(19)
(11) EP 0 196 424 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.10.1986  Patentblatt  1986/41

(21) Anmeldenummer: 86101732.5

(22) Anmeldetag:  12.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06C 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 04.04.1985 DE 3512417

(71) Anmelder: Brückner Trockentechnik GmbH & Co. KG
D-71229 Leonberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Gresens, Harry
    D-7141 Benningen/Neckar (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mit Kluppen versehene Spannkette


    (57) Die Erfindung betrifft eine mit Kluppen versehene Spannkette, wobei der Kluppenkörper aus Kugelgraphitguß oder Edelstahlguß besteht, die Arme zur Schwenklagerung des Kluppenkläppchens schräg nach oben laufen, der Winkel zwischen den beiden Armen des Kluppenkläppchens klein gehalten ist und das Verhältnis von Länge zu Durchmesser der Gelenkbolzen zwischen 1 : 0,9 und 1 : 1,5 liegt. Eine derartige Kluppe zeichnet sich insbesondere durch eine besonders niednge Bauhöhe aus.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine mit Kluppen versehene Spannkette (insbesondere für Textilmaschinen) entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei den bisher bekannten Ausführungen sind die Kluppen im allgemeinen aus Aluminium hergestellt. Die am Kluppenkörper vorgesehenen Arme zur Schwenklagerung des Kluppenkläppchens verlaufen von ihrer Ansatzstelle horizontal zu ihrem die Schwenklagerstelle bildenden äußeren Ende. Der Winkel zwischen den beiden Armen des Kluppenkläppchens ist ferner so groß, daß der Betätigungsarm in der öffnungsstellung so weit über die Oberkante des Kluppenkörpers vorsteht, daß dieser Betätigungsarm durch Berührung mit einer Steuerfläche in die Schließstellung gedrückt werden kann.

    [0003] Bedingt durch die vorstehend genannten Konstruktionsmerkmale besitzt die bekannte Kluppe eine für manche Anwendungsfälle unerwünscht große Bauhöhe. So erhalten die Gelenkbolzen der bekannten Kluppenkette ein Verhältnis von Länge zu Durchmesser in der Größenordnung von etwa 2 : 1.

    [0004] Aus verschiedenen Gründen ist nun eine Verringerung der Bauhöhe der bekannten Kluppe wünschenswert. So hängt etwa der einzuhaltende Mindestabstand von Düsen für die Heißluftbehandlung einer mittels der Spannkette transportierten Warenbahn von der Bauhöhe der Kluppe ab.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Spannkette der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art so auszubilden, daß sich eine wesentliche Verringerung der Bauhöhe der Kluppe ergibt. Hierbei soll zugleich gewährleistet sein, daß das Kluppenkläppchen auch im öffnungszustand nicht über das Profil des Kluppenkörpers vorsteht, so daß ein Rücktransport der Kette mit geöffneten Kluppenkläppchen möglich ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Kombination der kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.

    [0007] Erfindungsgemäß wird der Kluppenkörper aus Kugelgraphitguß oder Edelstahlguß, d.h. einem Werkstoff von besonders hoher Festigkeit hergestellt. Bei Verwendung einer Edelstahlachse für das Kluppenkläppchen stellt die so gegebene Werkstoffpaarung bereits ein Gleitlager von hoher Lebensdauer dar. Die Wahl des genannten hochwertigen Werkstoffes für den Kluppenkörper bildet ferner eine erste wesentliche Voraussetzung für die angestrebte Verringerung der Bauhöhe.

    [0008] Erfindungsgemäß verlaufen die am Kluppenkörper vorgesehenen Arme zur Schwenklagerung des Kluppenkläppchens von ihrer Ansatzstelle schräg nach oben zu ihrem die Schwenklagerstelle bildenden äußeren Ende, so daß letzteres einen größeren Abstand von der Ebene des Kluppentisches aufweist als die Ansatzstelle. Dadurch wird oberhalb dieser schräg verlaufenden Arme ein freier Raum geschaffen, in den ein Steuerorgan zur Betätigung des Kluppenkläppchens eintauchen kann.

