[0001] Die Erfindung betrifft eine Polarisationsweiche gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Mikrowellenantennen, mit denen heute Bandbreiten von 2 : 1 und mehr erreicht werden,
erfordern für den Betrieb mit zwei Polarisationen entsprechend breitbandige Polarisationsweichen.
Eine solche Polarisationsweiche ermöglicht dann außerdem die Kombination mit zwei
Frequenzweichen zu einer Polarisationsfrequenzweiche (auch Systemweiche genannt),
die zwei Richtfunksysteme benachbarter Frequenzbänder mit je zwei Linearpolarisationen
auf ein und dieselbe Antenne zu schalten gestattet. Diese Zweibandantennenanlage hat
gegenüber bisherigen Einbandantennen bei unverändertem Platzbedarf auf jedem Funkturm
die erweiterte Übertragungskapazität zweier Richtfunksysteme.
[0003] Auch im Satellitenfunk soll die Übertragungskapazität gesteigert werden durch Erweitung
der Frequenzbereiche, die dann über eine Oktave hinausgehen z.B. von bisher 3.7 bis
6,425 GHz auf zukünftig 3,4 bis 7,125 GHz. Polarisationsweichen, die nutzbare Frequenzbereiche
von mehr als 2 : 1 aufweisen und teuere Steghohlleiter vermeiden, sind nicht bekannt.
Auch die Polarisationsweiche nach der DE-OS 28 42 576 mit zwei E- und zwei H-Hohlleiterversätzen
sowie die Polarisationsweiche nach der DE-OS 30 10 360 mit vier E-H-Hohlleiterversätzen
haben einen theoretischen Eindeutigkeitsfrequenzbereich von nur 2 : 1; dies entspricht
einem maximal nutzbaren Frequenzbereich von 1,73 : 1.
[0004] Die physikalische Ursache dafür, daß der eindeutige Frequenzbereich obiger Polarisationsweichen
zu höheren Frequenzen hin eingeschränkt ist, liegt in.den H-Krümmern. Sie regen die
H
20-Störwelle ab der Betriebsfrequenz an, bei der im Rechteckhohlleiter des H-Krümmers
die H
20-Grenzfrequenz erreicht wird. Wegen λ
kH20 = a hängt die H
20-Grenzfrequenz eines H-Krümmers nur von seiner Hohlleiterbreitseite a ab; fk
H20 und auch der Eindeutigkeitsfrequenzbereich f
kH20/f
kH10 bleiben unverändert, wenn gegenüber dem Normalprofilhohlleiter mit a = 2b die Höhe
b reduziert und a beibehalten wird. Dieses Verhalten zeigen sowohl H-Bögen wie H-Knicke.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den vorerwähnten Schwierigkeiten abzuhelfen
und Möglichkeiten zum Aufbau einer Polarisationsweiche anzugeben, bei der keinerlei
H-Krümmer mehr benötigt werden.
[0006] Ausgehend von einer Polarisationsweiche nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1, wird diese Aufgabe erfindungsgemäß nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Anhand von Ausführungsbeispielen wird nachstehend die Erfindung noch näher erläutert.
[0009] Es zeigen in der Zeichnung
Fig. 1 den theoretischen Eindeutigkeitsfrequenzbereich fKEll/fkH10 und den praktisch nutzbaren Frequenzbereich fob/fu von E-Krümmern abhängig von
Seitenverhältnis a/b ihrer Rechteckhohlleiter,
Fig. 2 die optimale Eckenabflachung für E-Knicke im Rechteckhohlleiter mit a = 4b
abhängig von Knickwinkel ∝,
Fig. 3 zwei aufeinander senkrechte Querschnitte durch die Polarisationsfrequenzweiche,
rechts durch die gerade Hohlleitergabel, links durch die gegrätschte Hohlleitergabel,
Fig. 4 die Dimensionierung der breitbandig angepaßten Serienverzweigung SV.
