[0001] Die Erfindung betrifft ein supraleitendes Magnetsystem für Teilchenbeschleuniger
einer Synchroton-Strahlungsquelle mit einem in etwa in der Teilchenbahnebene liegenden,
tangential oder radial offenen Schlitz zum Austritt der Synchrotronstrahlung und mit
einer mechanisehen Abstützvorrichtung für die supraleitende Wicklung.
[0002] Ein derartiges Magnetsystem ist aus der DE-OS 31 48 100 bzw. aus "Nuclear Instruments
and Methods", Vol. 200, 1982, S. 475 bis S. 479 bekannt.
[0003] Um einen Beschleuniger für eine kompakte Synchroton-Strahlungsquelle zu bauen, ist
es notwendig, von normalleitenden Biegemagneten zur Ablenkung des Strahls geladener
Teilchen (z.B. Elektronen) auf supraleitende Magnetsysteme überzugehen, mit denen
die erforderlichen Magnetfeldstärken erreichbar sind. Die Anforderungen an ein solches
Magnetsystem, wie sie bei dem bekannten Magnetsystem erfüllt sind, lassen sich wie
folgt zusammen-
a.) Erzeugung eines Magnetfeldes mit dem Feldgradienten n

Der Feldindex n ist dabei kleiner als 1. ro ist der Sollradius der Teilchenbahn. B ist die magnetische Induktion.

ist die Ableitung der Induktion nach dem Teilchenradius am Ort des Sollradius ro.
b.) Die Wicklungen des Magnetsystems müssen so angeordnet sein, daß die erzeugte Synchrotronstrahlung
in der Ebene der Umlaufbahn der Teilchen tangential aus dem Magnetsystem austreten
kann.
[0004] Die verwendete Spulenkonfiguration des bekannten Magnetsystems hat einen rechtwinkeligen
Wicklungsquerschnitt und ermöglicht den tangentialen Strahlungsaustritt. Die im Magnetfeld
gespeicherte Energie liegt für solche Konfigurationen höher als bei einer vergleichbaren
Schalenanordnung. Diese hohe gespeicherte Energie muß im Quenchfall, d.h. beim ungewollten
Übergang von der supraleitenden in die normalleitende Phase, aus der Spule ausgekoppelt
werden, um eine Zerstörung der Spule aufgrund der starken Erwärmung und den damit
verbundenen mechanischen Spannungen zu verhindern. Ferner erfordert die erwähnte Spulenkonfiguration
vergleichsweise viel Leitermaterial, um das erforderliche Magnetfeld zu realisieren.
[0005] Supraleitende Ablenkmagnete werden auch beim Bau großer Ring-Beschleuniger (z.B.
HERA) eingesetzt. In Arbeiten von G. Horlitz et al "Superconducting Prototype Dipole
Coils for HERA" und "Alternatives and Improvements for Superconducting Dipole Coils
for HERA", Journal de Physique, Colloque C1, supplement au n° 1, Tome 45, Januar 1984,
Seiten C1-255 bis C1-262 werden wesentliche Details dieser Magnete beschrieben. Die
dabei verwendete Spulenkonfiguration hat einen schalenförmigen Wicklungsquerschnitt
und eine im wesentlichen cos e -förmige Stromverteilung. Die Stromverteilung ist für
die Erzeugung eines Dipolfeldes innerhalb der Wicklungsanordnung ausgelegt.
[0006] Das entscheidende Element dieser Konfiguration ist eine Klammer, die auf die supraleitende
Spule eine Vorspannung aufbringt. Der Grundgedanke des Vorspannungsprinzips besteht
darin, im stromlosen Zustand das Spulenpaket soweit durch Klammerelemente zusammenzudrücken,
daß bei voll auferregter Spule die supraleitende Wicklung mit der Steifigkeit des
Klammerelements abgestützt wird. Dieses ist notwendig, um eine Leiterbewegung und
damit einen Quench zu verhindern. Eine derartige schalenförmige Spulenkonfiguration
mit Klammerelementen erlaubt jedoch keinen bezüglich der Teilchenbahnkrümmung tangentialen
Austritt der Synchrotronstrahlung, da die Teilchenbahn allseitig durch ein Vakuumrohr
und die umliegende Spulenanordnung mit Klammerelementen umgeben ist.
