[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Reinigung der Gasatmosphären
mehrerer getrennter geschlossener Arbeitsräume durch Entfernung schädlicher, insbesondere
radioaktiver Gase, wie Tritium, mit einem eine Umwälzpumpe enthaltenden individuellen
Gaskreislauf für jeden Arbeitsraum.
[0002] In größeren Tritiumlabors gibt es die verschiedensten Experimentiereinrichtungen,
die jeweils in einem eigenen geschlossenen Arbeitsraum ("Containment"), wie einer
Glove-Box, einem Caisson oder dergl. untergebracht sind. Diese Arbeitsräume werden
zum Teil mit Atmosphärendruck, zum Teil mit Unterdruck betrieben, sie können gewöhnliche
Luft oder eine gereinigte Atmosphäre (Luft, der der Sauerstoff und/oder etwaige Feuchtigkeit
entzogen worden sind) oder ein Inertgas, wie ein Edelgas, enthalten.
[0003] Die in den Arbeitsraumen installierten Experimente oder Betriebseinrichtungen weisen
im allgemeinen sowohl unterschiedliche Tritiuminventare als auch unterschiedliche
Gefährdungspotentiale auf. Beispiele solcher unterschiedlicher Einrichtungen sind
ganzmetallische Apparaturen, Systeme mit offener Probeentnahme, Elektrolysierzellen
mit hoher Wahrscheinlichkeit der Freisetzung von tritiertem Wasserdampf, temperierte
Metallgetter, bei denen T-Permeation oder Leckage auftreten können, um nur einige
Beispiele zu nennen.
[0004] Aus Sicherheitsgründen wird die Atmosphäre solcher geschlossener Arbeitsräume laufend
überwacht und durch Einrichtungen zur Tritiumentfernung verarbeitet, wobei sowohl
sogenannte Normal-Freisetzungen (Freisetzung von Tritium durch Permeation, Leckage,
Wartung, Probenentnahme) als auch Störfall-Freisetzungen (schlagartige Freisetzung
des gesamten Tritiuminventars) in Betracht gezogen werden müssen.
[0005] Es ist bekannt, jeden geschlossenen Arbeitsraum mit einer eigenen Einrichtung zur
Tritiumbeseitigung zu versehen, die an die jeweiligen Verhältnisse individuell angepaßt
ist, d.h. z.B. hinsichtlich Durchsatz, T-Aufnahmevermögen, Wartungsintervall und Gefährdungspotential
für den betreffenden Arbeitsraum und die in ihm enthaltenen Experimentier- und Betriebseinrichtungen
speziell ausgelegt ist. Diese Lösung ist jedoch sehr aufwendig, da für jeden Arbeitsraum
eigene Gebläse, Kompressoren, Reaktoren, Absorptionsstrecken, Filter, Wärmetauscher,
Regel- und Steuerorgane usw. vorgesehen werden müssen.
[0006] Der apparative Aufwand läßt sich durch ein zentrales Tritium-Beseitigungssystem verringern,
welches an mehrere oder alle geschlossenen Arbeitsräume des Labors angeschlossen ist.
Ein solches zentrales System muß dann aber den Bedingungen aller Arbeitsräume genügen,
und zwar sowohl hinsichtlich der Atmosphäre, z.B. Luft, Inertgas, Edelgas, mit oder
ohne Sauerstoff, mit oder ohne Feuchtigkeit), hinsichtlich der Druckverhältnisse (Überdruck,
Unterdruck, Atmosphärendruck, niederer oder hoher Durchsatz), hinsichtlich des Gefährdungspotentials
(Art des Experiments und des äußeren Einschlusses, wie metallisch, offen usw.) und
hinsichtlich des Tritiuminventars (Menge absolut gerechnet), Aggregatzustand (wie
gasförmig oder an feste oder flüssige Stoffe gebunden) usw. Hieraus folgt, daß ein
zentrales System mit den unterschiedlichsten Betriebszuständen gefahren werden muß.
Die Anzahl der Regel- und Steuerorgane für Druck, Temperatur, Durchsatz, Zusatzgas-Dosierung
usw. steigt dadurch drastisch an und für die Lüfter, Gebläse und Kompressoren sind
große Durchsatz- und Druckbereiche erforderlich. Die Steuerung von Katalysatoröfen,
die Dimensionierung von Absorptionsstrecken, Bemessung von Filtern und Abscheidern
müssen weite, verfahrenstechnisch nur schwierig abzudeckende Bereiche umfassen. Ein
zentrales System ist daher komplex und unübersichtlich, die Sicherheitsbedingungen
sind schwer zu überblicken und werden dadurch leicht unrealistisch angesetzt, Störfälle
und Systemausfälle sind schwer beherrschbar.