[0010] Wesentlich günstiger als der oben betrachtete H-Knick verhält sich im Hinblick auf
Breitbandigkeit der E-Krümmer, der keine H
20-Störwelle anregt. Im Rechteckhohlleiter des E-Krümmers wird die E
11-Störwelle angeregt mit der Grenzwellenlänge

λ
KEll hängt von a und b in genau gleicher Weise ab. Die obere Grenze des Eindeutigkeitsfrequenzbereiches
ist f
kEll und die untere Grenze f
KH10 = 2a. Abhängig vom Seitenverhältnis a/b des rechteckigen E-Krümmerhohlleiters ergibt
sich

[0011] Danach und nach Fig. 1. wird f
KEll/f
KHLO des E-Krümmers umso größer, je größer a/b ist, d.h. je niedriger der Hohlleiter des
E-Krümmers ist. Aus dem theoretischen Eindeutigkeitsfrequenzbereich f
KEll/f
KHIO ergibt sich nach Fi
g. 1 der praktisch maximal nutzbare Frequenzbereich eines E-Krümmers abhängig von a/b
seines Rechteckhohlleiters unter unter der realistischen Annahme, daß die tiefste
Betriebsfrequenz f
u 10 % über f
kHIO gewählt wird und die höchste Betriebsfrequenz f
ob 5 % unter f
KEll'
[0012] Als Beispiel dient der bei den oben erwähnten Polarisationsweichen nach der DE-OS
28 42 576 oft verwendete E-Krümmer im Rechteckhohlleiter mit a = 4b, der z.B. bei
a = 46 mm im Frequenzbereich von 3,587 GHz bis 12,773 GHz störwellenfrei nutzbar ist.
Dagegen sind die H-Krümmer obiger Weichen beim selben Hohlleiterquerschnitt von 3,587
GHz nur bis 6,20 GHz störwellenfrei nutzbar.
[0013] Wie unten gezeigt wird, eignet sich der E-Knick mit a = 4b bestens als Hauptkomponente
neuer breitbandiger Polarisationsweichen. Daher ist eine weitere wichtige Aufgabe
die breitbandige Anpassung solcher E-Knicke. Hierzu wird zuerst die an sich bekannte
Methode der symmetrischen Abflachung der Außenecke des E-Knickes angewandt. Nach Fig.
2 ist die Größe der Eckenabflachung durch das Kathetenmaß x
E bestimmt. Fig. 2 zeigt die für verschiedene Knickwinkel ∝ auf meßtechnischem Wege
ermittelte Abflachung x
Eop
t bei optimaler Breitbandanpassung.
[0014] Nach einer weiteren Untersuchung ist die Reflexion von E-Knicken - zumindest im Knickwinkelbereich
um 60° - dadurch breitbandig weiter zu verkleinern, daß x
E im Falle eines zweifach kompensierten E-Winkelstückes gegenüber den Werten aus Fig.
2 etwas größer (5 - 10 %) gewählt wird (Uberkompensation) und im Diagonalenschnittpunkt
der Abflachungsebene eine Vertiefung angebracht wird, z.B. eine Schraube mit negativer
Eintauchtiefe.
[0015] Als praktisches Beispiel ist ein 60°-E-Knick ausgeführt mit a = 45,4 mm, b = 11,35
mm und einer im Diagonalenschnittpunkt der Abflachungsebene angebrachten, gegenüber
dieser Ebene um 0,3 mm herausgedrehten Schraube M10. Der gemessene Reflexionsfaktor
dieses Knickes ist im Frequenzbereich von 3,7 GHz bis 9,9 GHz kleiner als 0,7 %. Es
ist sicher, daß die Obergrenze von 9,9 GHz nicht vom E-Knick verursacht ist, sondern
von Störwellentypen der benützten Meßanordnung. Die Frequenzobergrenze des E-Knickes
liegt über 9,9 GHz, nämlich nach Gleichung (1) bei
fkEll = 13,62 GHz..