[0007] Ein Verzicht der Klammerelemente kann hier auch nicht Abhilfe schaffen. Man könnte
zwar einen supraleitenden Umlenkmagneten mit Vakuum-Druck-Imprägnierung verwenden,
der eine ausreichende mechanische Festigkeit besitzt. Derartige Magnete zeigen jedoch
das unerwünschte Trainingsverhalten, d.h. die Spule kann nicht sofort auf Maximallast
hochgefahren werden, sie muß vielmehr trainiert werden, in dem sie jeweils bis zu
einem Quench, der anfänglich weit unterhalb der Maximallast auftritt, erregt wird.
Beim Trainieren rücken die Leiter in mechanisch stabile Lagen, so daß bei nachfolgenden
Erregungen die Quenchs bei immer höheren Stromwerten auftreten.
[0008] Der Erfindung, liegt die Aufgabe zugrunde, ein supraleitendes Magnetsystem der eingangs
genannten Art anzugeben, das einen geringen magnetischen Energieinhalt aufweist, wenig
Leitermaterial erfordert und bei dessen Ausbildung eine bezüglich des Trainingsverhaltens
ungünstige Vakuum-Druck-Imprägnierung vermieden werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Magnetsystem der eingangs genannten Art durch die im
kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0010] Das wenigstens eine Klammerelement kann mit wenigstens einem Spannelement, welches
die supraleitende Wicklung im Bereich des Schlitzes abstützt, eine Baueinheit bilden.
Zweckmäßigerweise werden jedoch aus Montagegründen die Klammerelemente und die Spannelemente
getrennte, miteinander kraftschlüssig verbundene Bauteile sein.
[0011] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
daß sich das beim Bau von Dipolspulen verwendete Vorspannungsprinzip auf C-Magnete
übertragen läßt, indem der zur Öffnung des Magnetsystems weisende Teil der Wicklung
gespannt werden kann. Eine Vakuum-Druck-Imprägnierung der supraleitenden Spulen läßt
sich hierdurch vermeiden.
[0012] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die supraleitende Wicklung
eine Schalenstruktur aufweist, bei der die Spule aus mehreren konzentrischen Zylinderschalen
gefertigt ist. Innerhalb jeder Schale werden zwischen zwei Azimutwinkeln ig Wickelpakete
untergebracht. Der Vorteil dieser Konfiguration ist die geringe magnetische Energie
im Vergleich zur rechteckigen Wicklungskonfiguration.
[0013] Gemäß einer alternativen, vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung, die ebenfalls
die Vorteile der Schalenstruktur aufweist, ist die supraleitende Wicklung als Blockstruktur
ausgebildet. Eine prinzipiell geeignete Blockstruktur ist in H. Brechna: "Superconducting
Magnet Systems" Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York (1973) Seite 40, Fig.
2.1.6a angegeben. Allerdings wäre es für die Ausführungsform gemäß der Erfindung erforderlich,
einen in der Teilchenbahnebene (x-Achse) radial außenliegenden Schlitz vorzusehen.