[0007] Ähnliche Probleme treten auch bei anderen Anlagen auf, in denen radioaktive oder
andere schädliche Gase aus getrennten Arbeitsräumen entfernt werden müssen.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Rückhaltesystem für mehrere
geschlossene Arbeitsräume anzugeben, welches sich einerseits optimal an die Verhältnisse
jedes einzelnen Arbeitsraumes anpassen läßt und andererseits eine weitgehend zentrale
Verarbeitung der zu entfernenden Gase mit einem Minimum an apparativem Aufwand ermöglicht.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeder Gaskreislauf eine regenerierbare
Einrichtung zum Abtrennen und temporären Zwischenspeichern der zu entfernenden Gase
sowie eine Vorrichtung zum Freisetzen der zwischengespeicherten Gase enthält, und
daß eine gemeinsame Gasbeseitigungseinheit vorgesehen ist, die wahlweise an die Abtrennungs-
und Zwischenspeichereinrichtung jedes Arbeitsraumkreislaufes anschließbar ist und
eine Vakuumpumpenanordnung zum Absaugen der in der gerade angeschlossenen Einrichtung
freigesetzten Gase, einen Behälter zur Aufnahme der abgesaugten Gase sowie eine mit
dem Behälter verbundene Einrichtung zum Binden der zu entfernenden Gase enthält.
[0010] Dadurch, daß jedem Arbeitsraum eine dessen Bedingungen angepaßte Einzel-Sorptionseinheit
zugeordnet ist, und daß zur Verarbeitung der zu entfernenden, z. B. tritiumhaltigen
Gase aus allen diesen Einzel-Sorptionseinheiten ein gemeinsamer Anlagenteil vorgesehen
ist, wird sowohl eine optimale Anpassung an die Verhältnisse der einzelnen Arbeitsräume
als auch eine effektive Weiterverarbeitung der zu entfernenden Gase mit geringem apparativen
Aufwand gewährleistet.
[0011] Die regenerierbare Einrichtung kann eine Tritium-Sorptionseinrichtung enthalten und
die gemeinsame Gasbeseitigungseinrichtung enthält dann eine Einrichtung zum Binden
von tritiumhaltigen Bestandteilen der abgesaugten Gase. Die regenerierbare Tritium-Sorptionseinrichtung
enthält vorzugsweise ein durch Erhitzen regenerierbares Sorptionsmittel.
[0012] Die Umwälzpumpe ist vorzugsweise innerhalb des betreffenden Arbeitsraumes angeordnet,
so daß an ihre Dichtigkeit keine besonderen Ansprüche gestellt zu werden brauchen.
[0013] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform enthält die Pumpenanordnung der gemeinsamen
Einheit eine ölfreie Hochvakuumpumpe und eine dieser nachgeschaltete ölfreie Verdrängungspumpe.
[0014] Der Behälter der gemeinsamen Einheit und die Einrichtung zum Binden der zu beseitigenden
Gase sind vorzugsweise in Reihe mit einer Pumpe in einen Gaskreislauf geschaltet.
Die gemeinsame Einheit kann mehrere verschiedene, wahlweise einschaltbare Einrichtungen
zum Binden der zu beseitigenden Gasbestandteile enthalten.
[0015] Im folgenden wird ein Tritium-Rückhaltesystem als bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert, dabei werden noch
weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung zur Sprache kommen.
[0016] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines Tritium-Rückhaltesystems
gemäß der Erfindung, und
Fig. 2 bis Fig. 5 verschiedene Ausführungsformen von Tritium-Beseitigungseinrichtungen
für das System gemäß Fig. 1.
[0017] Das in Fig. 1 dargestellte Tritium-Rückhaltesystem besteht aus einer Anzahl individueller
Einheiten 10a, 10b, 10c, .. und einer gemeinsamen Einheit 12. Die individuellen Einheiten
10 sind jeweils einem geschlossenen Arbeitsraum, wie einer Glove-Box, einem Caisson
und dergl. zugeordnet; da sie im Prinzip gleich sind, ist nur die Einheit 10a genauer
dargestellt und wird im folgenden im einzelnen erläutert.