    [0009] Der Winkel zwischen den beiden Armen des Kluppenkläppchens wird erfindungsgemäß so klein gehalten, daß der Betätigungsarm in der öffnungsstellung nicht über die Oberkante des Kluppenkörpers vorsteht. Dadurch ist ein Rücktransport der Kette bei geöffneten Kluppenkläppchen möglich, ohne daß hierbei die Kluppenkläppchen über das Maximalprofil des Kluppenkörpers nach oben vorstehen.

    [0010] Durch die Verringerung der Bauhöhe der Kluppe verkürzt sich die Länge der Gelenkbolzen. Um trotzdem die Flächenpressungen in der Gelenklagerstelle möglichst klein zu halten und dadurch die Lebensdauer der mit dem Gelenkbolzen in Eingriff stehenden Gleitlagerbuchse zu erhöhen, wird erfindungsgemäß der Gelenkbolzen mit extrem großem Durchmesser ausgeführt. Das Verhältnis von Länge zu Durchmesser der Gelenkbolzen liegt zweckmäßig zwischen 1 : 0,9 und 1 : 1,5, vorzugsweise zwischen 1 : 1,1 und 1 : 1,3.

    [0011] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden im Zusammenhang mit der Beschreibung einiger in der Zeichnung veranschaulichter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Gleiches gilt für die zahlreichen weiteren Vorteile der erfindungsgemäßen Kluppenkette.

    [0012] In der Zeichnung zeigen

    Fig.1 einen Schnitt (in Längsachse der Kette gesehen) einer Kluppe in rollender Ausführung;

    Fig.2 eine Aufsicht auf den Kluppenkörper der Kluppe gemäß Fig.1;

    Fig.3 einen Schnitt durch den Kluppenkörper längs der Linie III-III der Fig.2;

    Fig.4 eine Ansicht des Kluppenkläppchens von unten;

    Fig.5 einen Schnitt durch das Kluppenkläppchen längs der Linie V-V der Fig.4;

    Fig.6 eine Aufsicht auf ein Innenlaschenpaar;

    Fig.7 einen Schnitt durch das Innenlaschenpaar längs der Linie VII-VII der Fig.6;

    Fig.8 eine Aufsicht auf ein zur Sicherung der Gelenkbolzen dienendes Federstahlblech;

    Fig.9, 10 und 11 Schemadarstellungen zur Erläuterung der Funktion der Druckfeder in der öffnungs- und Schließstellung des Kluppenkläppchens;

    Fig.12 einen Schnitt (entsprechend Fig.12) einer Kluppe in gleitender Ausführung.



    [0013] Die in Fig.1 dargestellte Kluppe 1 ist Teil einer Spannkette, die sich längs einer ortsfesten Führung 2 senkrecht zur Zeichenebene bewegt. Die von der Kluppe erfaßte Warenbahn 3 ist gestrichelt angedeutet.

    [0014] Die Spannkette besteht aus einer Anzahl von gleichartigen Kluppen 1, die über Gelenkbolzen 4 und Laschen miteinander verbunden sind.

    [0015] Die Kluppe 1 besteht im wesentlichen aus einem Kluppenkörper 5, der in den Fig.2 und 3 im einzelnen veranschaulicht ist, und aus einem Kluppenkläppchen 6, dessen Einzelheiten aus den Fig.4 und 5 ersichtlich sind.

    [0016] Der Kluppenkörper 5 bildet mit zwei Flächen 7, 8 ein Außenlaschenpaar, zwischen das die zwei Innenlaschen 9 und 10 eines in den Fig.6 und 7 dargestellten Innenlaschenpaares eingreifen (aus Gründer der Deutlichkeit ist das von den Innenlaschen 9, 10 gebildete Innenlaschenpaar in Fig.1 nicht dargestellt). Die die Außenlaschen bildenden Flächen 7 und 8 des Kluppenkörpers 9 sind mit Bohrungen 11, 12 zur Aufnahme der Gelenkbolzen 4 versehen.