[0016] Wie oben aufgezeigt, sind E-Knicke mit reduzierter Hohlleiterhöhe b hinsichtlich
Bandbreite und Reflexionsarmut entsprechenden H-Knicken weit überlegen. Daraus erwächst
folgende neue Aufgabe: Wie kann eine Polarisationsweiche möglichst nur mit E-Knicken
reduzierter Hohlleiterhöhe b und homogenen Leitungen aber ohne jeden H-Krümmer aufgebaut
werden.
[0017] Die Lösung geht aus von der bewährten Doppelverzweigung DV,. wie sie in Fig. 3 unten
rechts und links skizziert ist und in der DE-PS 28 42 576 bereits erläutert ist. Diese
Doppelverzweigung DV kann zusammengesetzt gedacht werden aus vier Hohlleiter-E-Versätzen,
die um je 90° gegeneinander gedreht symmetrisch um die Rundhohlleiterachse herum angeordnet
sind. Die so entstandenen vier zyklisch liegenden Rechteckhohlleiter werden mittels
kurzer Steghohlleiterabschnitte zur Achse des Rundhohlleiters hin versetzt und münden
breitbandig reflexionsarm in den Rundhohlleiter.
[0018] Zur Anregung der aufeinander senkrechten linearen H
11-Polarisationen im Rundhohlleiter sind in Fig. 3 rechts bzw. links je zwei einander
gegenüberliegende Rechteckhohlleiteranschlüsse 1,2,3,4 der Doppelverzweigung DV mit
zwei gleichgroßen Teilwellen zu speisen, die untereinander entgegengesetzte Phase
bezüglich der Rundhohlleiterachse 5 haben. Dazu dient nach Fig. 3 rechts eine erste,
gestrichelt umrahmte in sich symmetrische Rechteckhohlleitergabel gG mit geraden Teilarmen
und eine zweite, elektrisch symmetrische Rechteckhohlleitergabel äG mit zwei in Fig.
3 links ebenfalls gestrichelte umrahmte nach rechts hinübergegrätschten Teilarmen,
wobei der linke dieser Teilarme durchdringungsfrei zwischen den geraden Armen der
ersten Gabel gG Platz findet.
[0019] Beide Gabeln gG und äG bestehen im Beispiel von Fig. 3 aus je einer symmetrischen
Rechteckhohlleiterserienverzweigung SV; sie teilt den zu verzweigenden Rechteckhohlleiter
mit beispielsweise a = 2b wellenwiderstandsrichtig und bei konstanten Breitseiten
a = a
T in zwei Teilarme mit dann a
T = 4b
T und knickt sie nach Fig. 4 um den Winkel von je ∝ nach rechts bzw. links symmetrisch
auseinander. Diese Verzweigung ist möglichst reflexionsarm zu dimensionieren mit der
Überlegung, daß die Verzweigung nach Fig. 4 zusammengesetzt werden kann aus zwei E-Knicken
des Rechteckhohlleiters mit a
T = 4b
T, die bei untereinander entgegengesetzter Knickrichtung mit sehr dünner rechter und
linker Breitseitenwand a und a
l aneinanderliegen. Wird die dünne leitende Wand weggelassen, so werden die Felder
dadurch nicht verändert, und es bleibt nach Fig. 4 der über die ganze Breitseite verlaufende
Keil K mit dem Spitzwinkel ∝, (gleich dem Knickwinkelo∝) und dem aus Fig. 2 entnehmbaren
Kathetenmaß X
Eopt' das - oben zunächst nur für den E-Knick alleine ermittelt - nunmehr auch für die
optimale Breitbandanpassung der Serienverzweigung gilt. Die Form der Serienverzweigung
nach Fig. 4 ist besonders geeignet zur Herstellung mit dem bekannten NC-Fräsverfahren
(numerical controlled-Fräsverfahren).