1
[0014] Das Spannelement kann in vorteilhafter Weise hakenförmig ausgebildet sein, wobei
es mit einem ersten Schenkel die supraleitende Wicklung im Bereich des Schlitzes abstützt
und mit einem zweiten Schenkel in der Klammer, die im wesentlichen die gesamte Wicklungsanordnung
umfaßt, eingehängt ist.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Spannelementes ist darin zu sehen, daß
es in seinem Querschnitt U-förmig ausgebildet ist. Der Basisschenkel stützt mit seiner
Innenseite die zum Schlitz gerichteteten Wicklungsteile ab und die beiden freien Schenkel
sind mit der Klammer verspannt und bringen die erforderliche Andruckkraft auf. Zum
Verspannen können Zugbolzen an den freien Schenkelenden befestigt sein. Ferner kann
es aus konstruktiven Gründen zweckmäßig sein, das U-förmige Spannelement mit einem
weiteren Schenkel zu versehen, der das U-Profil teilweise zu einem W-Profil ergänzt,
wobei jedoch der dritte freie Schenkel nicht, oder nur ansatzweise verwirklicht ist.
Der zweite freie Basisschenkel greift unter den Wicklungsteil, der in der Ebene der
gekrümmten Teilchenbahn und auf der Seite des Bahnkrümmungsmittelpunktes liegt.
[0016] Das Spannelement wird so ausgelegt, daß es bei eingeschaltetem Magnetfeld die zur
Teilchenbahnebene gerichteten Anziehungskräfte der sich gegenüberstehenden Spulenhälften
aufzunehmen vermag und gleichzeitig die erforderliche Vorspannung auf die Wicklungsteile
überträgt, um Leiterbewegungen auszuschließen.
[0017] Vorzugsweise können die Spannelemente so ausgebildet sein, daß sie neben der Übertragung
der Vorspannung Teil des Heliumbehälters, in dem sich die supraleitende Spule befindet,
sind. Insbesondere im Bereich des Schlitzes kann auf diese Weise Material eingespart
werden, was die konstruktive Gestaltung im Schlitzbereich erleichert.
[0018] Sofern eine Spulenkonfiguration verwendet werden soll, die als Luftspule betrieben
werden kann, werden die Klammerelemente und/oder die Spannelemente vorzugsweise aus
nicht magnetischem Material, z.B. nicht magnetischem Stahl, gefertigt. Es kann jedoch
für das Magnetsystem auch von Vorteil sein, die Klammerelemente und/oder die Spannelemente
als Magnetjoch auszubilden. Für schnell gepulste Magnete ist dabei eine lamellierte
Ausbildung der Klammerelemente und/oder Spannelemente vorzuziehen. Für Magnetsysteme
mit konstanter oder nur sich langsam ändernder Magnetfeldstärke können die Klammerelemente
und die Spannelemente als massives Joch ausgebildet werden. Hier ist eine bauliche
Einheit von Spannelementen und Kryobehälter besonders vorteilhaft.
[0019] Vorzugsweise werden die Schlitzbreite und die Anordnung der Wicklungen derart aufeinander
abgestimmt, daß zusätzlich zum Dipolfeld ein Quadrupolfeld, das einen fokussierenden
Einfluß auf den Teilchenstrahl hat, im Teilchenkanal erzeugt wird. Durch eine diesbezügliche
Optimierung läßt sich der Schlitz vergrößern, so daß mehr Raum für die Spannelemente
zur Verfügung steht.
[0020] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die supraleitende Wicklung
als heliumtransparente Wicklung ausgebildet ist, d.h., daß die Isolation so ausgelegt
ist, daß Helium in die Wicklung zwischen die Leiter eindringen und eine intensive
Leiterkühlung bewirken kann.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0022] Anhand der Zeichnung, die zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigt, werden die
Erfindung sowie weitere vorteilhafte Weiterbildungen näher beschrieben und erläutert.
[0023] Es zeigt in schematischer Darstellung:
Fig. 1 den Querschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels des Magnetsystems mit hakenförmigen
Spannelementen,
Fig. 2 die Aufsicht auf ein Magnetsystem gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 den Querschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels des Magnetsystems mit Spannelementen,
die einen im wesentlichen W-förmigen Querschnitt aufweisen.