    [0017] Die beiden aus Stahl bestehenden Innenlaschen 9, 10 eines Innenlaschenpaares sind im Bereich der beiden Gelenkstellen durch je eine eingepreßte Kettenbuchse 13, 14 fest miteinander verbunden. Auf den Kettenbuchsen 13, 14 ist je eine Schonrolle 15, 16 unter Zwischenfügung von Gleitlack 17 drehbar angeordnet. Die Schonrollen 15, 16 führen beim Einlaufen der Kette in das Kettenrad eine geringe Drehbewegung aus. Da diese Bewegung klein ist, kann die Gleitfläche zwischen der Kettenbuchse 13, 14 und der Schonrolle 15, 16 durch Gleitlack 17 ausreichend auf Lebenszeit geschmiert werden. In den Kettenbuchsen 13, 14 ist noch eine Gleitlagerbuchse 18, 19 angeordnet.

    [0018] Wie aus Fig.1 hervorgeht, ist der Gelenkbolzen 4 hohl gebohrt, d.h. mit einer nach oben offenen Ausnehmung 20 versehen.

    [0019] Das untere Ende 4a des Gelenkbolzens 4 bildet den Innenring eines Kugellagers 21, dessen Außenring 22 eine mit einer Schiene 23 der ortsfesten Führung 2 in Eingriff stehende Rolle bildet.

    [0020] Vom Boden der Ausnehmung 20 des Gelenkbolzens 4 führt eine mit einem Schmiern ippel 24 versehene kurze Axialbohrung 25 mit anschließender Querbohrung 26 in den Innenraum des Kugellagers 21. Durch diese Gestaltung ergeben sich sehr kurze Nachschmierkanäle für das Kugellager, so daß totes, d.h. an der Schmierung nicht beteiligtes Fett nur in ganz geringer Menge vorhanden ist. Der Innenraum des Kugellagers 21 ist nach unten durch einen kreisförmigen Deckel 27 und nach oben durch einen ringförmigen Deckel 28 abgedichtet. Der ringförmige Deckel 28 bildet dabei mit dem Gelenkbolzen 4 einen kleinen Laufspalt. Durch diese Abdichtung des Kugellagers 21 ist gewährleistet, daß Fettverluste, insbesondere nach unten, nicht eintreten können.

    [0021] Bezeichnet man,den Durchmesser des Gelenkbolzens 4 mit d und die für die Flächenpressung im Gelenk maßgebliche Bolzenlänge zwischen den Unterseiten der Flächen 7 und 8 des Kluppenkörpers 5 (d.h. die Höhe der Kettenbuchsen 13, 14 gemäß Fig.7) mit 1, so liegt das Verhältnis von Länge 1 zu Durchmesser d des Gelenkbolzens 4 beim dargestellten Ausführungsbeispiel etwa bei 1 : 1,2.

    [0022] Der Gelenkbolzen 4 ist oberhalb des Kugellagers 21 mit einem aufgesetzten Ring 29 versehen, der an der Unterseite der Fläche 8 des Kluppenkörpers 5 anliegt. Zur Sicherung des Gelenkbolzens 4 im Kluppenkörper 5 ist ein Federstahlblech 30 vorgesehen, dessen Gestaltung aus Fig.8 ersichtlich ist. Es enthält zwei nach vorn offene Ausnehmungen 31, 32, deren parallele Seitenkanten in Eingriff mit seitlichen flachen Nuten 4b der Kettenbolzen 4 kommen. Auf diese Weise ist der Gelenkbolzen 4 einerseits durch das Federstahlblech 30 und den Ring 25 gegen eine

    [0023] axiale Bewegung gesichert und andererseits durch das Federstahlblech 30 auch an einer Drehung gegenüber dem Kluppenkörper 5 gehindert.