[0018] Die Einheit 10a enthält einen geschlossenen Arbeitsraum 14, in dem sich eine Tritium-Experimentier-
oder Betriebseinrichtung 16 oder mehrere solcher Einrichtungen befinden. Der Arbeitsraum
14 ist in einen Sorptionskreislauf 18 geschaltet, der ein im Arbeitsraum 14 angeordnetes
Gebläse 20 enthält, durch das das im Arbeitsraum 14 enthaltene Gas durch eine Leitung
22, die eine Aktivitätsmeßstelle 23, z.B. mit einer Ionisationskammer enthält, in
eine Sorptions-Einrichtung 26 gefördert wird. (Der Begriff "Sorption" soll Adsorption
und Absorption umfassen).
[0019] Die Sorptions-Einrichtung 26 enthält zwei Sorptionskolonnen 28a, 28b, deren Einlaß
durch ein Ventil 24a bzw. 24b wahlweise mit der Leitung 22 verbunden werden kann.
Die Auslässe der Sorptionskolonnen können über weitere Ventile 30a bzw. 30b mit einer
Leitung 34 verbunden werden, die über eine weitere Aktivitätsmeßstelle 38 mit einer
Einlaßleitung 40 verbunden ist, die im Arbeitsraum 14 mündet. Die Auslässe der Sorptionskolonnen
28a, 28b können ferner über jeweils ein Ventil 32a bzw. 32b mit einer Leitung 36 verbunden
werden. Die Leitung 36 ist über ein Absperrventil 42a mit einer Sammelleitung 44 verbunden,
die zum Einlaß der gemeinsamen Einheit 12 führt.
[0020] Die Sorptionskolonnen 28a, 28b sind jeweils mit einer zur Regenerierung dienenden
Heizvorrichtung 46a, 46b versehen.
[0021] Die gemeinsame Einheit 12 enthält eine Pumpenanordnung 50, deren Einlaß an die Sammelleitung
44 angeschlossen ist. Die Pumpenanordnung 50 enthält eine Turbomolekularpumpe 52,
deren Einlaß mit der Sammelleitung 44 verbunden ist, und eine trockene (ölfreie) Verdrängerpumpe
54, z.B. eine Kolbenpumpe, deren Einlaß mit dem Auslaß der Trubomolekularpumpe 52
verbunden ist.
[0022] Der Auslaß der Verdrängerpumpe 54 ist über ein Absperrventil 56 mit dem Einlaß 58
eines Behälters 60 verbunden, dessen Auslaß über ein Absperrventil 62 mit dem Einlaß
eines trockenen (ölfreien) Membrankompressors 64 verbunden ist. Der Auslaß des Membrankompressors
ist mit dem Einlaß x einer Tritium-Beseitungseinrichtung 66 verbunden, die anhand
der Figuren 2 bis 4 noch genauer erläutert werden wird. Der Auslaß y der Tritium-
Beseitigungseinrichtung ist über eine Ringleitung 68, die eine Aktivitätsmeßstelle
70 und ein Absperrventil 72 enthält, mit dem Einlaß 58 des Behälters 60 verbunden.
[0023] Zur Tritiumbeseitigung können verschiedene bekannte Einrichtungen alleine oder in
Kombination verwendet werden. Die Einrichtung 66 kann gemäß Fig. 2 durch Druck-Tritiation
von Linolsäure in Gegenwart eines Pd-Katalysators in einem Einweggefäß 74 erfolgen.
Um dies einfach und sicher auswechseln zu können, sind zwischen der Pumpe 64 und dem
Einlaß x bzw. zwischen dem Auslaß y und der Ringleitung 68 jeweils ein Absperrventil
76 bzw. 78 vorgesehen. Die Beseitigung von Tritium mit Hilfe von Linolsäure ist beispielsweise
in der EP-B-43 401 beschrieben. Das Einweggefäß 74 enthält eine mit Linolsäure und
Pd-Katalysator getränkte Packung, die durch Absperrventile 80 verschließbar ist und
nach Sättigung mit Tritium ausgewechselt und als Ganzes gelagert werden kann.