[0020] An die Serienverzweigungen SV beider Hohlleitergabeln schließt sich nach Fig. 3 in
jedem Teilarm ein E-Knick an, der den gleichen Knickwinkel und entgegengesetzte Knickrichtung
hat wie der im Leitungszug jeweils vorhergehende E-Knick- der Serienverzweigung. Der
Abstand l
k aufeinanderfolgender E-Knicke ist so gewählt, daß nach Fig. 3 die nunmehr parallel
zueinander verlaufenden Teilarme zwischen ihren innenliegenden Breitseitenwänden den
Abstand w haben, der etwas größer ist als die Breitseite a
T der Teilarme.
[0021] Die gerade Gabel gG wird vollständig, indem ihre Teilarme nach Fig. 3 rechts durch
gerade Rechteckhohlleiter der Länge 1
9 verlängert werden, die so gewählt ist, daß die gegrätschte Gabe gG in Fig. 3 links
zwischen den Teilarmen der geraden Gabel durchdringungsfrei Platz hat.
[0022] Die gegrätschte Gabel äG in Fig. 3 links wird dadurch vollständig, daß an die parallel
zueinander verlaufenden Teilarme ihrer Serienverzweigung zwei untereinander gleiche
E-Versätze EV mit dem Rechteckhohlleiterquerschnitt a
T = 4 b
r angeschlossen werden. Der E-Versatz besteht nach Fig. 3 links aus zwei untereinander
gleichen E-Knicken, die bei untereinander entgegengesetzter Knickrichtung durch eine
homogene Leitung solcher Länge verbunden sind, daß sich eine in horizontaler Richtung
gemessene Versatzstrecke v ergibt, die zum durchdringungsfreien Ineinandergreifen
beider Hohlleitergabeln ausreicht.
[0023] Wichtig ist, daß die Doppelverzweigung von der gegrätschten Gabel äG nur dann elektrisch
symmetrisch (d.h. ohne Verursachung von Störwellen) angeregt wird, wenn nach Fig.
3 links die Abstände l
E1 und l
E2 zwischen benachbarten E-Knicken genügend groß sind. Kriterium dafür ist, die bekannte
aperiodische Dämpfung a
apEll der Leitungsabschnitte mit der Länge l
E1 bzw. l
E2 für das vom E-Knick angeregte E
11-Störfeld bei der kritischen höchsten Betriebsfrequenz mit der Freiraumwellenlänge
λo. Es ist

mit λ
KEll aus Gleichung (1). Für praktisch relevante Knickwinkel von 50° bis 60° und a
T = 4 b
T reicht er-
fahrungsgemäß bei der höchsten Betriebsfrequenz a
apEll = 20 dB aus; dies wird schon bei kleinen Längen 1
E ≈ b
T erreicht.
[0024] Bei der Polarisationsweiche in Fig. 3 liegen die Anschlußflansche der polarisationsselektiven
Rechteckhohlleiter in ein und derselben Ebene. Daher ist die elektrische Länge der
geraden Gabel gG zunächst kleiner als die der gegrätschten Gabel. Es ist - zumindest
bei einer Betriebsfrequenz - möglich, exakt gleiche elektrische Länge beider Durchgänge
der Polarisationsweiche dadurch herzustellen, daß die gerade.Gabel gG verlängert wird,
und folglich die gegrätschte Gabel äG aus topologischen Gründen gekürzt werden kann.
Es ist nicht zu befürchten, daß diese Phasensymmetrie einen größeren Frequenzgang
hat, weil der elektrische Unterschied des einen gegenüber dem anderen Polarisationsweichendurchgang
- dieser Unterschied besteht nach Fig. 3 aus den E-Versätzen EV - als gering erachtet
wird.