    [0024] Der Kluppenkörper 5, der aus Kugelgraphitguß oder Edelstahlguß hergestellt ist, enthält außer den beiden bereits erwähnten Flächen 7,8, die die Außenlaschen bilden, einen Arm 33 sowie zwei Arme 34, 35 zur Schwenklagerung des Kluppen-, kläppchens 6. Die Arme 34, 35 verlaufen von ihrer Ansatzstelle am Hauptteil des Kluppenkörpers 5 schräg nach oben zu ihrem die Schwenklagerstelle (Bohrung 36 Fig.3) bildenden äußeren Ende, so daß letzteres einen größeren Abstand von der Ebene des Armes 33 aufweist als die Ansatzstelle. Dadurch ergibt sich oberhalb der Arme 34, 35 ein freier Raum 37, in den ein Steuerorgan zur Betätigung des Kluppenkläppchens eingreifen kann (wie anhand der Beschreibung der Fig.9 bis 11 deutlich wird).

    [0025] Das in seinen Einzelheiten in den Fig.4 und 5 dargestellte Kluppenkläppchen 6 ist einstückig aus einem härtbaren Edelstahlfeinguß hergestellt. Es ist im wesentlichen als zweiarmiger Winkelhebel ausgebildet und enthält einen das Kluppenmesser bildenden Arm 38 und einen Betätigungsarm 39. Weiterhin sind an der Unterseite des Kluppenkläppchens 6 zwei Stege 40, 41 vorgesehen, die in einer Bohrung 42 die Achse einer Tasterrolle 43 (vgl. Fig.1) aufnehmen. Eine weitere Bohrung 44 in den Stegen 40, 41 dient zur Aufnahme einer Achse, über die ein Federgehäuse 45 schwenkbar am Kluppenkläppchen 6 angelenkt ist.

    [0026] Die Herstellung des Kluppenkläppchens 6 geschieht folgendermaßen: Nach dem Guß wird das Kluppenkläppchen 6 zunächst im Bereich der Messerkante (unteres Ende des Armes 38) gehärtet. Dann wird die Schwenklagerbohrung 46 hergestellt. Für die weitere Bearbeitung wird sodann das Kluppenkläppchen 6 in der hergestellten Schwenklagerbohrung 46 aufgenommen.

    [0027] Es wird nun die senkrechte Messerfläche 47a und anschließend mit einem gewissen übermaß die schräge Messerfläche 47b geschliffen. Schließlich wird durch Anschleifen einer Fase 47c das genaue Abstandsmaß a zwischen der Achse der Schwenklagerbohrung 46 und der Messerkante (Fase 47c) eingestellt.

    [0028] Bei Herstellung des Kluppenkörpers 5 wird in entsprechender Weise das genaue Abstandsmaß zwischen der Achse der Bohrung 36 und dem Kluppentisch eingestellt. Der Kluppentisch 48 besteht hierbei aus einer ebenen, beispielsweise 3 mm dicken Stahlplatte, die von dem Arm 33 des Kluppenkörpers 5 getragen, mittels Hohlnieten an diesem befestigt und anschließend bearbeitet wird. Die Bearbeitung nimmt dabei auf die absolute Achsparallelität zur Bohrung 36 (Schwenklagerachse für das Kluppenkläppchen 6) Rücksicht.

    [0029] Das zwischen dem Kluppenkörper 5 und dem Betätigungsarm 39 des Kluppenkläppchens 6 vorgesehene Federgehäuse 45 weist an seinem dem Kluppenkörper zugewandten Ende ein Langloch 49 auf, mit dem es auf einem am Kluppenkörper 5 vorgesehenen Lagerbolzen 50 geführt ist. Wie Fig.2 erkennen läßt, ist der Kluppenkörper 5 zur Aufnahme des Federgehäuses 45 mit einer Ausnehmung 51 versehen.

    [0030] Für den Lagerbolzen 50 sind im Kluppenkörper 5 Bohrungen in zwei unterschiedlichen Lagen vorgesehen, so daß der Lagerbolzen 50 entweder die in Fig.1 mit vollen Linien dargestellte Position oder die mit gestrichelten Linien (50') dargestellte Position einnehmen kann. Die hieraus resultierende unterschiedliche Funktion wird anhand der Fig.9 bis 11 noch im einzelnen erläutert.

