[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Splitterkörper für Granaten, insbesondere Handgranaten,
bestehend aus einem Hohlkörper, dessen Wandung aus in Kunststoff eingebetteten Metallpartikeln
besteht und der eine von der Kugelform abweichende gestreckte Gestalt aufweist, in
deren Achse der Splitterkörper mindestens eine Öffnung besitzt, wobei die Wand des
Splitterkörpers eine achssymmetrische Verdickung mit einer gegenüber den benachbarten
Wandbereichen des Splitterkörpers erhöhten Anhäufung von Metallpartikeln aufweist
[0002] Um bei einer Granate, insbesondere Handgranate, eine möglichst gleichmäßige Splitterverteilung
zu erreichen, wäre an sich die Kugelform des Splitterkörpers mit einem im Zentrum
der Kugel angeordneten Detonator ideal. In diesem Falle erreicht nämlich die vom Detonator
ausgehende Detonationswelle alle Punkte der inneren Kugelfläche des Splitterkörpers
im gleichen Augenblick, sodaß auch die Zerlegung des gesamten Splittermantels gleichzeitig
erfolgt Kugelförmige Splitterkörper lassen sich jedoch in der Praxis nicht immer realisieren,
und zwar einerseits aus ballistischen Gründen, andererseits -insbesondere bei Handgranaten
- aus Gründen der Dimensionierung. Wenn nämlich die erforderliche Splitteranzahl und
die benötigte Sprengstoffmenge eine relativ große Kugel als Splitterkörper ergäbe,
wäre die Handlichkeit einer solchen Handgranate beeinträchtigt Es werden daher Handgranaten
für größere Splitter-und Detonationsleistungen üblicherweise nicht mit kugelförmigen,
sondern mit eiförmigen oder sonstwie gestreckten Splitterkörpem ausgebildet Bei diesen
Handgranaten ist jedoch die Splitterverteilung unregelmäßig, d.h. in verschiedenen
Richtungen bezogen auf das dreidimensionale Achssystem der Handgranate unterschiedlich.
[0003] Es sind Splitterkörper für Handgranaten bekannt geworden, die etwa im mittleren Bereich
oder etwas über der Mitte der Seitenwand eine nach innen gerichtete Verdickung aufweisen,
wodurch der Innenraum der Handgranate in zwei Teilräume, einen meist kleineren oberen
und einen größeren unteren, unterteilt wird (AT-A-357 90
4, AT-A-368 280). Mit dieser Maßnahme sollte die Ausbreitung der Detonationswelle im
inneren der Handgranate im Sinne einer gleichmäßigen Äusstreuung der Splitter bzw.
Metallpartikel beeinflußt werden. Dieser Effekt hat jedoch in der Praxis keine ausreichende
Wirkung gezeigt.
[0004] Es blieb daher nach wie vor die Aufgabe ungelöst, einen Splitterkörper für eine Granate,
insbesondere Handgranate zu schaffen, der -obgleich nicht von kugelförmiger Gestalt
-ähnlich wie ein kugelförmiger Splitterkörper eine möglichst gleichmäßige Splitterverteilung
garantiert.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß die Verdickung der Wand
des Splitterkörpers im Übergangsbereich zwischen der Bodenfläche und der Seitenfläche,
und/oder zwischen der Schulterfläche und der Seitenfläche ausgebildet ist
[0006] Die Bodenfläche ist die der Öffnung für den Zünder gegenüberliegende Innenfläche
des Splitterkörpers. Als Schulterfläche wird die die Öffnung für den Zünder umgebende
Innenfläche des Splitterkörpers bezeichnet
[0007] Es hat sich herausgestellt, daß mit Hilfe der erfindungsgemäßen Maßnahme im Vergleich
zu einer Handgranate mit einem Splitterkörper von eiförmiger Gestalt in bekannter
Ausführung eine gleichmäßigere Verteilung von wirksamen Splittern, d.h. eine gleichmäßigere
Verteilung der Splitterdurchschläge durch eine Prüfwand,erzielt wird, die die zu prüfende
Handgranate in einem bestimmten Abstand zylinderförmig umgibt
[0008] Die erfindungsgemäße Verdickung der Wand des Splitterkörpers wird vorteilhafterweise
in das Innere der Handgranate gerichtet, und zwar in Form einer nach innen gerichteten
Auswölbung der Innenwand, da eine nach außen gerichtete Verdickung die Außenform der
Handgranate eher ungünstig beeinflussen würde.