[0025] Das Polarisationsweichenkonzept nach Fig. 3 ist die Lösung der oben gestellten Aufgabe,
weil als Elemente nur noch E-Knicke und homogene Leitungen vorkommen. Damit ist der
nutzbare Frequenzbereich dieser Polarisationsweiche gegenüber demjenigen bekannter
Anordnungen wesentlich verbreitert und reicht voraussichtlich über eine Oktave hinaus.
Entscheidend und wesentlich ist, daß die neue Polarisationsweiche nach Fig. 3 keinerlei
H-Krümmer mehr enthält, wie dies bei der Anordnung nach der DE-PS 28 42 576 noch erforderlich
ist..
[0026] Die Polarisationsweiche in Fig. 3 hat die weitere Eigenschaft, daß die Achsen aller
vorkommenden Hohlleiterabschnitte in nur zwei Ebenen liegen, die aufeinander senkrecht
stehen und in Fig. 3 rechts und links zum besseren Verständnis bereits als Zeichenebene
gewählt sind. Da diese Ebenen ferner auf den Breitseitenwänden aller jeweiligen Hohlleiter
senkrecht stehen und diese Breitseitenwände stets ihren Mittellinien entlang schneiden,
können alle jeweiligen Hohlleiter in diesen Ebenen querstromfrei und daher verlustfrei
geteilt werden. Die Polarisationsweiche kann dann aus nur fünf Teilen zusammengesetzt
werden, nämlich außer der Doppelverzweigung DV aus je zwei spiegelbildlich gleichen
Hälften der geraden (gG) und der gegrätschten (äG) Gabel. Da die Hohlleiterwände aller
vier Gabelhälften im Bezug auf die Trennebenen ausnahmslos zylindrisch sind, können
alle diese Teile im NC-Fräsverfahren kostengünstig hergestellt werden.
[0027] Die Polarisationsweiche von Fig. 3 läßt sich zur Polarisationsfrequenzweiche erweitern.
Dazu werden beide polarisationsselektiven Rechteckhohlleiteranschlüsse der Polarisationsweiche
wie dies ebenfalls in Fig. 3 oben dargestellt ist, mit je einer von zwei gleichen
Frequenzweichen FW1 bzw. FW
2 verbunden, die jeweils ein unteres Frequenzband zum Zugang in Fig. 3 ganz oben leitet
und ein oberes Frequenzband vorher zur Seite umlenkt. Die Polarisationsfrequenzweiche
hat dann in Fig. 3 ganz oben zwei polarisationsselektive Zugänge, die je einer der
beiden zueinander orthogonalen Linearpolarisationen des unteren Frequenzbandes zugeordnet
sind und zwei polarisationsselektive Zugänge (in Fig. 3 links von vorne bzw. von rechts
einmündend) für beide Polarisationen des oberen Frequenzbandes. Die Polarisationsfrequenzweiche
verbindet diese vier Separatzugänge mit dem gemeinsamen Rundhohlleiterzugang (Fig.
3, unten), an den die Zweibandantenne anzuschließen ist. Diese vier Weichendurchgänge
sind extrem verlust- und reflexionsarm, und jeder Durchgang ist von allen anderen
hoch entkoppelt.
[0028] Die Frequenzweiche FW ist in der DE-OS 32 08 029 bereits detailliert erläutert. Sie
besteht nach Fig. 3 aus je einer seitlichen Abzweigung für das obere Frequenzband
und einer in Fig. 3 nach oben weisenden schematisch gezeichneten Vierkreissperre,
die das obere Frequenzband sperrt und das untere reflexionsfrei durchläßt. Wichtig
ist ferner, daß der prinzipielle Aufbau dieser Frequenzweichen mit dem oben erläuterten
Prinzipaufbau der Hohlleitergabeln gG und äG der Polarisationsweiche in Übereinstimmung
gebracht ist. D.h., auch bei den Frequenzweichen gilt, daß die Achsen aller Hohlleiter
in ein und derselben Ebene liegen, daß die Breitseitenwände aller Hohlleiter auf dieser
Ebene senkrecht stehen, daß diese Ebene alle Hohlleiterbreitseitenwände entlang, ihren
Mittellinien - also querstrom - und daher verlustfrei - trennen und daß alle Hohlleiterwände
bezüglich dieser Ebene zylindrisch sind. Diese Trennebene wird mit der oben gewählten
Trennebene der zugehörigen Hohlleitergabel zusammengelegt. Daraus folgt, daß der Komplex
"Frequenzweiche + Hohlleitergabel" in einem Zug und ohne Naht im NC-Fräsverfahren
kostengünstig und hochpräzis herstellbar ist. Auch die komplette Polarisationsfrequenzweiche
besteht aus nur fünf Einzelteilen.