    [0031] Im Federgehäuse 45 ist eine Druckfeder 52 vorgesehen, die sich einerseits am Lagerbolzen 50 und andererseits an dem Lagerbolzen 53 abstützt, über den das Federgehäuse 45 gelenkig mit dem Betätigungsarm 39 des Kluppenkläppchens 6 verbunden ist.

    [0032] Die Länge der Druckfeder 52 und der Abstand zwischen den beiden Lagerbolzen 50, 53 ist so bemessen, daß die Druckfeder 52 das Kluppenkläppchen 6 unter Federkraft in der öffnungsstellung hält. Diese Lage ist in Fig.11 veranschaulicht. Besitzt beispielsweise die Druckfeder 52 eine Federlänge von 19 mm (im nicht zusammengedrückten Zustand), so weist die Druckfeder in der Lage gemäß Fig.11 beispielsweise eine Länge von 17 mm auf. In der Lage gemäß Fig.11 kann der Rücktransport der Kette erfolgen, wobei das Kluppenkläppchen 6 in der öffnungsstellung nicht über die Oberkante des Kluppenkörpers 5 vorsteht.

    [0033] Wird nun der Betätigungsarm 39 des Kluppenkläppchens 6 durch ein Steuerorgan nach unten gedrückt, so daß das Kluppenkläppchen 6 eine Schwenkbewegung im Gegenuhrzeigersinn um die Achse des Schwenklagerbolzens 54 ausführt, so wird die Druckfeder 52 zunächst noch weiter zusammengedrückt, wobei sie in der in Fig.10 veranschaulichten Zwischenstellung beispielsweise eine Federlänge von 14 mm besitzt. In der Schließstellung (Fig.9) weist dann die Druckfeder beispielsweise eine Länge von 18 mm auf, so daß das Kluppenkläppchen 6 durch Federkraft in die Schließstellung geführt und in dieser gehalten wird. Bei dieser Dimensionierung der Druckfeder bzw. bei Anordnung des Lagerbolzens 50 in der mit voll ausgezogenen Linien veranschaulichten Position wird das Kluppenkläppchen 6 somit durch Federkraft in die Schließstellung geführt.

    [0034] Es kann nun jedoch auch eine Funktion als "tastende Kluppe" erwünscht sein. Hierbei ruht zunächst - bei noch nicht vollständig geschlossenem Kluppenkläppchen - die Tasterrolle 43 auf der Warenbahn 3 und wird von dieser nach außen (d.h. in Richtung des Pfeiles 55 gemäß Fig.1) gezogen. Bewegt sich dann die Kante der Warenbahn 3 unter der Tasterrolle 43 hindurch, so fällt die Tasterrolle 43 nach unten (in die aus Fig.2 erkennbaren Ausnehmungen 56 im Kluppentisch bzw. im Arm 33), so daß das Kluppenkläppchen 6 in die Schließstellung fällt. Bei dieser Funktion als "tastende Kluppe" soll das Kluppenkläppchen 6 im letzten Teil der Schließbewegung keiner Federkraft ausgesetzt sein.

    [0035] Um dies bei im übrigen unveränderter Konstruktion zu erreichen, wird der Lagerbolzen 50 in der durch gestrichelte Linien angedeuteten Position 50' angeordnet. Legt man nun die im obigen Beispielsfall angenommene Druckfeder von 19 mm Federlänge (im entspannten Zustand) zugrunde, so besitzt die Druckfeder in der öffnungsstellung des Kluppenkläppchens wiederum eine Federlänge von 17 mm (so daß das Kluppenkläppchen auch hier durch Federkraft in der öffnungsstellung gehalten wird). In der Schließstellung (entsprechend Fig.9) beträgt dagegen der Abstand zwischen dem Lagerbolzen 53 und dem nunmehr in Position 50' befindlichen Lagerbolzen 50 etwa 23 mm. Die Feder (von 19 mm Länge) liegt daher nun in der Schließstellung des Kluppenkläppchens völlig entspannt, mit etwas Spiel, zwischen den beiden Lagerbolzen.