[0024] In Figur 1 ist im Querschnitt ein supraleitendes Magnetsystem dargestellt, welches
in einem Teilchenkanal 11 ein Magnetfeld erzeugt, das im wesentlichen ein Dipolfeld
darstellt, wobei die Feldlinien in Richtung θ =270° verlaufen.
[0025] Die supraleitende Wicklung 12 ist aus mehreren konzentrischen Zylinderschalen 13
gefertigt. Innerhalb jeder Schale 13 sind jeweils zwischen zwei Azimutwinkeln e Wickelpakete
untergebracht. Zwischen den Wickelpaketen, die aus einzelnen senkrecht zur Darstellungsebene
verlaufenden Leitern bestehen, befindet sich unmagnetisches Füllmaterial 14. Diese
Wicklungskonfiguration ergibt eine im wesentlichen cos θ-förmige Stromverteilung und
ist für die Erzeugung eines Dipolfeldes geeignet. Sie hat den Vorteil einer geringeren
magnetischen Energie im Vergleich zu einer rechteckigen Wicklungskonfiguration.
[0026] Elektronen, die sich längs des Teilchenkanals 11, der senkecht zur Darstellungsebene
verläuft, bewegen, werden infolge der Lorentz-Kraft abgelenkt und auf eine Kreisbahn
19 gezwungen. Sie geben dabei tangential nach außen (in Fig. 1 nach links) Synchrotronstrahlung
ab. Die Synchrotronstrahlung kann durch einen Schlitz 15 seitlich aus dem Teilchenkanal
11 austreten und steht für physikalische Experimente oder technische. Anwendungen
zu Verfügung.
[0027] Innerhalb der supraleitenden Wicklung 12 treten bei erregter Spule Kräfte auf, die
zu Leiterbewegungen führen können. Daher wird die Wicklungsanordnung durch Klammerelemente
16 zusammengedrückt und soweit vorgespannt, daß auch bei voll auferregter Spule die
supraleitende Wicklung 12 mit der Steifigkeit der Klammerelemente 16 abgestützt ist.
[0028] Die Klammerelemente 16 bestehen, wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, aus gestanzten
Magnetblechen, die zu einem Magnetjoch gestapelt sind. Das Magnetjoch hat die Form
eines aus zwei Hälften zusammengesetzten kreisförmig gebogenen Zylinders, der einen
90
0-Bogen bildet. Für das Stapeln der Magnetbleche sind, um die Krümmung der Anordnung
auszugleichen, Bleche mit unterschiedlichen Abmessungen erforderlich, zwischen denen
sich Zwischenräume 17, die mit dem Kühlmedium Helium gefüllt sind, ergeben. Zur Vermeidung
der Zwischenräume 17 können auch keilförmig gestanzte Bleche verwendet werden, diese
sind jedoch in ihrer Herstellung wesentlich teurer als Bleche aus gleichstarkem Material,
wie dargestellt. Die Bleche sind miteinander zu einer Einheit verschweißt.
[0029] Die beiden Jochhälften sind durch Zuganker 18 miteinander verbunden. Durch die Spannkraft
der Zuganker 18, welche unter Zuhilfenahme von hydraulischen Preßvorrichtungen aufgebracht
werden kann, wird der erforderliche Druck zum Vorspannen der supraleitenden Wicklung
12 erzeugt.
[0030] Im Bereich des Schlitzes 15 wird die supraleitende Wicklung 12 durch Spannelemente
20 abgestützt. Die Spannelemente 20 sind ebenfalls lamelliert ausgebildet und ergänzen
die Jochwirkung der Klammerelemente 16. Die Spannelemente 20 sind im wesentlichen
U-förmig ausgebildet. Der eine freie Schenkel 21 greift unter den freien, dem Schlitz
15 zugewandten Teil 22 der Wicklung 12 mit schalenförmigen Wicklungsquerschnitt 13.
Der andere freie Schenkel 23 greift hinter eine stufenförmige Ausnehmung 24 des Klammerelementes
16. Beim Einsetzen werden die Spannelemente 30 vorgespannt. Sie erfüllen damit ihre
Aufgabe, die Kräfte der Spule auf das Joch zu übertragen.