[0029] Zu beachten ist lediglich noch, daß bei der Zusammenschaltung zwischen Polarisationsweiche
und Frequenzweiche in Fig. 3 ein Mindestabstand l
E3 zwischen der Spitze der Serienverzweigungen und den im Beispiel von Fig. 3 seitlich
einmündenden Frequenzweichenzugang des oberen Frequenzbandes notwendig ist. Diese
Leitungslänge muß-nach Gleichung (3) eine genügend hohe aperiodische Dämpfung des
E
11-Störfeldes gewährleisten, das vom seitlich einmündenden Frequenzweichenzugang für
das obere Frequenzband angeregt wird.
[0030] Zu der in Fig. 3 gewählten, sog. gestreckten Anordnung der Frequenzweichen zur Polarisationsweiche
ist zu vermerken, daß die Frequenzweichen auch abgewinkelt vorzugsweise über die Hohlleiterbreitseite,
angeordnet werden können. Hierzu braucht lediglich auf die in DE-OS 32 08 020 erläuterten
Aufbauvarianten der Frequenzweiche hingewiesen werden.
1. Polarisationsweiche für Einrichtungen der Höchstfrequenztechnik mit einer in sich
symmetrischen, fünfarmigen Doppelverzweigung (DV), welche einen in Achsrichtung verlaufenden,
runden oder quadratischen Hohlleiter in zwei Paare von einander jeweils gegenüberliegenden
Rechteckhohlleitern verzweigt, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Paar, bestehend
aus zwei einander gegenüberliegenden Rechteckhohlleiterarmen (1,3) der Doppelverzweigung
(DV) durch eine in sich symmetrische Hohlleitergabel (gG) mit geraden Teilarmen gespeist
ist, und daß das zweite Paar, bestehend aus den beiden einander gegenüberliegenden
Rechteckhohlleiterarmen (2,4) der Doppelverzweigung (DV) durch eine zweite, in sich
elektrisch symmetrische Hohlleitergabel (äG) mit über ihre Breitseiten gegrätschten
Teilarmen gespeist ist.
2. Polarisationsweiche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Gabeln
(gG,äG) mit je einer symmetrischen Serienverzweigung (SV) aufgebaut sind.
3. Polarisationsweiche nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Serienverzweigungen
(SV) wellenwiderstandsrichtig ausgebildet sind mit Teilarmen des Serienverhältnisses
von etwa aT = 4bT, ausgehend vom jeweiligen Normalprofilhohlleiter mit etwa a = 2b (Fig. 4).
4. Polarisationsweiche nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
daß an die jeweilige Serienverzweigung (SV) je zwei E-Knicke angeschlossen sind, die
erart ausgebildet und angeordnet sind, daß die Teilarme der Hohlleitergabeln (gG,
äG) dadurch parallel zueinander verlaufen und dabei der Abstand (w) zwischen den innenliegenden
Breitseiten der Teilarme der geraden Hohlleitergabel (gG) etwas größer ist (etwa 10
%) als die Breitseite (aT) der Teilarme.