    [0036] Um das Eindringen von Fasern und anderen Verunreinigungen in die Ausnehmung 20 der Gelenkbolzen 4 zu verhindern, ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.1 eine zusätzliche Federscheibe 57 vorgesehen.

    [0037] Zur Führung und vertikalen Abstützung der Kluppenkette gemäß Fig.1 dienen feststehende Kohleschienen 58, 59, auf denen sich der Kluppenkörper 5 mit aufgeschnappten Stahlfedern 60, 61 abstützt. Die gewählte Geometrie der Kettenschiene und der Kette erlaubt es, 10 mm hohe Kohlen zu benutzen. Dadurch können nicht imprägnierte Kunstkohlen zur Anwendung kommen.

    [0038] Die rückwärtige Begrenzung des Laufweges der Kette erfolgt mit einem Keilstahl 62, an den ein Messingprofil 63 angeschraubt ist. Dieses Messingprofil 63 trägt einerseits die Kohleschiene 58 und dient gleichzeitig zur Abstützung der Kette, falls diese nicht durch Warenspannkräfte an die Schiene 23 gezogen wird. Es muß damit gerechnet werden, daß die Kluppen auch einmal in die Kettenschiene eintauchen, d.h. rückseitig anlaufen. Durch die gewählte Werkstoffpaarung (Kugelgraphitguß oder Edelstahlguß für den Kluppenkörper, Messing für das Profil 63) ist ein solches Gegenlaufen unkritisch.

    [0039] Falls die Kette an den Gelenken gegen ein Aufsteigen gesichert werden muß, kann an den kritischen Stellen ein zusätzlicher Keilstahl 64 horizontal liegend auf den genannten Keilstahl 62 aufgeschraubt werden, wodurch sich eine Anlagefläche für ein stützendes Kunststoffelement 65 ergibt. Die Steifigkeit der Gesamtkonstruktion wird durch die Auswahl entsprechend kräftiger Profile erreicht. Ein Aufsteigen der Kette ist auf diese Weise zuverlässig verhindert.

    [0040] Die Tasterrolle 43 wird aus Aluminium hergestellt, das chemisch oxydiert wird, so daß sich eine außerordentlich harte Oberfläche ergibt. Die Lagerung der Tasterrolle 43 erfolgt mittels einer Zapfenschraube 66. (evtl. mit Gleitlagerbuchse).

    [0041] Fig.12 zeigt in einem Detail eine Kluppe in gleitender Ausführung. Am unteren Ende des Gelenkbolzens 4 ist hier mittels einer Schraube 67 ein Gleitschuh 68 befestigt, der einerseits die Warenspannkräfte gegen eine zusätzlich angeordnete Kohleschiene 69 (über eine Stahlfeder 70) abtragen kann und der andererseits so gestaltet ist, daß er die Kette beim Eintauchen in die Kettenschiene (d.h. bei einer Wanderung der Kluppe nach links) gegen das dort angeordnete Messingprofil 63 abstützen kann.

    [0042] Die erfindungsgemäße Kluppe zeichnet sich nicht nur durch eine gegenüber bekannten Ausführungen wesentlich verringerte Bauhöhe aus, sondern besitzt auch eine Reihe weiterer wesentlicher Vorteile. So kann die Kluppe bis zu etwa 300°C ohne Leistungsverlust eingesetzt werden; sie kann ferner auch bei Prozessen verwendet werden, die mit nicht neutralen (saueren oder basischen) Substanzen arbeiten.

    [0043] Die Kette ist für gleitende oder rollende Spannkraftabtragung geeignet, wobei die gleitenden Flächen der Kette aus Standardkohlen bestehen. Durch die geschilderte Herstellung des Kluppenkörpers und Kluppenkläppchens ist eine Auswechselbarkeit des Kluppenkläppchens (unter Gewährleistung gleichbleibend exakter Schließverhältnisse) möglich.

    [0044] Durch die kleinen Fettwege in den Gelenkbolzen werden Fettverluste beim Nachschmieren vermieden.