[0031] Die supraleitende Wicklung 12, die Klammerelemente 16 und die Spannelemente 20 sind
von einer Behälterwandung 25 umgeben, innerhalb derer sich flüssiges Helium befindet.
Der Teilchenkanal 11, der Schlitz 15 und der außerhalb der Behälterwandung 25 liegende
Bereich sind evakuiert. Die außenliegenden Kälteschilde und der äußere Vakuummantel
wurden in Fig. 1 nicht dargestellt. Die dem Schlitz 15 zugewandten Schenkel 21 der
Spannelemente 20 sind mit der Behälterwandung 25 verschweißt. Sie dienen somit der
Versteifung der Behälterwandung 25 im Bereich des Schlitzes 15.
[0032] Zwischen der Wicklung 12 und den Klammerelementen 16 ist eine Isolationsschicht 26
angeordnet, deren Dicke anhand Magnetfeldberechnungen so ausgewählt wird, daß die
Feldhomogenität im Teilchenkanal 11 nicht durch Sättigungserscheinungen im Material
der Klammerelemente 16 oder der Spannelemente 20 beeinträchtigt wird. Die Isolationsschicht
26 ist ein nicht magnetisches Zwischenmaterial, beispielsweise aus gefülltem Kunststoff.
[0033] In Figur 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt, wobei gleiche
oder sich entsprechende Teile mit denselben Bezugsziffern wie die aus Fig. 1 und 2
belegt wurden.
[0034] Die supraleitende Wicklung 12 ist der in Fig. 1 dargestellten vergleichbar. Sie umschließt
einen Teilchenkanal 11. Die einzelnen Wicklungspakete 12 sind durch unmagnetische
Füllstücke 14 voneinander getrennt. Die Wicklung 12 ist durch eine Isolationsschicht
26 umgeben, an deren Auslegung die gleichen Anforderungen gestellt werden, wie sie
in der Beschreibung zu Fig. 1 und 2 erläutert wurden.
[0035] Die Wicklung mit Schalenstruktur 13 ist durch ein zweiteilig ausgebildetes Klammerelement
30 aus nicht magnetischem Material umgeben, deren beide Teile durch Zuganker 31 miteinander
verbunden sind. Die äußere form des Klammerelementes 30 gleicht im wesentlichen einem
Kreisringausschnitt mit rechteckigem Querschnitt. Es kann sich dabei z.B. um einen
1/4-Kreis, wie in Fig. 2 dargestellt, oder um einen Halbkreis des Ringes handeln.
[0036] Im Bereich des Schlitzes 32 und im Inneren der Wicklungsanordnung befinden sich zwei
zu dem Schlitz 32 symmetrisch angeordnete Spannelemente 33 aus nicht magnetischem
Material mit einem im wesentlichen W-förmigem Querschnitt. Die Spannelemente 33 sind
Drehteile, deren Drehachse mit dem Krümmungsmittelpunkt der Teilchenbahn 19 zusammenfällt.
Mit dem äußeren freien Schenkel 34 und dem mittleren freien Schenkel 35 des W-Profils
sind Zugbolzen 37 verschweißt, durch die das Spannelement 33 mit dem Klammerelement
30 verbunden und verspannt ist. Beim Verspannen wird der zwischen den freien Schenkel
34 und 35 liegende Basisschenkel 36 gegen die zum Schlitz 32 gerichteten Wicklungsteile
38 gedrückt, so daß die erforderliche Vorspannung auf die supraleitende Wicklung 12
übertragen wird.
[0037] Der Querschnitt des Spannelmentes 33 weist einen weiteren freien Schenkel 39 auf,
durch den der Spannelementquerschnitt in etwa zu einer W-Form ergänzt wird, wobei
der dritte freie Schenkel 39, der bezüglich der Teilchenbahn 19 innenliegt,, nicht
symmetrisch zum äußeren freien Schenkel 34 ausgebildet ist, sondern unter das zum
Krümmungsmittelpunkt der Teilchenbahn 19 weisende Teil 40 der Wicklung 12-greift.