[0009] Es hat sich herausgestellt, daß ein besonders günstiger Effekt im Sinne einer Vergleichmäßigung
des Splitterdurchschlagbildes dann erzielt wird, wenn die Verdickung der Wand des
Splitterkörpers,bezogen auf eine zum Mittelpunkt des Splitterkörpers konzentrische
Kugelfläche, im Bereich zwischen den Kugelsektoren von 130° und 165°, vorzugsweise
von 135° und 160° liegt, wobei die Nullgradachse mit der Achse des Splitterkörpers
zusammenfällt und zur Öffnung des Splitterkörpers weist
[0010] Wichtig ist vor allem eine erhöhte Anhäufung von Metallpartikeln in der Wand des
Splitterkörpers im Übergangsbereich zwischen der Bodenfläche und der Seitenfläche
des Splitterkörpers, weil gerade in dem diesem Bereich entsprechenden Splitterstreusektor
ein auffälliger Defekt an Splitterdurchschlägen wahrgenommen wurde. Ein ähnlicher
Splitterdurchschalgsdefekt kann aber auch in der dem Wandbereich des Splitterkörpers
zwischen Schulterfläche und Seitenfläche zugeordneten Splitterstreusektor auftreten.
Es ist daher gegebenenfalls vorteilhaft, im Übergangsbereich zwischen Schulterfläche
und Seitenfläche des Splitterkörpers eine Verdickung mit erhöhter Anhäufung von Metallpartikeln
vorzusehen, und zwar, bezogen auf eine zum Mittelpunkt des Splitterkörpers konzentrische
Kugelfläche, zweckmäßig im Bereich zwischen den Kugelsektoren von 15° und 50°, vorzugsweise
von 20° und 45°.
[0011] Die erfindungsgemäße Maßnahme ist insbesondere wirksam bei einer Granate bzw. Handgranate,
bei der sich der Detonator bzw. das Detonatorzentrum wenigstens annähernd im Bereich
des Mittelpunktes des Splitterkörpers befindet, vor allem aber auch für einen Detonator,
der sich längs der Achse des Splitterkörpers erstreckt und mit Abstand oberhalb der
unteren Verdickung bzw. (falls auch eine obere Verdickung vorhanden ist) mit Abstand
unterhalb der oberen Verdickung des Splitterkörpers endet
[0012] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung durch ein Ausführungsbeispiel näher erläutert
Die Zeichnung zeigt eine Handgranate, teilweise im Vertikalschnitt
[0013] Die in der Zeichnung dargestellte Handgranate weist einen Handgranatenkörper 1 auf,
der aus einem inneren, als Hohlkörper ausgebildeten Splitterkörper 2 und einem äußeren
Gehäusemantel 3 besteht Der äußere Gehäusemantel 3 ist aus zähelastischem Kunststoff,
z.B. Polyäthylen, gefertigt und weist einen halsförmigen Ansatz
4 mit Außengewinde auf. Die Wand des Splitterkörpers 2 besteht aus in Kunststoff eingebetteten
Metallpartikeln in Form von Stahlkugeln. Die Metallpartikel sind in dichter Packung
angeordnet Der die Metallpartikel verbindende Kunststoff kann beispielsweise aus Polystyrol
bestehen.
[0014] Auf dem Handgranatenkörper ist ein Zünderkopf 5 aufgeschraubt, der die üblichen Funktionselemente,
wie Schläger, Sicherungsbügel und Zündröhrchen 6 trägt Das Zündröhrchen 6 ragt durch
die zentrale Öffnung des Splitterkörpers 2 in das Innere der Handgranate, und zwar
in eine Aussparung des Sprengsatzes 4.
[0015] Die Wand des Splitterkörpers 2 weist im Übergangsbereich zwischen der Bodenfläche
8 und der Seitenfläche 9 eine achssymmetrische Verdickung 10 in Form einer nach innen
gerichteten Auswölbung auf. In dieser Verdickung 10 befindet sich eine gegenüber den
benachbarten Wandbereichen des Splitterkörpers 2 erhöhte Anhäufung von Metallpartikeln.
[0016] Gegebenenfalls kann auch im Übergangsbereich zwischen der Schulterfläche 12 und der
Seitenfläche 9 des Splitterkörpers eine achssymmetrische Verdickung 11 (in der Zeichnung
strichliert angedeutet) in Form einer nach innen gerichteten Auswölbung vorhanden
sein.