[0024] Gemäß Fig. 3 kann die Einrichtung 66 eine Katalysatorkammer 82 und eine anschließende
Absorberkammer 84 enthalten. In der Katalysatorkammer wird das gasförmige T oxidiert
und das dabei entstehende tritiumhaltige Wasser wird in einer Molekularsiebpackung
in der Absorberkammer 84 absorbiert. Die Absorberkammer 84 kann ähnlich wie es in
Fig. 2 dargestellt ist, als Einweggefäß ausgebildet sein.
[0025] Die Absorberkammer 84 kann auch ein Material, wie gebrannten Kalk oder Gips enthalten,
in dem das tritiumhaltige Wasser chemisch oder als Kristallwasser gebunden wird.
[0026] Gemäß Fig. 4 enthält die Einrichtung 66 als erstes eine Absorberkammer 86 zum Absorbieren
von tritiumhaltigem Wasser durch ein Molekularsieb (z.B. Zeolith) durch Gips, gebrannten
Kalk und dergl. und anschließend eine Absorptionseinheit 88 zur Absorption von gasförmigem
T
2 unter Druck. Das Ventil 78 wird in diesem Falle dann als Drosselventil benutzt, um
den erforderlichen Druck in der Einheit 88 zu erzeugen.
[0027] Beim Betrieb der beschriebenen Anlage wird die Atmosphäre jedes einzelnen Arbeitsraumes
14 durch das entsprechend der Größe des Arbeitsraumes bemessene Gebläse 20 durch die
eingeschaltete Sorptionskolonne 28a oder 28b umgewälzt. Die Kolonnen 28 sind so dimensioniert,
daß ein Mehrfaches des gesamten Tritiuminventars an das Sorptionsmittel angelagert
werden kann. Als Sorptionsmittel kann aktiviertes Palladiummetall 1 auf Alpha-Aluminiumoxid-Trägermaterial
verwendet werden. Die Kolonnenfüllung wird durch Ausheizen bei vermindertem Druck
aktiviert. Dies geschieht vorzugsweise bei 200 bis 300°C und einem Druck von 10
1 bis 10 Pa. Die Ausheizdauer beträgt, je nach dem vorangegangenen Beladungsvorgang
einige Stunden, im allgemeinen zwischen 2 und 6 Stunden.
[0028] An dem Sorptionsmittel wird gasförmiges Tritium (T
2) und tritiumhaltiger Wasserdampf (THO und T
20) reversibel durch Adsorption bzw. Lösung gebunden. Im Sorptionsmittel werden auch
andere Stoffe aus dem umgewälzten Gas, wie normaler Wasserdampf und Sauerstoff gebunden.
Hierdurch ergeben sich eine raschere Sättigung des Sorptionsmittels und kürzere Regenerierungsperioden.
[0029] Eine Folge einer Sauerstoffaufnahme durch das Sorptionsmittel ist die Umwandlung
des adsorbierten Tritiums in THO bzw. T
20. Dieser Vorgang läuft teilweise bereits während des Absorptionsprozesses ab, die
vollständige Umsetzung erfolgt während des Aufheizens des Sorptionsmaterials beim
Reaktivieren.
[0030] Wenn das Sorptionsmittel in der Sorptionskolonne 28a bis zu einem gewissen Grade
gesättigt ist, was durch Vergleich der von 23 und 38 gemessenen Radioaktivitäten bestimmt
wird, wird die Sorptionskolonne 28a aus dem Kreislauf abgetrennt und dafür die Sorptionskolonne
28b eingeschaltet. Hierzu werden Ventile 24a und 30a geschlossen und dafür die Ventile
24b und 30b geöffnet. Die Ventile 32a und 32b sind geschlossen.
[0031] Die Regenerierung bzw. Reaktivierung des Sorptionsmittel in der Sorptionskolonne
28a erfolgt mittels der zentralen Einheit 12. Hierzu werden die Ventile 32a und 42a
geöffnet (die Ventile 42b, 42c,.. sind geschlossen), die Heizvorrichtung 46a wird
eingeschal- . tet, die Pumpenanordnung 50 wird in Betrieb gesetzt und das Ventil 56
wird geöffnet. Die Ventile 62 und 72 bleiben geschlossen. Während des Aufheizens des
Sorptionsmittels in der Kolonne 28a wird durch die Turbomolekularpumpe 52 in der Kolonne
28a ein Vakuum von mindestens 10
1 bis 10
-2 Pa erzeugt und dadurch die sorbierten Substanzen abtransportiert. Das von der Hochvakuumpumpe
52 abgesaugte Gas wird durch die Verdrängungspumpe 54 in den als Zwischenspeicher
dienenden Behälter 60 gefördert. Die einen Heizmantel bildende Heizvorrichtung 46a
heizt das Sorptionsmittel, das bei der bevorzugte
n Ausfuhrungsform aus aktiviertem Palladiummetall auf Alpha-Aluminiumoxid-Trägermaterial
besteht, auf etwa 200 bis 300°C auf. Wenn das Sorptionsmittel regeneriert ist, werden
die Ventile 32a, 42a sowie 56 geschlossen und die Pumpenanordnung 50 wird abgestellt.
