[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenrotation-Offsetdruckmaschine mit mehreren hintereinander
angeordneten Druckwerken, in denen jeweils eine Bedruckstoffbahn beidseitig mit Farbe
belegt werden kann und einem Druckwerk für fliegenden Plattenwechsel, in dem ein Plattenzylinder-Gummituchzylinderpaar
für den Plattenwechsel stillgesetzt und das andere an einen gemeinsamen rotierenden
Gegendruckzylinder angestellt werden kann.
[0002] Aus dem auf der DRUPA 1982 verteilten Prospekt "Albert A101" der Firma Albert Frankenthal
ist eine Offsetrotationsdruckmaschine bekannt, bei der mehrere Druckwerke hintereinander
angeordnet sind, wobei eine Bedruckstoffbahn in jedem der Druckwerke beidseitig mit
einer Farbe belegt werden kann. Das erste Druckwerk, ein sogenanntes Ein-Druckwerk,
umfaßt einen doppelt großen gemeinsamen Gegendruckzylinder, an den jeweils ein Gummituch-Plattenzylinderpaar
angestellt ist, während das andere Gummituch-Plattenzylinderpaar für den Plattenwechsel
vorbereitet werden kann. Diese bekannte Druckmaschine weist den Nachteil auf, daß
für das Ein-Druckwerk mit fliegendem Plattenwechsel ein gesondertes Druckwerk benötigt
wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, mindestens ein Druckwerk einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine
mit mehreren Schön- und Widerdruckwerken so zu verbessern, daß in diesem Druckwerk
sowohl in herkömmlicher Weise nach dem Schön- und Widerdruckprinzip gearbeitet, als
auch dieses Druckwerk als Ein-Druckwerk mit fliegendem Plattenwechsel verwendbar ist
und daß der Antriebsräderzug an einer Seite der Maschine angeordnet werden kann. Diese
Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus
der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen:
Fig.l das Zylinderschema des erfindungsgemäßen Druckwerkes im Schön- und Widerdruckbetrieb,
Fig.2 und 3 den Antriebsräderzug für die Betriebsweise gemäß Fig.l,
Fig.4 das erfindungsgemäße Druckwerk als Ein-Druckwerk mit fliegendem Plattenwechsel
und
Fig.5 den Antriebsräderzug für die Betriebsweise gemäß Fig.4.
[0004] Fig. 1 zeigt die Zylinderanordnung des ersten Druckwerkes in einer Rollenoffset-Rotationsdruckmaschine,
die mehrere Druckwerke für Schön- und Widerdruck aufweist, die hintereinander angeordnet
sind. Das dargestellte Druckwerk umfaßt ein erstes Zylinderpaar, bestehend aus einem
Plattenzylinder 1 und einem Gummituchzylinder 2, und ein zweites Zylinderpaar, bestehend
aus einem Plattenzylinder 3 und einem Gummituchzylinder 4. In solchen Druckwerken
wird üblicherweise eine Bedruckstoffbahn 5 zwischen den Gummituchzylindern 2 und 4
beidseitig bedruckt, d.h. mit einem Schön- und Widerdruck versehen.
[0005] In erfindungsgemäßer Weise wird in dem Druckwerk bei der vorangehend erwähnten Betriebsweise
der Hauptantrieb für die Zylinder 1 bis 4 von einem Zahnrad 7, einem Kegelrad 6, das
wie die übrigen verwendeten Zahnräder vorzugsweise schräg verzahnt ist, zugeleitet.
