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EP 0 195 965 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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01.10.1986 Patentblatt 1986/40 |
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Anmeldetag: 06.03.1986 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT FR GB |
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Priorität: |
28.03.1985 DE 3511220
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Anmelder: Fried. Krupp Gesellschaft
mit beschränkter Haftung |
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D-45143 Essen (DE) |
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Erfinder: |
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- Kolaska, Johannes
D-4250 Bottrop (DE)
- Reiter, Norbert, Dr.-Ing.
D-4020 Mettmann (DE)
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Vertreter: Vomberg, Friedhelm, Dipl.-Phys. |
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Schulstrasse 8 42653 Solingen 42653 Solingen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Hartmetall und Verfahren zu seiner Herstellung |
(57) Es wird ein Hartmetall beschrieben, dessen Hartstoffphase aus Wolframcarbid und dessen
Bindemetallphase aus Nickel und Chrom besteht und das aus pulverförmigen Rohstoffen
durch Pressen und Sintern hergestellt ist, wobei das Hartmetall neben der Hartstoffphase
5 bis 25 Gew.% Bindemetallphase enthält, die aus 5 bis 15 Gew.% Chrom und Rest Nikkel
zusammengesetzt ist, und wobei das Hartmetall nach dem Sintern während einer Zeit
von 20 bis 200 Minuten in einer Edelgasatmosphäre, vorzugsweise einer Argonatmosphäre,
bei einer Temperatur von 1300 bis 1400°C und einem Druck von 20 bis 3000 bar behandelt
wird.
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[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hartmetall, dessen Hartstoffphase aus Wolframcarbid
und dessen Bindemetallphase aus Nickel und Chrom besteht und das aus pulverförmigen
Rohstoffen durch Pressen und Sintern hergestellt ist, sowie auf ein Verfahren zu seiner
Herstellung. Derartige Hartmetalle sind bereits bekannt, denn die US-PS 3 215 510
beschreibt ein Hartmetall, das aus 10 bis 30 Gew.-% einer Chrom-Nickel-Bindelegierung
und Rest Wolframcarbid besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von Chrom zu Bindemetall
zwischen 0,015 und 0,15 liegt, und das aus pulverförmigen Rohstoffen durch Pressen
und Sintern hergestellt wird. Ferner offenbart die Veröffentlichung von Kieffer und
Benesovsky, Hartmetalle, 1965, Seiten 220, 221 und 228, ein Hartmetall, das aus 90
Gew.-% Wolframcarbid, 8 Gew.-% Nickel und 2 Gew.-% Chrom besteht. Diese bekannten
Hartmetalle haben zwar eine gute Korrosionsfestigkeit, aber sie besitzen nur eine
geringe Festigkeit und insbesondere eine sehr geringe Zähigkeit, so daß ihre Verwendungsmöglichkeiten
stark eingeschränkt sind.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hartmetall der eingangs genannten Art-zu
schaffen, das neben einer guten Korrosionsfestigkeit auch eine hohe Festigkeit und
insbesondere eine hohe Zähigkeit besitzt. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung des Hartmetalls zu schaffen.
[0003] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Hartmetall
neben der Hartstoffphase 5 bis 25 Gew.-% Bindemetallphase enthält, die aus 5 bis 15
Gew.-% Chrom und Rest Nickel zusammengesetzt ist, und daß das Hartmetall nach dem
Sintern während einer Zeit von 20 bis 200 Minuten in einer Edelgasatmosphäre, vorzugsweise
einer Argonatmosphäre, bei einer Temperatur von 1300 bis 1400 °C und einem Druck von
20 bis 3000 bar behandelt wird. Das erfindungsgemäße Hartmetall ist korrosionsfest
und hat eine große Festigkeit sowie eine große Zähigkeit. überraschenderweise hat
sich aber gezeigt, daß Festigkeit und Zähigkeit des erfindungsgemäßen Hartmetalls
noch höher sind als bei entsprechenden Wolframcarbid-Cobalt-Hartmetallen, die sich
nach den heutigen Erkenntnissen durch höchste Festigkeiten und Zähigkeiten auszeichnen.
Ferner ist das erfindungsgemäße Hartmetall immer unmagnetisch, was bei den bekannten
Hartmetallen nicht immer der Fall ist. Wegen seiner guten Eigenschaften ergeben sich
für das erfindungsgemäße Hartmetall vielfältige Verwendungsmöglichkeiten.