Das im Behälter 60 enthaltene, tritiumhaltige Gasgemisch kann nun unter kontrollierten
Bedingungen verarbeitet werden. Hierzu werden die Ventile 62, 72, 76 sowie 78 geöffnet
und die Pumpe 64 wird angestellt. Das Gasgemisch aus dem Behälter 60 wird nun durch
die Tritiumbeseitigungseinrichtung 66 zirkuliert, in der das Tritium und/oder tritiumhaltige
Wasser gebunden werden, was mittels des Aktivitäts-Meßgerätes 70 überwacht wird.
[0032] Die Zentraleinheit oder gemeinsame Einheit 12 kann über die Ventile 42b, 42c... nach
Bedarf an die anderen individuelle Einheiten 10b, 10c,... angeschlossen werden.
[0033] Die Einrichtung gemäß der Erfindung weist eine Reihe wesentlicher Vorteil auf:
Die Sorptionskolonnen 28 können speziell an die in der zugehörigen Einheit 10 installierten
Experimente und Einrichtungen 16 angepaßt werden. Die Kapazität der Sorptionskolonne
wird entsprechend dem T-Inventar und dem Gefährdungspotential ausgelegt. Entsprechendes
gilt für das Gebläse 20, dessen Förderkapazität entsprechend dem Volumen des zugehörigen
Arbeitsraumes 14 ausgelegt werden kann.
Über die Sammelleitung 44 können beliebig viele individuelle Einheiten an die zentrale
oder gemeinsame Einheit 12 angeschlossen werden.
Bei Erschöpfung des Sorptionsmittels, z.B. der Kolonne 28a, kann die redundante Sorptionskolonne
28b so lange betrieben werden, bis die erste Sorptionskolonne 28a regeneriert ist.
Die zweite Sorptionskolonne kann also hinsichtlich der Kapazität kleiner ausgelegt
werden, da sie im Prinzip nur während der Regenerierung der "Hauptkolonne" benötigt
wird.
Die Zentraleinheit oder gemeinsame Einheit 12, die die Pumpenanordnung 50, den Behälter
60 und den Kompressor 64 enthält, also die apparativ aufwendigsten Einheiten der Anlage,
braucht nur ein einziges Mal vorhanden zu sein.
Wenn vorwiegend tritiumhaltiges Wasser aus den Arbeitsräumen zu beseitigen ist, erfolgt
die letztliche Beseitigung des Tritiums vorzugsweise nach dem Oxidation/Absorptions-Prinzip.
Wenn jedoch hauptsächlich gasförmigs T2 anfällt, hat das TROC-Verfahren (Bindung des
Tritiums an einer ungesättigten organischen Verbindung) Vorteile.
Wenn ausschließlich tritiumhaltiges Wasser zur Beseitigung vorliegt, was dann der
Fall ist, wenn gleichzeitig mit Tritium auch 02 an das Sorptionsmittel gebunden wird, können auch andere Trocknungsmittel als Molekularsiebe,
z.B. Kalk, Gips usw. in der Beseitigungseinrichtung verwendet werden.
Die Beseitigungseinrichtung 66 kann auch mehrere verschiedene Beseitigungseinrichtungen,
z.B. die gemäß Fig. 2 bis 4, enthalten, die über entsprechende Ventile wahlweise in
den Kreislauf einschaltbar sind.