    [0045] Die Kluppe gestattet dabei Arbeitsgeschwindigkeiten bis zu etwa 300 m/min. Kugellager erhalten hierbei einen ausreichend großen Durchmesser, so daß aus Gründen der Lebensdauer des zur Schmierung verwendeten Fettes Drehzahlen von etwa 2000 U/min nicht überschritten werden.

    [0046] Die Tasterrolle 43 kann statt aus Aluminium auch aus Kunststoff, Messing oder Edelstahl hergestellt werden.

    [0047] Die Lagerbohrung 36 (Fig.3) kann ferner mit einer Gleitlagerbuchse versehen werden, um die Bildung von Schwingungsrost zu vermeiden.


    Ansprüche

    1. Mit Kluppen versehene Spannkette, insbesondere für Textilmaschinen,

    a) bestehend aus einer Anzahl von über Gelenkbolzen (4) und Laschen gelenkig miteinander verbundenen Kluppen (1), wobei

    b) jede Kluppe einen Kluppenkörper (5) und ein schwenkbar am Kluppenkörper gelagertes, zwischen einer öffnungsstellung und einer Schließstellung bewegliches Kluppenkläppchen (6) enthält,

    c) der Kluppenkörper (5) einen Kluppentisch (48) sowie zwei Arme (34, 35) zur Schwenklagerung des Kluppenkläppchens (6) enthält,

    d) und das als zweiarmiger Winkelhebel ausgebildete Kluppenkläppchen (6) einen das Kluppenmesser bildenden Arm (38) sowie einen Betätigungsarm (39) aufweist,


    gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    e) der Kluppenkörper (5) besteht aus Kugelgraphitguß oder Edelstahlguß;

    f) die am Kluppenkörper (5) vorgesehenen Arme (34, 35) zur Schwenklagerung des Kluppenkläppchens (6) verlaufen von ihrer Ansatzstelle schräg nach oben zu ihrem die Schwenklagerstelle bildenden äußeren Ende, so daß letzteres einen größeren Abstand von der Ebene des Kluppentisches (48) aufweist als die Ansatzstelle;

    g) der Winkel zwischen den beiden Armen (38, -39) des Kluppenkläppchens (6) ist so klein gehalten, daß der Betätigungsarm (39) in der öffnungsstellung nicht über die Oberkante des Kluppenkörpers (5) vorsteht;

    h) das Verhältnis von Länge 1 zu Durchmesser d der Gelenkbolzen (4) liegt zwischen 1 : 0,9 und 1 : 1,5, vorzugsweise zwischen 1 : 1,1 und 1 : 1,3.


     
    2. Spannkette nach Anspruch 1, enthaltend über Gelenkbolzen (4) miteinander verbundene Innen-und Außenlaschenpaare, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenlaschenpaare durch die Kluppenkörper (5) gebildet werden.
     
    3. Spannkette nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch folgende Bauteile der Innenlaschenpaare:

    a) zwei Innenlaschen (9, 10) aus Stahl, die im Bereich der beiden Gelenkstellen durch je eine eingepreßte Kettenbuchse (13, 14) miteinander fest verbunden sind;

    b) je eine auf der Kettenbuchse (13, 14) unter Zwischenfügung von Gleitlack (17) drehbar angeordnete Schonrolle (15, 16);

    c) je eine in der Kettenbuchse (13, 14) angeordnete Gleitlagerbuchse (18, 19).


     
    4. Spannkette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gelenkbolzen (4) hohl gebohrt ist.
     
    5. Spannkette nach Anspruch 1, in der Ausführung als rollende Kette, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) das untere Ende (4a) des Gelenkbolzens (4) bildet den Innenring eines Kugellagers (21), dessen Außenring (22) eine mit einer ortsfesten Führungsschiene (23) in Eingriff stehende Rolle bildet;

    b) vom Boden der Ausnehmung (20) des Gelenkbolzens (4) führt eine mit einem Schmiermittel (24) versehene Bohrung (25, 26) in den Innenraum des Kugellagers (21);

    c) der Innenraum des Kugellagers (21) ist nach unten durch einen kreisförmigen Deckel (27) gegen Fettverlust vollständig abgedichtet;

    d) nach oben ist der Innenraum des Kugellagers (21) durch einen ringförmigen Deckel (28) abgedichtet, der mit dem Gelenkbolzen (4) einen Lauf spalt bildet.