[0004] Nach der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß 1-bis 30 Gew.-% des Wolframcarbids
durch Titancarbid, Tantalcarbid und/oder Niobcarbid ersetzt sind. Hierdurch können
die guten Eigenschaften des Hartmetalls variiert und bestimmten Verwendungszwecken
angepaßt werden.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Herstellung
des Hartmetalls gelöst, bei dem die gesinterten Körper während einer Zeit von 20 bis
200 Minuten in einer Edelgasatmosphäre, vorzugsweise einer Argonatmosphäre, bei einer
Temperatur von 1300 bis 1400 °C und einem Druck von 20 bis 3000 bar behandelt werden.
Durch die erfindungsgemäße Behandlung der gesinterten Körper erhält das Hartmetall
eine gute Festigkeit und Zähigkeit, was auf einen hohen Verdichtungsgrad des Hartmetallgefüges
zurückgeführt wird.
[0006] Nach der Erfindung ist schließlich vorgesehen, daß die gesinterten Körper abgekühlt
und dann in einer gesonderten Anlage bei 100 bis 3000 bar behandelt werden oder das
die gesinterten Körper unmittelbar nach der Sinterung in der Sinteranlage bei 20 bis
100 bar behandelt werden. Wenn die erfindungsgemäße Behandlung der gesinterten Körper
unmittelbar nach ihrer Sinterung erfolgt, kann in vorteilhafter Weise bei besonders
niedrigem Druck gearbeitet werden.
[0007] Die zur Hartmetallherstellung verwendeten pulverförmigen Rohstoffe haben eine Teilchengröße
von 0,5 bis 5 µm. Das Pressen und Sintern des Hartmetalls wird nach den bekannten
Methoden durchgeführt. Bei der erfindungsgemäßen Druck-Temperatur-Behandlung soll
der Druck nicht unter 20 bar und die Temperatur nicht über 1400 °C liegen, da bei
einem kleineren Druck keine ausreichende Verdichtung des Gefüges und bei einer höheren
Temperatur eine nachteilige Vergröberung des Gefüges eintritt. Wenn der Chromgehalt
der Bindemetallphase größer als 15 Gew.-% ist, treten im Hartmetallgefüge Chromcarbidausscheidungen
auf, wodurch sich die Eigenschaften des Hartmetalls nachhaltig verschlechtern.
[0008] Die nachfolgende Tabelle enthält Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Hartmetalls
und gibt derenrBiegefestigkeiten an. Die Biegefestigkeit ist ein Maß für die Festigkeit
und Zähigkeit von Hartmetallen. Die Tabelle zeigt auch die Zusammensetzung und Biegefestigkeit
von entsprechenden WC-Co-Hartmetallen. Der Vergleich der Biegefestigkeiten beweist
die ausgezeichneten Eigenschaften des erfindungsgemäßen Hartmetalls.

1. Hartmetall, dessen Hartstoffphase aus Wolframcarbid und dessen Bindemetallphase
aus Nickel und Chrom besteht, und daß aus pulverförmigen Rohstoffen durch Pressen
und Sintern hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Hartmetall neben der
Hartstoffphase 5 bis 25 Gew.-% Bindemetallphase enthält, die aus 5 bis 15 Gew.-% Chrom
und Rest Nickel zusammengesetzt ist, und daß das Hartmetall nach dem Sintern während
einer Zeit von 20 bis 200 Minuten in einer Edelgasatmosphäre, vorzugsweise einer Argonatmosphäre,
bei einer Temperatur von 1300 bis 1400°C und einem Druck von 20 bis 3000 bar behandelt
wird.
2. Hartmetall nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 1 bis 30 Gew.-% des Wolframcarbids
durch Titancarbid, Tantalcarbid und/oder Niobcarbid ersetzt sind.
3. Verfahren zur Herstellung des Hartmetalls nach den Ansprüchen 1 und 2, bei dem
die pulverförmigen Rohstoffe zu Preßkörpern gepreßt und bei dem die Preßkörper anschließend
während 20 bis 200 Minuten im Vakuum oder in einer Schutzgasatmosphäre aus Edelgasen
oder Wasserstoff bei 1400 bis 1450°C gesintert werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die gesinterten Körper während einer Zeit von 20 bis 200 Minuten in einer Edelgasatmosphäre,
vorzugsweise einer Argonatmosphäre, bei einer Temperatur von 1300 bis 1400°C und einem
Druck von 20 bis 3000 bar behandelt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gesinterten Körper abgekühlt
und dann in einer gesonderten Anlage bei 100 bis 3000 bar behandelt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daB die gesinterten Körper unmittelbar
nach der Sinterung in der Sinteranlage bei 20 bis 100 bar behandelt werden.