[0017] In der Zeichnung ist auch eine zum Mittelpunkt M des Splitterkörpers konzentrische
Kugelfläche K dargestellt
[0018] Die mit der Achse A des Splitterkörpers zusammenfallende und vom Mittelpunkt M in
Richtung zur Zünderöffnung weisende Achse der Kugelfläche K wird als deren Nullgradachse
definiert. Die Verdickung 10 der Wand des Splitterkörpers liegt beim dargestellten
Ausführungsbeispiel zwischen den Kugelsektoren S, von 135° und S
2 von 160°. Die allfällige obere Verdickung 11 der Wand des Splitterkörpers liegt zwischen
dem Kugelsektor S
3 von 20° und S4 von 45°. Der Mittelpunkt M des Splitterkörpers ist der Halbierungspunkt
der axialen Erstreckung (Außenmaß) des Splitterkörpers 2.
[0019] Der Detonator 13, der im unteren Teil des Zündröhrchens 6 angeordnet ist und beispielsweise
aus vier Teilladungen besteht, ist so angeordnet, daß sein Zentrum sich im mittelpunkt
M des Splitterkörpers befindet. Der sich in Richtung der Achse A des Splitterkörpers
erstreckende Detonator endet unten mit Abstand oberhalb der Verdickung 10 und oben
mit Abstand unterhalb der Verdickung 11 (falls eine solche vorhanden ist).
[0020] Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt einen im wesentlichen eiförmigen Splitterkörper.
Die erfindungsgemäße Maßnahme läßt sich mit Vorteil aber auch bei anderen "gestreckten"
Formen des Splitterkörpers einset
- zen, beispielsweise bei Splitterkörpem in Form eines Ellipsoides, eines Zylinders,gegebenenfalls
mit oben und unten angeformten Kegel-oder Halbkugelflächen,u.dgl.
[0021] Die Erfindung ist auch nicht auf Handgranaten beschränkt, obgleich ihr auf diesem
Anwendungsgebiet besondere Bedeutung zukommt
1. Splitterkörper für Granaten, insbesondere Handgranaten, bestehend aus einem Hohlkörper,
dessen Wandung aus in Kunststoff eingebetteten Metallpartikeln besteht und der eine
von der Kugelform abweichende gestreckte Gestalt aufweist, in deren Achse (A) der
Splitterkörper (2) mindestens eine Öffnung besitzt, wobei die Wand des Splitterkörpers
- (2) eine achssymmetrische Verdickung (10, 11) mit einer gegenüber den benachbarten
Wandbereichen des Splitterkörpers (2) erhöhten Anhäufung von Metallpartikeln aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verdickung (10, 11) der Wand des Splitterkörpers (2)
im Übergangsbereich zwischen der Bodenfläche (8) und der Seitenfläche (9), und/oder
zwischen der Schulterfläche (12) und der Seitenfläche (9) ausgebildet ist.
2. Splitterkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdickung (10,11)
der Wand des Splitterkörpers - (2) die Form einer nach innen gerichteten Auswölbung
der Innenwand des Spiitterkörpers (2) aufweist.
3. Splitterkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdickung
(10) der Wand des Splitterkörpers (2) , bezogen auf eine zum Mittelpunkt (M) des Splitterkörpers
(2) konzentrische Kugelfäche (K), im Bereich zwischen den Kugelsektoren von 130° und 165°, vorzugsweise von 135° und 160° liegt, wobei die Nullgradachse mit der Achse (A)
des Splitterkörpers (2) zusammenfällt und zur Öffnung des Splitterkörpers (2) weist.
4. Splitterkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verdickung (11) der Wand des Splitterkörpers (2), bezogen auf eine zum Mittelpunkt
(M) des Splitterkörpers (2) konzentrische Kugelfläche (K), im Bereich zwischen den
Kugelsektoren von 15° und 50°, vorzugsweise von 20° und 45° liegt, wobei die Nullgradachse
mit der Achse (A) des Splitterkörpers (2) zusammenfällt und zur Öffnung des Splitterkörpers
(2) weist
5. Granate, insbesondere Handgranate, mit einem Splitterkörper nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Detonator (13) bzw. das Detonatorzentrum wenigstens
annähernd im Bereich des Mittelpunktes (M) des Splitterkörpers (2) befindet.
6. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Detonator (13) längs der Achse (A) des Splitterkörpers (2) erstreckt und
mit Abstand oberhalb der unteren Verdickung (10) bzw. mit Abstand unterhalb der oberen
Verdickung (11) des Splitterkörpers (2) endet.