktionsprodukte zu erhalten, nimmt man die Umsetzung des
Epoxyalkohols mit dem Amin zweckmäßigerweise in Gegenwart eines Reduktionsmittels,
beispielsweise
Phosphinsäure vor. Zur Modifizierung der Eigenschaften der Hydroxyamine ist es in vielen
Fällen vorteilhaft, an die Hydroxyamine Ethylenoxid und/oder Propylenoxid anzulagern.
[0010] Je nachdem, ob man Mono-, Di- oder Polyamine mit dem
Epoxyalkohol umsetzt, lassen sich Hydroxyamine herstellen, die pro Aminmolekül einen,
zwei oder mehrere
Epoxyalkoholreste im Molekül enthalten. Durch Auswahl der Amine und deren molares Verhältnis
bei der Umsetzung mit dem Epoxyalkohol lassen sich daher außer den
Hydroxyaminen der Formel III, die für das Reaktionsprodukt von Epoxyalkohol und Monoamin
gilt, andere Hydroxyamine herstellen, deren Formel sich in analoger Weise aus der-Formel
III herleiten läßt.
B e i s p i e l e
[0011] Die folgenden Beispiele beschreiben die Herstellung einiger erfindungsgemäßer Hydroxyamine.
Beispiel 1
[0012] 1 Mol (337,9 g) Oleylalkohol wurde zu 9,10-Epoxystearylalkohol (Epoxidzahl 4,52)
epoxidiert, der Epoxyalkohol zusammen mit 0,083 g 50-gewichtsprozentiger
Phosphinsäure und 1 Mol (61,1 g) Monoethanolamin unter Rühren und Stickstoffabdeckung
7 Stunden auf 220 °C erhitzt. Die Epoxidzahl war auf 0,073 gefallen. Man destillierte
bei 0,1 mbar bei einer Sumpftemperatur von bis zu 200 °C 18,2 g Vorlauf ab und erhielt
380,9 g einer gelben Flüssigkeit mit einer Epoxidzahl von 0,068, einer Säurezahl von
1,04, einer Aminzahl von 125,0 und einer Hydroxylzahl von 540,5. Ein Waschmittel auf
Basis von nichtionischen Tensiden, das 7,5 Gew.-% des Hydroxyamins von Beispiel 1
enthält, zeigte im Vergleich zu einem Waschmittel ohne diesen Zusatz eine größere
Waschkraft und wäscheweichmachende Eigenschaf
- ten.
Beispiel 2
[0013] 209,3 g des Produkts von Beispiel 1 wurden bei 120 °C im Autoklaven mit 22 g Ethylenoxid
innerhalb von 2,5 Stunden bei einem Druck von 3 bis 7 bar umgesetzt. Man erhält 213
g einer dunkelgelben, klaren, hochviskosen Flüssigkeit mit einer Aminzahl von 120
und einer Hydroxylzahl von 510.
Beispiel 3
[0014] 184,2 g des Produktes von Beispiel 1 wurden wie in Beispiel 2 beschrieben mit 25,5
g Propylenoxid innerhalb von 2,3 Stunden bei 3 bis 6 bar umgesetzt. Man erhielt 209
g einer gelbbraunen, klaren, viskosen Flüssigkeit mit einer Aminzahl von 114 und einer
Hydroxylzahl von 481.
Beispiel 4
[0015] 396,6 g (0,88 Mol) eines von Fischöl stammenden epoxidierten Fettalkoholgemisches
(Epoxidzahl 3,55) wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit 59,2 g (0,97 Mol) Monoethanolamin
innerhalb von 7 Stunden bei 180 °C umgesetzt. Bei 1,5 bis 3,5 mbar wurden 53,1 g Vorlauf
abdestilliert. Man erhielt 382,2 g einer braunen viskosen Flüssigkeit mit einer Aminzahl
von 115,5, einer Säurezahl von 0,0 und einer Epoxidzahl von 0,25.
Beispiel 5
[0016] 403,5 g (0,895 Mol) des epoxidierten Fischölalkohols von Beispiel 4 wurden mit 104,5
g (0,985 Mol) Diethanolamin bei 220 °C innerhalb von 6 Stunden umgesetzt. Bei 0,2
bis 0,3 mbar wurden 96,4 g Vorlauf abdestilliert. Man erhielt 488,8 g einer dunkelbraunen,
viskosen Flüssigkeit mit einer Aminzahl von 91,8, einer Säurezahl von 0,13 und einer
Epoxidzahl von 0,58.
[0017] In gleicher Weise, wie zuvor beschrieben, wurden epoxidierter Docosenalkohol mit
Monoethanolamin und Diethanolamin sowie epoxidierter Stearylalkohol mit Monobutylamin
und Dibutylamin bei mindestens 200 °C umgesetzt. Man erhielt Umsetzungsprodukte mit
ähnlichen Eigenschaften.
1. Hydroxyamine und Hydroxyamine enthaltende Reaktionsgemische, herstellbar aus ungesättigten
Alkoholen oder aus Alkohol-Gemischen mit einem Gehalt an ungesättigten längerkettigen
Alkoholen mit 8 bis 26 Kohlenstoffatomen, die man epoxidiert und anschließend unter
Bildung von Hydroxyaminen mit Aminen umsetzt, wobei man an die Hydroxyamine bzw. das
Hydroxyamine enthaltende Reaktionsgemisch gewünschtenfalls Ethylenoxid und/oder Propylenoxid
anlagert.
2. Hydroxyamine und Reaktionsgemische mit einem Gehalt an Hydroxyaminen nach Anspruch
1, wobei die ungesättigten Alkohole oder die Alkoholgemische mit einem Gehalt an ungesättigten
Alkoholen eine Jodzahl im Bereich von 40 bis 180, vorzugsweise im Bereich von 80 bis
110 haben.
3. Hydroxyamine und Reaktionsgemische mit einem Gehalt an Hydroxyaminen nach einem
der Ansprüche 1 bis 2, an die man Ethylenoxid und/oder Propylenoxid anlagert.
4. Verfahren zur Herstellung von Hydroxyaminen und Reaktionsgemischen mit einem Gehalt
an Hydroxyaminen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
ungesättigte Alkohole oder Alkoholgemische mit einem Gehalt an ungesättigten Alkoholen
epoxidiert, anschließend mit einem Amin in inerter Atmosphäre bei erhöhten Temperaturen
umsetzt bis das Epoxid zu wenigstens etwa 80 % umgesetzt ist und man eventuell nichtumgesetztes
Ausgangsmaterial durch Destillation gegebenenfalls bei vermindertem Druck abtrennt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung des epoxidierten
Alkohols mit dem Amin in Gegenwart eines Reduktionsmittels vornimmt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß man an
das Reaktionsprodukt Ethylenoxid und/oder Propylenoxid anlagert.
7. Verwendung von Hydroxyaminen und Hydroxyamine enthaltenden Reaktionsgemischen nach
einem der Ansprüche 1 bis 3 in Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln.
8. Verwendung eines Produktes hergestellt durch Umsetzung von 9,10-Epoxystearylalkohol und Monoethanolamin in etwa äquimolarem Verhältnis nach einem
der Ansprüche 4 bis 6 als Bestandteil in Wasch-, Spül-und Reinigungsmitteln.