5. Polarisationsweiche nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß an die parallel zueinander verlaufenden Teilarme der Serienverzweigung (SV)
der zweiten Hohlleitergabel (äG) zwei mit parallel zueinander verlaufenden Längsachsen
angeordnete E-Versätze angeschlossen sind, die wiederum bestehen aus je zwei E-Knicken,
die bei untereinander entgegengesetzter Knickrichtung über eine homogene Leitung solcher
Länge miteinander verbunden sind, daß sich eine senkrecht zur Längsachse (5) der Doppelverzweigung
(DV) gemessene Versatzstrecke (v) solcher Länge ergibt, daß das durchdringsfreie Ineinandergreifen
beider Hohlleitergabeln (gG,äG) ermöglicht wird.
6. Polarisationsweiche nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die gegenseitigen
Abstände (1El,1E2) benachbarter E-Knicke mit Rücksicht auf eine zu fordernde E11-Störfelddämpfung (aapEll) bei der in dieser Hinsicht kritischen höchsten Betriebsfrequenz ausreichend groß
sind.
7. Polarisationsweiche nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die E-Knicke mit einer symmetrischen Eckenabflachung und einer im diagonalen
Schnittpunkt der Abflachungsebene angebrachten Schraube mit negativer Eintauchtiefe
oder nur mit einer symmetrischen Eckenabflachung versehen sind, wobei das Kathedenmaß
der jeweiligen Eckenabflachung für Breitbandanpassung optimal gewählt ist.
8. Polarisationsweiche nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß jede Hohlleitergabel (gG,äG) durch jeweils eine Ebene mechanisch getrennt wird,
die auf den Breitseitenwänden aller jeweiligen Hohlleiter senkrecht steht und diese
Breitseitenwände entlang ihren Mittellinien schneidet.
9. Polarisationsweiche nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Serienverzweigung
(SV) einen über die ganze Breitseite (aT) verlaufenden Keil (K) hat, dessen Spitzwinkel (∝) gleich ist dem einfachen Knickwinkel
(cc) der Serienverzweigung und dessen Kathetenmaß (XEopt) gegebenenfalls zusammen mit je einer Schraube mit negativer Eintauchtiefe oder je
einer Vertiefung in diagonalen Schnittpunkt beider rechteckigen Keiloberflächen für
Breitbandanpassung optimal gewählt ist (Fig. 4).
10. Polarisationsweiche nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Länge (lg) der Teilarme der geraden Gabel (gG) und die Versatzstrecke (v)
der gegrätschten Gabel (äG) so gewählt sind, daß die beiden polarisationsselektiven
Anschlußflansche der Polarisationsweiche in ein und derselben Ebene liegen.
11. Polarisationsweiche nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Länge (lg) der Teilarme der geraden Gabel (gG) so verlängert wird und die
Versatzstrecke (v) der gegrätschten Gabel (äG) so verkleinert wird, daß sich für beiden
Durchgangszweige der Polarisationsweiche bei einer vorgebbaren Frequenz exakt gleiche
elektrische Länge ergibt.
12. Polarisationsweiche nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß an beide polarisationsselektive Rechteckhohlleiterzugänge je eine Frequenzweiche
(FW) angeschlossen ist.
13. Polarisationsweiche nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet , daß die querstromfreien
Trennebenen der Frequenzweichen (FW) mit den querstromfreien Trennebenen der jeweils
zugehörigen Hohlleitergabel (gG bzw. äG) zur Identität gebracht sind.
14. Polarisationsweiche nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet , daß der Abstand
(lE3) zwischen der Keilspitze der Serienverzweigung (SV) des jeweiligen Rechteckhohlleiteranschlusses
der Polarisationsweiche und dem seitlich einmündenden Frequenzweichenzugang für das
obere Frequenzband mit Rücksicht auf eine zu fordernde E11-Störfelddämpfung (aapEll) bei der in dieser Hinsicht kritischen höchsten Betriebsfrequenz ausreichend groß
ist.