Das Zahnrad 7 sitzt auf einer Welle 8 (Fig.3), auf der des weiteren zwei Kupplungen
9, 10 angeordnet sind. Die Welle 8 fluchtet mit der Achse eines gemeinsamen Gegendruckzylinders
11 für die Gummituchzylinder 2, 4 oder ist mit dieser identisch. Auf der Welle 8 sind
zwei Zahnräder 11', 11" angeordnet, die mittels der Kupplungen 9, 10 wahlweise fest
mit der Antriebswelle 8 verbindbar sind. Fig.2 zeigt den Antriebsräderzug der Zylinder
1 bis 4 an einer Maschinenseite. Eingeleitet wird in vorteilhafter Weise vom Hauptantrieb
her der Antrieb durch Betätigung der Kupplung 9 in der Weise, daß vom Kegelrad 6 das
Zahnrad 11' angetrieben wird. Das Zahnrad 11' kämmt mit dem Zahnrad 2' auf der Achse
des Gummituchzylinders 2. Dieses auf der Achse des Gummituchzylinders angeordnete
Zahnrad 2' leitet dann den Antrieb direkt auf das mit ihm kämmende Antriebsrad 1'
des Plattenzylinders 1 und das mit ihm kämmende Zahnrad 4' des Gummituchzylinders
4. Das doppelt breite Zahnrad 3' des Plattenzylinders 3 kämmt ebenfalls mit dem Zahnrad
4', so daß die Zylinder 1 bis 4 bei dem in Fig.1 dargestellten Schöndruck-Widerdruckbetrieb
vom Hauptantrieb her antreibbar sind. Der Antrieb erfolgt also gemäß Fig.1 von B zu
A1 und A2 nach A3.
[0006] In vorteilhafter Weise dient der Gegendruckzylinder 11 beim normalen Schön- und Widerdruckbetrieb
für die zu bedruckende Bahn 5 als Papierleitwalze. Bei dieser Betriebsart ist es auch
möglich, den als Papierleitwalze dienenden Gegendruckzylinder 11 von dem Gummituchzylinder
2 geringfügig abzustellen. Von dem Gummituchzylinder 4 ist er ohnehin getrennt. Hierfür
können übliche, in den Figuren 1 und 4 angedeutete aber nicht näher bezeichnete herkömmliche
Stellexzenter verwendet werden. Von dem Gummituchzylinder 4 ist der Gegendruckzylinder
11 ebenfalls getrennt.
[0007] Gemäß der Erfindung kann neben der in Fig.1 dargestellten Betriebsart das Druckwerk
auch als Ein-Druckwerk mit fliegendem Plattenwechsel eingesetzt werden. Dies ist in
Fig.4 schematisch angedeutet. Hierfür wird die Druckträgerbahn 5 nicht zwischen den
beiden Gummituchzylindern 2 und 4, sondern um den Gegendruckzylinder 11 teilweise
herumgeführt. Auch bei dieser Betriebsweise wird der Hauptantrieb über den Gegendruckzylinder
11 bzw. über die auf ihm angeordneten Zahnräder 11' oder 11'' eingeleitet. Je nachdem,
ob die oberen Zylinder 1 und 2 stillgesetzt werden sollen, um am Plattenzylinder 1
einen Plattenwechsel vornehmen zu können oder ob dies bei den unteren Zylindern 3,
4 erfolgen soll, wird mit Hilfe der Kupplungen 9 und 10 entweder das Zahnrad 11' oder
das Zahnrad 11'' von der Antriebswelle 8 gelöst. Somit werden entweder vom Kegelrad
6, d.h. vom Hauptantrieb 7, 8 her nur die Zahnräder 2', 1' und somit die Zylinder
2 und 1 oder die Zahnräder 11'', 4' und 3' und somit die Zylinder 4 und 3 angetrieben.
[0008] Lediglich das Zahnrad 4' muß verschoben werden, wie in Fig. 2, 4 angedeutet ist.
Der jeweils nicht angetriebene Plattenzylinder 1 oder 3 mit dem zugehörigen Gurnmituchzylinder
kann für einen Plattenwechsel stillgesetzt werden. Nach erfolgtem Plattenwechsel wird
der Zylinder, beispielsweise 1, von dem Hilfsantrieb 12 her über ein Kegelrad 14,
eine Kupplung 16 und ein weiteres Kegelrad 18 auf die Drehzahl des Hauptantriebes
beschleunigt und mit diesem synchronisiert. In diesem Fall trennt die Kupplung 15
den Hilfsantrieb 12 vom unteren Plattenzylinder 3. Durch eine entsprechende herkömmliche
elektronische Schaltung ist sichergestellt, daß der Hilfsantrieb 12 entweder nach
entsprechenden Vorbereitungsarbeiten mit dem Plattenzylinder 1 oder dem Plattenzylinder
3 verbunden wird. Nach erfolgter Beschleunigung und Synchronisierung über den Hilfsantrieb
12 können dann die Zylinder 1 und 2 mit dem Gegendruckzylinder 11 in Verbindung gebracht
werden, d.h. der Gummituchzylinder 2 wird durch Betätigung der Stellexzenter an den
Gegendruckzylinder 1 angestellt.