Eine derartige Ausbildung der Spannelemente 33 ergibt eine vorteilhafte Aufteilung
der Kräfte.
[0038] Das Magnetsystem ist durch eine Behälterwandung 41 umgeben, in derem Inneren wiederum
das Kühlmedium eingeschlossen ist. Die Behälterwandung 41 ist mit den Spannelementen
33 verschweißt, so daß die Spannelemente auch hier als Teil des Kryomantels dienen.
Auch in Fig. 3 sind äußere Kälteschilde und der Vakuummantel nicht dargestellt.
1. Supraleitendes Magnetsystem für Teilchenbeschleuniger einer Synchrontron-Strahlungsquelle
mit einem in etwa in der Teilchenbahnebene liegenden, tangential oder radial offenen
Schlitz zum Austritt der Synchrontronstrahlung und mit einer mechanischen Abstützvorrichtung
für die supraleitende Wicklung, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetsystem eine
die Teilchenbahn (19) umgebende Wicklungsanordnung mit cos θ-förmiger Stromverteilung
enthält, wobei 9 der Azimutwinkel ist, und daß die supraleitende Wicklung (12) durch
wenigstens ein Klammerelement (16,30) und im Bereich des Schlitzes (15,32) durch mit
dem Klammerelement (16,30) zusammenwirkende Spannelemente (20,33) vorgespannt ist.
2. Magnetsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die supraleitende Wicklung
(12) eine Schalenstruktur (13) oder eine Blockstruktur aufweist.
3. Magnetsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein
Spannelement (20) an wenigstens einem Klammerelement (16) befestigt ist und einen
freien Schenkel (21) aufweist, der in den Bereich des Schlitzes (15) eingreift und
die im Bereich des Schlitzes (15) liegenden Wicklungsteile (22) abstützt.
4. Magnetsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement (20)
im wesentlichen U-förmig ausgebildet und zwischen seinen beiden freien Schenkeln (21,23)
das Klammerelement (16) und die dem Schlitz (15) zugewandten Teile (22) der supraleitenden
Wicklung (12) miteinander verspannt.
5. Magnetsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt
des Spannelementes (33) im wesentlichen U-förmig ausgebildet ist, daß der Basisschenkel
(36) des Spannelementes (33) im Bereich des Schlitzes (32) verläuft und mit seinem
inneren Teil gegen die zum Schlitz (32) gerichteten Wicklungsteile (38) angedrückt
ist, indem die beiden freien Schenkel (34,35) mit dem Klammerelement (30) verspannt
sind.
6. Magnetsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verspannung des Spannelementes
(33) durch an den freien Schenkelenden (34,35) angebrachte Zugbolzen (37) erfolgt.
7. Magnetsystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement
(33) einen weiteren, dem Basisschenkel (36) entsprechenden Schenkel (39) aufweist,
der die Wickungsteile (40) der supraleitenden Wicklung (12) unterstützt, die bezüglich
der Teilchenbahn (19) den am Schlitz (32) angeordneten Wicklungsteilen gegenüberliegen.
8. Magnetsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spannelemente (20,33) Teil des Heliumbehälters (25,41) der supraleitenden Wicklung
(12) sind.
9. Magnetsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Klammerelemente (16,30) und/oder die Spannelemente (20,33) als Magnetjoch ausgebildet
sind.
10. Magnetsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schlitzbreite und die Anordnung der supraleitenden Wicklungen (12) oerart aufeinander
abgestimmt sind, daß zusätzlich zum Dipolfeld ein Qudrupolfeld, das einen fokussierenden
Einfluß auf den Teilchenstrahl hat, im Teilchenkanal (11) erzeugt wird.