     
    6. Spannkette nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale zur Sicherung der Gelenkbolzen (4) gegen eine Dreh- und/oder Axialbewegung:

    a) die Gelenkbolzen (4) sind an ihrem oberen Ende seitlich flach genutet;

    b) von der Rückseite des Kluppenkörpers (5) her ist auf die beiden Gelenkbolzen (4) ein Federstahlblech (30) aufschiebbar, das zwei nach vorn offene Ausnehmungen (31, 32) enthält, deren parallele Seitenkanten in Eingriff mit den seitlichen Nuten der Kettenbolzen (4) kommen.


     
    7. Spannkette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kluppenkläppchen (6) einstückig aus einem härtbaren Edelstahlfeinguß hergestellt ist.
     
    8. Verfahren zur Herstellung einer Kluppe mit einem Kluppenkläppchen (6) gemäß Anspruch 7, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

    a) nach dem Guß wird das Kluppenkläppchen (6) zunächst im Bereich der Messerkante gehärtet;

    b) sodann wird die Schwenklagerbohrung (46) hergestellt und das Kluppenkläppchen für die weitere Bearbeitung in der Schwenklagerbohrung aufgenommen;

    c) anschließend wird die senkrechte Messerfläche (47a) sowie mit einem gewissen übermaß die schräge Messerfläche (47b) geschliffen;

    d) schließlich wird unter Anschleifen einer Fase (47c) das genaue Abstandsmaß a zwischen der Achse der Schwenklagerbohrung (46) und der Messerkante eingestellt;

    e) bei Herstellung des Kluppenkörpers (5) wird in entsprechender Weise das genaue Abstandsmaß zwischen der Achse der Schwenklagerbohrung (36) und dem Kluppentisch (48) eingestellt.


     
    9. Spannkette nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) zwischen dem Kluppenkörper (5) und dem Betätigungsarm (39) des Kluppenkläppchens (6) ist ein Federgehäuse (45) vorgesehen, das über einen Lagerbolzen (53) mit dem Betätigungsarm (39) des Kluppenkläppchens gelenkig verbunden ist;

    b) an seinem dem Kluppenkörper (5) zugewandten Ende weist das Federgehäuse (45) ein Langloch (49) auf,'mit dem es auf einem am Kluppenkörper (5) vorgesehenen Lagerbolzen (50) geführt ist;

    c) im Federgehäuse (45) ist eine sich an den beiden Lagerbolzen (50, 53) abstützende Druckfeder (52) vorgesehen, wobei die Länge dieser Druckfeder und der Abstand zwischen den beiden Lagerbolzen so bemessen sind, daß die Druckfeder das Kluppenkläppchen in der öffnungsstellung hält.


     
    10. Spannkette nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Druckfeder (52) und der Abstand zwischen den beiden Lagerbolzen (50, 53) so bemessen sind, daß die Druckfeder das Kluppenkläppchen (6) auch in der Schließstellung hält.
     
    11. Spannkette nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Druckfeder (52) und der Abstand zwischen den beiden Lagerbolzen (50'), 53) so bemessen sind, daß die Druckfeder in der Schließstellung des Kluppenkläppchens völlig entspannt, vorzugsweise mit Spiel, zwischen den beiden Lagerbolzen liegt.
     
    12. Spannkette nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß am Kluppenkörper (5) Bohrungen zur Aufnahme des Lagerbolzens (50, 50') in zwei unterschiedlichen Stellungen vorgesehen sind, wobei die Druckfeder (52) in der ersten Stellung des Lagerbolzens (50) das Kluppenkläppchen auch in der Schließstellung hält und in der zweiten Stellung (50') völlig entspannt zwischen den beiden Lagerbolzen liegt.
     




    Zeichnung