[0009] Im umgekehrten Fall wird durch Betätigung der Kupplung 10 der Hauptantrieb 6, 7 von
dem Zylinderpaar 3 und 4 getrennt und wiederum das Zahnrad 4' verschoben und nach
entsprechendem Plattenwechsel am Plattenzylinder 3 der Hilfsantrieb über ein Kegelrad
13 der Kupplung 15 und ein Kegelrad 17 der Plattenzylinder 3 und somit der Gummituchzylinder
4 auf die Betriebsdrehzahl beschleunigt und synchronisiert, wonach in der gleichen
Weise die Anstellung an den Gegendruckzylinder 11 erfolgt. Gemäß Fig.2 erfolgt der
Antrieb über B1 und C2 oder B2 und Cl.
[0010] Für das erfindungsgemäße Druckwerk ist es wesentlich, daß bei den verwendeten Antriebszahnrädern
eine Profilverschiebung vorgenommen wird. Wie in den Figuren 2, 3 und 5 angedeutet,
wird in erfindungsgemäßer Weise an den Zahnrädern 1
1, 4', 11' eine negative Profilverschiebung vorgenommen, während an den Zahnrädern
2'', 2', 11''und 3' eine positive Profilverschiebung vorgenommen wird.
1. Rollenrotation-Offsetdruckmaschine mit mehreren hintereinander angeordneten Druckwerken,
in denen jeweils eine Bedruckstoffbahn beidseitig mit Farbe belegt werden kann und
einem Druckwerk mit einem Hilfsantrieb für fliegenden Plattenwechsel, in dem ein Plattenzylinder-Gummituchzylinderpaar
für den Plattenwechsel stillgesetzt und das andere an einen gemeinsamen rotierenden
Gegendruckzylinder angestellt werden kann, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Druckwerk beim Schöndruck-Widerdruckbetrieb ein Gegendruckzylinder (11)
als Papierleitwalze für die zwischen den Gummituchzylindern (2, 4) geführte Bahn (5)
verwendet wird,
daß auf der Achse (8) des Gegendruckzylinders (11) zwei Zahnräder (11', 11'') positioniert
sind, die über Kupplungen (9, 10) den Hauptantrieb B (6, 7, 8) wahlweise mit einem
oder beiden Gummituchzylinder-Antriebsrädern (2', 4') verbinden,
daß ein Gummituchzylinder-Antriebsrad (4') mit einem doppelt breiten Plattenzylinder-Antriebsrad
(3') kämmt und axial verschiebbar ist, und daß im Ein-Druckbetrieb (fliegender Plattenwechsel)
der Antrieb (1', 2') jeweils eines Plattenzylinder-Gummituchzylinderpaares (1, 2)
von dem über den Gegendruckzylinder (11) zugeleiteten Hauptantrieb (6, 7, 8) abgekuppelt
wird (A1 oder A2).
2. Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsantrieb (12) über
Kupplungen (15, 16) für den fliegenden Plattenwechsel wahlweise mit einem der Plattenzylinder
(1, 3) verbindbar ist (Cl oder C2).
3. Druckwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Antriebszahnräder
(2', 2'') an einem der Gummituchzylinder (2) vorgesehen sind, von denen eines mit
einem Zahnrad (11') des Gegendruckzylinders (11) und das andere (2') mit dem verschiebbaren
Antriebszahnrad (4') des anderen Gummituchzylinders (4) kämmt.
4. Druckwerk nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während
der beiden Betriebsarten die Antriebszahnräder (2', 4') der Gummituchzylinder (2,
4) in Eingriff verbleiben.