BEISPIEL
[0034] Bei einem praktisch realisierten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Arbeitsraum
14 eine Glove-Box mit einem Volumen von 6 m
3 und He-Atmosphäre. Das Gebläse 20 hat eine Förderleistung von 20 m
3/h, so daß also die Atmosphäre der Glove-Box etwa dreimal in der Stunde umgewälzt
wird. Die Absorptionskolonne 28a besteht aus einem zylindrischen Edelstahlrohr mit
einem Durchmesser von 20 cm und einer Höhe von 2 m. In diesem Rohr befinden sich zehn
Körbe mit jeweils
2 kg eines
Pd/A1203-Absorptionsmittels (0,5% Pd auf aus Alpha-Al
2O
3-bestehenden Kugeln von 4 mm Durchmesser) auf Drahtgeflecht-Sieben angeordnet, insgesamt
also 20 kg. Dieses Absorptionsmittel wird vor dem Gebrauch aktiviert, indem es unter
einem Vakuum von 10
-2 Pa etwa 4 Stunden auf 220°C erhitzt wird. Dadurch werden alle Feuchtigkeitsspuren
und Gase ausgetrieben.
[0035] Bei einem ersten Test wurden 600 ml H
2 in eine Glove-Box eingespritzt, was auf T
2 umgerechnet ca. 1500 Ci, d. h. etwa 250 Ci/m
3 entsprach, und das Gebläse wurde bei abgekühltem Adsorbens in Betrieb genommen. Bereits
nach dreißigminütiger Betriebszeit konnte in der Glove-Box kein H
2 mehr nachgewiesen werden, was bedeutet, daß innerhalb dieser Zeit mehr als 99 % der
Anfangskonzentration durch Adsorption abgebaut wurde.
[0036] Bei einem zweiten Versuch mit Tritium und THO ergab sich, daß die Adsorption von
T
2 zwar rascher verläuft als die von THO, letzteres wird jedoch auch noch mit ausreichender
Schnelligkeit adsorbiert, so daß sich eine Restaktivität von nur wenigen µCi/m
3 in relativ kurzer Zeit erzielen läßt.
[0037] Bei einer Modifikation der oben beschriebenen Anlage ist die Zentraleinheit mit den
Einheiten 10a, 10b, ... nicht fest verbunden, sondern als fahrbare Einheit ausgebildet,
die nach Bedarf zu den verschiedenen Einheiten 10 gefahren und über eine entsprechende
Rohrleitungskupplung an diejenige Einheit 10 angeschlossen werden kann, deren Sorptionseinrichtung
gerade zu regenerieren ist.
1. Einrichtung zur Reinigung der Gasatmosphären mehrerer getrennter geschlossener
Arbeitsräume durch Entfernung schädlicher, insbesondere radioaktiver Gase, wie Tritium,
mit einem eine Umwälzpumpe enthaltenden individuellen Gaskreislauf für jeden Arbeitsraum,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Gaskreislauf eine regenerierbare Einrichtung (28)
zum Abtrennen und temporären Zwischenspeichern der zu entfernenden Gase sowie eine
Vorrichtung (46) zum Freisetzen der zwischengespeicherten Gase enthält, und daß eine
gemeinsame Gasbeseitigungseinheit (12) vorgesehen ist, die wahlweise an die Abtrennungs-
und Zwischenspeichereinrichtung jedes Arbeitsraumkreislaufes anschließbar ist und
eine Vakuumpumpenanordnung (50) zum Absaugen der in der gerade angeschlossenen Einrichtung
(28) freigesetzten Gase, einen Behälter zur Aufnahme der abgesaugten Gase sowie eine
mit dem Behälter verbundene Einrichtung zum Binden der zu entfernenden Gase enthält.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die regenerierbare Einrichtung
eine regenerierbare Tritium-Sorptionseinrichtung (28) enthält, und daß die gemeinsame
Gasbeseitigungseinheit (12) eine Einrichtung (66) zum Binden von tritiumhaltigen Bestandteilen
der abgesaugten Gase enthält.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die regenerierbare Tritium-Sorptionseinrichtung
(28) ein durch Erhitzen regenerierbares Sorptionsmittel enthält.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umwälzpumpe (20) innerhalb
des Arbeitsraumes (14) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpenanordnung (50)
der gemeinsamen Einheit (12) eine ölfreie Hochvakuumpumpe (52) und eine dieser nachgeschaltete
ölfreie Verdrängungspumpe (54) enthält.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (60) der
gemeinsamen Einheit (12) und die Einrichtung (66) zum Binden der zu beseitigenden
Gase in Reihe mit einer Pumpe (64) in einen Gaskreislauf geschaltet sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame Einheit
(12) mehrere verschiedene, wahlweise einschaltbare Einrichtungen zum Binden der zu
beseitigenden, insbesondere tritiumhaltigen Gasbestandteile enthält.